Der magische Adventskalender & Das Licht der Weihnacht. Manuel Neff

Der magische Adventskalender & Das Licht der Weihnacht - Manuel Neff


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Paolo schließt seine Augen und atmet erst einmal tief durch. Seine Fantasie geht mit ihm durch. Nichts weiter. Es ist nur seine eigene Fantasie.

      »Was ist mit dir los?«, fragt Lara, aber Paolo ist im Moment nicht imstande zu antworten. Was soll er denn sagen? Dass er den Mann aus dem Supermarkt auf einem Eisbären in der Schneekugel gesehen hat? Das hört sich doch verrückt an. Andererseits könnte es sich bei der Kugel auch um einen Kraftgegenstand aus einer anderen Welt handeln.

      »Da war ein Eisbär, dieser Mann, dem wir gefolgt sind und viele Leute in einer weißen Stadt aus Eis. Da drin«, flüstert Paolo aufgeregt, zeigt auf die Schneekugel und schaut zu Lara, die neben ihm steht.

      »Was für eine Stadt?«

      »Berühr die Kugel, dann siehst du es auch«, fordert er sie auf.

      »Paolo, erzähl doch keinen Quatsch!«, rügt ihn Lara genervt.

      »Nein, ganz ehrlich.«

      Lara stemmt ihre Hände in die Hüften.

      »Überzeuge dich bitte selbst davon, wenn du mir schon nicht glaubst.«

      Im nächsten Augenblick hebt Lara die Schneekugel auf und streicht über die glatte, eisige Oberfläche.

      »Wow«, haucht sie ehrfürchtig. »Wie nah man das alles plötzlich sieht! Oh, die Eisbären sehen ja mal richtig gefährlich aus.«

      »Sind da etwa mehrere Eisbären?«

      »Ja!«

      »Kannst du auch den Mann sehen?«

      Lara strengt ihre Augen an.

      »Nein. Vielleicht ist er ja schon in die Stadt geritten.«

      »Das bedeutet, dass du mir glaubst?«

      »Man glaubt das, was man sieht. Oder sieht man das, an was man glaubt? Egal, wir haben letztes Jahr so verrückte Sachen erlebt, da kommt es auf eine mehr oder weniger nicht an. Ob diese kleine Schneekugel vielleicht ein Kraftgegenstand ist?«

      »Daran habe ich auch schon gedacht.«

      »Ist diese Welt jetzt da drin oder schauen wir nur durch eine Art Fenster auf diese Stadt und ihre Leute?«

      »Interessante Frage«, grübelt Paolo. »Fakt ist, dass der Mann, den wir verfolgt haben, dort drin ist.«

      »Was wollte er hier? Also bei uns auf der Erde?«

      »Keine Ahnung, aber je mehr ich darüber nachdenke, desto wahrscheinlicher ist es, dass diese Schneekugel wirklich ein Kraftgegenstand ist. Vermutlich hat ihr Auftauchen sogar etwas mit der Nachricht von Kasimir zu tun.«

      »Also, was schlägst du vor? Was sollen wir machen?«

      »Wir nehmen sie erst einmal mit«, meint Paolo.

      »Gute Idee, vielleicht finde ich in Oma Luises Tagebuch etwas darüber heraus. Unsere Oma hat sehr viele Kraftgegenstände gekannt. Wenn wir Glück haben, dann vielleicht auch diese magische Schneekugel.«

      Lara steckt die eisige Kugel in ihre Jackentasche und dann gehen sie zurück in den Supermarkt.

      »Könnt ihr mir mal sagen, wo ihr gewesen seid? Ich habe mir Sorgen gemacht! Ihr könnt doch nicht einfach verschwinden, ohne etwas zu sagen!«, schimpft ihre Mutter wütend.

      Die Geschwister schauen sich betroffen an und wissen einen Moment lang nicht, was sie sagen sollen.

      »Entschuldigung«, murmeln sie schließlich leise und mit hängenden Köpfen. Ihre Mutter scheint immer noch ziemlich aufgewühlt zu sein, doch Lara und Paolo haben Glück, denn sie lässt die Sache erst einmal auf sich beruhen.

      Nach den Einkäufen sitzen Paolo und Lara auf dem Bett in Laras Kinderzimmer, schauen die kleine Schneekugel an und denken angestrengt nach.

      »Ich kann mir das mit den verschwundenen Sachen in unserem Haus nicht erklären. Vielleicht waren es doch die Pauwdies?«, spekuliert Paolo. »Und die Geschichte im Supermarkt ist auch seltsam. Der Mann mit dem Eisbär, der in der Kugel verschwunden ist, bereitet mir Kopfzerbrechen. Das ist alles sehr auffällig, aber ich erkenne noch keinen Zusammenhang«, überlegt er und blickt auf die Schneekugel.

      »Sie schmilzt nicht. Wenn sie aus normalem Eis wäre, dann würde sie doch auftauen«, meint Lanzelot.

      »Das ist auch ein Indiz dafür, dass es sich womöglich um einen Kraftgegenstand handelt.«

      »Kann gut sein«, sagt Lara und denkt nach, wobei sich wieder tiefe Runzeln auf ihrer Stirn abzeichnen. »Die Pauwdies sind unsere Freunde. Sie hätten uns gefragt oder zumindest Hallo gesagt. Und was sollten sie mit dem Werkzeug und den Messern und Gabeln anfangen?«

      »Vergiss nicht den Dosenöffner! Vielleicht essen die Kartoffeln jetzt auch Katzenfutter«, vermutet Lanzelot trocken und bringt alle zum Schmunzeln.

      »Der Spiegel im Badezimmer ist zugefroren. Das dürfen wir nicht vergessen. Selbst wenn die Pauwdies das alles mitgenommen haben sollten, dann hätten sie es nicht nach Ganesha bringen können«, fasst Lara die Fakten zusammen. »Der Mann aus dem Supermarkt und die Schneekugel, scheinen mir aber noch schwierigere Rätsel zu sein. Vielleicht sollten wir erst einmal das Verschwinden der Gegenstände in unserem Haus aufklären.« Paolo stimmt zu und schaut aus dem Fenster. Es gibt so viele Rätsel zu lösen. Hätte er jetzt doch nur seine Aufspürbrille.

      Draußen schneit es unterdessen ununterbrochen weiter. Alles ist bereits mit einer dicken Schicht Schnee bedeckt, als hätte jemand jede Menge Puderzucker über der ganzen Stadt verstreut.

      »Fangen wir also nochmal von vorne an«, beginnt Lara. »Nehmen wir einfach einmal an, es waren nicht die Pauwdies. Wie können wir herausfinden, wer es stattdessen war?«

      »Wir gehen auf die Jagd. Genauso wie letztes Jahr.«

      »Letztes Jahr hatten wir eine perfekte Ausrüstung. Wir hatten Kraftgegenstände und den Wachmix, mit dem wir die ganze Nacht durchhalten konnten.«

      »Dieses Jahr muss es eben ohne gehen«, lächelt Paolo. »Ich habe auch schon eine Idee, wo wir anfangen.«

      »Da bin ich aber mal gespannt«, murrt Lanzelot.

      »Seit gestern schneit es. Wir suchen einfach den ganzen Schnee um das Haus herum nach Spuren ab. Falls wir welche finden, dann folgen wir ihnen und schon haben wir den Dieb.«

      »Und wenn nicht?«, gibt Lanzelot zu bedenken.

      »Dann wissen wir eins ziemlich sicher«, sagt Lara. Der Hase schaut zu Paolos Schwester auf und kratzt sich zwischen den Ohren. »Wenn wir keine Fußspuren finden, dann hat der Dieb das Haus noch nicht verlassen.«

      »Klingt einleuchtend.«

      »Oder es gibt keinen Einbrecher und das Besteck und das Werkzeug haben sich aus dem Staub gemacht«, sagt Lara. »Diese Möglichkeit sollten wir nicht außer Acht lassen. In einer Welt der Magie ist alles möglich.«

      »Schneemagie«, grunzt Thomas und nickt.

      Sie verlieren keine Zeit, um ihren Plan in die Tat umzusetzen. Als sie warm eingepackt vor der Haustür stehen, teilen sich die Geschwister auf. Lara und Lanzelot gehen rechts um das Haus und Paolo und Thomas links herum. Sie durchsuchen den ganzen Schnee nach Abdrücken. Doch leider muss Paolo schon sehr bald feststellen, dass sie keine fremden Spuren finden, sondern nur die Fußstapfen ihrer Eltern, die von Kater Jojo, die von ein paar Vögeln und vor allem finden sie Schnee, Schnee und noch viel mehr Schnee.

      »Da! Ich habe etwas entdeckt«, ruft Lanzelot plötzlich, als die zwei Teams hinter dem Haus aufeinandertreffen. Der Hase zeigt auf die Spuren im Schnee, die er aufgespürt hat.

      »Das sind die Abdrücke von Thomas und mir du Schlaumeier«, klärt Paolo den Hasen auf.

      Lanzelot zieht ein beleidigtes Gesicht und hoppelt zurück zu Lara.

      »Okay, das war wohl nichts. Keine Spuren. Und jetzt?«, fragt Lara.

      »Schnee«, grunzt Thomas,


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