Wyatt Earp Staffel 5 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 5 – Western - William Mark D.


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machte Bunch, »du warst wohl zu schlau, um da mitzumachen? He? Hast wohl geahnt, daß der Bursche Schläge wie Huftritte verteilt und sich wie ein halbes Dutzend Rothäute wehren würde.«

      Der Bursche zog die Schultern hoch. »Immerhin muß ich sagen, daß ich noch nie einen Mann so habe kämpfen sehen!«

      »Hm!« schnaufte Bunch. »Es wird sein letzter Kampf gewesen sein!«

      Ein knochendürrer Mann mit stumpfer Nase stakste auf den Burschen zu. Dicht vor ihm blieb er stehen. »Warum du nicht mitgemischt hast, wollen wir wissen.«

      Der Bursche sah ihn über die Schulter an. »Ich will es dir sagen, Kid – weil ich es erbärmlich und lächerlich finde, wenn sich zehn Männer auf einen einzigen stürzen.«

      »Lächerlich!« röhrte Bunch mit gesenktem Stierschädel. »Sieh mich an! Darel, Jeff und Eddie! Sieh dir Polo an. Ist es lächerlich, wie sie von ihm zugerichtet worden sind. He?«

      Ein kleines Lachen huschte um die Lippen des Burschen. »Ich finde es prächtig!«

      Der knöcherne Kid fuhr einen halben Schritt zurück. »Was…? Sag das doch noch einmal, Boy!«

      Er hatte plötzlich einen Revolver in der Hand.

      Bunch brüllte: »Schluß jetzt! Laß das Eisen weg, Kid! – Der Boß hat ohnehin noch nicht entschieden, ob wir dieses Greenhorn behalten!« Dann wandte er sich wieder dem Gefangenen zu. »Yeah, Mister – das war nicht schlecht. Alles was recht ist. Aber ich stehe dafür, daß du jeden Schlag doppelt und dreifach zurückkassieren kannst. Ist das etwa kein anständiges Geschäft?«

      Wyatt blickte den Mann ruhig an. »Doch, Bunch, ich finde, daß es ein reeller Handel ist.«

      Verblüfft blickte der Vierschrötige von einem zum anderen. Ein Lachen kroch auf seine Bullbeißerphysiognomie. »He, die Späße werden dir gleich vergehen, Amigo. Wir kennen hier nur ein Gesetz, das mußt du wissen: das Gesetz des Stärkeren!«

      Der Bursche mischte sich ein: »Des Stärkeren? Zounds? Wer ist denn von euch stärker als er?«

      »Von euch – hat er gesagt!« krächzte Kid. »Habt ihr es gehört, er hat von euch gesagt! Er gibt also zu, daß er nicht zu uns gehört!«

      »Yeah«, versetzte der Bursche gelassen, »ich überlege seit einer Viertelstunde tatsächlich, ob ich zu euch gehöre!«

      Kids Hand fuhr wieder zum Colt.

      Aber Bunch stieß ihn zurück. »Schluß, habe ich gesagt. Wir haben es jetzt mit diesem Kerl da zu tun.«

      Er postierte sich vor dem am Boden liegenden Gefangenen. Nachdem er ihm einen Fußtritt versetzt hatte, zischte er: »Du hast noch genau fünf Minuten zu pusten, Junge. Wenn du mir ohne Lügerei und Verstocktheit auf meine Fragen antwortest, sorge ich dafür, daß es rasch und schmerzlos vor sich geht.«

      »Ich danke dir, Bunch!« sagte Wyatt.

      Der Lager-Chief senkte wieder den Kopf und legte ihn auf die Seite. »Heavens! Ich will jetzt endlich wissen, woher du mich kennst!«

      Wyatt antwortete kaltblütig: »Das will ich dir hier vor den anderen lieber nicht sagen, Bunch.«

      Der Vierschrötige wurde plötzlich flammendrot. Er ballte die Fäuste und versetzte dem Gefangenen wieder einen Fußtritt.

      Da knurrte der Bursche von der Wand her: »Was soll die Schinderei? Der Mann kann sich nicht wehren!«

      Ruckartig warf Bunch seinen stiernackigen Schädel hoch. »Was willst du, Greeny? Noch ein Wort, und ich fege dich durch die Tür da!«

      Das Verhör nahm seinen Fortgang.

      Bunch Valotta, der Abkömmling eines mexikanischen Urgroßvaters, schnaubte: »Good, ich will also deswegen nicht weiterfragen.« Er merkte gar nicht, welche Blöße er sich damit vor seinen eigenen Männern gab. Mit schiefgelegtem Kopf wandte er sich wieder an seinen Gefangenen. »Du solltest keine albernen Reden halten, Boy. Deine Minuten sind gezählt. Draußen am Futterhaus ist ein Querbalken. Sieben Yards über dem Schnee. Du bist ein langer Kerl, hast aber doch genug Luft unter den Füßen, wenn du da baumeln wirst.«

      »Das ist immerhin angenehm zu wissen«, versetzte Wyatt ungerührt.

      Äußerlich ungerührt jedenfalls, denn es war ihm keineswegs so sorglos zumute, wie er sich gab. Er wußte jedoch aus Erfahrung, daß es falsch war, Schwäche zu zeigen. Und verloren gab sich ein Earp nie.

      Seltsamerweise rechnete er auch noch auf den Jungen, der sich da so eigensinnig gegen die Horde dieser halbwilden Männer stellte.

      Was waren das überhaupt für Leute, die da um ihn herumstanden?

      Cowboys ganz sicher nicht.

      Und Holzfäller sahen auch anders aus. Wyatt hatte schließlich lange genug unter ihnen gearbeitet.

      Es war eine wild zusammengewürfelte Horde von Verbrechern, die sich der großspurige Berg-Rancher Bill Gun Horrey da zusammengeholt hatte. Und auf die Gesichter dieser Kategorie Menschen verstand sich der Dodger Marshal seit einer ganzen Reihe von Jahren.

      Yeah, das waren die gleichen Männer, die oben auf der endlosen Schneefläche des White River Plateaus umhergeisterten und Camp Yampa terrorisiert hatten.

      Es waren ihre Spuren, die hierher in die Nähe des Vorwerks geführt hatten. Wäre es neulich nicht heller Tag gewesen, so hätte Wyatt schon da dem Camp einen Besuch abgestattet.

      Das also waren die »Holzfäller« des stolzen William Horrey.

      Ob seine Schwester davon wußte? Wyatt konnte es sich nicht vorstellen.

      Aber eines war ihm jetzt klar: Horrey war todsicher der Mann, der die Harris Company bekämpfte, mit geradezu verbrecherischen Mitteln bekämpfte. Den Beweggrund des Bergranchers allerdings kannte der Marshal noch nicht.

      Er hatte Bunchs Stimme sofort wiedererkannt.

      Es war die Stimme jenes Mannes, der in der Nacht oben mit seinen Reitern vor dem Tor von Camp Yampa gestanden hatte und die Woodcutter aufgefordert hatte, sich zu ergeben.

      Bunch beugte sich jetzt nieder, stemmte die Arme in seine formlosen Hüften und schnarrte: »Hör zu, Boy. Du hast vorhin mit einem Namen herumgeworfen, der mir ziemlich in den Ohren gekratzt hat: Wyatt Earp! Willst du etwa behaupten, der Marshal aus Kansas zu sein? Der Wyatt Earp, der meinen Freund – der Milt Rice erledigt hat?«

      »Ich wußte nicht, daß der Mörder Milt Rice dein Freund war, Bunch. Vielleicht hätte ich dann Papierkugeln geladen, als er mir unten in Dodge gegenüberstand und die halbe Stadt zusammenschießen wollte!«

      Wieder ein Fußtritt.

      Und wieder knurrte der Bursche: »Feigheit!«

      Knochen-Kid spurtete heran und versetzte dem Jungen einen Faustschlag. Das hätte der Tramp nicht tun dürfen.

      Ein fürchterlicher Uppercut holte den Lagerwächter von den Beinen.

      Bunch nahm von dem Zwischenfall wenig Notiz.

      Banditennerven.

      Auch die anderen wandten sich Bunch wieder zu, der sein Verhör fortsetzte.

      »Sei klug, Junge, und denke an deine Chance. Ich verspreche dir eine faire Kugel, wenn du jetzt keinen Unsinn mehr zusammenredest.«

      Eine faire Kugel! Welch ein Hohn aus diesem Munde.

      »Du behauptest also, Wyatt Earp zu sein?«

      »Jedenfalls heiße ich seit meiner Geburt schon so«, antwortete Wyatt.

      Bunch preßte die Zähne aufeinander. Sein Hundegesicht veränderte sich jäh. »So – du bist also der Polizeispitzel Earp, der Milt Rice umgelegt hat. Der gleiche Dreckskerl, der Buster ausgepustet hat, der meinen alten Partner Fallgreve erschossen hat…« Der Bandit gab sich nun nicht mehr die geringste Mühe, sein wahres Gesicht zu verbergen.

      »Eine schöne Sammlung von


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