BESESSENHEIT. Kiki Abers

BESESSENHEIT - Kiki Abers


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bemühte sich die Hose anzuziehen, wackelte mal auf einem, mal auf dem anderen Bein. Es sah so aus, wie eine Szene aus irgendwelcher jämmerlichen Komödie.

      -Hat sie dir ein Mittel verabreicht, der dein Ästhetik Empfinden betäubte? Sonst hättest du ihn doch bei ihr nicht hoch bekommen.- Maja hatte das Gefühl, etwas würgte sie.

      - Dass du überhaupt Lust auf diese Hure hattest? Aber vielleicht Viagra hat dir geholfen? – sagte sie ganz ruhig und hatte vor wegzugehen.

      - Maja, warte, ich erkläre dir alles!- rief er und zog den Reißverschluss hoch.

      Er war wütend, sich so blöd erwischen zu lassen.

      -Es ist nicht nötig, ich habe schon verstanden. – antwortete sie ohne ihn anzuschauen und ging weg.

      Er lief ihr nach, aber sah nur noch, wie die Aufzugstür zu ging.

      10.Kapitel

      Mario, bist du noch allein? – Sie hielt mit zitternder Hand das Handy ans Ohr.

      -Heilige Mutter! Maja, du weinst? Was ist passiert? Ja, ich bin allein, Ruslan hat gerade angerufen, dass die Aufnahme noch nicht fertig sei. Willst du zu mir kommen?-

      - Mario, nur dich brauche ich jetzt. – Sie sprach undeutlich, heulte ungehemmt und machte das Lenkrad nass, auf das sie sich mit der Stirn stützte.

      - Aber wie willst du in solchem Zustand fahren? Vielleicht wäre es besser, wenn ich dich abhole? – Er war sehr besorgt, wusste wo sie war und ahnte, was dort passiert sein konnte.

      - Nein, nein, ich beruhige mich gleich. – Er hörte wie sie die Nase putzte. – Ich fahre schon los.-

      Sie legte das Handy auf den Beifahrersitz, schaute in den Spiegel, wischte mit einem Taschentuch die verschmierte Wimperntusche ab und schaltete den Motor ein.

      Sofort an der Tür fiel sie Mario in die Arme und begann wieder zu heulen.

      -Zieh dich um, und ich schenke dir einen Cognac ein. Das wird dir gut tun.-

      Sie setzten sich beide auf das Sofa, sie kuschelte sich an ihn und nippte an dem Glas. Er fragte jetzt nichts, aber wartete ab.

      -Weißt du was, Mario, mein Liebster, du bist der Einzige in der Welt, der mir treu ist, ich weiß, du wirst mich nie enttäuschen. Nur unsere Liebe ist die wahre. – sprach sie endlich und zog die Nase hoch. – Ich hatte Recht, sie ist doch eine Hure! Sie ließ sich auf dem Schreibtisch ficken! Kannst du dir das vorstellen? Mein Mann! Immer so vornehm, flucht niemals, hat seine Prinzipien! Ein Pferd könnte darüber lachen! Großer Grafennachkomme! Blaues Blut, am Arsch gefickter Aristokrat! Hat sie in seinem Zimmer geschoben! Mir sagt er immer, er sei überarbeitet, hat Stress in der Klinik. Jetzt sehe ich, was für Stress es ist! Aber wenn du gesehen hättest, wie sein „Zerberus“ mit eigenem Körper seine Tür versperrte, sie wusste ganz gut, was darin vor sich ging!-

      - Dein Mann ist tatsächlich ein Schlappschwanz! Du bist so wunderschön, und er fickt solche Vogelscheuche!- Er goss beiden noch einen Cognac ein.

      Er hielt sie, wie ein Kind, in seinen Armen und streichelte zärtlich ihr Haar.

      - Ich überlege, was die Hure an sich hat? Ich habe ihr aber einen Stich versetzt! Ich sagte, sie müsste ihm bestimmt seinen Sinn für Ästhetik betäubt haben, weil sein Pimmel sonst nicht steif wäre.-

      - Bravo! Gut, dass du so beherrscht warst. Ich bin stolz auf dich. – Er lachte, und als Zeichen der Anerkennung, klopfte er ihr auf die Schulter.

      – Maja, vielleicht hat er jetzt eine Midlife-Crisis und braucht die Bestätigung seiner Männlichkeit?- überlegte er, sein Glas mit einer Hand wärmend.

      - Dann reicht es ihm nicht, wenn ich ihm das bestätige? – Sie empörte sich und, wie immer in solchem Moment, machte sie eine Schnute.- Ist ihm die Bestätigung mit solchem scheußlichen Weib lieber? Aber schau mal, Tom, mein Bruder, mein Blut und so ein Idiot! Weißt du, was er über sie einmal sagte? Sie hätte so einen willigen Arsch und den Schwanz in den Augen.- Nach dem zweiten Cognac fing sie an über ihre Zunge zu stolpern.

      - Ich bin kein Frauenkenner, aber sie beleidigt meinen Sinn für Ästhetik. – sprach er gähnend, mit einer Hand vor dem Mund. – Sie hat einen riesig großen, ausladenden Arsch und ihre Augen sitzen, wie bei einer Maus, gleich neben der Nase. Was der Tom für ein Mist erzählt?! Der ist doch nicht dicht im Kopf! – Er erhob sich von dem Sofa, schenkte ihr noch einen Cognac ein und stellte sein Glas auf die Theke.

      - Maja, ich muss jetzt arbeiten gehen, aber in zwei Stunden bin ich wieder da. Gleich kommt Ruslan, dann macht er euch etwas zu essen, du magst doch die russische Küche. Bleib bei mir heute für die Nacht. Morgen wirst du ruhiger, und dann kannst du mit Alexander reden. Soll ich ihn anrufen und sagen, dass du hier bist?- fragte er, während er sich in ein schwarzes Hemd aus Seide und eine schwarze, elegante Hose kleidete.

      Er sah sich im Spiegel an, verbesserte mit den Fingern seine Frisur und streifte die Lippen mit einem farblosen Gloss.

      -Mario, mein Liebster, wie schön du bist! Schade, dass du eine Tunte bist. – murmelte sie, und ihre Augen drückten Vergötterung aus.

      -Maja, du bist für mich auch die Allerschönste. – Er schickte ihr ein Bussi, nahm seine Tasche aus schwarzem Lackleder und prüfte nach, ob darin alles, was er brauchte, vorhanden ist.- Soll ich ihn anrufen oder nicht? – fragte er wiederholt.

      - Nein, rufe das Arschloch nicht an, er soll sich sorgen. Obwohl, er wird sowieso wissen, dass ich bei dir bin. Er nennt uns doch „Unzertrennliche Papageichen.“ – Sie spürte im Kopf die Wirkung des Cognacs und lachte. – Ach, mein Herzchen, du bist mein allergrößtes Glück, gut, dass ich dich habe.- Sie sprach sehr langsam mit schläfriger Stimme.

      Sie hörte, wie er beim Verlassen der Wohnung, die Tür hinter sich zuzog, und einen Augenblick danach viel sie in einen Schlummer.

      Am nächsten Tag, als sie mit Mario und Ruslan beim Frühstück saß, ertönte die Türklingel.

      -Ich frage, wer da ist. – sagte Mario und ging, leicht seine Hüften wiegend, in den Flur.

      - Dein Kerl, gleich wird er hier sein. – verkündete er seiner Freundin.

      - Maja, könnte ich mit dir alleine sprechen?- Alexander stellte sich in die Tür zum Wohnzimmer, in der Hand hielt er einen großen Rosenstrauß.

      - Worüber?- fragte sie, biss ein Stück von dem Brötchen mit Orangenarmelade ab und kaute ganz langsam.

      - Maja, ich bitte dich.- sagte er leise.

      - Das, was du mir zu sagen hast, kannst du hier sagen, Mario weiß alles über dich. – Sie nahm jetzt einen Schluck Kaffee, ohne ihn anzuschauen.

      - Alex, vielleicht setzt du dich mit uns und isst etwas?- fragte Mario.

      - Nein, danke.-

      - Aber vielleicht trinkst du wenigstens Kaffee?-

      - Gern, aber zuerst muss ich mit meiner Frau unter vier Augen sprechen. – In seiner Stimme klang Ungeduld.

      - Maja, dann gehe mit ihm ins Gästezimmer und mache die Tür zu.-

      - Tigerchen, du kannst mich ganz schlimm beschimpfen, aber verzeihe mir. Ich schwöre dir, es wird nie wieder vorkommen. Es tut mir so leid und ich bereue das sehr, was ich getan habe.-

      Sie saß wie versteinert am Rande des Bettes und hielt die Rosen auf dem Schoß, die sie unbewusst annahm. Sie merkte nicht mal, dass er sie, nach sehr langer Zeit, wieder Tigerchen nannte.

      Er kniete vor ihr nieder und sah aus, wie ein geschlagener Hund.

      - Tigerchen, ich liebe dich so sehr, ohne dich könnte ich nicht leben. Die letzte Nacht ohne dich war furchtbar. So eine große Leere! Nicht für einen Moment habe ich die Augen zu getan.-

      Er nahm die Rosen aus ihren Händen und legte sie auf den Boden.

      Ganz


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