Please insert coin. Valuta Tomas
schreckt in diesem Etwas, was den Titel Bett trägt, hoch, als mit einem Mal ihre Zimmertür lautstark aufgerissen wird.
Die Journalistin hat eine halbe Stunde gebraucht, bis sie den Schock wegen dem Bett überwunden hat. Ava wischte all die Verzweiflung und Angst aus ihrem Gesicht und begann sich zu stärken. Die junge Frau ist alt genug, um sich nicht von so einer Person fertigmachen zu lassen. Auch wird sie mit aller Macht dieses Buch schreiben. Es kann für sie nur ein Lernprozess für das Leben sein. Je mehr sie lernt, umso stärker wird sie. Und wenn sie schon an der Seite einer so gebildeten Frau ist, muss sie das für sich nutzen.
»Herrgott, hören Sie mit diesem verfluchten Zähneklappern auf! Dabei kann doch kein Mensch schlafen!« Wie eine Furie steht Miss Jercy in einem cremefarbenen Seidenschlafanzug in Avas Zimmer. Ihr Gesicht sprüht vor Zorn. Der rote Dutt von heute Abend hat sich in einen gekämmten Pferdeschwanz verwandelt.
Schon mal was von anklopfen gehört?
»M-mir is-ist k-ka-kalt«, klappert Ava mit den Zähnen und blinzelt über die Decke.
»Es ist Herbst! Was machen Sie denn im Winter? Erfrieren? Im Schrank sind Decken. Nutzen Sie diese, dann wird Ihnen so warm, dass Sie für die Kannibalen im Regenwald schon vorgegart sind.« Mit diesen Worten wendet sich die Doktorin von Ava ab.
Sollte das witzig sein, oder was?
»Auf den Decken liege ich. Das Stroh zwickt nämlich ziemlich, müssen Sie wissen.«
So, jetzt hast du den Salat.
»Dann machen Sie den Kamin an.« Gerade als die Doktorin die Tür hinter sich zuziehen will, ertönt Avas Stimme. Leise und irgendwie verlegen.
»Ich weiß nicht wie das geht.« Langsam öffnet sich die Tür. Mit großen Augen schaut die Doktorin Ava an. Die Journalistin kann ganz genau in diesen Augen sehen, dass die gute Frau die gesprochenen Worte nicht glauben kann.
»Das kommt davon, wenn man sich von Smartphones und Co. abhängig macht.« Kopfschüttelnd betritt Miss Jercy das Zimmer.
»Kommen Sie her.« Bestimmend zitiert sie Ava zu sich an den Kamin. Wie ein Wrap in die Decke eingewickelt, hüpft Ava durch das Zimmer und begibt sich neben der Doktorin in die Hocke. Je kleiner sie sich macht, umso weniger Angriffsfläche hat die Kälte und umso wärmer bleibt sie.
»Als erstes müssen Sie die Lüftungsklappen öffnen, ansonsten ersticken Sie irgendwann. Logisch, nicht wahr?«
So blöd bin ich nun auch nicht.
»Und im Gegensatz zu allem was Ihnen Ihre Großmutter erzählt hat, lassen wir das Holz von oben nach unten abbrennen. Das heißt«, die Doktorin holt neben dem Kamin einige Scheite Holz hervor und legt diese kreuzweise in den Kamin. Drei Scheite horizontal, darauf drei Scheite vertikal und wieder drei horizontal. Ava fällt dabei auf, dass das Holz von unten nach oben immer schmaler wird. Dann zeigt ihr Miss Jercy mehrere recht kleine Holzstücke.
»Diese Hölzer sind die sogenannten Anfeuermodule. Dazu gehört«, ein Griff zwischen die Holzscheite neben dem Kamin wird getan »diese mit Wachs getränkte Holzwolle. Diese legen Sie in die Mitte der kleinen Holzstücke. Dann brauchen Sie die Holzwolle nur noch anzuzünden.« Ihren Worten begleitend, entfacht sie mit einem Streichholz die Holzwolle. Auch wenn die Flamme noch recht klein ist, bildet sich Ava ein, die Wärme jetzt schon zu spüren. Am liebsten würde sie sich auf der Stelle in das Feuer schmeißen, nur damit ihr wärmer wird. Das Zähneklappern konnte sie bis jetzt noch nicht einstellen.
»Und wieso lässt man das Holz von oben nach unten abbrennen? Ich meine, ich habe zwar selbst noch nie einen Kamin angemacht, aber ich konnte bisher immer sehen, dass das Holz auf dem Feuer lag und somit nach oben hinweg brannte.« Den Blick auf das langsam wachsende Feuer gerichtet, nickt die Doktorin.
»So macht man das eben, wenn man keine Ahnung von Naturgewalten hat. Diese Art des anzünden«, sie zeigt auf das Feuer vor sich »verspricht einen langsamen und kontrollierten Abbrand. Außerdem ist es rauchärmer.«
Ava betrachtet Miss Jercy von der Seite. Sie sieht deren Blick auf das Feuer gerichtet. Sie wirkt mit einem Mal nachdenklich und in sich gekehrt. Der Blick wirkt apathisch.
Avas Augen wandern zum Gesicht der Doktorin. Wie sie es noch aus der Akte der guten Frau weiß, ist Nora Jercy neunundvierzig. Ava muss zugeben, dass sie sie auch in diese Altersgruppe eingeschätzt hätte. Die Falten an ihren Augen verraten ein höheres Alter. Ebenso die Falten um den Mund herum. Die Haut wirkt nicht mehr ganz so straff und rosig, lädt aber noch nicht dazu ein, ein Spannbettlaken daraus zu machen.
Nur gut, dass ich nicht auf ältere Frauen stehe, sonst könnte ich mich glatt vergucken.
Unauffällig schielt Ava zum Oberteil des Schlafanzuges. Sie reckt den Hals etwas und blinzelt in den Ausschnitt.
»Wieso starren Sie mich so an?«, faucht die Doktorin, dreht den Kopf und schaut Ava mit scharfen Blick direkt in die Augen. Sofort reißt sich Ava zum Feuer herum und schüttelt hektisch den Kopf.
»Nichts.«
»Das ist keine Antwort auf meine Frage.« Ava schaut zu der Doktorin zurück.
Ich habe deine Frage beantwortet. Was willst du von mir?
»Nein haben Sie nicht! Ich habe gefragt, wieso Sie mich so anstarren. Der Kernpunkt und die Betonung der Frage liegt also auf dem Wieso!« Mit einem Mal tippt die Doktorin Ava mit dem Zeigefinger beschämend gegen ein Ohr.
»Zuhören, Miss Ramirez, zuhören!« Brummend zieht sich Ava zurück.
Bin ich hier in der zweiten Klasse, oder was? Geht es noch beleidigender?
»Ich höre zu. Das mache ich immer.« Erneut beantwortet Ava die Frage nicht direkt. Diese ist mit einem Mal in den Hintergrund gerückt.
Erstaunt zieht die Doktorin eine Augenbraue hoch. Überrascht nimmt sie den Kopf zurück.
»Ach, echt? Sind Sie sich da sicher?«
»Ja und ob ich mir sicher bin.« Ein hinterlistiges Grinsen beginnt in dem Gesicht von Miss Jercy zu wachsen.
»Na dann werden wir morgen sehen, wie gut Sie zuhören. Ich freue mich darauf. Gute Nacht.«
Was soll das denn heißen?
Verwirrt blickt Ava der Doktorin hinterher. Diese verlässt ohne jeglichen weiteren Kommentar ihr Zimmer und zieht langsam die Tür hinter sich zu.
»Durch die werde ich zehn Jahre früher sterben und zwanzig Jahre früher graue Haare bekommen.« Fluchend schaut Ava zum Feuer zurück. Die Flammen sind mittlerweile gewachsen und beginnen tatsächlich Wärme zu spenden.
Kapitel 3
Zähne zusammenbeißend steht Ava am nächsten Morgen am Fluss und blickt knurrend auf das Wasser. Sie weiß, dass sie sich die Nippel abfrieren wird. Und sämtliche Hühneraugen, wenn sie welche hätte. Ihre Vagina würde sich wahrscheinlich wegen der Kälte vor Schreck soweit zusammenziehen, dass sie wieder Jungfrau ist, aber da muss sie jetzt durch.
»Du schaffst das schon. Es kann dich nur abhärten.«
Mit Gedanken an das wärmende Feuer von letzter Nacht, macht Ava die ersten Schritte in den Fluss. Das Feuer heizte schon nach kurzer Zeit das Zimmer so weit auf, dass Ava die Decke etwas zur Seite legte und irgendwann ganz ohne dalag. Es war so warm wie noch nie in ihrem Leben. Aber es war gut. Es half zu schlafen und dieses Bett zu vergessen, dass sie bei jeder kleinsten Bewegung daran erinnerte, quasi in einem Pferdstall zu schlafen.
Quiekend hüpft Ava in dem kalten Fluss umher und wäscht sich so schnell wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Die Haare werden im rekordverdächtigen Tempo gewaschen. Anders geht es gar nicht, wenn sie lebend aus dem Fluss kriechen will.
***
In sich selbst verkrochen,