Heilmittel der Sonne - eBook. Olaf Rippe

Heilmittel der Sonne - eBook - Olaf Rippe


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      Die heutige Homöopathie bedient sich mehrerer Schlangengifte. In homöopathischer Form zeigen alle einen abwehrsteigernden Effekt und sind bei bakteriellen oder viralen Infekten hilfreich. In Kombination mit Sonnenpflanzen wie Echinacea wirkt Lachesis wie ein »homöopathisches Antibiotikum« (Vera Rosival: Die Homöopathische Hausapotheke, 2010).

      Verwendet werden aber auch die Gifte der Klapperschlange (Crotalus horridus), der Korallenotter (Elaps corallinus) oder der bei uns einheimischen Kreuzotter (Vipera berus). Am häufigsten gebraucht man jedoch das potenzierte Gift des Buschmeisters (Lachesis muta; Grubenotter; Mittel- und Südamerika). Es gilt als zuverlässiges Heilmittel bei Blutvergiftung (Sepsis), die beispielsweise von eitrigen Wunden ausgehen kann.

      Eben weil der Biss der Giftschlange Sepsis ähnliche Erscheinungen hervorruft, regen Tiefpotenzen (Lachesis D8) die körpereigene Gegenregulation an. Vor allem in Kombination mit dem abwehrsteigernden Sonnenhut beeinflussen sie den Krankheitsverlauf günstig. Rechtzeitig eingenommen, schützen Schlangenpräparate (siehe Tabelle) sogar vor Ansteckung, wenn wieder einmal die Grippewellen anrollen.

      Das Gift der Kobra (Naja tripudians; Giftnatter; Indien) konzentriert seine Wirkung eher auf das Herz, das es zuerst erregt, später lähmt und zuletzt zum Stillstand bringt. Es zählt mit zu den tödlichsten Tiergiften, denn ein Gramm Kobragift könnte 150 Menschen töten! Eben wegen der Giftwirkung auf das Herz sind Tiefpotenzen (z. B. Naja D8) angezeigt, wenn nach Infekten Herz- oder Kreislaufbeschwerden zurückbleiben. Kobragift wirkt, ähnlich wie Lachesis, einer Blutvergiftung entgegen, aber es verhindert vor allem, dass Bakterientoxine das Herz belasten. Das homöopathische Naja senkt und reguliert außerdem noch den Blutdruck (z. B. Horvi-Enzym Naja mite Liquidum). Neben dem Sonnenmetall Gold gehört Naja also zu den Mitteln, die bei zahlreichen Herzbeschwerden Anwendung finden.

      Lachesis und Naja bewähren sich ebenso bei Wechseljahresbeschwerden (z. B. Lachesis D12). Zwar ersetzen die Schlangengifte keine Hormone (Östrogene), aber eine Hormonsubstitution ist auch nur in wenigen Fällen wirklich nötig. Beide greifen eher regulierend in den Hormonhaushalt ein. Ihr Hauptangriffspunkt ist die Schilddrüse. Herzklopfen, Unruhezustände und Hitzewallungen treten oft durch eine Fehlfunktion derselben verstärkt auf.

      Rezept: Moderner Theriak

      Das mittelalterliche Lebenselixier enthielt ursprünglich mehrere Dutzend Bestandteile. Die kräftigende, entgiftende und abwehrsteigernde Wirkung erreicht man gleichermaßen mit wenigen Sonnenmitteln.

      • Angelica archangelica Urtinktur (Erzengelwurz) 10 ml

      • Echinacea angustifolia Urtinktur (Sonnenhut) 20 ml

      • Pyrit D6 (Eisensulfid) 10 ml

      • Vipera berus D12 (Gift der Kreuzotter) 10 ml

      Über eine Apotheke von DHU bestellen und mischen lassen.

      Vitalisierende Kur: Zur Abwehrsteigerung 2- bis 3-mal täglich 15 bis 20 Tropfen pur oder in etwas Wasser einnehmen.

      Eine weitere Gemeinsamkeit sind Schluckbeschwerden und Beengungsgefühle, die wiederum von der Schilddrüse ausgehen können. Wir merken uns das leicht, wenn wir uns vorstellen, dass Schlangen ihre Beute im Ganzen verschlingen. Im Magen einer 5, 5 Meter langen Python wurde einmal sogar ein Leopard gefunden (vergleiche Roland Bauchot: Schlangen). Dass es dabei eng wird, ist doch klar! Naja- Typen fassen sich jedenfalls oft an den Hals, wo sie Enge fühlen. Lachesis-Typen meiden Rollkragenpullis in der Regel ganz und mögen auch sonst keine enge Bekleidung (z. B. Gürtel).

      Ein Mythos erzählt, wie der Sonnengott Re aufgefordert wurde, sich selbst zu erkennen. Die Mondgöttin Isis nahm den Speichel, den Re zur Erde tropfen ließ, vermengte diesen mit Lehm und formte daraus eine Schlange. Als Re durch sein Königreich wanderte, biss ihn die Schlange und er litt fürchterlich. Schließlich bat er die Mondgöttin, ihm zu helfen. »Nenne mir deinen Namen, göttlicher Vater«, forderte Isis. Erst durch die Wiederholung seines Namens in einer Beschwörungsformel wurde Re von seinen Qualen befreit. Hier begegnet uns die Botschaft: »Erkenne Dich selbst.«

      Gerade nach Abschluss wichtiger Lebensphasen stellt sich oftmals die Frage nach dem Woher, Wohin und Weshalb. Die Wechseljahre der Frau oder die Midlife-Crisis des Mannes bilden eigentlich die Schwelle zur Weisheit des Alters. Viele verschließen die Augen vor ihrer inneren Wahrheit, oft aus Angst vor Verlusten. Hochpotenzierte Schlangengifte (D30) rufen die Urgründe der Seele ins Bewusstsein.Wer sie einnimmt, macht zuweilen eine Häutung der Seele durch. Weil oft schon eine Dosis tief in die Psyche eindringt und lange nachwirkt, wählt man das Mittel sorgfältig. Skizzieren wir also kurz, für wen Lachesis oder Naja ein Mittel der Seele ist.

      Schlangenkur mit Reintoxinen

      Aufgrund des Eiweißgehaltes war der heilkundliche Gebrauch von Schlangengiften lange Zeit mit gesundheitlichen Gefahren bis hin zum anaphylaktischen Schock verbunden. Erst vor wenigen Jahrzehnten gelang es Waldemar Diesing, dem Gründer der Heilmittelfirma Horvi, die Eiweiße aus Schlangengiften zu entfernen. Horvi hat sich seither auf die Herstellung der Reintoxine (gereinigte Schlangentoxine = enteiweißte Rohgifte) spezialisiert. Diese enthalten bis zu 50 verschiedene Enzyme, auf denen die Heilwirkung der Horvi-Präparate beruht. Beim Menschen machen Schlangenenzyme das Blut dünnflüssiger, feuern den Stoffwechsel an und regulieren den Säuregehalt des Blutes. Bei akuten Infekten oder bei chronisch geschwächtem Immunsystem von der Allergie bis hin zum Krebs unterstützen sie das Blut in seinen vielfältigen Abwehrfunktionen. Die Giftkonzentration der Reintoxine entspricht etwa dem Verdünnungsgrad einer homöopathischen D6. Mit ihnen ist daher ebenfalls eine gefahrlose »Schlangenkur« möglich. Langfristig eingenommen bewirken sie eine tiefgreifende Steigerung der körpereigenen Abwehrkräfte. Die Schlangenpräparate von Horvi müssen heute aus Holland importiert werden von Horvi-Enzy Med (www.horvi-enzymed.nl).

      Mit ihrer gespaltenen Zunge verführte die Schlange bereits Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis zu kosten. Der Menschentyp, für den Lachesis ein Heilmittel der Seele wäre, hätte dies durch pausenlose Zurede erreicht. Lachesis-Typen erkennt man leicht: Sie reden ohne Punkt und Komma. Wie die überzeugungskräftige Paradiesschlange, so zeichnen sich diese Menschen durch ihre Redseligkeit aus. Sie sind jedoch äußerst sprunghaft und zerfahren. Während andere nur geschwätzig sind (z. B. Cimicifuga), dramatisiert Lachesis gerne, sie gestikuliert lebhaft und legt auch mal Hand an, damit man ihr zuhört. Fast jeder kennt eine solche Klatschbase, die ständig am Telefon hängt, um ihre Mitmenschen auf dem Laufenden zu halten. Natürlich gibt es auch Lachesis-Männer. Die findet man gehäuft in Vereinen oder an Stammtischen, wo sie gerne Reden schwingen. Der Seelenzustand, in dem sich solche Menschen befinden, gleicht einem Topf, der überzukochen droht. Misstrauen ist ein weiterer Wesenszug. Lachesis-Typen haben manchmal Angst, vergiftet oder hintergangen zu werden. Das kommt nicht von ungefähr. Sie kennen diese allzu menschlichen Eigenschaften, wie etwa Eifersucht oder Rachegefühle von sich selbst und würden vielleicht selbst gerne mit der Giftspritze hantieren – zum Glück nur in ihrer überschäumenden Phantasie, denn Lachesis mordet eher mit dem Mundwerk.

       Schlangengott Naga, Tibet: Beschützer der buddhistischen Lehre und Behüter der Weisheit; hilft Hass, Neid und Unwissenheit überwinden.

      Mit der Gabe einer Hochpotenz (Lachesis D30) verwandelt sich der beschriebene Typ nicht gleich in ein ruhig vor sich hin strickendes Tantchen oder etwa in einen sanftmütigen Stubenhocker. Es kommen vielmehr Bewusstwerdungsprozesse in Gang, die den Grund der inneren Unruhe aufdecken. In Gedanken oder Träumen dringen Wahrheiten an die Oberfläche. Sie bilden den Ausgangspunkt für einen neuen, von mehr Ausgeglichenheit


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