BESESSENHEIT. Kiki Abers
ausgeben, aber im Moment war es im egal. Er fühlte sich wirklich nicht gut und brauchte ein bisschen Zeit für sich.
-Alessandro! Bist du es?! Mamma mia! – hörte er plötzlich eine bekannte Stimme neben sich. – Ich bin es, Dino, erkennst du mich wieder?-
Alexander schaute hoch und freute sich beim Anblick seines Kumpels, mit dem er einst in Boston ein Jahr lang zusammen wohnte. Na klar, er erkannte ihn sofort, diesen Playboy und Casanova. Der hat ihm damals alle Mädchen weggeschnappt. Er studierte Zahnmedizin und alle wunderten sich, wann er lernte, weil er sich immer nur amüsieren wollte. Dino sah sehr gut aus, war aus einer reichen Familie und gefiel dem schönen Geschlecht. Anscheinend war er ein Genie, weil er das Studium mit einer Auszeichnung beendete.
-Dino, wie könnte ich dich je vergessen?! - rief er, erhob sich und begrüßte ihn sehr herzlich. – Was für eine Überraschung! Wohnst du in Mailand? Setz dich, erzähle!-
-Ja, ich wohne hier und habe auch hier meine eigene Klinik, zusammen mit meiner Schwester. Und wie geht es dir? Hast du eine Frau? Kinder? – fragte er, ohne seine Erregung zu beherrschen und gestikulierte mit den Händen.
-Noch habe ich keine Kinder, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, irgendwann Vater zu werden. Ich habe eine Frau, sie wird hier gleich her kommen. In diesem Augenblick gibt sie das von mir schwerverdiente Geld aus.- erwiderte er scherzend und lachend. --
-Und du? Immer weiter verdrehst du jeder den Kopf, die du siehst?-
-Nein, eine hat mich geschnappt und nicht mehr losgelassen. Wir haben fünf Bambini, und sie spricht davon, sie will mehr.
Ich sagte ihr doch, dass ich es verstehe, das ist ein großer Spaß Bambini zu machen, aber es muss nicht unbedingt Folgen haben. Fünf sind genug! Aber meine Frau ist so ein Vulkan! Ich bemühe mich, an ihren fruchtbaren Tagen, nicht mit ihr Amore zu machen, da hat sie mich einmal vergewaltigt! Kannst du dir das vorstellen? Ich habe nichts zu sagen! – Er erzählte das und nahm eine Espressotasse, die die Kellnerin soeben gebracht hat.
-Na, aber du bist bestimmt glücklich mit dem Vulkan,
zumindest siehst du so aus. – Alexander schaute ihn amüsiert an.
Das Gespräch wurde von Maja unterbrochen, die jetzt an den Tisch kam.
-Deine Frau?- rief schon Dino, sprang auf und küsste ihre
Hand, – Bellissima! – Seine Stimme und seine Augen drückten Begeisterung aus.
-Du hast bei ihr keine Chance, wie du an mir sehen kannst, sie bevorzugt den nordischen Typ. – Alexander lachte, als er sah, wie Dino in einem charmanten Lächeln seine schönen Zähne zeigte, und wie er Maja tief in das Dekolleté, bis zum Bauchnabel, schaute.
- Amici, wie lange bleibt ihr in Milano? Ich lade euch zu uns nach Hause ein!-
- Hab Dank, Dino, aber wir fliegen morgen zurück, und heute haben wir gleich ein Treffen, und am Abend gehen wir in die La Scala zur Premiere. Aber beim nächsten Mal, sehr gern.-
- Ecco! Wunderbar! Wir gehen auch in die Opera, dann können wir nach der Vorstellung zusammen ausgehen. Bene? – Er sah sie zufrieden an und wischte sich ein Paar pechschwarze Haarsträhnen aus der Stirne, die ständig wild herunter fielen. Er konnte sie auf diese Weise nicht bezähmen und schüttelte energisch den Kopf nach hinten, sich der Wirkung auf die Frauen in solchem Moment ganz bewusst.
Sie haben sich bis zum Abend verabschiedet und begaben sich zu dem Restaurant, in dem Alexander mit seinem Kollegen, einem mit einer Italienerin verheiratetem Ungar, verabredet war.
Die Männer hatten sich einst, während eines Kongresses in Wien, kennengelernt, und seit dieser Zeit blieben sie in Kontakt.
Während des Mittagessens, Maja beherrschte vor lauter Langeweile nur mit Mühe das Gähnen, sprach Alexander mit Istvan über berufliche Sachen. Sie haben sich zwar bei den Damen entschuldigt und sie um Verständnis gebeten, aber Istvans Gattin konnte außer italienisch und ein paar Worte ungarisch keine andere Sprache. Maja versuchte sich mit ihr auf Französisch zu verständigen, hatte Hoffnung, die würde etwas kapieren, aber es war umsonst.
Also, auf Englisch hat sie es nicht mal probiert.
So saßen sie beide da, aßen, tranken, ab und zu schauten sie einander an und lächelten ziemlich dämlich.
Später, als Maja an den Ausflug nach Mailand dachte, stellte sie fest:
-Wäre da nicht „Tosca“ und die neuen Schuhe, wäre das ganze Wochenende für den Arsch gewesen!-
7.Kapitel
- Marek, verdammt noch mal! – rief sie ins Telefon. – Wie oft soll ich dir noch sagen, lass mich in Ruhe! Schon die zweite Woche bombardierst du mich mit Anrufen. Siehst du? Du hast Wanda unnötig weggebracht. Selbst wenn ich Lust auf das Ficken mit dir hätte, täte ich es nie in eurem Haus.-
- Maja, ich lasse dich nicht in Ruhe. Ich begehre dich so stark, und glaube daran, dass du mir irgendwann nachgibst. Angeblich genügt es, sich etwas heiß zu wünschen, dann wird das in Erfüllung gehen. Ich werde auf dich warten. Bis dann küsse ich dich in meiner Fantasie. O je! Ich bin schon wieder erregt. O Mann, was ist denn mit mir los?! Ich muss Schluss machen, bis bald, Tschüs!-
Sie hörte, wie er sein Telefon ausgeschaltet hat. Sein Anruf hat sie ein bisschen durcheinander gebracht. Es war ihr nicht so ganz gleichgültig, sie stellte sogar fest, dass sie seine Worte gerne hörte.
-Mario, mein Herzchen, hast du jetzt Zeit? Ok, ich mache mich gleich fertig und komme zu dir. Gut, in deine Wohnung.-
Maja legte das Handy an die Seite und begann sich anzuziehen.
Sie schlüpfte in einen Leinenanzug, band die Haare zu einem Pferdeschwanz und ging in die Garage. Sie liebte ihren BMW Z3. Bei gutem Wetter fuhr sie offen und genoss den angenehmen Wind auf ihrem Gesicht und in den Haaren.
Mario hat seinen Salon an den Montagen nie geschlossen, kam immer extra auf Wunsch der Schauspielerinnen, die meistens nur dann frei hatten. Er war der berühmteste Friseur in Warschau, schnitt und stylte allen Stars und der ganzen Warschauer Prominenz die Haare. Sein „Salon Mario“ war immer voll Kundschaft.
-Komm, meine Liebe, ich hatte schon Sehnsucht nach dir.-
Er begrüßte sie in der Tür mit einem Kuss, bekleidet mit einem schwarzen japanischen Kimono. Seine langen, schwarzen, zurzeit in verschiedenen Farben schimmernden Haare, standen in einer kunstvollen Unordnung in alle Richtungen. Seine dunklen Augen waren geschminkt, er trug Lippengloss und die Nägel fast schwarz lackiert. Die Finger waren mit silbernen Ringen geschmückt. Er sah wie ein Euroasiat und war ein wirklicher Schönling, dunkeläugig mit dunklem Teint und hervorstehenden Wangenknochen, die die schrägstehenden Augen betonten. Seine Haut war seidig, seine Figur sehr knabenhaft, rank und schlank. Alle Schwulen waren nach ihm verrückt.
Marian stammte aus einer einfachen Familie. Seine Mutter hat nie gearbeitet, führte den Haushalt und zog die Kinder groß, sie hatte außer dem Sohn noch eine jüngere Tochter, Janna.
Der Vater war Friseur, hatte in derselben Straße, in der sie wohnten, ein winziges eigenes Geschäft. Er arbeitete dort allein, bediente jeden, der zu ihm kam, weil er sowohl Frauen- als auch Herrenfriseur war. Er träumte davon, Marian würde in seine Fußstapfen treten. Er befahl seinem Sohn, nach der Schule in das Geschäft zu kommen, die auf dem Fußboden liegende Haare zu fegen, und manchmal erlaubte er ihm, einer Kundin den Kopf zu waschen. Sein Sohn sollte den Beruf langsam erlernen. Mario weilte sogar gern in ihrem, wie er es nannte, Salönchen. Die Arbeit eines Friseurs gefiel ihm, aber nicht solche, wie die seines Vaters. Er träumte von der großen Welt, blätterte in den Illustrierten, las über die Stars, studierte ihre Frisuren und wusste, er würde es viel besser machen. Er wusste auch, dass er nie in dem Salönchen seines Vaters arbeiten würde, wollte nicht die Nachbarinnen bedienen, die müde nach dem Arbeitstag in den Sessel fielen, und während er sie frisierte, die Schuhe von den angeschwollenen Füssen mit Erleichterung herunter schoben . Er wollte auch