Kirchliche Loyalitätspflichten und die Europäische Menschenrechtskonvention. Matthias Lodemann
Dies beinhaltet keine Wertung, sondern ist schlicht Fakt. Adomeit, NJW 2002, 1622 weist daraufhin, dass „Diskriminierung“ generell zu inflationär verwandt wird; der Begriff, der auf das lateinische Verb „discriminare“ zurückgeht, bedeutet schlicht „Unterscheidung“.
82 Germann/de Wall, in: GS Blomeyer, S. 549, 568. Rüthers, NJW 1976, 1918, 1920 spricht vom „Multiplikatorbereich“, um die Bedeutung zu verdeutlichen.
83 Germann/de Wall, in: GS Blomeyer, S. 549, 568.
84 Mummenhoff, NZA 1990, 585.
85 ErfK/Preis, § 611 BGB Rn. 707; Joussen, in: BeckOK BGB, § 611 Rn. 384; Mansel, in: Jauernig, BGB, § 611 Rn. 23 MüKo/Müller-Glöge, § 611 BGB Rn. 1074.
86 Vgl. BAG NZA 2009, 193: Anzeigepflicht bezüglich offenkundiger Lohnüberzahlung.
87 Grundsätzlich ist diese aufgrund Art. 12 I GG gestattet, vgl. beispielsweise BAG AP AVR Caritasverband § 5 Nr. 1: Nichtzulässigkeit einer Nebentätigkeit als Leichenbestatter für einen Krankenpfleger.
88 Vgl. BGH NZA-RR 2008, 421: Verletzung eines Betriebsgeheimnisses.
89 Vgl. BAG NZA 2010, 693: Nebentätigkeit als Zeitungszustellerin.
90 Thüsing, Kirchliches Arbeitsrecht, S. 100.
91 BAG AP Nr 9 zu § 242 BGB Kündigung.
92 BAG AP Nr 9 zu § 242 BGB Kündigung.
93 LAG Hamm LAGE BGB § 626 Nr 119.
94 Denkbar wären etwa Fälle der Rufschädigung, vgl. ausführlich Bronhofer, AuA 2010, 161 oder Straftaten, dazu BAG NZA 2010, 220 zur ordentlichen Kündigung im öffentlichen Dienst aufgrund einer außerdienstlich begangenen Straftat (Verstoß gegen das BtmG).
95 BVerfGE 70, 138, 165; Richardi, Arbeitsrecht in der Kirche, S. 87; Thüsing, Kirchliches Arbeitsrecht, S. 100.
96 Richardi, Arbeitsrecht in der Kirche, S. 79.
97 Fey, AuR 2005, 349, 352.
98 Richardi, Arbeitsrecht in der Kirche, S. 79.
99 Fink-Jamann, Antidiskriminierungsrecht, S. 37, Fn. 71 m.w.N. Vgl. bereits Rüthers, NJW 1976, 1918, 1919: „[…] Möglichkeit, die […] Mitarbeiter auch arbeitsvertraglich an die wesentlichen Grundsätze der Glaubens- und Sittenlehre zu binden“.
100 Richardi, Arbeitsrecht in der Kirche, S. 49.
101 Ohne vorgreifen zu wollen, leuchtet dies auch ein: Niemand würde vor dem Hintergrund der Art. 6, 2 GG beispielsweise von einem neuverheirateten Geschiedenen klageweise die Erfüllung der Loyalitätsobliegen, ergo die Beendigung der kirchenrechtlich unzulässigen Heirat (Can. 1134 CIC) durch erneute Scheidung, verlangen (können). Richtigerweise kann nur die Kündigung die Folge sein. Ob diese weiterhin Bestand hat, soll hier untersucht werden.
102 Richardi, Arbeitsrecht in der Kirche, S. 87.
103 Eine zumindest grundlegende Darstellung ist schon deswegen geboten, weil aktuelle Stimmen für eine Angleichung der Selbstverwaltungsgarantie an säkulare Tendenzbetriebe plädieren, s. Budde, AuR 2005, 353, 359; Schliemann, NZA 2003, 407, 411.
104 Berkowsky, in: Münchener Handbuch zum Arbeitsrecht, § 124 Rn. 5.
105 Thüsing, in: Richardi, Betriebsverfassungsgesetz, § 118 Rn. 16.
106 So die h.M., ErfK/Kania, § 118 BetrVG Rn. 2; Thüsing, in: Richardi, Betriebsverfassungsgesetz, § 118 Rn. 16.
107 ErfK/Kania, § 118 BetrVG Rn. 1; Thüsing, in: Richardi, Betriebsverfassungsgesetz, § 118 Rn. 16; Werner, in: BeckOK Arbeitsrecht § 118 BetrVG Rn. 5-13.
108 Berkowsky, in: Münchener Handbuch des Arbeitsrecht, § 124 Rn. 8.
109 Vgl. beispielhaft LAG Berlin EzA KSchG § 1 Tendenzbetrieb Nr. 11 zur Kündigung eines Redakteurs wegen tendenzschädigender Äußerungen außerhalb seiner Dienstzeit.
110 Vgl. die Beispiele von Kiel/Dörner, In: Ascheid/Preis/Schmidt, Kündigungsrecht, § 1 KSchG Rn. 854.
111 So bereits von Tiling, ZevKR 22 (1977), 322, 341.
112 Germann/de Wall, in: GS Blomeyer, S. 549, 555. Thüsing, Kirchliches Arbeitsrecht, S. 3.
113 Thüsing, Kirchliches Arbeitsrecht; S. 3. Vgl. ausführlich zur Grundrechtsdogmatik Maunz/Dürig/Grzeszig, GG, Art. 20 Rn. 107 ff.
114 Geiger, ZevKR 26 (1981), 156, 173.
115 BVerfGE 42, 312, 333.
116 Mummenhoff, NZA 1990, 585, 586; Richardi, Arbeitsrecht in der Kirche, S. 89.
117 Struck, NZA 1991, 249, 254. Vgl. auch Fink-Jamann, Antidiskriminierungsrecht, S. 32. Anders z.B. noch Buchner, ZfA 1979, 335, 348, allerdings bereits mit der Erweiterung auf Nichttendenzträger.
118 Dies ist eine Wertung, die im Übrigen auch durch das Inkrafttreten des AGG am 18.08.2006 nicht geändert wurde.
119 Vgl. bereits Mayer-Mali, NJW 1976, 1118. Einseitiger z.B. Geck/Schimmel, AuR 1995, 177, 178, Fn. 13, die eher quantitative als qualitative Unterschiede feststellen.
120 Vgl. BAG AP Nr. 23 zu Art. 33 II GG; BAG AP Nr. 26 zu Art. 33 II GG. Ausführlicher Klimpe-Auerbach, AuR 1995, 170, 173 f.
121 Hierzu unten § 4 B. III. Grenze der Loyalitätsobliegenheiten.
122 BVerfGE 70, 138, 165. Weitgehend wird vertreten, dass mit diesem Recht auch eine Pflicht zur Konkretisierung aus Gründen der Rechtssicherheit einhergeht, vgl. bereits vor Erlass der Grundordnung Mummenhoff, NZA 1990, 585, 589: „Freiraum bedeutet nicht Vakuum.“ Dies erscheint vor dem verfassungsrechtlichen Hintergrund keinesfalls so eindeutig und bedarf näherer Untersuchung.
123 Soweit ersichtlich ist eine Kodifizierung ihrer Loyalitätsobliegenheiten nur durch die Großkirchen erfolgt.
124 Grundordnung des kirchlichen Dienstes im Rahmen kirchlicher Arbeitsverhältnisse, erlassen durch die katholischen (Erz-)Bischöfe in der Bundesrepublik Deutschland am 22. September 1993, in Kraft getreten am 1. Januar 1994, abgedruckt in NJW 1994, 1394 ff.
125 Richtlinie des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland nach Art. 9 Buchst. b Grundordnung über die Anforderungen der privatrechtlichen beruflichen Mitarbeit in der Evangelischen Kirche in Deutschland und des Diakonischen Werkes der EKD, erlassen am 1. Juli 2005, in Kraft getreten am 1. September 2005, abgedruckt bei Thüsing, Kirchliches Arbeitsrecht, S. 312.
126 Abgedruckt in EssG 18 (1984), 189.
127 Fink-Jamann, Antidiskriminierungsrecht, S. 77, Richardi, in: FS Link, S. 143, 151. Ausführlicher zur Erklärung Marx, Arbeitsrechtliche Kirchlichkeitsklausel, S. 12 ff.
128 BVerfGE 70, 138, 166, 168.
129 BVerfGE 70, 138, 168.
130 S. Präambel der Grundordnung, 2. Spiegelstrich: „zur Wahrnehmung der der Kirche durch das Grundgesetz garantierten Freiheit, Ihre Angelegenheiten selbständig innerhalb der Schranken des für alle geltenden Gesetzes zu ordnen.“
131 Dütz, NJW 1994, 1369, 1371 bezeichnet die neue Regelung denn auch als „aktualisierende Fortschreibung der Erklärung von