Vegetarische Aroma-Bibel - eBook. Karen Page

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       »Du sollte deinen von Gott gegebenen Körper nicht zum Töten von Gottes Geschöpfen gebrauchen, seien es Menschen, Tiere oder andere.«

      Aus dem hinduistischen »Yajur Veda« (12.32)

       »Die Tiere teilen mit uns das Privileg, eine Seele zu haben.«

      Pythagoras

      Der griechische Philosoph Pythagoras (um 570–495 v. Chr.) begründet und führt eine einflussreiche religiös-philosophische Reformbewegung, zu deren Kernbestandteilen der Vegetarismus gehört. In Ovids »Metamorphosen« heißt es, er sei der Erste gewesen, der den Menschen aufgrund des Verzehrs von Tierfleisch verurteilte, dies weil das Tier als ebenso beseelt betrachtet wurde wie der Mensch. Bis im späten 19. Jahrhundert der Begriff »Vegetarier« geprägt wurde, wurden Menschen, die kein Fleisch verzehrten, oft auch »Pythagoräer« genannt.

       »Das Essen von Fleisch zerstört den Samen des Mitgefühls.«

      Buddha

       » Hütet euch, ihr Sterblichen, euern Leib mit mörderischen Speisen zu entweihen! Gibt es doch Feldfrucht, gibt es doch Obst (…). Verschwenderisch schenkt die Erde ihren Reichtum, friedliche Nahrungsmittel, und bietet Speise ohne Mord und Blut.«

      Pythagoras in Ovids »Metamorphosen«, Buch XV

      Siddhartha Gautama (um 563–483 v. Chr.) erfährt nach jahrelanger Askese und Meditation das »Erwachen«, wird zum Buddha und begründet den Buddhismus, in dem das Mitgefühl mit allem Lebendigen und das Vermeiden der Erzeugung von Leid und Töten eine zentrale Rolle spielt. Ihm wird folgendes Zitat zugeschrieben: »Alle Lebewesen, seien sie groß oder klein, zwei- oder vierbeinig, ob sie schwimmen oder fliegen – sie alle haben das Recht zu leben. Wir dürfen andere Lebewesen nicht verletzen oder gar töten.« Demzufolge praktizieren Millionen von Anhängern des Buddhismus eine vegetarische Lebensweise.

      Prinz Vardhamana (Nigantha Nataputta) oder Mahavira (um 540–510 v. Chr.) begründet den Jainismus, eine der wichtigsten Religionen Indiens, zu deren Grundsätzen es gehört, keine Tiere zu töten und auch Pflanzen möglichst nicht zu schädigen. Vegetarismus ist für ihre Anhänger Pflicht.

      4. Jh. v. Chr. Der griechische Philosoph Platon (429–347 v. Chr.) schreibt in seinem Werk »Politeia« (Der Staat) unter anderem über die Rolle des Vegetarismus. Er lässt darin Sokrates sagen, Fleisch sei ein Luxus, der zu Dekadenz und Krieg führe, weshalb die ideale Stadt vegetarisch sei. Zudem weist er auf die Problematik der für die Tieraufzucht benötigten großen Landflächen hin.

      8 n. Chr. Der römische Dichter Ovid (um 43 v. Chr. bis 17 n. Chr.) schreibt die »Metamorphosen«. Ein Teil davon ist eine Rede Pythagoras, in der dieser den Verzicht auf Fleisch und auf Tieropfer fordert.

      Um 100 n. Chr. Der griechische Philosoph Plutarch (um 46–120 n. Chr.), selbst Vegetarier, schreibt eine Reihe Essays zugunsten einer vegetarischen Lebensweise, darunter »Über das Fleischessen«. Percy Shelley (1792–1822), Dichter der Romantik, der diese im 19. Jahrhundert ins Englische übersetzt, wird daraufhin selbst Vegetarier.

      Um 200 n. Chr. Der griechische Philosoph Porphyrios (233–304), praktizierender Vegetarier, entfacht das Interesse an Platons Philosophie neu.

      15. Jh. Leonardo da Vinci (1452–1519), der berühmteste Universalgelehrte aller Zeiten, ist einer der ersten bedeutenden Vegetarier seit der Antike, der sich aus ethischen und humanitären Gründen gegen den Verzehr von Fleisch ausspricht. Es heißt, er habe häufig lebende Vögel, die auf dem Markt in Florenz als Lebensmittel verkauft wurden, gekauft, um sie dann wieder freizulassen.

       »Denn welche Art von Essen ist nicht teuer, für die ein lebendes Wesen sein Leben verliert?«

      Plutarch

      1683 Jakob Böhme (1575–1624) schreibt in »Der Weg zu Gesundheit, langem Leben und Glück«, dass alle menschliche Grausamkeit aufhöre, sobald der Mensch vom Fleischverzehr Abstand nehme. Askese und ein frommes Leben führten schließlich zur Erkenntnis Gottes, wobei das Töten von Tieren eine Barriere zwischen Gott und dem Menschen errichte.

       »Die religiöse Ehrfurcht vor dem, was unter uns ist, umfasst natürlich auch die Tierwelt und legt den Menschen die Pflicht auf, die unter ihm entstehenden Geschöpfe zu ehren und zu schonen.«

      Johann Wolfgang von Goethe

      1699 Der Architekt und Gartenbauer John Evelyn (1620–1706) schreibt »Acetaria. A Discourse of Sallets«, das erste alphabetische Nachschlagewerk über Salatpflanzen, die er nach ihrer Eignung zum Rohessen oder zum Garen unterteilt.

      1732 Unter der Führung des Auswanderers Johann Conrad Beissel (1691–1768) gründen deutsche Siedler in Pennsylvania das Ephrata Cloister, eine Klostergemeinde, in der Vegetarismus als Weg zu spirituellen Zielen gelebt wurde. Sie wurde 1813 aufgelöst.

       »Ich hege keinen Zweifel darüber, dass es ein Schicksal des Menschengeschlechts ist, im Verlaufe seiner allmählichen Entwicklung das Essen von Tieren hinter sich zu lassen.«

      Henry David Thoreau

      1801 In London wird der erste Vegetarier-Verein gegründet, dem bald ähnliche Vereinigungen in anderen englischen Städten folgten.

       »Wahre menschliche Kultur gibt es erst, wenn nicht nur die Menschenfresserei, sondern jede Art des Fleischgenusses als Kannibalismus gilt.«

      Wilhelm Busch

      1809 Reverend William Cowherd (1763–1816) gründet als Abspaltung von den Swedenborgianern in der Nähe von Manchester die Bible Christian Church (BCC) und verbreitet die Lehre einer fleischlosen Ernährung. Die BCC wird heute als Vorläufer des modernen Vegetarismus angesehen.

      1813 Angeregt durch das Buch »Return to Nature or A Defence of the Vegetable Regimen« seines Freundes John Frank Newton (1766–1837) tritt Percy Shelley (1792–1822) in seinem Essay »A Vindication of Natural Diet« für den Vegetarismus ein und spricht sich gegen die Verschwendung sowohl tierischen Lebens als auch kostbarer Landflächen aus.

      1829 Der amerikanische Prediger und frühe Verfechter einer vegetarischen Reformdiät Sylvester Graham (1794–1851) entwickelt das heute noch bekannte Grahambrot aus fein geschrotetemVollkornweizen und die »Graham Cracker« aus Vollkorngetreide. Er propagiert eine vegetarische Kost, vor allem basierend auf frischem Obst, Gemüse und Vollkorn; Fleisch und Gewürze sind tabu.

      1842 Der Begriff des »Vegetarismus« erscheint zum ersten Mal in gedruckter Form (in »The Healthian« von Alcott House), um den ausschließlichen Verzehr pflanzlicher Kost zu beschreiben, entsprechend der damals gängigen Bedeutung des englischen Begriffs »vegetable«, das neben Gemüse auch Obst und Getreide einschloss.

      1843 Gründungsjahr der Britischen und Ausländischen Gesellschaft für die Förderung der Menschlichkeit und des Verzichts auf Tierprodukte.

       »Schon in früher Kindheit empfand ich einen tiefen Widerwillen, wenn ich Tiere zur Schlachtbank geschleppt werden sah und ich legte mir die Frage vor: Hat der Mensch ein Recht, harmlose und nützliche Tiere zu töten und sich von deren Fleische zu nähren?«

      Gustav Struve, in »Pflanzenkost«

      1847 In England wird die erste Gesellschaft für Vegetarier, die Vegetarian Society, gegründet. Nach nur einem Jahr ist die Zahl der Mitglieder von 150 auf 265 gestiegen. Bis zum Ende des Jahrhunderts hatten sich in vielen anderen Ländern ähnliche Vereinigungen gegründet, darunter USA (1850), Deutschland (1867), Österreich (1878), Frankreich (1879), Schweiz (1880), Neuseeland (1882), Ungarn (1884), Australien (1886), Indien (1889), Irland (1890), Chile (1891), Niederlande (1894), Schweden (1895), Dänemark (1896), Belgien (1897) und Italien (1899).

      1859


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