Karin Bucha Staffel 1 – Liebesroman. Karin Bucha

Karin Bucha Staffel 1 – Liebesroman - Karin Bucha


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Wert darauf, daß Petra als Erbin ausgeschaltet wird?« fragte Sprenger lauernd.

      »Wie ich die Sache beurteile, legt sie Wert darauf, das Testament zu erfüllen. Petra Eckhardt wird nur Erbin, wenn sie der Familie würdig ist.«

      In Sprenger brannte die Sehnsucht nach Petra und der Zorn, von ihr mißachtet zu werden. Nichts konnte er weniger verzeihen, als verschmäht worden zu sein, noch dazu von der Frau, die er begehrte, wie er noch keine Frau begehrt hatte. Er hatte sich in diese Leidenschaft verstrickt, und nun war es ihm gleichgültig, wie er ans Ziel gelangte, wenn er nur endlich weiterkam, nur einen armseligen Schritt weiter!

      »Es gibt noch einen anderen Weg: den außergerichtlichen Vergleich«, sagte Sprenger nun. »Machen Sie Frau Eckhardt den Vorschlag, von dem Prozeß abzusehen. Sie soll Petra eine Entschädigung zahlen, meinetwegen auch nicht, das ist Sache der Witwe. Ich werde mir jedenfalls die größte Mühe geben, Petra für mich zu gewinnen. Ich lege keinen Wert auf das Geld, um das jetzt ein Streit entbrennt. Mir geht es um Petra. Sie sind ehrlich zu mir, deshalb will ich es auch zu Ihnen sein.«

      Helmuth überlegte. Er sah ein, daß er so nicht weiterkam. Was er erreicht hatte, befriedigte ihn nicht.

      Er erhob sich.

      »Ich will versuchen, mit Frau Eckhardt in Verbindung zu treten. Sie befindet sich auf einer Erholungsreise.«

      Ein neuer Gedanke durchschoß Sprenger. Lebhaft wandte er sich an Dr. Wendler.

      »Lassen Sie mich die Sache mit Frau Leontine Eckhardt regeln.«

      »Regeln?« fragte Helmuth ungläubig. »Sie können sich höchstens mit ihr in Verbindung setzen und ihre Meinung hören. Im Interesse aller Beteiligten würde ich mich freuen, wenn Frau Eckhardt ihren Plan fallenließe. Ich danke Ihnen für Ihre Auskünfte.«

      Helmuth Wendler ging zur Tür. Sprenger stand ein paar Sekunden unschlüssig.

      »Und die Adresse?« fragte er.

      »Die müssen Sie sich in der Villa Eckhardt holen. Ich bekomme ja selbst erst Nachricht.«

      »Danke.«

      Mit einem flüchtigen Händedruck und einer höflichen Verneigung trennten sie sich.

      Helmuth grübelte auf dem Weg, der ihn wieder zurück zum Bahnhof führte, über den Erfolg seines Besuches nach.

      Sprenger gefiel ihm nicht so recht. Wenn er nun doch gelogen hatte? Wenn er nun um diese Klausel gewußt hatte und absichtlich die junge Frau verdächtigte?

      Was tun?

      Da fiel ihm Nikolaus Eckhardt ein. Es reizte ihn, diesen Mann kennenzulernen, der einen Prozeß ablehnte, obgleich seine Mutter ihn schleunigst wünschte.

      Sein nächster Besuch würde also Nikolaus Eckhardt gelten.

      Mit diesem Entschluß setzte er seinen Weg fort.

      *

      Über alle Erwartungen hatte Petra die erste Nacht unter dem ihr noch fremden Dach gut zugebracht.

      Als Lorchen am Morgen zu ihr hereingestürmt kam, stand sie fertig angezogen am Fenster und fing das Kind in ihren Armen auf.

      »Nun, Lorchen, wollen wir zu Tante Beate gehen?« fragte sie lächelnd.

      Hand in Hand traten sie aus dem Zimmer und liefen Beate direkt in die Arme.

      »Eben wollte ich euch holen«, sagte sie herzlich. »Nikolaus erwartet uns schon. Er hatte Sorge, daß ihr den Weg ins Frühstückszimmer nicht finden könntet. Bevor er in die Werke fährt, will er dich sprechen, Petra.«

      Leonore sprang voran, und Beate schob ihren Arm unter den der jungen Frau.

      »Du siehst heute besser aus«, meinte sie, einen forschenden Blick in Petras Gesicht werfend. »Trotzdem bist du immer noch durchsichtig blaß. Ich hoffe, daß das bald anders wird, Kind.«

      Petra lächelte und rieb sich die Wangen.

      »Ich hoffe es auch, Tante Beate. Jedenfalls will ich mir sehr viel Mühe geben«, scherzte sie.

      Nikolaus stand abwartend neben dem Frühstückstisch und blätterte in der Morgenzeitung. Beim Eintritt der beiden Frauen legte er sie rasch aus der Hand und kam auf Petra zu.

      »Guten Morgen, Petra. Gut geschlafen?«

      »Danke, Nikolaus, sehr gut«, antwortete sie und legte die feine Hand in die seine. »Du willst mich sprechen?«

      »Ja. Doch das hat Zeit bis nach dem Frühstück. Jetzt muß ich erst meine Kleine begrüßen.«

      Und er hob Leonore hoch, die sich zwischen ihn und Petra gedrängt hatte und nun stürmisch nach ihrem Morgenkuß verlangte.

      Petra stand ein wenig hilflos daneben. Sie mußte nur immer die gewinnende Art Nikolaus’ bewundern, mit der er dieses kleine Herz erobert hatte.

      Nikolaus nahm sich wenig Zeit zum Frühstück. Bald erhob er sich wieder und sagte, wie um Entschuldigung bittend:

      »Ein arbeitsreicher Tag liegt vor mir, Petra. Ich darf mich nicht länger aufhalten. Wenn du mir nun ein paar Minuten Gehör schenken willst?«

      Petra nickte und folgte ihm ins Nebenzimmer. Abwartend, auch ein wenig ängstlich sah sie zu ihm auf.

      »Ich habe eine Pflegerin für das Kind angestellt, Petra«, begann er, während er sich die Morgenzigarette anzündete. »Sie wird schon heute ihren Dienst antreten. Auf mich machte die junge Dame einen sehr netten Eindruck. Hoffentlich enttäuscht sie mich nicht. Sie heißt Regina Reuter.«

      Er brachte das etwas unbeholfen hervor. Petra sah dankbar zu ihm auf.

      »An was du alles denkst, Nikolaus. Mußte das denn sein?«

      »Ich habe es gut mit dir und dem Kind gemeint. Du wirst doch in Zukunft deine Zeit zwischen Leonore und dem Werk teilen müssen.«

      »Verzeih, Nikolaus«, sie reichte ihm befangen die Hand. »Daran habe ich gar nicht gedacht. Natürlich… ich bin vollkommen damit einverstanden, ja, ich danke dir herzlich dafür.«

      »Nichts zu danken. Also sind wir uns einig. Dann einen schönen Tag, Petra. Bald wirst du dich mir ja anschließen.«

      Eilig verließ er das Zimmer. Bevor Petra zurück zu Beate und dem Kind ging, trat sie an das Fenster und sah hinter Nikolaus her.

      »Daß es so etwas gibt«, murmelte sie. Dann wandte sie sich nachdenklich wieder dem Frühstückszimmer zu. Ein weiches Lächeln lag um ihren Mund.

      *

      Eine Stunde später hielt Regina Reuter Einzug in dem vornehmen Haus.

      Petra empfing das junge Mädchen und war überrascht von dem guten Geschmack, den Nikolaus bei seiner Wahl gezeigt hatte.

      »Herzlich willkommen«, sagte sie und blickte freundlich in das schöne Gesicht Reginas. »Ich glaube bestimmt, daß sie gute Freunde werden, Sie und Leonore.«

      Regina war wie benommen. Sie hatte von Petras Schönheit Wunderdinge gehört, aber sie war dennoch verwundert. So jung und lieblich hatte sie sich Petra Eckhardt nicht vorgestellt. Vom ersten Moment an gehörte ihre Zuneigung der jungen Frau, deren Kind sie fortan betreuen sollte.

      »Würden Sie mich wohl mit meinem Schützling bekannt machen?«

      »Vielleicht machen Sie es sich erst ein wenig bequem. Ich zeige Ihnen Ihr Zimmer und erwarte Sie dann im Park. Johannes wird Sie führen.«

      »Wie Sie wünschen, gnädige Frau.«

      Petra führte die neue Hausgenossin in das zweite Stockwerk, wo ihr ein schönes, geräumiges Zimmer mit Blick auf den Park angewiesen worden war.

      Nachdem Petra sie mit ein paar freundlichen Worten verlassen und Regina sich genügend in dem hübsch eingerichteten Raum umgesehen hatte, trat sie an das breite Fenster.

      Petra Eckhardt selbst hatte sie hier empfangen? Also waren alle Streitigkeiten


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