Die Eucharistie als Opfer der Kirche. Michael Hesse
3.Das marianische Opfer der Kirche in und mit Christus
3.2 Eucharistiefeier und Opferterminologie
3.3 Die gefeierte Eucharistie – Bejahung des einzigen Opfers als Opfer der Kirche
3.4 Der Einzelne und das Opfer
IV. Zusammenfassung der drei Positionen
1. Odo Casel und die Wahrnehmung durch Rahner und von Balthasar
2. Karl Rahner und Hans Urs von Balthasar
3.Der weitere Gang der Untersuchung
§2 Die christologischen Ausgangspunkte
1.Casels Verklärungschristologie
2.Rahners christologische Position
3.Die christologische Klammer der Antwort von Balthasars
§3 Die Wegbeschreitung einer sakramentalen Ekklesiologie
2.Rahners ekklesiologische Durchdenkung
3.Personalisierte Ekklesiologie Balthasars
4.Resümee zu einer sakramental-personal gewendeten Ekklesiologie
§4 Versuch einer Antwortsynthese: „Eucharistie als Opfer der Kirche“
1. Casels Mysteriengedächtnis: Öffnung zur sakramentalen Deutung des Opfers
2. Die Präzisierung des sakramentalen Ansatzes durch Rahner
4. Ein Antwortversuch auf die Frage der Eucharistie als Opfer der Kirche
4.1 Opfer Christi FÜR die Menschen
4.3 Eucharistie als Vergegenwärtigung des Opfers Christi DURCH die Kirche
4.4 Die Eucharistie als Opfer DER Kirche
Schriften von HANS URS VON BALTHASAR
Weitere Schriften von Karl RAHNER:
Prolog: Annäherung an die Frage nach einem Opfer der Kirche
§1 Hinführung
Opfer, ein Begriff, der sowohl aktiv, als auch passiv konnotiert ist: ein Opfer bringen oder zum Opfer werden. Ein Ausdruck, an den wir uns zunächst aus dem Blickwinkel der heutigen Zeit annähern wollen, um so zur speziellen theologischen Fragestellung unseres Traktates vorzudringen.
1. Opferthematik in heutiger Zeit
Der Begriff „Opfer“ ist bis heute im Sprachgebrauch ein gängiger Ausdruck, der jedoch nunmehr weniger mit religiösen oder kultischen Vorgängen in Verbindung gebracht wird als vielmehr mit Katastrophen, Verkehrsunfällen, Kriegstoten und Verbrechensgeschädigten.1 Neben dieser mit Gewalt verbundenen Konnotation des Begriffs „Opfer“ kennen wir eine andere Bedeutung, nämlich Opfer als die Übernahme einer unangenehmen Tätigkeit, einer Aufgabe oder unumgänglichen Verpflichtung.2 Man findet in der Umgangssprache durchaus eine Tendenz der Opferkritik, aber gleichzeitig eine Vorliebe für die Opfermetaphorik. Wir sehen, dass der ursprünglich religiöse Opferbegriff heute eine metaphorische Verwendung im profanen Bereich gefunden hat, demnach eine Säkularisierungstendenz vorliegt.3 Ist dann aber nicht die Rede von bzw. die Frage nach „einem Opfer der Kirche“ in Verbindung mit der Eucharistie ein Anachronismus?
Ist dem religiös-christlichen Bewusstsein der Begriff „Opfer“ abhanden gekommen oder ist er gar überholt und theologisch irrelevant geworden? Sucht die Theologie heute nicht eher nach Wegen, den vielleicht unbequemen Begriff des Opfers zu verabschieden? Wie können wir heute noch in religiöser Denkweise einem Opferverständnis