Wyatt Earp Staffel 8 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 8 – Western - William Mark D.


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alte Grape hatte ihnen den Weg genau beschrieben.

      Es waren siebzehn Meilen.

      Dann sahen sie die kleine Farm vor sich in einer Mulde liegen.

      Doc Holliday trennte sich von seinem Gefährten und ritt in weitem Halbkreis um das Anwesen herum.

      Wyatt Earp hielt direkt auf den Eingang zu.

      Eine alte Frau stand im Hof.

      Ein zottiger Hund saß neben ihr.

      »Hallo!«

      Die Frau wandte sich auf den Anruf des Marshals um.

      Der Hund bellte. Aber er machte keinerlei Anstalten, seinen Platz zu verlassen.

      Wyatt kam näher.

      »Ich suche Mad Calloway.«

      Die Frau wischte sich durchs Gesicht und strich ein paar unordentliche Haarsträhnen aus der Stirn.

      »Sie sind Wyatt Earp, nicht wahr?«

      »Stimmt. Anscheinend haben Sie mich erwartet?«

      Die Frau machte eine hilflose Handbewegung.

      »Erwartet? Das ist sicher zuviel gesagt. Aber ich habe befürchtet, daß Sie kommen würden – Tom!«

      Drüben in dem offenen Tor der verfallen wirkenden Scheune erschien ein Mann. Er war wie die Frau weit über sechzig.

      Mit schleppendem Schritt kam er näher.

      Die Frau deutete auf den Marshal.

      »Da ist er, Tom.«

      Der Mann blickte den Missourier mit müden Augen an.

      »Wer?«

      »Sheriff Earp.«

      »Ist das wahr?«

      Wyatt blickte zum Haus hinüber.

      »Ich suche Mad Calloway, Mister.«

      Der Alte schüttelt den Kopf.

      »Er ist nicht hier.«

      »Und wo ist er?«

      »Wir wissen es nicht. Er ist heute nacht hier gewesen und dann wieder weggeritten. Wir wissen überhaupt nicht, was er tut und läßt.«

      »Und wo ist Ihr Sohn?«

      »Mein…«

      »Ihr anderer Sohn.«

      Der alte Cowboy nahm seinen Hut ab. Der sanfte Wind, der von der Savanne kam, richtete die wenigen dünnen Grauhaare des Alten hoch und trieb sie ihm in die Stirn.

      »Er ist mit ihm geritten.«

      Der Unterkiefer der Frau bebte.

      »Er ist mit ihm geritten, ja. Aber nur, weil Mad ihn verrückt macht. Im Grunde ist auch er froh, wenn Mad nicht herkommt.«

      Der Missourier sah drüben zwischen Stall und Scheune den Schatten eines Mannes.

      Es war Holliday.

      Wyatt deutete auf das Haus und ging langsam vorwärts.

      »Wenn er drinnen ist, Calloway, ist das sicher nicht sehr gut für Sie.«

      Der Alte folgte ihm langsam.

      »Wenn er drinnen wäre, Sheriff, hätte er längst geschossen.«

      Wyatt blieb stehen.

      »Wissen Sie, was er oben am Arkansas angerichtet hat?«

      »Nein… und ich will es auch gar nicht wissen. Er ist ein Bandit. Es genügt mir, so viel zu wissen.«

      Mit tiefer Bitterkeit hatte der Mann die Worte gesagt. Und plötzlich stockte sein Fuß. Er hatte den Fremden an der Stallecke gesehen.

      »Das ist Doc Holliday«, sagte Wyatt.

      »Doc Holliday«, murmelte der Alte. »Aha. Sie sind also alle da, die, vor denen er Angst hatte. Sie sind gekommen, genau wie die Mutter es befürchtet hat.«

      Wyatt wandte sich um.

      »Sie geben mir Ihr Ehrenwort, Mister Calloway, daß Mad nicht auf der Farm ist?«

      »Mein Ehrenwort. Und ich wollte, er käme nie wieder. Nehmen Sie ihn mit, und bringen Sie ihn nach Fort Worth. Es wäre uns lieber, ihn dort in den Steinbrüchen zu wissen, als auf schlimmerem Trail.«

      Wyatt sah die Frau an. »Wo ist er?«

      Die Mutter des Schießers machte eine weitausholende Geste.

      »Wir leben in der Sierra, Sheriff, sie ist groß und weit. Und überallhin führen die Wege…«

      Der Eindruck, den der Marshal schon am Anfang gehabt hatte, bestätigte sich mehr und mehr: Die Frau war geistesschwach.

      »Sie sind Wyatt Earp. Mad hat auf Sie gewartet.« Sie lachte heiser auf. »Da drüben in der Küche hat er gesessen und immer wieder gesagt: Wyatt Earp wird kommen. Das hat er gesagt. Nicht wahr, Tom?«

      Der Alte rührte sich nicht. Er starrte verbissen auf den trockenen Bo-

      den.

      »Sie haben mir Ihr Wort gegeben, Mister Calloway. Ich reite.«

      Der Alte blieb steif stehen.

      Die Frau streichelte über den struppigen Kopf des Hundes.

      »Such deinen Herrn, Billy. Such ihn, lauf!«

      Da trottete der Hund aus dem Hof.

      Die Frau lachte hysterisch auf.

      Wyatt zog sich in den Sattel. Er hatte gesehen, daß Holliday wieder zurückgegangen war.

      Sie ritten auf der Straße nach Osten.

      Der alte Hund lief vor ihnen her.

      An einer Abzweigung hielt das Tier an und blickte zu einer Hügelkuppe im Süden hinauf.

      Wyatt fixierte den kleinen Hügel.

      »Vielleicht steht eine Hütte dahinter.«

      Sie preschten um den Hügel herum.

      Der struppige Hund folgte ihnen nicht; er trottete zurück zur Ranch, wohin er gehörte.

      Wyatts Vermutung bestätigte sich. Am Südhang der Erhöhung lag eine alte verwitterte Hütte.

      Wyatt hatte sie zuerst gesehen.

      Und da krachte ihm auch schon ein Schuß entgegen. Die Kugel bohrte sich wenige Yards vor ihm kraftlos in den Sand.

      »Komm raus, Calloway. Du hast keine Chance!«

      Da wurde drüben in der Blockhütte ein Fenster hochgeschoben.

      »Ich komme nicht. Verschwinde, sonst bist du ein toter Mann.«

      »Tot wie Balmontain, nicht wahr?«

      »Was habe ich mit ihm zu tun«, rief der Schießer herüber. »Ich kennen keinen Balmontain.«

      »Da hat Danley mir aber einen anderen Bericht gegeben.«

      »Danley hat ihn ermordet.«

      »Ich dachte, Sie kennen ihn gar nicht.«

      Etwa fünfundvierzig Yard trennten den Marshal von der Hütte. Der Bandit hatte ein kurzläufiges Gewehr in der Hand und stieß es durch die Fensteröffnung.

      Wieder krachte ein Schuß, und wieder vermochte die Kugel den Marshal nicht zu erreichen.

      Wyatt nahm seine große Winchester 77 aus dem Scabbard und warf sie über die linke Armbeuge.

      »Was würdest du sagen, Calloway, wenn ich das Feuern erwiderte?«

      »Fahr zur Hölle!«

      Der Verwünschung folgte ein weiterer Schuß.

      Der Ladebügel der Winchester wurde durchgerissen, und blitzschnell


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