Sanktionsbewehrte Aufsichtspflichten im internationalen Konzern. Andreas Minkoff

Sanktionsbewehrte Aufsichtspflichten im internationalen Konzern - Andreas Minkoff


Скачать книгу

      Reichert ZIS 2011, 113 (114); Schweizer ZUM 2012, 2 (3); Petermann Compliance-Maßnahmen, S. 77. Vgl. für die GmbH BGHZ 127, 336 (347), wonach der Geschäftsführer „für die ordnungsgemäße Auswahl, Einweisung, Information und Überwachung von Mitarbeitern“ haftet.

       [27]

      So insbesondere LG München I NZWiSt 2014, 183 (190): „Dabei kann sich der Beklagte auch nicht darauf berufen, der Begriff „Compliance“ sei im fraglichen Zeitraum noch nicht etabliert gewesen. Letztendlich geht es nämlich darum, dass der Vorstand sicherstellen muss, wie die Organisation innerhalb eines Unternehmens zu erfolgen hat, um zwingende gesetzliche Vorgaben einzuhalten, um die es bei der Vermeidung strafbarer Korruptionshandlungen geht. Diese Pflicht resultiert unmittelbar jedenfalls auch aus § 76 AktG und stellt sicherlich keine aus dem anglo-amerikanischen Rechtskreis stammende Neuerung dar. (…) Neu ist die Begrifflichkeit Compliance, nicht jedoch der dahinterstehende Grundgedanke, der Vorstand müsse dafür Sorge tragen, dass seitens der Gesellschaft und ihrer Mitarbeiter die zu beachtenden gesetzlichen Vorgaben auch tatsächlich eingehalten werden.“ Das LG München I hatte hier über den Schadensersatzanspruch der Siemens AG gegen ihren ehemaligen Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger zu entscheiden. Das Unternehmen beantragte dabei eine Schadensersatzleistung in Höhe von 15 Millionen Euro wegen Pflichtverletzung ihres vormaligen Vorstandes im Rahmen der vielbeachteten Korruptionsaffäre. Vgl. zum Urteil des LG München I auch Fleischer NZG 2014, 321 (321 ff.); Oppenheim DStR 2014, 1063 (1063 ff.); vgl. zur Korruptionsaffäre der Siemens AG unten Rn. 230 ff. Vgl. zu den Präventionsorganisationspflichten aus § 76 Abs. 1 AktG außerdem Dauner-Lieb in: Henssler/Strohn, § 76 AktG Rn. 7; Pietzke CCZ 2010, 45 (50); Reichert ZIS 2011, 113 (114); Huber Compliance-Pflichten, S. 91; ferner Fett/Theusinger BB Special 4 (zu BB 2010, Heft 50), 6 (8); Bürkle BB 2005, 565 (568).

       [28]

      Fleischer NZG 2014, 321 (322); Koch in: Hüffer, § 76 AktG Rn. 14; ders. WM 2009, 1013 (1014); Schneider NZG 2009, 1321 (1323); Kremer/Klahold ZGR 2010, 113 (120); Grundmeier Rechtspflicht, S. 27. Im Ergebnis auch Huber Compliance-Pflichten, S. 41, 68; Lang Corporate Compliance, S. 89 f.

       [29]

      LG München I NZWiSt 2014, 183 (187). Dabei ließ das Gericht letztendlich offen, ob die entsprechenden Organisationspflichten aus § 91 Abs. 2 AktG oder aus der allgemeinen Leitungspflicht der §§ 76 Abs. 1, 93 Abs. 1 AktG herzuleiten sind. Vgl. hierzu auch Reichert/Ott NZG 2014, 241 (241).

       [30]

      Dauner-Lieb in: Henssler/Strohn, § 93 AktG Rn. 17; Rieder/Falge in: Inderst/Bannenburg/Poppe, 2. Kapitel Rn. 4; Bunting ZIP 2012, 1542 (1543); Reichert ZIS 2011, 113 (114); M.Wolf BB 2011, 1353 (1354); Fleischer NJW 2009, 2337 (2337); ders. CCZ 2008, 1 (1); Schneider/Schneider ZIP 2007, 2061 (2061); Wilsing in: Krieger/Schneider, § 27 Rn. 21; Gilch/Schautes in: Momsen/Grützner, 2. Kapitel A Rn. 4; Huber Compliance-Pflichten, S. 70; Rathgeber Criminal Compliance, S. 148.

       [31]

      Mertens/Cahn in: KK-AktG, § 93 AktG Rn. 71; Reichert ZIS 2011, 113 (113); Fleischer CCZ 2008, 1 (1); Lang Corporate Compliance, S. 102.

       [32]

      Fleischer CCZ 2008, 1 (1).

       [33]

      LG München I NZWiSt 2014, 183 (187); Koch in: Hüffer, § 76 AktG Rn. 13; Rieder/Falge in: Inderst/Bannenburg/Poppe, 2. Kapitel Rn. 5; Oppenheim DStR 2014, 1063 (1063); Fleischer CCZ 2008, 1 (2); Koch WM 2009, 1013 (1013); Buck-Heeb CCZ 2009, 18 (19); Reichert ZIS 2011, 113 (113); Passarge NZI 2009, 86 (89); M. Wolf BB 2011, 1353 (1354); Rodewald/Unger BB 2006, 113 (113); Huber Compliance-Pflichten, S. 70; Lang Corporate Compliance, S. 99; Rathgeber Criminal Compliance, S. 148.

       [34]

      BGHZ 127, 336 (347); OLG Köln NZG 2001, 135 (136); vgl. auch Fleischer CCZ 2008, 1 (2); Gilch/Schautes in: Momsen/Grützner, 2. Kapitel A Rn. 4.

       [35]

      Dauner-Lieb in: Henssler/Strohn, § 93 AktG Rn. 7; Bunting ZIP 2012, 1542 (1543); vgl. zu der begrifflichen Unterscheidung von Geschäftsleitung und Geschäftsführung Koch in: Hüffer, § 76 AktG Rn. 8.

       [36]

      Rodewald/Unger BB 2006, 113 (113); Moosmayer Compliance, S. 19 f. Vgl. insofern auch LG München I NZWiSt 2014, 183 (183 ff.). Das Gericht verurteilte den ehemaligen Finanzvorstand der Siemens AG antragsgemäß auf Zahlung von 15 Millionen Euro Schadensersatz an sein ehemaliges Unternehmen. Zwar war zugleich ein Widerklageantrag des Beklagten teilweise begründet, die insofern zugesprochenen Leistungen konnten die Zahlungspflicht jedoch wirtschaftlich nicht annähernd kompensieren.

       [37]

      BGHZ 135, 244 (252) – ARAG/Garmenbeck. Vgl. hierzu auch die Urteilsbesprechung von Götz NJW 1997, 3275 (3275).

       [38]

      Aufgrund der höheren Insolvenzanfälligkeit der GmbH sind Schadensersatzklagen gegen Geschäftsführer häufiger im Vergleich zu Klagen gegen Vorstände einer AG. Üblicherweise tritt in diesen Fällen der Insolvenzverwalter als Kläger auf. Vgl. hierzu Strohn CCZ 2013, 177 (177).

       [39]

      Vgl. dazu auch Koch WM 2009, 1013 (1014); Lang Corporate Compliance, S. 101; Grundmeier Rechtspflicht, S. 29. Bunting ZIP 2012, 1542 (1544) weist indes darauf hin, dass sich allein hieraus jedenfalls keine erschöpfende Kontrollpflicht ergeben kann.

       [40]

      Bunting ZIP 2012, 1542 (1544); Grundmeier Rechtspflicht, S. 29.

       [41]

      Koch WM 2009, 1013 (1014); Lang Corporate Compliance, S. 101; Grundmeier Rechtspflicht, S. 29.

       [42]

      Für die aktuelle Fassung des DCGK vom 24.6.2014 vgl. die Bekanntmachung des Deutschen Corporate Governance Kodex vom 30.9.2014 durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, BAnz AT 30.9.2014 B1.

       [43]

      Absolut h.M., vgl. nur OLG München NZG 2009, 508 (509); Goette in: MK-AktG, § 161 AktG Rn. 22; Hoffmann-Becking in: MünchHdb GesR IV, § 29 Rn. 59; Koch WM 2009, 1013 (1020); Seibert BB 2002, 581 (582); Kirschbaum/Wittmann


Скачать книгу