Wallenstein. Friedrich Schiller

Wallenstein - Friedrich Schiller


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mir das Stückchen besonders gefallen.

      Das Mädchen hat unterdessen aufgewartet; der zweite Jäger schäkert mit ihr.

      DRAGONER tritt dazwischen.

      Kamerad! laß Er das unterwegen.

      ZWEITER JÄGER.

      Wer, Henker! hat sich da dreinzulegen!

      DRAGONER.

      Ich wills Ihm nur sagen, die Dirn ist mein.

      ERSTER JÄGER.

      Der will ein Schätzchen für sich allein!

      Dragoner, ist Er bei Troste! Sag Er!

      ZWEITER JÄGER.

      Will was Apartes haben im Lager.

      Einer Dirne schön Gesicht

      Muß allgemein sein, wie 's Sonnenlicht!

      Küßt sie.

      DRAGONER reißt sie weg.

      Ich sags noch einmal, das leid ich nicht.

      ERSTER JÄGER.

      Lustig! lustig! da kommen die Prager!

      ZWEITER JÄGER.

      Sucht Er Händel? Ich bin dabei.

      WACHTMEISTER.

      Fried, ihr Herren! Ein Kuß ist frei!

      Achter Auftritt

      Bergknappen treten auf und spielen einen Walzer, erst langsam und dann immer geschwinder. Der erste Jäger tanzt mit der Aufwärterin, die Marketenderin mit dem Rekruten; das Mädchen entspringt, der Jäger hinter ihr her und bekommt den Kapuziner zu fassen, der eben hereintritt.

      KAPUZINER.

      Heisa, juchheia! Dudeldumdei!

      Das geht ja hoch her. Bin auch dabei!

      Ist das eine Armee von Christen?

      Sind wir Türken? sind wir Antibaptisten?

      Treibt man so mit dem Sonntag Spott,

      Als hätte der allmächtige Gott

      Das Chiragra, könnte nicht dreinschlagen?

      Ists jetzt Zeit zu Saufgelagen?

      Zu Banketten und Feiertagen?

      Quid hic statis otiosi?

      Was steht ihr und legt die Hände in Schoß?

      Die Kriegsfuri ist an der Donau los,

      Das Bollwerk des Bayerlands ist gefallen,

      Regenspurg ist in des Feindes Krallen,

      Und die Armee liegt hier in Böhmen,

      Pflegt den Bauch, läßt sichs wenig grämen,

      Kümmert sich mehr um den Krug als den Krieg,

      Wetzt lieber den Schnabel als den Sabel,

      Hetzt sich lieber herum mit der Dirn,

      Frißt den Ochsen lieber als den Oxenstirn.

      Die Christenheit trauert in Sack und Asche,

      Der Soldat füllt sich nur die Tasche.

      Es ist eine Zeit der Tränen und Not,

      Am Himmel geschehen Zeichen und Wunder,

      Und aus den Wolken, blutigrot,

      Hängt der Herrgott den Kriegsmantel runter.

      Den Kometen steckt er wie eine Rute

      Drohend am Himmelsfenster aus,

      Die ganze Welt ist ein Klagehaus,

      Die Arche der Kirche schwimmt in Blute,

      Und das römische Reich – daß Gott erbarm!

      Sollte jetzt heißen römisch Arm,

      Der Rheinstrom ist worden zu einem Peinstrom,

      Die Klöster sind ausgenommene Nester,

      Die Bistümer sind verwandelt in Wüsttümer,

      Die Abteien und die Stifter

      Sind nun Raubteien und Diebesklüfter,

      Und alle die gesegneten deutschen Länder

      Sind verkehrt worden in Elender –

      Woher kommt das? das will ich euch verkünden,

      Das schreibt sich her von euern Lastern und Sünden,

      Von dem Greuel und Heidenleben,

      Dem sich Offizier und Soldaten ergeben.

      Denn die Sünd ist der Magnetenstein,

      Der das Eisen ziehet ins Land herein.

      Auf das Unrecht, da folgt das Übel,

      Wie die Trän auf den herben Zwiebel,

      Hinter dem U kömmt gleich das Weh,

      Das ist die Ordnung im ABC.

      Ubi erit victoriae spes,

      Si offenditur Deus? Wie soll man siegen,

      Wenn man die Predigt schwänzt und die Meß,

      Nichts tut als in den Weinhäusern liegen?

      Die Frau in dem Evangelium

      Fand den verlornen Groschen wieder,

      Der Saul seines Vaters Esel wieder,

      Der Joseph seine saubern Brüder;

      Aber wer bei den Soldaten sucht

      Die Furcht Gottes und die gute Zucht

      Und die Scham, der wird nicht viel finden,

      Tät er auch hundert Laternen anzünden,

      Zu dem Prediger in der Wüsten,

      Wie wir lesen im Evangelisten,

      Kamen auch die Soldaten gelaufen,

      Taten Buß und ließen sich taufen,

      Fragten ihn: Quid faciemus nos?

      Wie machen wirs, daß wir kommen in Abrahams Schoß?

      Et ait illis. Und er sagt:

      Neminem concutiatis,

      Wenn ihr niemanden schindet und plackt.

      Neque calumniam faciatis,

      Niemand verlästert, auf niemand lügt.

      Contenti estote, euch begnügt,

      Stipendiis vestris, mit eurer Löhnung

      Und verflucht jede böse Angewöhnung.

      Es ist ein Gebot: Du sollst den Namen

      Deines Herrgotts nicht eitel auskramen,

      Und wo hört man mehr blasphemieren

      Als hier in den Friedländischen Kriegsquartieren?

      Wenn man für jeden Donner und Blitz,

      Den ihr losbrennt mit eurer Zungenspitz,

      Die Glocken müßt läuten im Land umher,

      Es wär bald kein Meßner zu finden mehr.

      Und wenn euch für jedes böse Gebet,

      Das aus eurem ungewaschnen Munde geht,

      Ein Härlein ausging aus eurem Schopf,

      Über


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