Sea and Fall. Svea Dunnabey

Sea and Fall - Svea Dunnabey


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ging. Wir mussten noch knappe vier Stunden fliegen, sodass ich schon mehr als die Hälfte geschafft hatte und mir innerlich auf die Schulter klopfte. Zwar war mir immer noch übel, doch es war kein Mageninhalt mehr da, den ich herausbefördern könnte. Das Zittern hatte sich eingestellt, doch mein Herz raste immer noch wie verrückt. Bei jeder Meldung im Cockpit war ich zusammengezuckt, doch bisher gab es keine Schwierigkeiten auf dem Flug. Ich vertraute Daniel und Cliff, dennoch war es für mich eine Ausnahmesituation, die ich nicht so richtig unter Kontrolle bekam.

      Ich ging zu Jeanine, die auf dem Sessel saß und sich eine Serie im Fernsehen ansah, doch als sie mich sah, schaltete sie es schnell ab und stand auf, als ob ich sie bei irgend etwas ertappt hätte.

      >> Jeanine, setzen Sie sich hin und schauen Sie ruhig weiter.<<

      Sie sah mich unentschlossen an, bewegte sich dabei jedoch keinen Millimeter.

      >> Ich bin nicht mein Mann. Ich bin froh, wenn Sie hier bei mir sitzen und dabei können Sie auch ruhig fernsehen.<<

      >> Möchten Sie denn etwas trinken oder essen?<<

      >> Lieber nicht, sonst bin ich sofort wieder da hinten.<<

      Sie nickte und grinste leicht, als sie sich gegenüber von mir hinsetzte. Zusammen sahen wir uns einige Serien an und redeten immer wieder über Belanglosigkeiten, bis sie mir erzählte, dass sie in ein paar Wochen heiratete und wir uns eine Ewigkeit über die Hochzeit unterhielten.

      Sie wurde schnell offener und vergaß, wer ihr Boss war, sodass sie vollkommen frei von der Leber weg mit mir sprach. Sie wünschte sich eine große Hochzeit und hatte schon alles dafür vorbereitet. Sie und ihr Mann Ian hatten rund 150 Gäste eingeladen und einen großen Saal außerhalb von Brisbane gemietet. Ihr Kleid war schon ausgesucht und auch die Blumen waren bestellt.

      Allerdings war Ian nicht davon zu überzeugen endlich seinen Anzug auszusuchen, was sie wahnsinnig machte, da sie Angst hatte, er würde am Ende keinen mehr bekommen. Es war schön zu sehen, wie verliebt sie aussah, als sie von ihm sprach und das, obwohl sie schon sechs Jahre ein Paar waren. Sie riss mich mit ihrem Enthusiasmus so mit, dass ich alles um mich herum vergaß und überhaupt nicht merkte, wie die Zeit verging.

      Plötzlich ließ Daniel über die Lautsprecher durchsagen, dass wir gleich landen würden und uns anschnallen sollten, was wir direkt taten. Ich war froh, dass Jeanine bei mir blieb und weiterhin von ihr und Ian berichtete, doch als ich den Boden unter uns sah und wir immer mehr absackten, um auf der Landebahn zu landen, brach wieder der Schweiß auf meiner Haut aus, während mein Herz fast Überschläge machte. Mein Körper zitterte unkontrolliert und ich spürte, wie mir wieder alles hochkam, obwohl ich nichts mehr im Magen hatte. Jeanine gab mir schnell einen kleinen Mülleimer, in den ich mich sofort übergab.

      Ich musste einen äußerst unansehnlichen Anblick abgeben, aber das war mir egal. Ich war nur froh, wenn ich das alles hinter mir hatte und endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Als wir schließlich mit den Rädern den Boden berührten und bremsten, atmete ich erleichtert auf.

      Während wir langsam zu unserem Ziel fuhren, ging ich noch einmal schnell ins Bad, putzte mir die Zähne und machte mich frisch. Als ich in den Spiegel sah, sah ich so fertig und ausgelaugt aus, dass ich mich nicht traute zu Ethan zu fahren. Ich sah noch schlimmer aus, als letzte Nacht, wo ich mich im Spiegel betrachtet hatte.

      Eilig ging ich wieder zurück und verabschiedete mich von der Crew, wobei ich mich bei Jeanine noch einmal entschuldigte, weil sie alles hatte mit ansehen müssen, doch sie wiegelte meine Bemerkung mit einer unbedeutenden Handbewegung ab.

      Ich stieg in den Wagen vor dem Flugzeug und fuhr zum Büro von Ethan. Scott hatte den Fahrer organisiert, ohne das Ethan etwas erfahren hatte, wofür ich ihm noch einmal danken würde. Mit jeder Minute, die ich ihm näher kam, wurde ich aufgeregter und zerknitterte das Taschentuch, das ich in meiner Hand hielt, immer mehr.

      >> Wir sind da Mrs Thatcher.<<

      José stieg aus und öffnete mir die Tür, als er mir hinaus half. Er führte mich durch das riesige Gebäude zu Ethans Büro und deutete auf eine Tür am Ende des Ganges.

      >> Ist er allein?<<

      >> Ja Mrs Thatcher. Vielleicht telefoniert er, aber Besuch hat er keinen.<<

      >> Danke José.<<

      >> Ich warte unten auf Sie.<<

      Ich nickte und ging die letzten Meter zu der Tür, die mich noch von meinem Glück und meinem Seelenfrieden trennten. Zaghaft klopfte ich an und wartete auf eine Aufforderung hereinzukommen, doch ich hörte nichts. Vielleicht war er eingeschlafen, immerhin war es schon elf Uhr abends. Ich klopfte noch einmal an, dieses Mal jedoch lauter, woraufhin ein genervtes „Herein“ erklang. Vorsichtig drückte ich die Klinke herunter, öffnete die Tür und trat einen Schritt hinein.

      Ethan saß auf seinem Bürostuhl und sah vollkommen kaputt aus. Seine Haare hatte er wahrscheinlich schon des Öfteren durchgewühlt, seine Krawatte hing ihm schlapp und gelockert herunter, während sein Hemd ziemlich zerknittert aussah. Seine Augen wirkten müde und abgekämpft, weshalb ich mich sofort fragte, ob er wieder, so wie in Shanghai, versuchte die Nächte durchzuarbeiten, damit er wieder schneller bei mir sein konnte.

      Auf einmal wollte ich nichts anderes mehr, als ihn in die Arme zu nehmen, weshalb ich schnellen Schrittes zu ihm ging. Sein Mund stand immer noch offen, als ob er sich gerade fragte, ob er träumte oder ob er halluzinierte.

       >> Sarah! Was... Wie...<<

      Ich setzte mich auf seinen Schoß und kuschelte mich an ihn, als ich auch schon seinen Duft einatmete und meine Arme um seinen Hals schlang. Sofort erwiderte er meine Umarmung und hielt mich so fest es ging, wobei auch er tief einatmete. Es tat so gut wieder bei ihm zu sein, dass sofort die ganze Last von mir abfiel und ich mich endlich wieder geborgen fühlte.

      Wir kuschelten uns eine Ewigkeit einfach nur aneinander, genossen den Moment und unsere Wiedervereinigung, bis ich genügend Kraft gesammelt hatte und ihn ansah.

      >> Ich konnte nicht mehr ohne dich.<<

      >> Warum hast du nichts gesagt? Ich wäre zurückgekommen.<<

      >> Weil du arbeiten musst. Das hier ist wichtig, sonst wärst du nicht hier her geflogen.<<

      >> Aber du bist das Wichtigste in meinem Leben, wann verstehst du das? Gott, wenn ich gewusst hätte, wie es dir geht.<<

      >> Ich sehe nur durch den Flug so grausam aus.<<

      >> Du bist wunderschön wie immer, ausgelaugt, aber wunderschön. Aber die Tatsache, dass du wieder in ein Flugzeug gestiegen bist, das allein zeigt mir, wie schlecht es dir gegangen sein muss.<<

      >> Ich brauche dich.<< flüsterte ich kaum hörbar, als ich ihn zärtlich küsste und mir vor Glück und Erleichterung die Tränen herunterflossen. Seine Nähe und Liebe zu spüren und ihn zu schmecken war zu viel für mich, doch auch er kämpfte mit seinen Gefühlen.

      >> Komm wir fahren ins Hotel. Ich will dir ganz nah sein.<<

      >> Und die Arbeit?<<

      >> Kann warten.<<

      Er zog mich auf die Beine und nahm sein Jackett vom Stuhl, bevor wir den Weg, den ich gekommen war, wieder heruntergingen und zu José ins Auto stiegen.

      Während der Fahrt zog er mich wieder an sich und hielt mich einfach nur fest. Die Fahrt dauerte nur zehn Minuten, als wir in einem etwas noblerem Viertel ankamen und durch die Türen in ein feines Foyer traten.

      Der Aufzug fuhr uns in die oberste Etage, wo Ethan mit einer Karte die Türen zu einer riesigen Suite öffnete. Ich musste beim Gedanken, wie ich darauf in Hamburg reagiert hatte, grinsen, doch dieses Mal beließ ich es beim Grinsen und sagte nichts. Bevor ich mich richtig umsehen konnte, zog Ethan mich auch schon zwei Räume weiter, wo das Schlafzimmer war und er sich auszog. Auch ich zog mich aus und kuschelte mich ins wunderbar weiche Bett. Als er ebenfalls


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