Der magische Adventskalender & Das Licht der Weihnacht. Manuel Neff

Der magische Adventskalender & Das Licht der Weihnacht - Manuel Neff


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kann trotzdem sehen, dass er sich bewegt. Plötzlich huscht etwas über den Dachboden. Ein Schatten springt in die Luft und dann rumpelt es zu ihrer Rechten. Etwas plumpst auf den Boden und schließlich sieht Paolo die Ursache für die ganze Aufregung. Es ist Kater Jojo, der neben Oma Luises Truhe sitzt und die Geschwister aus leuchtenden Augen anschaut. Paolo befreit sich aus seiner Starre und hebt die Taschenlampe wieder auf.

      »Jojo, was hast du denn hier oben verloren? Papa fängt die Mäuse auf dem Dachboden und nicht du«, scherzt Lara.

      Die Geschwister gehen auf Zehenspitzen zu dem grau, schwarz gestreiften Kater und umrunden dabei ein Regal. Erstaunt bleiben sie stehen. Vor ihnen türmt sich ein ganzer Berg Besteck und Werkzeug auf. Hier sind die ganzen verschwundenen Sachen also gelandet! Plötzlich huscht etwas davon. Jojo kann es dieses Mal nicht gewesen sein, denn er sitzt neben Paolo und schaut verdutzt in die gleiche Richtung.

      Es ist die kleine Elfe. Sie fliegt blitzschnell heran, landet auf Oma Luises geöffneter Truhe, zieht etwas heraus und will damit abhauen. Lara und die anderen beiden scheinen nichts davon mitzubekommen. Nur Kater Jojo rührt sich, springt in Richtung Truhe und die Elfe lässt das Ding erschrocken fallen und schwirrt davon.

      »Da ist sie!«, ruft Paolo.

      »Wo?«, fragt Lara, die zur Truhe schaut.

      Paolo sieht, wie die Elfe zur Tür fliegt und den Dachboden mit leeren Händen verlässt.

      »Was hat sie hier gewollt?«, fragt er.

      »Von wem sprichst du? Ich habe nichts gesehen?«, fragt Lara erneut.

      »Du musst daran glauben, dann kannst du sie erst sehen«, erklärt ihr Paolo.

      »Herz öffnen«, grunzt Thomas.

      »Ja genau!«

      »Sie hat etwas fallen gelassen«, flüstert Paolo, während er sich der Truhe nähert. Sie entdecken dort eine Kerze und etwas Kerzenqualm hängt noch in der Luft.

      »Das Wachs ist ganz weich. Die Kerze muss bis vor kurzem noch gebrannt haben«, vermutet Lara.

      »Was ist das da auf der Truhe?«

      »Das ist eine Postkarte. Sieh dir mal diese Abbildung an. Die sieht doch aus wie die weiße Stadt in der Schneekugel«, stellt Paolo fest.

      »Ja, das stimmt«, bemerkt Lara und dreht die Karte um. »Hey da steht ja was drauf«, sagt sie und liest laut vor, was auf der Karte steht:

      »Liebe Luise, ...«

      »Die Karte ist an Oma Luise gerichtet«, flüstert Paolo.

      »Snø«, grunzt Thomas.

      »Scht! Das ist jetzt gerade echt spannend. Könnt ihr mal bitte ruhig sein«, beschwert sich Lanzelot, damit Lara weiter vorlesen kann.

      »Liebe Luise, wir senden dir die allerbesten Grüße aus Snø. Vielen Dank für deinen Besuch und die Zähmung der kleinen Schneekriecher. Sie werden schnell heranwachsen, damit die Yetis viele weitere Tunnel bauen können. Die Yeti-Untergrundbahn ist so etwas wie die Lebensader des ganzen Planeten. Sie hat einst die vier Völker von Snø miteinander verbunden und wird das eines Tages gewiss wieder tun«, liest Lara vor und dann sagt sie: »Wow!«

      »Was wow?«, fragt Paolo.

      »Schaut mal.«

      Sie betrachten die Rückseite der Karte und sehen den kleinen Weißen und sehr süßen Wurm, der darauf abgebildet ist. Aus seinem Kopf wachsen zwei kleine, niedliche Rüssel und er hat große, dunkle Augen.

      »So ein süßes Ding würde ich auch gerne als Haustier haben«, schwärmt Lara.

      »Du hast doch mich!«, räuspert sich Lanzelot beleidigt.

      »Du bist natürlich auch voll süß«, lächelt Lara und kratzt den Hasen zwischen den Ohren. Lanzelot schließt dabei zufrieden die Augen.

      »Steht denn noch mehr auf der Karte?«, drängelt Paolo.

      »Moment mal«, sagt Lara und dann wischt sie instinktiv auf der Postkarte mit den Fingern nach unten und die Abbildung verschwindet. Es erscheint noch mehr handgeschriebener Text in silbriger Schrift auf dem Papier. Dabei lösen sich kleine Schneekristalle von der Oberfläche und fallen herab.

      Paolo staunt nicht schlecht.

      »Das ist ja fast so wie bei einem Handy«, sagt er.

      »Ja, bis auf den kleinen Unterschied, dass es sich um echtes Papier handelt. Und aus deinem Handy fällt hoffentlich kein Schnee, wenn du darüber wischst, oder?«

      »Wie funktioniert das?«

      »Schneemagie«, grunzt Thomas.

      »Lies weiter«, bittet Lanzelot.

      ... Liebe Luise, Hüter des Weltentores der Erde, vielen Dank auch dafür, dass du uns etwas von deiner Zeit und deiner Energie geschenkt hast. Jeder von uns weiß, wie rar und kostbar unsere Zeit ist. Wenn wir uns für einen anderen Menschen Zeit nehmen, ist das sicherlich das wertvollste Geschenk. Wir glauben, wir haben hier in Snø-City den Sinn eures Festes verstanden. Weihnachten findet im Herzen statt.

      Du hast uns gezeigt, dass es nichts Wertvolleres gibt, als Zeit zu verschenken. Denn Zeit kann sich niemand selbst erkaufen. Es geht darum, Anderen während des Zusammenseins die volle Aufmerksamkeit, Liebe und ein Lächeln zu schenken. Heute haben wir beschlossen, dass wir einen Kreis im heiligen Korallenbaum gründen werden, in welchem sich die Völker von Snø wieder verbünden und zusammenhalten sollen. Noch machen nicht alle mit. Vor allem die Isbjørnen streben weiter nach der alleinigen Herrschaft. Doch wir geben die Hoffnung nicht auf. Jeder von uns sollte bereit sein, sich von seinem liebenden Herzen führen zu lassen und in allen Beziehungen die Liebe an die erste Stelle zu setzen. Du hast Weihnachten in unser Herz gebracht und uns erlaubt unser inneres Licht wieder zu entdecken. Eines Tages werden wir so den Eisfrost besiegen. Vielen Dank von uns allen, ehrfurchtsvoll grüße ich Dich.

       Dein Freund und Hüter von Snø.

       P.S. anbei ein kleines Geschenk von uns, damit du dich besser in unserer Zeit zurechtfindest.«

      »Das ist sehr schön geschrieben«, sagt Paolo andächtig.

      »Der Brief ist von dem Hüter von Snø«, überlegt Lara.

      »Darf ich es aufmachen?«, fragt Lanzelot.

      »Was aufmachen?«

      »Das Geschenk«, sagt er und deutet auf ein kleines Päckchen. Die Eiskristalle auf dem Geschenkpapier leuchten in einem sanften Weiß.

      »Das ist das schönste Geschenkpapier, das ich je gesehen habe«, schwärmt Lara.

      Paolo strahlt mit der Lampe auf das Päckchen und das Leuchten der Eiskristalle wird schwächer.

      »Es leuchtet nur, wenn es dunkel ist«, sagt Paolo.

      »Macht ja auch irgendwie Sinn«, meint Lanzelot. »Wer braucht schon Licht, wenn es hell ist?«

      »Stimmt auch wieder.«

      »Fluoreszenz«, grunzt Thomas.

      »Sollen wir es aufmachen?«

      »Es ist verpackt wie ein Weihnachtsgeschenk. Man macht doch nicht die Geschenke anderer Leute auf und das noch vor Weihnachten«, gibt Lara zu bedenken.

      »Aber es könnte uns vielleicht weiterhelfen. Dieser Hüter kommt aus Snø. Vielleicht gibt es da ja einen Zusammenhang. Oma Luise würde wollen, dass wir es auspacken, wenn es uns unterstützen könnte. Und außerdem wollte die Elfe damit abhauen, also muss es doch wichtig sein«, sagt Paolo.

      Alle schauen sich an.

      »Einverstanden«, sagen sie schließlich mehr oder weniger gleichzeitig und Paolo packt vorsichtig das Geschenk aus. Er achtet darauf, dass er das schöne Geschenkpapier nicht beschädigt und als er das Papier auseinanderfaltet, kommt eine kleine Taschenuhr zum Vorschein.

      »Sie


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