Heilpflanzen-Smoothies für Frauen. Andrea Wichterich
(z.B. Moringa, Chia, Acai, Gojibeeren, Chlorella, usw.) derzeit einen reißenden Absatz finden, da sie in sehr geballter Konzentration viele Vitalstoffe enthalten. Deren Verwendung kann in unserem Zeitalter der degenerierten Nahrung und großen Mengen qualitativ minderwertiger, toxisch belasteter und hoch problematischer sogenannter Nahrungsmittel durchaus sinnvoll sein.
Doch auch die als Superfood bezeichneten Lebensmittel wurden in der Regel weiterverarbeitet, mindestens getrocknet und oft über weite Strecken um die halbe Welt transportiert. Mich empört immer wieder, wenn selbst biologisch angebaute Lebensmittel nicht „ganzheitlich ökologisch“ angebaut werden, da weite Transportwege das ökologische Gleichgewicht belasten, zudem in vielen Ländern die Bestrahlung mit Gamma-Strahlen praktiziert wird und die sozialen Bedingungen, unter denen die Lebensmittel angebaut werden, oft sehr zu wünschen übrig lassen – angefangen dabei, dass den Menschen vor Ort, die darauf angewiesen sind, ihre Lebensmittel selbst anzubauen, das Wasser abgegraben wird bis hin zum Landraub und zur Ausbeutung und regelrechten Versklavung regionaler Bauern.
Dass die Anbieter von „Superfood“-Produkten zumeist auf die Wahrung ethischer und ökologischer Richtlinien achten, versteht sich von selbst und soll an dieser Stelle nicht infrage gestellt werden. Doch „ökologischer“ als vor der eigenen Haustüre gepflückt und direkt verarbeitet, geht wohl kaum. Eine Pflanze, die länger gelagert, verarbeitet und transportiert wird, verliert viele ihrer wertvollen Inhaltsstoffe. Doch damit nicht genug: Noch mehr verliert sie an der oben beschriebenen Kraft, die die Alten „Prana“ nannten.
Deswegen schätze ich Smoothies, die – wenn möglich – überwiegend aus frisch gesammelten Pflanzen zubereitet werden. Dabei sollen meine Rezepte nicht als feste Vorgaben angesehen werden, die 1:1 nachzumachen sind, sondern wollen vielmehr dazu anstiften, spielerisch in Kontakt zu gehen mit der grünen Welt und eigene Rezepturen zu kreieren. „Spielerisch“ beschreibt in diesem Kontext ein unvoreingenommenes und absichtsloses Tun, in dem du vollkommen gegenwärtig und intuitiv sowie fein und offen in deiner Wahrnehmung bist.
Zum Umgang mit den Rezepten
Es müssen auch nicht immer alle der genannten Pflanzen in den Smoothie wandern, um eine entsprechende Wirkung zu erzielen. Du kannst zum Beispiel eine einzige Pflanze aus dem jeweiligen Rezept sammeln, dazu die Pflanzen, die dir gerade begegnen (und die du eindeutig bestimmen kannst). Wenn beispielsweise massig Goldrute vor meiner Türe wächst, doch nicht eine andere der genannten Pflanzen, dann spricht gar nichts dagegen, bei einer Blasenentzündung einen Smoothie zu bereiten, der lediglich Goldrute und eine Frucht meiner Wahl enthält. Ich bin immer wieder erstaunt, wie oft genau die Pflanzen zu einer aktuellen Indikation passen, die ich absichtslos gesammelt habe.
Erinnere dich an Kindertage, in denen du nicht spieltest,
sondern selbst zum Spiel wurdest und vollkommen eintauchtest
in den gegenwärtigen Moment.
Erinnere dich an das Kind, das du einst warst
und das auch jetzt noch lebendig ist in dir.
Ein paar Worte zum Sammeln der Pflanzen
Natürlich solltest du immer nur die Pflanzen sammeln, die dir bekannt sind. Die meisten unserer heimischen Pflanzen sind tatsächlich essbar, doch es gibt einige sehr giftige Pflanzen, deren Genuss fatale, ja sogar tödliche Folgen haben kann. Du solltest also niemals eine Pflanze sammeln, die du nicht hundertprozentig sicher bestimmen kannst! Am besten ist die Teilnahme an entsprechenden Seminaren oder Kräuterwanderungen, dazu findest du Adressen im Anhang.
Im so gesteckten Rahmen möchte ich dich einladen, dich rufen zu lassen von den Pflanzenwesen. Nicht stur nach Rezept zu sammeln, sondern tief zu fühlen, welche Pflanze nun wirklich in welcher Menge gut für dich ist. In spielerisch träumerischer, meditativer Gesinnung hinauszugehen, dir bewusst die Zeit zu nehmen, dich zu verbinden mit dem Pflanzenwesen – mitunter hat es eine wichtige Botschaft, die wesentlich zum Genesungsprozess beiträgt!
Viele unserer sogenannten Erkrankungen gehen ja gerade darauf zurück, dass wir uns die Zeit nicht mehr nehmen, dass wir glauben, die Zeit nicht mehr zu haben, raus in die Natur zu gehen. Viele Krankheiten beruhen darauf, dass wir uns von der Natur – auch von unserer eigenen – abgeschnitten haben oder glauben, uns abgeschnitten zu haben.
Wir nehmen unsere natürlichen, lebenswichtigen Bedürfnisse oft gar nicht wahr, wenn wir gehetzt in einer Kantine irgendein Fast Food in uns reinstopfen. Dies nun, ebenso gehetzt, mit grünen Smoothies kompensieren zu wollen, ist ein fataler Irrtum, wenngleich dies im Rahmen der aktuellen „Smoothie-Welle“ ja mitunter sogar propagiert wird! Ich kann die Grünkraft der Pflanzen nicht einfach konsumieren wie das abendliche Fernsehprogramm.
Echte Kommunikation mit dem Pflanzenwesen und die Erkenntnis, welche Heilkräfte ich jetzt wirklich brauche, setzt voraus, dass ich innehalte und diese wahrnehme. Und wenn es nur ein paar Minuten sind, die ich mir erlaube, aus meinem Hamsterrad auszusteigen, durchzuatmen und meine Sinne wieder fein werden zu lassen, kann dies das entscheidende Fundament auf meinem Weg zur Heilung sein.
Dabei ist eine Haltung der Dankbarkeit grundlegend. Selbst, wenn du es (noch oder gerade) nicht fühlen kannst, wie reich du beschenkt wirst, aus welch einer Fülle du hier schöpfen darfst, so ist es doch hilfreich, dir dies – zunächst kognitiv – immer wieder bewusst zu machen. Viel zu lange haben wir die Erde ausgebeutet und sind ihren Früchten mit einer Haltung der Gier begegnet, doch Mutter Erde schenkt uns ohne Unterlass, lässt uns weiterhin teilhaben an dieser Fülle. Wir sind ihre Kinder.
Die Natur hält reichhaltige Geschenke für dich bereit.
„Schnell noch ein paar Blätter Löwenzahn, damit meine Leber – ebenfalls schnell – gesund wird“, entspringt einer Haltung des Habenwollens. Davon kann ich mich natürlich selbst auch nicht immer frei machen, und ich möchte hier niemanden (ver-)urteilen. Vielmehr geht es mir um einen Prozess der Bewusstwerdung.
In Kulturen und unter Menschen, die auch heute noch mehr (oder wieder) im Einklang mit der Natur und in tiefer Anbindung leben, ist es bis heute üblich, dem Pflanzenwesen Dank dafür darzubringen, dass es sich schenkt. Dies kann eine kleine Gabe, etwas Kupfer, ein paar Samenkörnchen, das können ein paar deiner Haare, es kann aber auch ein Lied sein, welches du für die Pflanze anstimmst, ein kleines Gebet oder einfach die Schwingung der Dankbarkeit, die du natürlich auch energetisch aussendest.
Selbstverständlich ernten wir nur dort Pflanzen, wo genügend wachsen und niemals ganze Bestände. Wenn wir nicht die gesamte Pflanze ernten, sollten wir pro Pflanze immer nur so viele Blättchen oder Blüten nehmen, dass sie nicht zu sehr geschwächt wird und gut weiter gedeihen kann. Bei vielen Wurzeln ist es gut, jeweils ein Wurzelstückchen in der Erde zu lassen, sodass daraus eine neue Pflanze wachsen kann.
Vor der Ernte verbinde ich mich mit der Pflanze
und bitte um Erlaubnis.
Was mache ich im Winter?
Leider ist auch das Sammeln auf Vorrat für Frischpflanzen-Smoothies schwierig. Den Vorrat für ein paar Tage kann ich mir sammeln – und dann? Wenn ich die Pflanze in irgendeiner Weise „haltbar“ mache, handelt es sich ja nicht mehr um eine frische Pflanze. Doch das ist immer noch besser als gar nichts!
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dir bereits im Frühjahr und Sommer einen Vorrat für den Winter anzulegen. Wenn du die Pflanzen auf dem Höhepunkt ihrer Kraft sammelst und haltbar machst, nimmst du dir auf diese Weise ein wenig Licht und Fülle des Sommers mit in die dunkle Jahreszeit. Traditionelle Sammelzeiten findest du im Anschluss an den Sammelkalender am Ende dieses Buches (siehe Seite 150).
Auf welche Weise du deine Smoothie-Pflanzen konservierst, richtet sich nach deinen persönlichen Vorlieben:
Die meisten Vitalstoffe und ein nahezu unveränderter Geschmack bleiben beim Einfrieren erhalten. Der Prozess des Einfrierens ist allerdings