Lesen in Antike und frühem Christentum. Jan Heilmann
href="http://data.perseus.org/citations/urn:cts:greekLit:tlg0014.tlg020.perseus-grc1:94">20,94 u. v. ö.; Lys.Lysias or. 1,28ff u. ö.; Isa. or. 3,43; App. civ. 2,20,144; als VorleserVorleser tritt hier häufig ein Gerichtsredner (γραμματεύςγραμματεύς) auf. Vgl. exemplarisch Aischin.Aischines Tim. 2.11.34 u. ö.; Isa. or. 3,53; 5,3; Men.Menandros Rhet. epideikt. 2,391; 2,400. Vgl. außerdem in der LXXAT/HB/LXX exempl. Ex 24,7Ex 24,7; 1Makk 14,191Makk 14,19; 1Bar 1,3.14; Ps.-Hek 6.8.
Ad c) Vgl. aus der Vielzahl der potentiell aufzuzählenden Quellen z.B. die eindrücklichen Belegstellen Isokr.Isokrates or. 2,55; 12,216.231.268; Ps.-Aristot.Pseudo-Aristoteles probl. 18,1.7; Plut.Plutarch de Alex. fort. 2,7 (mor. 340a); Alex. 19; 23 u. ö.; CatoCato der Ältere, Marcus Porcius min. 16.70; Brut. 36; Caes.Caesar 65; symp. 1,5,2 (mor. 623a); 3,7,2 (mor. 656a); Pomp. 79; reg. et imp. 92,5 (mor. 207b); de garr. 5 (mor. 504c); resp. ger. 12 (mor. 790d) Epikt.Epiktet diatr. 4,6,11–15; impliziert auch bei Plat.Platon Tht. 152a (vgl. ALLAN, 1980, hier 244.); Epikt. diatr. 1,25,6 u. ö.; Demosth.Demosthenes or. 28,14; Ios.Josephus, Flavius c. Ap. 2,37; Epikt. diatr. 1,4; Lukian.Lukian von Samosata Herm. 82; Ael. var.Aelianus, Claudius hist. 14,12 (hier zeigt der Kontext eindeutig, dass ἀναγιγνώσκωἀναγιγνώσκω auf individuell-direkteLektüreindividuell-direkt Lektüre referenziert, da der Perserkönig, wenn er unterwegs war, in seinen Händen kein BuchBuch, sondern ein Lindenholzbrettchen und ein Messer hatte, um jenes zu glätten). Vgl. ferner Gal.Galenos PHP 7,8,13; 8,5,39; Dion. Hal.Dionysios von Halikarnassos comp. 4; Hld.Heliodoros 4,9,1; Orig.Origenes Cels. 1,16; 1,62; 3,33 u. ö.; Ps.-Ign. Maria 3,2Ps.-Ign. Maria 3,2; Iohan. Ant., fr. 212. Eindeutige Belegstellen finden sich auch in den dokumentarischen PapyriPapyrus. Vgl. z.B. den BriefBrief (41 n. Chr.), in dem Serapion schreibt: „Schließlich erhielt ich nun von dem Araber den Brief, las ihn und wurde betrübt (… καὶ ἀνέγνων καὶ ἐλυπήθην)“ (BGU 4 1079,6–9). Vgl. auch BGU 2 531,4.
Bezüglich der individuell-direkteLektüreindividuell-direktn Lektüre kann aus dem Lexemgebrauch ohne sichere Markierungen im Kontext nicht geschlossen werden, ob mit stimmlicherStimme RealisierungStimmestimmliche Realisierung oder ohne stimmliche Realisierung gelesen wurde. Ein eindeutiger und früher Beleg (4. Jh. v. Chr.) dafür, dass ἀναγιγνώσκωἀναγιγνώσκω nicht-vokalisierendeStimmeinsatznicht-vokalisierend, individuell-direkte Lektüre bezeichnen kann, findet sich in Antiphanes’ Sappho (fr. 194: Athen.Athenaios deipn. 10,73 [451a/b]): ἕτερος δ᾽ ἂν τύχῃ τις πλησίον ἑστὼς ἀναγιγνώσκοντος οὐκ ἀκούσεταιἀκούω. Ebenfalls im 4. Jh. v. Chr. findet sich bei dem Militärschriftsteller Aineias Taktikos die Behandlung der Nutzung von Geheimbriefen und Verschlüsselungs- und Verbergungsmöglichkeiten (Aen. Tact.Aineias Taktikos 31,1–23). Eine Möglichkeit bestehe darin, einen kleinen BriefBrief im Leder einer Sandale unbemerkt vom Träger der Sandale zu verstecken und wenn dieser am Zielort schläft, den Brief zu lesen (καὶ ἀναπαυομένου ἐν τῇ νυκτί, ἀναλυέτω τὰς ῥαφὰς τῶν ὑποδημάτων, καὶ ἐξελὼν καὶ ἀναγνούς; Aen. Tact. 31,4). Damit dies unbemerkt vom Boten geschieht, muss der LeserLeser diesen nicht-vokalisierendStimmeinsatzvokalisierend lesen. Ein weiterer, thematisch verwandter und eindrücklicher Beleg findet sich bei PlutarchPlutarch in seiner Lysandros-Biographie:
Der spartanische Feldherr Lysandros überbringt den Ephoren einen BriefBrief des persischen Feldherren Pharnabazos, von dem Lysandros meint, es handle sich um den Brief, den Pharnabazos vor seinen Augen (φανερός)12 geschriebenSchriftGeschriebenes habe. In Wahrheit überbringt er allerdings einen anderen Brief, den Pharnabazos beim Versiegeln heimlich ausgetauscht hat. Die Ephoren lesen den Brief in seiner Anwesenheit (ἐπεὶ δὲ ἀναγνόντεςἀναγιγνώσκω οἱ ἔφοροι τὴν ἐπιστολὴνἐπιστολή), aber erst als sie ihm den Brief gezeigt haben (ἔδειξαν αὐτῷ) – hier wird eine optische Wahrnehmung des Schriftstücks vorausgesetzt