Bio Kosmetik. Dr. R. A. Eckstein

Bio Kosmetik - Dr. R. A. Eckstein


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Burbach hat in seiner kleinen Schrift „Über die Zeitrechnung des menschlichen Lebens“ und im dritten Band seiner Physiologie die Entwicklung des menschlichen Organismus in zehn Perioden, jede zu sieben Jahren, 31 Wochen und sechs Tagen, eingeteilt. Diesen Überlegungen lag eine menschliche Lebenserwartung von 73 bis 78 Jahren zugrunde. Burbach erhielt diese Zahlen aus der Periodizität der menschlichen Entwicklungsgeschichte als annähernden, wenn auch individuell variierenden Wert. Auch wenn wir die sieben Jahre, 31 Wochen und sechs Tage in 2780 Tage – unter rechnerischer Berücksichtigung von zwei Schaltjahren – auflösen, so erscheint uns die Zahl willkürlich, eigenwillig und vor allem unerklärlich. Dennoch bewahrheitet sie sich im Rahmen einer individuell variablen Grenze im Lebensablauf. Denn die Entfaltung des menschlichen Lebens verläuft tatsächlich in derartigen Stufenjahren, die sich ineinander umwandeln und dabei trotzdem als voneinander charakteristisch unterschiedene Entwicklungsphasen des Menschen während seines Lebens festzustellen sind. Es ist das stufenweise In-Erscheinung-Treten des Menschen nach den Gesetzen seines Wesens. Deshalb hat Carus in seinen „Vorlesungen über Psychologie“ den Gedanken des 7-Jahres-Zyklus wieder aufgegriffen und seiner Entwicklung der menschlichen Seele diese Rhythmik und Periodik zugrunde gelegt. Hierbei gibt es, wie bei allen biotischen, physischen und psychischen Metamorphosen (Wandlungen), im Laufe eines Lebens keine starren Grenzen, sondern immer nur betonte, hervorzuhebende, charakteristische Akzente. So erfüllen nach Burbach die ersten drei Perioden die Zeit der Unreife beziehungsweise der Jugend:

       Jugend

      1 Das Säuglings- und Kindesalter (Milchzahnalter).

      2 Das Knaben- oder Mädchenalter.

      3 Das Pubertätsalter.

      Diese ersten drei Perioden sind mit dem 23. Lebensjahr abgeschlossen. In dem zweiten, größeren Teil der Lebenszeit wollen wir Burbach, Carus und Hufeland berücksichtigen, jedoch auch neuere Untersuchungen einbeziehen:

       Reife

      Drei weitere Perioden, die vierte, die fünfte und sechste, die wir als die Zeit der Reife, etwa bis zum vollendeten 46. Lebensjahr, bezeichnen. Diese dreifache Periode können wir mit Burbach als unsere Lebenshöhe bezeichnen. Es ist die Zeit, in der sich der Mensch mit der Welt, mit seiner Berufsfindung, mit dem Aufbau einer Familie befasst. Es ist die Periode der Lebensgestaltung, der Lebensbewältigung, des überwiegenden Weltbewusstseins.

       Klimakterium

      Die nächstfolgende, siebte Periode erstreckt sich zwischen dem 46. und dem 53. Lebensjahr. Dies ist vor allem für die Frau die Lebensphase der Wechseljahre, des Klimakteriums, die man als die kritische bezeichnen kann. Denn es ist ein Lebensabschnitt, der eine grundlegende Umstellung und Umstimmung im ganzen Organismus, vor allem im Hormonhaushalt hervorruft. Seelisch sollte es ein Übergehen aus dem aktiven, nach außen blickenden Weltbewusstsein in eine über die Situationen des Weltgetriebes sich erhebende Selbstbewusstheit werden, durch die der Mensch seinen inneren Weg zu den ihm Zeit seines Lebens meist unbewusst waltenden seelischen Mächten suchen sollte.

       Altern

      Nach Überwindung der vorgenannten Krisis besteht der Sinn und die Aufgabe der folgenden Lebensperioden in bewusstem und bejahendem Altern. Ein Lebensabschnitt, der ganz individuell je nach Lebenskunst noch 1, 2, 3 und mehr 7-Jahres-Perioden andauern kann und den es gilt, bei möglichst wohlerhaltener Gesundheit ganz bewusst zu erleben. Es ist die Zeit, nach den Stürmen des Weltlebens mit ihren Gegensätzen, Widrigkeiten und Kämpfen, die oft hässlich, lieblos und unerbittlich waren oder uns zumindest so erschienen, sicheren Schrittes hineinzugehen und sich hineinzuleben in eine Welt des Schönen, der Güte und des Wahren. Das frisch-fröhliche Gesicht der Jugend in seiner gelösten Unbekümmertheit sollte übergehen in das gütige Antlitz abgeklärter Weisheit des Alters, ein jedes in seiner eigenen Schönheit und Wahrheit, wenn man es wagt, sich zu sich selbst zu bekennen und zu dem Wert seiner jeweiligen Lebenszeit.

      Wenn wir die einzelnen Lebenszeiten überblicken, so erkennen wir für eine das Leben in seiner Fülle erfassende und betreuende BioKosmetik, dass jede Lebensperiode wohl allgemeine, aber dennoch charakteristische Merkmale, Eigenschaften und Symptome aufweist. Diese geben uns wertvolle Hinweise auf die jeweiligen Grundstimmungen und Neigungen ihrer körperlichen und seelischen Lebensverfassung mit ihren manchmal abrupten, manchmal allmählichen Wechseln und damit auf die individuelle Art ihrer Behandlung und Betreuung. Denn die Bewältigung oder das Versagen vor der Aufgabe der jeweiligen Lebensperiode prägen die Reagibilität, die Sensibilität und damit die Erscheinung eines Menschen. Denken wir dabei nur an die schwierige Zeit der Pubertät, an die Auseinandersetzungen in der Periode der Weltbewältigung, an die häufige Furcht vieler Menschen vor dem Altern. So ergeben sich ganz bestimmte Tendenzen, Neigungen, Reaktionen und Befindlichkeiten auch der Haut als Organ im Zusammenspiel des Organismus:

       Kleinkind

      In der ersten 7-Jahres-Periode, dem Säuglings- und Kleinkindalter, im Stadium des ersten noch werdenden, sich bildenden und gestaltenden Organismus ist die Haut ideal, sofern keine Krankheiten vorliegen. Das heißt, sie ist jugendlich straff, zart, gut durchblutet und durchfeuchtet. Allerdings ist sie oft empfindlich und neigt manchmal sogar zu einer leichten Trockenheit. Insofern tritt hier, vor allem beim Säugling, die Kinderpflege in den Vordergrund der Behandlung und auch beim kleineren Kind bereits der Beginn einer ganz leichten, vor allem vor den Unbilden der Witterung schützenden Gesichtspflege.

       Zwischenstadium

      Der zweite 7-Jahres-Abschnitt erstreckt sich von der Mitte des 7. bis etwa zum 15. Lebensjahr. Es ist eine Übergangsperiode, je nach der individuellen Entwicklung, noch ein Nachhängen der Kindheit und ab der Mitte dieser Lebensphase bei jungen Mädchen bereits ein Übergang in die dritte Periode der Reifung, der Pubertät, mit ihren meist hormonal bedingten Schwierigkeiten einer unreinen, oft zugleich auch überempfindlichen, in zunehmendem Maße sogar allergisch reagierenden Haut. Eine innere Unzufriedenheit mit sich selbst und mit seinem Aussehen quält häufig den jungen Menschen, der nicht mehr Kind, aber auch noch nicht Erwachsener ist, mit allen Problemen einer derartigen unsicheren, gärenden Interimszeit. Der junge Mensch findet meist nicht den Weg zu einer fachkosmetischen, vernünftigen Haut- und Körperpflege, wenn er nicht vor allem durch die Mutter dazu angehalten wird, und wählt daher meist aus nervöser Ungeduld den Weg der unsachgemäßen Selbstbehandlung seiner Hautunreinheiten mit dem Effekt einer Verschlimmerung des Zustandes und sehr häufig zurückbleibender, nicht immer noch einmal gutzumachender Narben.

       Pubertät

      Die dritte 7-Jahres-Periode vom 15. bis zu etwa dem 23. Lebensjahr ist die typische Zeit der Pubertät. Die biologische und physiologische Reifung vollendet sich und der junge Mensch beginnt, sich aus der Obhut der Eltern und der Älteren innerlich loszulösen, sich seelisch abzunabeln. Dies ist die Periode der Seborrhoe, der Neigung zu Akne, generell einer erhöhten Tendenz zu Hautunreinheiten, manchmal auch durch eine gleichgültig erscheinende Hautpflege verursacht, die vor allem dekorativ interessiert ist und die Pflege vernachlässigt.

       Lebenshöhe

      Wir haben die vierte bis sechste 7-Jahres-Periode vom 23. bis zum etwa 46. Jahr in eine Gesamtphase der Reife, der Aktivität, des Existenzaufbaues, des Sich-Auseinandersetzen-Müssens mit der Umwelt und der Mitwelt zusammengefasst, und als die Höhe des Lebens bezeichnet. Wenn Sie die Menschen dieser Lebensjahre zusammenfassend betrachten, so werden Sie feststellen, dass schon bei Dreißigjährigen die Schwierigkeiten der Weltbewältigung sehr häufig, vor allem bei sensiblen Menschen, eine Problem-Haut bewirken. Psychosomatisch bedingt, zeigt sich häufig als weitere Symptomgruppe eine überempfindliche, hypersensible, gereizte, nervös reagierende, hyperergische Haut auf der Basis einer so genannten Mischhaut, eine neuro-vegetativ bedingte seborrhoische Zone bei einer trockenen, manchmal sogar trockenschuppenden Peripherie. In der Mitte dieser Lebensphase beginnt aber bereits ein weiteres Problem, nämlich das der Vorbeugung, der Prophylaxe gegen ästhetisch störende und unerwünschte Erscheinungen des beginnenden Alterns der Haut.

       Wechseljahre

      Die siebte 7-Jahres-Periode,


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