Moderationsmethode und Zukunftswerkstatt. Ulrich Dauscher

Moderationsmethode und Zukunftswerkstatt - Ulrich Dauscher


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des Wichtigen

      Ebenfalls förderlich für eine konstruktive Zusammenarbeit ist der Zwang, wichtige und unwichtige Dinge zu trennen. Man kann zwar ganz gut fünf Minuten lang ausholen, um eine banale Aussage zu machen, dasselbe ist aber ziemlich schwierig, wenn man einige Stichpunkte auf ein Kärtchen schreiben soll.

      – Stärkere Einbeziehung der Teilnehmer

      Da die Teilnehmer Zugang zu Schreibmaterial und -fläche haben, besteht kein Zwang zur Einhaltung einer bestimmten Rednerfolge: Während einer redet, können die anderen ihre eigenen Ideen auf Kärtchen festhalten und später der Gruppe präsentieren. Der Gedankenfluss wird also weniger gehemmt, die Spontaneität der Äußerungen steigt. Beiträge, die im Moment nicht in das Gespräch passen, können aufgeschrieben, in einem gesonderten Plakat gesammelt und im passenden Moment diskutiert werden. Alles in allem steigt die Interaktionsdichte gegenüber einer mündlichen Diskussion ebenso an wie die Aktivität der Teilnehmer, was wiederum zu einer stärkeren Identifikation mit dem Ergebnis führt.

      – Dokumentation

      Schließlich wird noch die Dokumentation der Diskussion erleichtert: Im Grunde ist ja schon alles notiert, es geht nur noch darum, zusammen mit den Teilnehmern die wichtigen Teile zu bestimmen, abzuschreiben oder zu fotografieren und zu vervielfältigen. Dabei ist die Manipulationsmöglichkeit, im Vergleich zum Protokoll einer mündlichen Diskussion, relativ gering.

       Vorüberlegungen

      Zur Visualisierung werden einfache Hilfsmittel verwendet, die universell einsetzbar sind. Der Umgang damit ist leicht zu erlernen, sodass Diskussionsteilnehmer problemlos und flüssig damit arbeiten können – sie sollen ja selbst mitvisualisieren. Die wesentlichen Elemente sind:

      Der jeweils angegebene Verwendungszweck wird später verständlicher, wenn komplett gestaltete Tafeln vorgestellt werden. Er ist auch lediglich als Orientierung zu verstehen – dem Moderator steht im Prinzip frei, wie er das Material verwendet. Eine durchgängig gleiche Anwendung in verschiedenen Moderationen ist jedoch sinnvoll, da sich die Teilnehmer sonst immer wieder umstellen müssen.

       Farben

      Jede Kärtchenform wird in unterschiedlichen Farben angeboten. Verwendet werden z. B. weiß, gelb, hellblau, hellgrün und orange. Die Farben sind ansprechend, zugleich aber so dezent, dass sie nicht die darauf geschriebene Botschaft optisch übertönen. Sie sind sowohl auf die Hintergrundfarbe des Packpapiers (beige-braun), als auch auf die Farben der verwendeten Filzstifte (schwarz, blau und rot) abgestimmt.

       Farbe /Form als Bedeutungsträger

      Farben und Formen sind Bedeutungsträger:

      In diesem Plakat wurden Stichpunkte zum Verhältnis von Sprache und Schrift in Moderationen gesammelt. Die dazu verwendeten Rechtecke wurden nach Zusammengehörigkeit sortiert und mit Oberbegriffen versehen, die sowohl eine andere Farbe als auch eine andere Form als die Stichpunkte haben. Sie sind damit deutlich von diesen zu unterscheiden.

       Schrift

      Das dritte Element der Visualisierung, neben Form und Farbe, ist die Schrift. Auf sie muss besonderer Wert gelegt werden, da sie, etwa bei einer Gruppe mit 20 Teilnehmern, auch noch aus einer Entfernung von ca. acht Metern gut zu lesen sein muss.

      Grundsätzlich werden Druckbuchstaben verwendet. Die Schriftgröße beträgt für Überschriften ca. 5 cm, für Kartentext ca. 2,5 cm.

      Dabei werden besondere Stifte verwendet (z. B. edding 800 und edding Nr. 1), die keine runde, sondern eine rechteckige Spitze besitzen. Sie werden so gehalten, dass bei Abstrichen auf dem Papier ein breiter Strich entsteht, und dann beim Schreiben nicht mehr gedreht. Beim edding Nr. 1 wird mit der Breitseite geschrieben, der Giebel zeigt zum Daumen; beim edding 800 wird der Giebel benutzt.

      Um Platz zu sparen, werden die Ober- und Unterlängen (das sind l, g usw.) im Verhältnis zu den Mittellängen (a, o) sehr klein geschrieben. Bei einer Zeilenhöhe von 5 (Überschriften) bzw. 2,5 cm (Text) beträgt der Anteil der Mittellängen 3 bzw. 1,5 cm. Die Buchstaben werden innerhalb der Wörter eng zusammen geschrieben. Um optisch besser zu gliedern, verwendet man Groß- und Kleinbuchstaben. EIN TEXT, DER AUSSCHLIESSLICH AUS GROSSBUCHSTABEN BESTEHT, IST VERHÄLTNISMÄSSIG SCHLECHT ZU LESEN.

       Visualisierung ist zielorientiert

      Bei der Zusammenstellung der Plakate ist darauf zu achten, dass die Darstellung eine bestimmte Wirkung auf den Betrachter hat. So ist aus einer reinen Stichpunktsammlung noch keine Gliederung zu erkennen, eine geordnete Darstellung zeigt nicht unbedingt Zusammenhänge, eine perfekt bis ins kleinste Eckchen gestaltete und gefüllte Pinnwand stellt keine Aufforderung zur Ergänzung derselben dar. Visualisierung wird zielorientiert vorgenommen und birgt immer die Gefahr der Manipulation in sich.

       Grundregeln

      Die Kunst der Darstellung liegt im Weglassen. Plakate sind einfach zu gestalten, sodass die Übersicht nicht verloren geht. In ihnen soll jeweils nur ein Gedanke bearbeitet werden, allerdings müssen alle wesentlichen Plakate sichtbar sein. Die Freifläche ist eines der wichtigsten Elemente, sie schafft Platz für Ergänzungen und regt zum Weiterdenken und Beteiligen an.

      Neben der Selbstbeschränkung sind noch die Lesegewohnheiten zu beachten: Man liest von links nach rechts, dann von oben nach unten:

      Schließlich wird eine Darstellung noch nach ihrer inneren Ordnung strukturiert: Überschriften oder Oberbegriffe werden durch Farbe, Form und / oder Schriftgröße betont.

       Kompositionsregeln

      Die Visualisierungen werden unter Beachtung von acht Kompositionsregeln gestaltet, die je nach Bedarf angewendet werden (nach Schnelle-Cölln 1988, S. 24 ff.).

      Den Abschluss des Abschnitts über Visualisierung bilden einige Darstellungsarten („Instrumente“), die wegen ihrer Einfachheit und Übersichtlichkeit häufig benutzt werden. Sie können z. B. verwendet werden, wenn Aspekte eines Themas in Kleingruppen weiterbearbeitet und anschließend im Plenum zur Diskussion gestellt werden sollen.

      Wichtige Instrumente sind die Liste, die Mehr-Felder-Tafel, das Netz und die Tabelle. Sie werden auf den nächsten Seiten in Verbindung mit einer schon geordneten Stichpunktsammlung zum Thema „Was gehört zur Visualisierung?“ vorgestellt.

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