Bio Kosmetik. Dr. R. A. Eckstein
sowie der Erregbarkeit der Haut und aller entzündlichen Prozesse.
12 Die Haare erscheinen strähnig, leblos und unelastisch.
Kaltfront
Die Kaltfront ist von einem starken Temperaturrückgang und Luftdruckanstieg (Hoch) begleitet. Die Winde kommen meist aus Nord bis Ost mit zunehmendem Aufklaren zu einem sonnigen, aber kalten Wetter.
Die Wirkungen der Kaltfront
Die Kaltfront vermindert im Gegensatz zur Warmfront unsere Leistungsfähigkeit. Wir fühlen uns müde, apathisch, lustlos, geistig träge. Wachseinmüssen ist eine unangenehm empfundene Notwendigkeit. Der Schlaf hingegen ist ruhig und tief, eigenartigerweise aber nicht erholsam. Psychisch wirkt sich die Kaltfront durch die Lähmung der Initiative so aus, dass die Menschen allgemein, besonders aber die kaltfrontempfindlichen (K-Typen), verärgert, schlecht gelaunt, depressiv, lieblos, ekelhaft sind. Man könnte mit einem Bonmot sagen, „eine Kaltfront macht die Menschen leiblich und seelisch kalt und alt“. Dementsprechend ist auch das Aussehen bei Kaltfronteinfluss blasser, gealterter und faltiger. Die Peripherie des Körpers ist schlecht durchblutet, die Gefäße verkrampft, verengt, der Blutdruck dadurch erhöht. Eine Kaltfront bewirkt im Wechselspiel des vegetativen Nervensystems eine Reizung all der Funktionen, die vom Parasympathikus (Vagus) gesteuert werden: Die Restitution, die Regeneration und die Erhaltung der potentiellen Leistungsfähigkeit. Der Parasympathikus sorgt für die notwendige Ergänzung und Erholung der durch die aktuelle Energie verbrauchten Materie. Die Kaltfront beeinflusst die Vagusfunktion:
1 Verengung der Herzkranzgefäße und der peripheren Gefäße.
2 Erhöhung des Blutdrucks.
3 Verlangsamung des Herzschlages (Pulsfrequenz).
4 Senkung der Körpertemperatur (insbesondere stark verminderte Hauttemperatur).
5 Blasses, schlechtes Aussehen.
6 Kalte Extremitäten.
7 Schlechte Durchblutung von Herz, Gehirn und Haut.
8 Der Grundumsatz ist erniedrigt (Vorteil bei Schilddrüsenüberfunktion; Nachteil bei Unterfunktion).
9 Verschiebung des Säure-Basen-Gleichgewichtes nach der alkalischen Seite (Alkalose).
10 Erhöhte Krampfbereitschaft (Muskel-, Wadenkrämpfe, Blutleere im Kopf) als besonders charakteristisches Symptom.
11 Der Hautwiderstand ist erhöht, die Haut selbst erscheint faltig, unelastisch und trocken.
Zusammenfassungen der Wirkungen
Die Warm- und Kaltfronterscheinungen führen zu gegensätzlichen Symptomen, die durch das System der vegetativen Nerven mit seinen beiden Gegenspielern Sympathikus und Parasympathikus (Vagus) hervorgerufen werden. Unter dem Begriff „vegetatives Nervensystem“ versteht man die Gesamtheit aller Ganglienzellen und Nerven, die unabhängig vom Bewusstsein die gesamten vegetativen Prozesse im Körper regulieren und beherrschen, wie die Tätigkeit des Verdauungsund Zirkulationssystems, die Drüsen mit innerer Sekretion, die Funktion des Urogenitalapparates, den Stoffwechsel, um nur einige zu nennen. Man kann das Wechselspiel des vegetativen Nervensystems folgendermaßen beschreiben:
1 Der Sympathikus hat die Aufgabe, die Entfaltung aktueller Energie zu fördern.
2 Der Parasympathikus beeinflusst die Restituierung und Erhaltung der potentiellen Leistungsfähigkeit.
Der Sympathikus sichert die aktuelle Funktionsbereitschaft der Zelle; der Parasympatikus sorgt für die Ergänzung des verbrauchten Materials. Wenn man Symptome feststellt, die durch die Wetterfronten hervorgerufen werden, dann kann man tatsächlich erkennen, dass im Prinzip die Warmfront den Sympathikus, die Kaltfront den Parasympathikus (Vagus) anspricht und beeinflusst.
Bioklimatik und Kosmetik
Bei einer Warmfront ist allgemein die Nervosität aller Menschen erhöht. Sie müssen daher – insbesondere bei Fön – damit rechnen, dass die Haut Ihrer Klientinnen empfindlicher reagiert. Wenn Sie dies erkennen, meist schon bei der Reinigung des Teints, dann werden Sie Ihre Klientin an diesem Tag behandeln wie das Hautbild einer empfindlichen Haut, auch wenn sie einen normalen oder zu Atrophie neigenden Teint haben sollte. Damit wirken Sie der bioklimatisch bedingten Sympathikus-Stimulation für den Bereich Ihrer Behandlung – Gesicht, Hals, Nacken und Dekolleté – beruhigend, ausgleichend entgegen.
Die Empfindlichkeit ist bei einem Kaltfronteinbruch vermindert; die Haut erscheint blasser, angestrengt, müde, welk, atrophisch. An solchen Tagen können Sie auch bei einer jüngeren Klientin eine anregende, belebende, die Haut durchblutende, eventuell sogar leicht stimulierende Behandlung durchführen. Denn bei einer Kaltfront ist wesentlich weniger mit Reizungen und Irritationen der Haut zu rechnen als im Normalfall oder gar bei Warmfronteinbruch. Das bedeutet:
1 Bei Warmfront – die Haut beruhigen, ausgleichen, aufgrund der erhöhten Empfindlichkeit und Reizbarkeit.
2 Bei Kaltfront – den Teint anregen, beleben, aufgrund der verminderten neurovegetativen Ansprechbarkeit und der verminderten peripheren Kreislaufprozesse in der Haut.
Wettereinflüsse und Körperfunktionen
Der Ablauf der Körperfunktionen wird wetterbedingt durch die folgenden Faktoren gesteuert:
1 Die plötzliche Umstellung der Körperrhythmen durch einen Ortswechsel.
2 Die Periodik des Lichtes in Form von Tag und Nacht.
3 Den Luftdruck.
4 Die Temperatur.
5 Die Luftfeuchtigkeit. Insbesondere die Kombination von hoher Temperatur und Feuchtigkeit – ein Zustand, den man als Schwüle oder Treibhausklima bezeichnet.
6 Winde und vertikale Luftströmungen, die ihrerseits wieder vom Sonnenauf- und Sonnenuntergang bestimmt werden sowie durch deren Stärke und Richtung.
7 Elektrische Spannung der Luft (Spannungsgefälle) und elektromagnetische Störungen in der Atmosphäre. Diese beginnen mit Sonnenuntergang und werden bei Sonnenaufgang wesentlich schwächer.
8 Veränderte Nahrungsaufnahme oder Schlafbedingungen können den naturgegebenen, biogenen Rhythmus des Körpers und des Organismus nicht verändern.
In diesem Zusammenhang muss auch die günstige Auswirkung eines Klimawechsels genannt werden. Es steht fest, dass ein Klimawechsel den physiologischen Rhythmus des Organismus beeinflusst. Es kommt dadurch zu einer physiologischen Umstimmung im Körper, da die Wirkungen von außen in ihrem zeitlichen Auftreten im Vergleich zur bisherigen Einflussnahme variieren. Sie treffen unseren inneren Eigenrhythmus nicht am gleichen Punkt wie die bisherigen Umstände des Klimas. Der Organismus wird zu einer Re-Aktion angeregt, und man spricht daher sehr häufig von einem Reizklima, wenn sich die atmosphärischen Verhältnisse des Urlaubsortes stark von denen des gewöhnlichen Aufenthalts unterscheiden. In diesem Sinn bedeutet eine Rückkehr in den Heimatort wiederum eine rhythmische Umstellung für den Organismus und damit eine weitere, allerdings maßvolle Stress-Situation in physiologischen Grenzen.
Witterung und Blutverteilung
Eine der wichtigsten organischen Einflusssphären neben dem vegetativen Nervensystem ist der Blutkreislauf und die Blutverteilung im Organismus. Phasen einer vermehrten Blutkonzentration im Inneren des Körpers, in den Magen-, Darmgefäßen, allgemein im Verdauungstrakt, wechseln rhythmisch mit Phasen einer verstärkten Blutverteilung in der Peripherie, in den Hautgefäßen, im Gehirn. Diese wechselnde Blutverteilung hat einen physiologischen Sinn: Während und nach dem Essen, wenn der Verdauungstrakt in Aktion ist, strömt die Blutmenge überwiegend in das Innere des Körpers. Die äußeren Hirn-, Haut- und Akrengefäße werden während dieser Periode vernachlässigt. Infolgedessen ist man nach dem Essen müde. Man friert leicht als Zeichen der verminderten Hautdurchblutung. Ist die Verdauung beendet, so strömt das Blut wieder vermehrt zur Haut, ins Gehirn und zur Peripherie zurück. Durch den Wettereinfluss wird dieser natürliche, biologisch