Israel als Urgeheimnis Gottes?. Lukasz Strzyz-Steinert

Israel als Urgeheimnis Gottes? - Lukasz Strzyz-Steinert


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Reihe nach>>), doch als solche Regel über allem Ordnen und Schreiten transzendent und unerreichbar verharrt (<<ano>> als <<oben>>, <<empor>>). Das Prinzip heißt gegenüber Logik und Dialektik: Analogie“ (H.U. VON BALTHASAR, Erich Przywara, in: L. ZIMNY (Hrsg.), Erich Przywara, 10). Przywaras Analogiedenken ist eine Absage an jede Unmittelbarkeit der Gotteserfahrung. Und dennoch weist Przywara auf eine Möglichkeit der Erfahrung Gottes in der Welt: Gott wird erfahren als der je Andere, aber nicht als der ‚ganz Andere‘, da jeder Moment der Erfahrung der Unähnlichkeit auf die Ähnlichkeit zurückweist. In jeder Beziehung wird der andere als je Andere erfahren, da er aber doch so nicht-Andere ist (vgl. H. DÖRING, GOTT in menschlicher Erfahrung, 520). Siehe dazu auch E. JÜNGEL, Gott als Geheimnis, 388f.

      147 Art. Analogia entis, 472.

      148 Um die analogia, 279. Die analogia entis ist „nicht Prinzip, in dem das Kreatürliche begriffen und handhabbar ist, sondern in dem es in seiner restlosen Potentialität unverkrampft schwingt“ (Analogia entis I, 206); „in keiner Weise ‚Prinzip‘, insofern etwas urhaft Statisches damit vermeint sein könnte (ebd., 210).

      149 Eine „kühle und fast zaghafte Haltung“, die durch die analogia entis geht, „die Haltung einer, man möchte sagen, erfahrungs- und enttäuschungsbeladenen Menschheit“ (Religionsphilosophie, 481).

      150 Um die analogia, 280. Zu diesem, vor allem von Seite der protestantischen Theologie, vielfach wiederholten Vorwurf, äußerte sich Przywara unmissverständlich: „Ich habe bereits in dem großen Religionsgespräch mit Karl Barth in Münster 1928 scharf betont, daß aus einer ‚analogia entis‘ sich nichts ableiten lasse, und daß ‚Rom mich als den größten Ketzer verurteilen‘ müsse, wenn ich, wie Barth es sich vorstellte, alle theologischen Dogmen aus einer ‚analogia entis‘ herleiten wollte, und damit, wie ich scherzhaft sagte, dann ‚Papst des Papstes‘ werden müßte“ (ebd., 279). Die letzte Zusammenfassung und Auswertung der Debatte zwischen Przywara und Karl Barth über die analogia entis findet sich in: J. R. BETZ, Translator’s Introduction, 83–115.

      151 K. RAHNER, Laudatio, 270. Przywara weist darauf hin, dass seine analogia entis über die Abgründe des Daseins nicht hinwegtäuschen will und auch keinen letzten subtilen Einigungsversuch darstellt, sondern vielmehr „das entscheidende In-die-Knie-Brechen aller menschlichen Konstruktionen wesenhaft besagt“ (Tragische Welt, 373).

      152 Vgl. E. JÜNGEL, Gott als Geheimnis, 385ff; R. STOLINA, Niemand hat Gott, 64. L.B. Puntel vertritt die These, Przywara sei unfähig, das Eine zu denken. Sein ganzes Analogiegefüge sei nichts anderes als „eine ins Unendliche gezogene und aufgeschichtete proportionale Polarisierung der einfachen Beziehung als des gegenseitigen Andersseins. […] Die große Aporie der Position Przywaras besteht darin, daß er weder die Beziehung selbst noch die beiden Anderen als solche, d. h. in ihrer Andersheit erklären kann. Seine Analogielehre ist eine ins Unendliche projizierte Feststellung der Bezogenheit zwischen Anders (Anderem) und Anders (Anderem). ‚Wie‘ diese Beziehung möglich und ‚als was‘ sie aufgeht und die beiden Anderen enthüllt, das wird im Grunde nicht gesagt und kann auch nicht gesagt werden. Przywara erklärt nämlich die Andersheit der beiden Anderen durch das Begreifen der Beziehung als hin- und her-schwingende Proportion oder Bezogenheit, so daß die Analogie gerade Ausdruck dieser Mitte, dieses ‚Ausgleichs im Maß‘ ist. Aber durch diese linear-horizontal-vertikal aufgefaßte Beziehung als Proportion gerät Przywara unweigerlich in die Vorstellung einer unendlich sich ausgleichenden Dualität: die beiden Anderen sind gegenseitig aufeinanderbezogen in dem Sinne, daß sie sich gegenseitig äußerlich bleiben: Das eine Andere ist auf das andere Andere bezogen, nicht aber ist das eine dem anderen einbezogen, denn Einbezogenheit kann nicht mehr als hin- und her-schwindende Proportion einer schwebenden Mitte, sondern nur als Eingefaßtheit in das Eine begriffen werden. Die Beziehung als schwingende Proportion besagt zwar das Verhältnis der beiden Pole, nicht aber die Einheit des Verhältnisses“ (L.B. PUNTEL, Analogie und Geschichtlichkeit, 547f). Da Przywara im Kampf gegen die Identität jede Form der Identität bekämpft, sei er auch unfähig, „die wahre Beziehung der beiden Pole zu denken, ohne in eine lineare Identität zu verfallen“ (ebd., 549). Als rein formaler Denker muss sich Przywara den Einspruch gefallen lassen, er erreiche nicht die Sache, um die es geht. Siehe dazu die Polemik mit Puntels Interpretation in: J. TERÁN-DUTARI, Christentum und Metaphysik, 602–611. Vgl. dazu auch CH. LAGGER, Dienst, 46.

      153 B. GERTZ, Glaubenswelt, 281.

      154 Vgl. Analogia entis I, 7. Die kreuzestheologische Konzeption negativer Theologie bei Przywara wird analysiert in: R. STOLINA, Niemand hat Gott, 49–66. Die Ausgangsthese der Untersuchung lautet: „Maßgeblich sind für ihn [Przywara] Dionysius Areopagita und Johannes vom Kreuz sowie insbesondere Luthers Kreuzestheologie“ (ebd., 49).

      155 Der Ruf, 104.

      156 M, 73.

      157 Przywara ist überzeugt, dass „die Religiosität der Exerzitien des hl. Ignatius sich notwendig in eine bestimmte allgemeine geistige Mentalität auswirken muß“ (CM, 53). Dazu schreibt K.-H. Wiesemann: „Seine Theologie der Exerzitien bildet einen systematischen Neuentwurf von Theologie, bei dem gerade dieses Ineinander von geistlicher Übung und systematischer Struktur reflektiert wird. ‚Theologie‘ und ‚Exerzitien‘ werden in letzter Konsequenz zu austauschbaren Begriffen“ (K.-H. WIESEMANN, Zerspringender Akkord, 362).

      158 J. ENGERT, Gott und Welt, 160. Vgl. DSM III, 367.

      159 „Das dunkle Geheimnis des Gegensatzes, zwischen dem Menschen, der in Adam Gott werden will, und Gott, der in Christo Mensch wird“ (ChrJoh, 58.) „Gegen den Hochmut des Menschen, der reiner Geist sein will (durch die Tierheit der Schlange) tritt die Demut Gottes, der reiner Geist ist und Fleisch des ‚Sklaven‘ wird ‚am Pfahl des Kreuzes‘“ (Absturz oder Aufgang, 135).

      160 Vgl. L, 62.

      161 Gespräch zwischen den Kirchen, 55f. Vgl. L, 156.

      162 M. ZECHMEISTER, Gottes-Nacht, 61.

      163 „Das volle Geheimnis des unsichtbaren Gottes [ist] volleres Geheimnis des sichtbaren Gottes in Christo. Wie der unsichtbare Gott nur durch Seine Unsichtbarkeit hindurch erglaubt werden kann, so, noch stärker, wird das Mysterium seines Todes in der Auferstehung und seiner Auferstehung im Tode nur erglaubt im Nicht-Sein. Das vollendete Glückselig aller Seligpreisungen des Evangeliums ist die Seligpreisung des Nicht-Sehens und doch Glaubens, – d. h. die Seligpreisung der blind sich einglaubenden und eingelobenden und einverlobenden Liebe in den Gott, der im Geheimnis des gestorbenen und auferstandenen, untergegengenen und auffahrenden Christus der Unsichtbare ist durch die ‚überleuchtende Finsternis‘ Seines blendenden Lichtes (Dionysius Areopagita)“ (ChrJoh, 285).

      164 M, 169. Vgl. M. SCHNEIDER, „Unterscheidung der Geister“, 33–35. „Gemeint ist die ‚Nacht des Sehens mit den Augen des Ich‘; d.h. das Sehen vom Ich her muss aufgegeben werden, wenn man sich selbst mit den Augen des in Christus Fleisch gewordenen Gottes sehen will“ (K.-H. MENKE, Das Kriterium, 137).

      165 „Der Mensch sucht den unbedingten Herrn, an den er Hingabe und Übergabe restlos verschwenden kann. […] Der Herr, dem Christus gehört, wäre nicht den unbedingte Herr, wenn Knecht und Magd Seine Wege und Weisen durchschauen könnten“ (CEx, 113)

      166 Als „Einheit unbedingter Hingabe in der Distanz des Dienstes und einsam dunkler Nacht der Liebe in der Demut des Kindes“ (B. GERTZ, Glaubenswelt, 132). Przywara spricht über die „spanische Reform eines Ignatius von Loyola, einer Teresa von Avila, eines Johannes vom Kreuz: des Deus Gratia in media desperatione et nocte, Gott als alleinige Gnade aufgehend über dem zusammenbrechenden Stolz, aufleuchtend über der in Verzweiflung harrenden Seele: die dunkelste Nacht der Verlassenheit dennoch Nacht des überstrahlenden Lichtes“ (ANB, 42). In diesem Sinn wird auch Newmans


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