Wyatt Earp Staffel 5 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 5 – Western - William Mark D.


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es dir erklären: Mein Name ist…«

      »Ympy, ich weiß«, unterbrach ihn der Marshal.

      Jetzt rutschten beide Brauen des Kolosses unter die Hutkrempe. »Mein Name ist Ympy!« fistelte der Mann. »Ich bin Horreys Vormann.«

      »Ich hätte mich gewundert, wenn es anders gewesen wäre!« entgegnete der Missourier völlig unbeeindruckt.

      Da schob der Vormann seine Daumen unter die Ärmelschlaufe seiner bestickten Weste. »Und damit du die Sache richtig siehst, Earp, ich werde Ann Horrey heiraten. Du kannst mich also zur Familie rechnen.«

      »Well, old boy, dann kannst du ja deinem Schwager sagen, daß ich da bin.«

      »Was willst du?«

      »Ich habe dir doch gesagt, daß du Horrey Bescheid sagen sollst.«

      Da trat der Hüne zwei Schritte näher. »Gib genau acht, Earp. Du hast dir einen Scherz mit Bleasdale erlaubt und bist an der Dresche vorbeigekommen, die dir der Boß in Yampa verabreichen wollte. Ich bin ein Gemütsmensch…«

      »Dachte ich mir!«

      Ympys Lippen zuckten. »Ich bin ein Gemütsmensch!« brüllte er plötzlich, um dann bedrohlich leise fortzufahren: »Aber wenn mir der Geduldsfaden reißt, gibt’s nichts zu lachen.«

      »Ich hatte nicht die Absicht zu lachen und auch nicht, mich mit dir zu unterhalten, als ich herkam.«

      Da nahm der Vormann die Daumen aus den Ärmelausschnitten. Seine Pranken ballten sich zu Fäusten. »Ich werde dich jetzt vom Pferd holen, Junge, und in den Boden stampfen!«

      »Nett, daß du mich darauf aufmerksam machst«, antwortete Wyatt. »Es ist doch immer gut, wenn man sich auf solche Ereignisse einrichten kann.«

      Da schnellte die Rechte des Horrey-Vormannes nach vorn und suchte das Bein des Marshals zu packen.

      Dazu war er allerdings entschieden zu langsam.

      Wyatt rutschte im gleichen Moment auf der anderen Seite vom Pferd.

      Ympy starrte ihn verblüfft an. »Der Trick wird dir nichts nützen, Earp!« sagte er verärgert.

      Dann warf er sich herum und hieb einen pfeifenden Schwinger nach dem Schädel des Gegners.

      Wyatt, der in der »Geschoßlinie« gestanden hatte, duckte nur ab.

      Und der Riese wurde von der Wucht seines eigenen Schlages zu Boden gerissen.

      Es zeigte sich, daß dieser menschliche Koloß nicht allzuschnell erregbar war. Er klopfte sich erst den Schnee aus den Kleidern und knurrte dann: »So einer bist du! Du kneifst!«

      »Aber, Ympy, wozu den Unsinn? Hol deinen Boß, und mach dich dann hier mit deinen Jungens an die Arbeit.«

      Diese Worte trafen tiefer.

      Ympy war unendlich stolz. Er wollte Horreys Schwager werden. Und alles, worauf er stolz war, war seine übernormale Größe und seine ungewöhnliche Körperkraft.

      Er sprang vorwärts, packte Wyatts Jackenaufschlag, suchte den Gegner mit einem Ruck an sich heranzuziehen, gewissermaßen in einen Schlag zu ziehen.

      Da zuckte die Linke des Missouriers als Uppercut hoch.

      Und die Rechte folgte ihr augenblicklich als krachender Haken.

      Die beiden Schläge waren wie Huftritte gekommen. Sie mußten einen Stier umwerfen.

      Der Vormann Ympy blieb stehen. Aber Wyatt sah in seinen Augen, daß er halb betäubt war.

      Und plötzlich stürmte er wutschnaubend auf den Marshal zu, beidhändig schlagend.

      Wyatt steppte zur Seite, riß einen rechten Haken aus der Hüfte und ließ die Linke in einem fürchterlichen Konter kommen.

      Diese Doublette hatte noch niemand verdaut.

      Und auch der Koloß Ympy von der Horrey-Bergranch schluckte sie nicht.

      Er knickte auf dem rechten Knie ein, verharrte so einige Sekunden und wischte sich dann mit der rechten Hand über die Nase.

      Von den Lippen der Männer war ein einziger Schrei des Schreckens gekommen.

      Bill Cramer hatte den Atem angehalten. Und dann stimmte er mit einem Jubelschrei in den Schreckensruf der Cowboys ein.

      Heavens, war das eine Blitzreaktion. Der Marshal schlug ja wie ein Pferd.

      »Ympy«, kam da eine helle Stimme von der Veranda her.

      Ann Horrey stand oben in der Tür.

      »Er ist im Moment nicht zu sprechen, Miß«, rief Wyatt ihr zu.

      »Ympy!« Diesmal kam der Ruf schon ärgerlich über den Hof.

      Wyatt lachte. »Es tut mir leid, Miß – aber er kann wirklich nicht zaubern!«

      Da stampfte das Mädchen mit den Füßen auf, lief über die Veranda, sprang die Stufen hinunter und kam in den Hof.

      Die Cowboys machten ihr Platz.

      Entgeistert sah Ann auf den immer noch am Boden knienden Vormann. »Ympy! Was ist mit Ihnen los? Sind Sie verrückt geworden?«

      Da hob der Vormann den Kopf und sah sie aus glasigen Augen trübe lächelnd an.

      Ann Horrey hob den Blick. Ihre blitzenden Augen suchten das Gesicht des Missouriers. »Was soll das bedeuten, Mister Earp?« forschte sie nicht ohne Schärfe.

      Wyatt lachte sie entwaffnend an. »Es ist freundlich von Ihnen, Miß, daß Sie sich an mich wenden. Ich wollte den Rancher sprechen.«

      »Was ist mit ihm – mit Ympy?«

      »Ach, das Riesenbaby? Yeah, der Junge sollte mich seinem Boß melden und tat statt dessen etwas ganz anderes. Anscheinend wollte er ein neues Spiel mit mir versuchen. Ich kannte es schon. Sein Pech. – Wo ist Ihr Bruder?«

      Ann stützte die Hände in die Hüften und preßte die Lippen zusammen. Erst nach einer Weile kam es leise über ihre Lippen: »Sie haben sich doch nicht etwa mit ihm geschlagen?«

      »Geschlagen? Ich glaube nicht, daß man es so nennen kann. Aber es stimmt schon, daß er mir partout mit seinen Händen ins Gesicht wollte. Tut mir leid, Miß, aber das mag ich nun mal nicht.«

      Das Mädchen wich einen Schritt zurück, spreizte die Beine und stieß seinen Kopf vor. Es hatte plötzlich eine merkwürdige Ähnlichkeit mit seinem Bruder. »Sie wollen doch nicht etwa behaupten, daß Sie ihn niedergeschlagen haben?«

      Wyatt hob die Schultern. »Ich will das gar nicht behaupten, Miß…«

      Da trat das Mädchen mit flammendem Gesicht dicht an den Marshal heran und wies mit dem ausgestreckten linken Arm zurück auf den noch immer auf dem Boden liegenden Vormann.

      Ihre Stimme klang seltsam, als sie leise fragte: »Er kann nicht aufstehen, weil Sie ihn niedergeschlagen haben?«

      »Ob er nicht aufstehen kann, weiß ich natürlich nicht.« Wyatt ging an ihr vorbei auf Ympy zu und schrie ihm ins Ohr: »Steh auf, Mensch!«

      Der noch immer benommene Vormann fuhr hoch und stand da wie ein Seemann auf Deck.

      »Deine Braut ist da«, sagte der Missourier nicht ohne Spott.

      Ann fuhr hoch. »Ich? Seine Braut? Was fällt Ihnen ein! Wie kommen Sie auf diesen Unsinn!«

      »Tut mir leid, Miß, den Unsinn habe ich von ihm. Statt den Rancher zu holen, hat er mir das erzählt.«

      Flammende Röte schoß wie eine Glutwelle über das Gesicht des hübschen Mädchens. »Ist das wahr, Ympy? Haben Sie dem Marshal erzählt, daß ich Ihre Braut wäre?«

      Der Riese nahm seinen Hut ab und kratzte verlegen seinen Schädel. »Ich dachte, Miß Ann…«

      »Sie sollen nicht denken, Mister Ympy, sondern arbeiten. Vorwärts, bringen Sie die Leute in Bewegung. Sie frieren


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