Wyatt Earp Staffel 8 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 8 – Western - William Mark D.


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Earp!«

      »Ich muß mit dem Rancher sprechen.«

      Der Cowboy feixte:

      »Oh, der Boß wird sich freuen, daß Sie wieder da sind, Marshal. Er war den ganzen Abend bei uns im Bunkhaus und hat uns erzählt, was für ein großartiger Mann Sie wären. Da könne man sehen, daß ein großer Gesetzesmann eben nicht nur ein Gesetzesmann zu sein brauche, sondern mehr: auch noch ein ausgezeichneter Cowboy. Er hat über das Zureiten der halbwilden Gäule gesprochen, über das Brennen der neuen, darüber, wie Sie das Brandeisen führten, und über Ihre bescheidene…«

      »Tu mir einen Gefallen, Jonny, sag dem Rancher, daß ich ihn noch einmal sprechen möchte.«

      »Well, und wer ist der Gentleman da bei Ihnen? Etwa schon der Richter? Dann haben Sie Danley also schon. Hier wetteten die Boys, ob…«

      »Jonny!«

      Der Ruf kam von einem der hellerleuchteten Fenster im Untergeschoß des Ranchhauses.

      Es war die Stimme des Ranchers.

      »Was hältst du denn da drüben für Volksreden?«

      »Wyatt Earp ist wieder da!« brüllte der Cowboy.

      »Was?«

      Wyatt trieb seinen Rappen über den Hof vor die Veranda.

      Holliday folgte ihm.

      »Es tut mir leid, Rancher, daß ich Sie so spät noch einmal stören muß. Aber da ich morgen San Antonio verlassen werde, muß ich unbedingt vorher noch mit Ihnen sprechen.«

      »Natürlich. Kommen Sie bitte ins Haus!«

      Er kam den beiden Männern an der Haustür entgegen.

      Wyatt stellte Holliday vor, und der Rancher begrüßte den Freund des Marshals sehr höflich.

      Dann saßen sie um den großen, lederbezogenen Tisch in mächtigen Sesseln.

      »Ich hätte es Sie auch fragen können, ehe ich wegritt, aber dazu standen mir zu viele Boys dabei. Haben Sie Feinde, Mister Hadron?«

      »Feinde?« Der Rancher strich durch sein silbriges Haar. »Well, es kann sein. Aber ich wüßte nicht, wen ich nun wirklich als meinen ausgesprochenen Feind bezeichnen könnte. Jürison, der Belgier aus der Small Ranch oben in den Hills, ist nicht eben mein Freund. Und dann käme wohl noch Spinker-Pleedin in Frage, wir haben uns seit mehr als anderthalb Jahrzehnten wegen einer Wasserstelle in der Wolle. Und dann gibt’s drüben in der Stadt sicher auch ein paar Leute, die ich nicht eben zur Hochzeit meiner Tochter einladen würde.«

      »Ihre Tochter? Ich wußte gar nicht, daß Mary heiraten will.«

      »Doch. Und zwar schon übernächsten Monat. Schade, daß Sie nicht hier sind. Ich hätte Sie gern an meiner Tafel gesehen. Der Doc wäre auch herzlich dazu eingeladen.«

      »Das geht leider nicht.«

      »Wegen Calloway?«

      »Wegen Calloway.«

      Der Rancher sog die Luft tief ein.

      »Rut hat mir ja alles aus Garden Plain geschrieben. Aber ich weiß heute so wenig wie vor sechs Wochen, was ich dazu sagen soll. Ich kenne diesen Coltman gar nicht und kann mir nicht denken, was ihn veranlaßt haben könnte, einen Präriebrand gegen meine Herde zu legen.

      »Es ist ja schon vorgekommen, daß Cowboys, die aus irgendwelchen Gründen von ihrem Rancher abgewiesen wurden, ähnliche Verbrechen verübt haben.«

      »Aber Calloway ist ja gar kein Cowboy und war weder je bei mir beschäftigt, noch hat er um einen Job angehalten.«

      »Es muß ja nicht Calloway selbst sein.«

      Der Rancher winkte ab.

      »Ich glaube, Sie fahnden da in der falschen Richtung, Mister Earp. Ich vermute nach wie vor, daß mir da oben einer nicht wohl will. Da wollte mich einer von meiner Sommerweide verscheuchen. Wenn ich bloß wüßte, wer. Ferry Maugham war einmal scharf auf diesen Streifen oben am Arkansas, aber er hat es nun wirklich nicht nötig, sich deshalb auf die andere Seite des Gesetzes zu stellen.«

      »Es haben sich schon viele Leute auf die andere Seite des Gesetzes gestellt, ohne es nötig zu haben«, erwiderte der Missourier.

      Der Viehzüchter nickte. Er zündete sich eine lange Strohhalmzigarre an.

      »Nein, Maugham kommt nicht in Frage. Er lebt oben in Kansas und hat im Grunde Platz genug. Außerdem kenne ich ihn und lege meine Hand für ihn ins Feuer.«

      »Er wäre für mich auch nicht in Frage gekommen, weil das Geschoß aus Texas abgefeuert worden ist.«

      »Weshalb?«

      »Weil sich niemand einen Coltman aus Texas holt, wenn er in Kansas lebt. Das wäre nicht nur unsinnig, es wäre auch unnötig. Wir haben oben in Kansas genug von dieser Sorte. Niemand, der so etwas plant, wird sich also die nutzlosen Auslagen machen, einen Mann aus dem fernen Süden kommen zu lassen. Der Angriff kommt aus Texas. Hier aus Ihrer Gegend. Jim Danley wird hängen. Er hat heute abend in San Antonio den Sheriff niedergeschossen.«

      »Danley? Sheriff Brack!? Damned, ist Brack tot?«

      »Er kann es schon sein. Wir wissen es nicht. Doc Holliday hat ihm die beiden Kugeln aus der Brust geholt.«

      Hadron erhob sich.

      Mit seiner Ruhe war es nun vorbei.

      »Well, ich habe bisher gehofft, daß wenigstens Danley unschuldig ist.«

      »So hatte er sich aber nicht benommen, schon oben in Kansas nicht, Rancher.«

      »Ich habe es auch nicht geglaubt«, entgegnete der Missourier, »aber nach dem, was er sich jetzt in San Antonio geleistet hat, wird er es schwer haben, einen Richter vom Gegenteil zu überzeugen.«

      »Muß ihm der Richter nicht die Schuld nachweisen?«

      »Im allgemeinen schon. Aber ein Mann, der des Mordes verdächtig ist und dann noch einen Sheriff niederschießt, dem braucht das Gericht nicht mehr viel zu beweisen.«

      Wyatt wiederholte seine Frage:

      »Überlegen Sie bitte noch einmal gründlich, Mister Hadron: Wer aus Ihrer Umgebung könnte Ihnen so etwas angetan haben?«

      Hadron hob die Hände und schüttelte den Kopf.

      »Ich weiß es wirklich nicht.«

      Da wurde die Tür geöffnet, und die hübsche Mary Rut Hadron trat ein.

      Der Vater stellte ihr seine Besucher vor.

      Die Augen des Mädchens hafteten auf dem Marshal.

      »Daß Sie kein einfacher Cowboy sind, Mister Earp, wußte ich sofort, als ich Sie in den Hof reiten sah. Und Lewt sagte es auch.«

      »Lewt ist Ihr Verlobter?«

      Das Mädchen nickte.

      »Ich habe ihn leider nie gesehen.«

      »Nein, er hat es immer sehr eilig. Geschäfte hier, Geschäfte da.«

      Der Rancher befreite Wyatt von weiteren Fragen, die ihm selbst am unangenehmsten waren.

      »Mister Lewton Oakland ist kein Rancher, Marshal, leider nicht. Er ist Trader und handelt… nun ja, eigentlich mit allem.«

      »Das sollst du doch nicht sagen, Dad. Er handelt mit Feldgeräten, mit Pflügen, Eggen, Hacken, Schaufeln und was man eben auf einer Farm und auch auf einer Ranch braucht.«

      Wyatt nickte und erfuhr nur noch so nebenher, daß dieser Lewton Oakland drüben in San Antonio wohnte.

      »Die Stadt ist nicht weit, und da kann er oft herüberkommen«, sagte der Rancher.

      »Vater ist es zuweilen etwas zu oft«, erklärte Mary Rut.

      »Nun ja, du mußt das doch verstehen, Kind. Ich habe


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