Gesammelte Gedichte (851 Titel in einem Buch). Christian Morgenstern

Gesammelte Gedichte (851 Titel in einem Buch) - Christian  Morgenstern


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Ich und Ich und Ich und Ich –

      warrrrrrrte nur . . . . . . .«

      Erdriese

       Inhaltsverzeichnis

      Grab tausend Klafter

      hinab in den Grund,

      da weckt dein Scheit

      ein hallend Gewölb –:

      den Kugelkerker

      aus zwölffachem Erz,

      darin Erdriese

      gefangen.

      Hörst du ihn

      bei seinem Werk?

      Mit Fersen und Fäusten

      stampft und stößt er,

      wirft mit dem breiten Nacken

      sich dumpf an die Wände,

      scharrt mit Nägeln und Zähnen ...

      lautlos nun,

      und nun brüllend

      wie zehntausend Stiere.

      Gleich einer Espe

      zittert der Ball ...

      Die Meerunholde

      schrecken aus ihrem Spiel

      und stürzen den Festen zu ...

      Die Feuerhexen

      schießen mit sprühendem Brandhaar

      aus ihren Küchen ...

      Die Acker- und Felsenschläfer

      rücken und recken sich:

      Städte und Länder

      versinken

      in Trichtern und Schächten.

      Hörst du ihn noch?

      Ward er nun still?

      Horch!

      Er schnarcht!

      Wie es brummt und sägt! ...

      Nun schläft er, der Alte.

      Der Sturm

       Inhaltsverzeichnis

      »Bis an die Knöchel

      steh ich

      im tiefen See.

      Den Horizont hinab,

      wo mir Gebirge

      die grauen Rachen –

      entgegensperren,

      greif' ich

      und ziehe

      aus ihren Schlünden

      die zähen Schleimschleier

      unendlicher Nebel.

      Und ich halte sie in die Sonne,

      die euch scheidet,

      mir noch im Mittag steht:

      Das glüht, das leuchtet!

      Das gefällt euch!

      Und ich schlag' das Gewölk

      wie Schaum

      mit der flachen Hand,

      und wirbl' es

      und ball' es

      und kraus' es

      und zaus' es –

      heißah halloh!

      Und ich pust' es

      auf eure Dörfer

      und hebe die Füße

      aus eurem tiefen See

      und laufe

      Mutter Sonne davon,

      heißah,

      unter die purpurnen Sterne!«

      Die Flamme

       Inhaltsverzeichnis

      »So sterben zu müssen –

      auf einer elenden Kerze!

      tatenlos, ruhmlos

      im Atemchen

      eines Menschleins

      zu enden! ...

      Diese Kraft,

      die ihr alle nicht kennt –

      diese grenzenlose Kraft!

      Ihr Nichtse! ...

      Komm doch näher,

      du schlafender Kopf!

      Schlummer,

      der du ihn niederwarfst –

      ruf doch dein Brüderlein Tod –

      er soll ihn mir zuschieben –

      den Lockenkopf –

      ich will ihn haben – haben!

      Sieh,

      wie ich ihm entgegenhungre!

      Ich renke mir alle Glieder

      nach ihm aus ...

      Ein wenig noch näher –

      näher –

      ein wenig –

      so –

      jetzt vielleicht –

      wenn's glückt –

      ah! du Hund!

      Er will erwachen?

      still –

      still –

      so ist's noch besser!

      Der Pelz am Mantel –

      Der Pelz – der Pelz –

      hinüber – hinüber –

      ahhh! faß ich dich – hab ich dich –

      hab ich dich, Brüderchen –

      Pelzbrüderchen, hab ich dich – ahhh!

      Hilft dir nichts –

      wehr dich nicht mehr!

      Mein bist du jetzt –

      Hand weg!

      Wasser weg!

      Mein bist du jetzt!

      Wasser weg!

      Wart', da drüben ist

      auch noch für mich –

      so –

      den Vorhang hinauf –

      fängst mich nicht mehr –

      Tuch – Tuch –

      jetzt bin ich Herr!

      Siehst du, jetzt breit' ich mich

      ganz gemächlich im Zimmer aus –

      laß doch den Wasserkrug!

      Laß doch das Hülfgeschrei!

      Bis sie kommen

      bin ich schon längst

      in den


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