Die Rache der Hitmons. Lewis Cowley

Die Rache der Hitmons - Lewis Cowley


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      „Und wozu soll das gut sein?“ fragte Kimo. „Ich würde sie einfach beseitigen. Warum willst du dir soviel Arbeit machen für Typen, die das nicht wert sind?“

      „Weil ich weiß, wie man gewinnt!“ konterte Gordon ruhig. „Was glaubst du, weshalb ich noch niemals verloren habe?“

      „Also, angenommen, du willst die Beiden in ein anderes Land schicken.“ brummte Kimo. „Woran hattest du eigentlich gedacht?“

      Gordon ging zu einer großen Erdkarte und sagte:

      „Ich habe mir irgendein Örtchen in Europa vorgestellt. Vielleicht könnte ich sie auch in eine andere Zeit versetzen, doch das ist nicht so einfach. Ein anderer Ort würde genügen. Das verschafft mir auch die nötige Zeit, meine Macht wieder neu aufzubauen. Aus den Augen, aus dem Sinn, wie es so schön heißt. Und sie werden nicht einmal das Geld haben, um wieder zurückzukommen, da wette ich. Ich werde gleich alles vorbereiten.“

      Unterdessen liefen Tom und Rauruk noch durch die Straßen. Tom´s Freunde wollten noch am Abend ein Fest feiern, doch keiner konnte ahnen, dass es nicht so weit kommen würde.

      Gordon hatte mit seiner Technik schon alles vorbereitet. Nun ging es daran, den Transmitter zu aktivieren, um Tom und Rauruk nach Europa zu schicken.

      Gordon schaltete den Apparat an und schon zeigten sich die ersten Blitze. Er murmelte einige unverständliche Worte und die Blitze häuften sich.

      Inzwischen feierten die anderen Tom´s Sieg. Der rief:

      „Endlich habe ich erreicht, was ich erreichen wollte! Auch euch allen danke ich, dass ich soweit gekommen bin. Und Rauruk hat hervorragend gekämpft. Seinetwegen stehe ich jetzt ganz oben. Den Titel nimmt mir so schnell keiner mehr.“

      „Wirst du nächstes Jahr wieder antreten?“ fragte Calvin.

      „Muss ich ja.“ erklärte Tom. „Ich bin doch jetzt der neue Arenaleiter. Nächstes Jahr wird Rauruk alle anderen vom Platz fegen. Das weiß ich.“

      Inzwischen tauchten weiße Wirbel auf. Auch Tom und Rauruk hatten es bemerkt. Ein weißer Wirbel umringte sie und ehe sie sich versahen, waren sie verschwunden.

      Der Schreck, der sich unter den anderen ausbreitete, spottete jeder Beschreibung.

      „Oh Gott, sie sind vom Blitz getroffen.“

      „Aber es ist doch keine Asche da. Außerdem haben wir blauen Himmel. Da muss doch etwas Anderes gewesen sein.“

      „Kommt, wir müssen sie suchen.“

      Doch sie wussten nicht, wo sie suchen sollten. Die Kinder und die Hitmons schrieen nach dem besten Trainer und seinem Rauruk. Doch nachdem die Nachwehen des Wirbels vergangen waren, ahnte jeder:

      Tom und Rauruk waren verschwunden. Kein Suchen konnte nun helfen. Allerdings ahnte Clifford, was los war.

      „Wahrscheinlich steckt Gordon dahinter.“ sagte er. „Ich kann nur hoffen, dass die beiden noch gesund sind. Aber ob sie jemals wieder herkommen, weiß ich nicht.“

      Niemand konnte darauf eine Antwort geben. Doch dann sagte Maggie:

      „Bestimmt sind sie noch am Leben, sonst hätten wir Spuren gefunden. Wahrscheinlich hat Gordon sie in ein anderes Land gezaubert. Ich weiß, dass er das kann."

      "Und wenn es so ist, wo sollen wir sie dann suchen?" fragte Calvin. "Sie können doch wer weiß wo sein."

      "Leider eine sehr gute Frage." sagte Maggie. "Aber ich bin sicher, die beiden bekommen Hilfe."

      "Und wenn nicht." fragte Calvin. "Was ist wenn sie vielleicht in Afghanistan sind? Dort werden sie keine Hilfe finden. Außerdem verstehen sie die dortige Sprache nicht. Was soll dann aus ihnen werden?"

      "Nur keine Angst." belehrte ihn Maggie. "Ich bin sicher, dass sie Hilfe finden. Und es werden sehr nette Leute sein."

      "Wie kommst du denn darauf?" wollte Calvin wissen. "Die können doch wer weiß wo sein."

      "Am besten wir erkundigen uns bei Gordon." meinte Maggie.

      "Wie stellst du dir das vor." fragte Calvin. "Du glaubst doch nicht im Ernst, dass du da so einfach reinmarschieren kannst."

      "Das brauche ich auch gar nicht." sagte Maggie. "Ich bin sicher, sie werden bei sehr netten Leuten landen."

      KAPITEL 3: NIKI

      Europa. Deutschland Süd. Der Münchner Internet-Promoter Benjamin Fischer saß an seinem Computer, als sein Headset läutete, das über seinen Rechner ging.

      „Fischer!“ meldete er sich.

      „Hoppe, Firma Carstens!“ ertönte eine weibliche Stimme.

      Fischer horchte auf. Die Firma Carstens war der größte Vermittler für sein Unternehmen. Sie forschten andere Internetnutzer ab und gaben Fischer sofort Meldung, wenn etwas gutes Geld versprach. Firma Carstens war rund um die Uhr für Fischer da. Auch wenn er nicht am Computer saß, wurde alles gespeichert.

      „Herr Fischer, wir haben etwas Neues für Sie.“ sagte Frau Hoppe. Sie war eine sehr üppige Frau mit leuchtend dunklen Augen, die viel Fröhlichkeit ausstrahlten.

      „Eine Computer-Software für Kinder.“ fuhr Frau Hoppe fort. „Alle wissenschaftlichen Gebiete können dabei durchgeforstet werden. Leider hat der Urheber nicht das nötige Kleingeld, um es selbst auf den Markt zu bringen. Sie könnten ihm vielleicht dabei helfen.“

      Fischer senkte seinen Blick. Er schien über etwas nachzudenken, dann sagte er:

      „Wissenschaft. Das ist zwar kein Verkaufsschlager für den Moment, aber auf die lange Sicht einträglich. Der Urheber soll mir eine E-Mail schicken. Was schulde ich Ihnen?“

      „Das Übliche!“ lachte die Frau auf der anderen Leitung. „Ich schreibe alles zusammen.“

      Nun lachte Fischer.

      „Schon erledigt. Ich rufe zurück.“ unterbrach die Leitung und wählte eine andere Nummer.

      Benjamin Fischer, der von allen nur Benny genannt wurde, war eher von schlaksiger Gestalt, hatte kurze dunkle Haare und war nicht der Typ Mann, von dem die Frauen schwärmen. Doch seine braunen Augen strahlten viel Wärme aus.

      Benny war Witwer. Seit seine Frau Maria vor zwei Jahren an einem Unfall starb, lebte er allein mit seinem Sohn Dominik in einer kleinen Eigentumswohnung, die er sich durch sein Unternehmen als Internetpromoter zugelegt hatte. Seine Geschäfte gingen nicht schlecht, doch Reichtümer konnte man nicht mehr machen. Da in seinem Rechner sämtliche Web-Seiten seiner Kunden steckten, die monatlich ihre Gebühren blechten, das Ganze also fast automatisch ablief, konnte er sich nebenbei um seinen Sohn kümmern.

      Seit dem Tod seiner Frau hatte sich Benny total zurückgezogen, was seinem Kind gar nicht passte. Der versuchte mit seinen unvergleichlichen Eigenschaften, seinen Vater immer wieder an die Frau zu bringen, doch der ging nie darauf ein.

      Benny hatte sonst keine Verwandten mehr. Er war als Einzelkind aufgewachsen. Seine Mutter Raffaella, eine Halbitalienerin, starb an einer Lungenentzündung, als er fünf Jahre alt war. Sein Vater, der Fernfahrer Kurt, nahm ihn in seinen Ferien oft zu Reisen mit. Sonst verbrachte Benny seine Zeit bei seinen Großeltern in Milbertshofen oder bei den Nachbarn, bei dem das gleichaltrige Mädchen Maria wohnte.

      Als Benny 17 Jahre alt war, verunglückte sein Vater tödlich mit dem Lastzug. Der Wagen war auf dem Weg nach Österreich von der regennassen Straße abgekommen und 60 Meter tief in die Mangfall gestürzt. Dabei war im vorderen Teil ein Container Benzol explodiert.

      Zum Glück hatte Benny früh gelernt, sich auf die eigenen Füße zu stellen. Dabei half ihm das bildhübsche Nachbarsmädchen Maria, das er von klein auf kannte und so etwas wie südländisches Temperament hatte, obwohl sie Deutsche war. Zweifellos hatte sie das ihrem Sohn vererbt.

      Maria, der größte Jungenschwarm der Schule, und der unscheinbare


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