Von der Schönheit, Frau zu sein. Katrin Langholf

Von der Schönheit, Frau zu sein - Katrin Langholf


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wie zum Beispiel alle möglichen Spielarten von Süchten – über Esssucht, Attraktivitässucht, Jugendwahn, Perfektionismus und vieles mehr. Die Ursache liegt, nebst der vielen individuellen Themen, auf die ich zum Teil später eingehen werde, darin, dass wir als Frauen nicht mehr in der Lage sind, mit unserer weiblichen Energie in unserer Mitte zu ruhen. Wir haben vergessen, wie es ist, Frau zu sein – und zwar nicht im Sinne einer angepassten unterdrückten „Mutti“, sondern im energetischen Sinn, der sich jedoch auch immer auf unser Denken, Fühlen und Handeln auswirkt.

      So kann man sagen, dass die zweite Strömung der Weiblichkeitsthematik damit zu tun hat, sich dem eigentlichen Wesen des Weiblichen wieder anzunähern, es zu verstehen, anzunehmen und zu heilen.

      Beide Strömungen sind nicht voneinander zu trennen, denn ohne die Freiheit, unseren individuellen Selbstausdruck zu finden und die Anerkennung durch die Gesellschaft als vollwertiger Mensch, wären wir auch nicht frei, uns als Frau selbst zu entdecken und uns darin aufzurichten.

      Unsere weibliche Essenz ist ein natürlicher Ausdruck von Kraft und Schönheit, die das Potenzial birgt, durch jede Frau zu strahlen und in ihr zu wirken. Im Kontakt mit dieser Essenz können wir das Mysterium des Frau-Seins erfahren, die Fülle des Lebens kosten und die natürliche Kreativität, die dem weiblichen Prinzip zugrunde liegt, zum Ausdruck bringen.

      Dieses Buch soll Frauen darin unterstützen, die Wurzeln ihrer Weiblichkeit wieder zu entdecken und sich mit ihnen zu verbinden. Ich möchte mich mit Ihnen auf eine Reise in die individuelle und kollektive Geschichte der Weiblichkeit begeben und aufzeigen, warum und wie es dazu gekommen ist, dass die Frau von den Wurzeln ihrer weiblichen Energie entfremdet wurde. Es werden verschiedene Themen und Aspekte zur Sprache kommen, die sich in meiner langjährigen Arbeit mit Frauen als häufige und damit relevante Themen herauskristallisiert haben, Themen, die der Betrachtung und Heilung bedürfen.

      Darüber hinaus werde ich praktische Anregungen geben, die Sie für sich umsetzen können und die Sie dabei unterstützen werden, Ihr weibliches Potenzial zu befreien, wenn Sie es möchten.

      Sie können dieses Buch also einfach als Sach- und Informationsbuch lesen, sind aber auch eingeladen, sich auf einen inneren Prozess einzulassen, um mehr über das Frau-Sein zu erfahren und sich auf einer tieferen Ebene als Frau selbst zu begegnen.

      Viel Spaß damit in beiden Fällen!

       Teil I

       Orientierungswissen

       1. Kapitel

       Der Mensch – ein multidimensionales Wesen

       Die individuelle Ebene

      Bevor wir uns nun in die Gefilde der Weiblichkeit begeben, möchte ich zunächst klarstellen, dass Frauen und Männer erst einmal Menschen sind. Ein Mensch ist ein vielschichtiges Wesen. Dieses Wesen hat einen physischen Körper mit den unterschiedlichsten genetischen, sozial- und umweltbedingten Anlagen, diverse sogenannte feinstoffliche Körper *1, die in und um diesen physischen Körper liegen, eine Persönlichkeit, eine Seele und den Geist, der in diesem Zusammenhang nicht mit der mentalen Ebene oder dem Verstand gleichzusetzen ist.

      Ich werde kurz auf die Begriffe Persönlichkeit, Seele und Geist eingehen. Sie werden in verschiedenen Zusammenhängen immer wieder ein wenig unterschiedlich definiert, und deshalb erscheint es mir sinnvoll, eine gemeinsame Verständigungsgrundlage für uns zu schaffen. Auf die Ebene der feinstofflichen Körper werde ich im 2. Kapitel zurückkommen.

      Die Persönlichkeit ist die Instanz in uns, die normalerweise „Ich“ sagt. Psychologisch könnte man sie definieren als die Konstellation aller individuellen Eigenschaften, die sich auf Denken, Fühlen und Handeln auswirken. Ihr Streben dient dem Überleben, dem Wachsen, der Anpassung und der Veränderung.

      Unsere Persönlichkeit wird geprägt durch unsere physische und psychische Konstitution, soziale Prägungen und Umwelteinflüsse, kulturelle Normen und Werte und natürlich alle Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens machen. Besonders prägend sind dabei die Erfahrungen in unserer Kindheitsentwicklung, und in diesem Zusammenhang spielen wiederum die familiären Beziehungen eine herausragende Rolle.

      Den Begriff Seele definiere ich hier auf folgende Weise: Sie ist ein individualisierter Ausdruck des Lebens, der nach Erfahrung und Wachstum strebt. Die Seele bewohnt den physischen Körper, in welchem sie bestimmte Erfahrungen macht, die zu ihrer Reifung und Entwicklung beitragen. Es ist wahrscheinlich, dass die Seele mehr als nur die momentane Erfahrung in diesem aktuellen Körper macht, der gerade diese Zeilen liest. Sie ist darüber hinaus auch eine Vermittlerinstanz zwischen der Ebene der Persönlichkeit und den überpersönlichen Aspekten (Geist) unseres Wesens. Und wenn wir tatsächlich davon ausgehen, dass wir mehrere Erfahrungen in verschiedenen physischen Körpern machen, so ist die Seele auch Informationsträger aller Erfahrungen, die die verschiedenen Personen gemacht haben, die wir einmal gewesen sind. So wirkt die Seele immer auch auf unsere Persönlichkeit und auf unseren Körper. Man könnte das einen „seelosomatischen“ Prozess nennen, in Anlehnung an den bekannten psychosomatischen Prozess, bei dem die psychische Verfassung Auswirkungen auf das körperliche Wohlbefinden hat. Die Seele wird auf unserer Reise eine wichtige Rolle spielen.

      Der Geist ist in unserem Zusammenhang als transpersonale, kausale Energie zu verstehen. Der Ursprung und die Ursache allen Seins. Der Atheist würde vielleicht sagen, die Urmaterie, aus der der Urknall entsprang, der Gläubige würde diese Kraft als Gott oder göttliche Energie bezeichnen.

      Ich möchte mich hier keinem Lager verpflichten, nur bin ich der festen Überzeugung, dass diese Kraft mit einer sinnhaften und sinnstiftenden Intelligenz versehen ist, die auf einer Ebene wirkt, welche jenseits unseres begrenzten und rationalen Verstandes wirkt. Die Essenz unserer Seele ist untrennbar mit dem Geist verbunden.

      Viele Meister der unterschiedlichsten religiösen und spirituellen Traditionen sagen sinngemäß: Die Seele zieht hinein in das Spiel des Lebens, um sich zu erfahren, sich zu erkennen und am Ende bewusst in die Einheit mit dem reinen Sein des Geistes zurückzukehren.

      Ein schönes und spannendes Spiel, könnte man meinen. Aber dazu später mehr.

      In diesen grundsätzlichen Aspekten sind wir als Frauen oder Männer gleichermaßen bestückt und in derselben Mission unterwegs. Wie Novalis so treffend sagte: „Wohin gehen wir? Immer nach Hause.“

      Nun gibt es neben dieser individuellen Ausstattung aber noch eine andere wesentliche Dimension, die den Menschen und seine Erfahrungswelt beeinflusst. Auch dieses Phänomen betrifft beide Geschlechter. Der Mensch ist nämlich nicht nur ein individuelles, sondern auch ein kollektives Wesen. Das bedeutet, dass wir zu unserer individuellen Ausstattung und Erfahrung zusätzlich mit sogenannten kollektiven Feldern verbunden sind. In manchen Zusammenhängen werden sie auch morphische oder morphogenetische Felder genannt.*2

      Den Begriff des Feldes kann man in diesem Zusammenhang mit einem Spielfeld vergleichen. Auf einem Fußballplatz ist das Feld so angelegt, dass man dort mit allen entsprechenden Regeln, Linien, Toren etc. Fußball spielen kann. Ein Ballettsaal braucht andere Voraussetzungen, zum Beispiel Stangen, einen Parkettboden und Spiegel. So ist es wahrscheinlich, dass auf dem Fußballplatz Menschen zusammenkommen, die Fußball spielen, und im Ballettsaal wird man diejenigen antreffen, die tanzen möchten. Das heißt, ein Feld bietet einen Raum, der durch entsprechende Voraussetzungen einen bestimmten Erfahrungsinhalt ermöglicht und in sich trägt.

      Ein kollektives Feld im hier gemeinten Sinn ist nicht sichtbar. Die Voraussetzungen für kollektive Felder ergeben sich aus dem Gesetz der Resonanz. Dieses Gesetz ist ein physikalisches Prinzip und lässt sich gut anhand musikalischer Phänomene erklären. Sie können das selbst einmal ausprobieren: Wenn Sie in ein Musikgeschäft gehen, in dem verschiedene Instrumente in einem Raum stehen, dann können Sie zum Beispiel auf einem der Instrumente eine beliebige Saite in Schwingung versetzen. Alle anderen Instrumente, die eine Saite mit derselben Tonfrequenz


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