Wyatt Earp Staffel 5 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 5 – Western - William Mark D.


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den anderen Mann auf der Straße liegen. »Doc Holliday! Wen haben Sie da niedergeschossen?«

      Der Gambler wandte den Kopf und warf ihm einen verächtlichen Blick zu. Dann ging er vorwärts auf den Gestürzten zu, drehte ihn auf den Rücken und stieß ihm mit der Stiefelspitze einen kleinen Derringer aus der Hand.

      Howell war mit dem Licht herangekommen. »Yune! He, Sie hatten doch gestern einen Ärger mit ihm. Das schmeckt verdammt nach Rache, Doc!«

      Von der gegenüberliegenden Straßenseite kamen zwei Männer heran.

      »Er hat Yune erschossen, Sheriff!« rief der eine.

      »Yeah!« stimmte der andere zu.

      Anscheinend waren die Schüsse durch den Lärm der Orchestions nicht gehört worden.

      Zweifellos hätten sich auch von dort Leute eingefunden.

      Dafür kam der breitschultrige Black­smith Jefferson aus seinem Haus. »Doc Holliday! Seit der Kerl in der Stadt ist, wird wieder geschossen!«

      »Aufhängen!« riefen die beiden anderen Männer.

      »Vorwärts, der Bursche wird aufgehängt, Sheriff!«

      Alle vier machten drohende Mienen, sich auf den Gambler zu stürzen.

      Da sahen sie plötzlich, daß er in jeder Hand einen Revolver hielt.

      »Hast du das gesehen, Fred!« rief einer der beiden, die von drüben gekommen waren.

      »Yeah, Hanc, und ob ich es gesehen habe. Das heißt, es ging ja wohl so schnell, daß es gar nicht zu sehen war.«

      Howell schluckte. »Geben Sie mir Ihre Revolver, Holliday, Sie sind wegen Mordes festgenommen.«

      Da brach ein klirrendes Lachen von den Lippen des Spielers. »Entweder sind Sie lebensmüde oder geisteskrank. Der Bursche da tauchte plötzlich auf dem Vorbau auf und schoß auf mich.«

      »Lassen Sie sich nichts von ihm erzählen, Sheriff!« grölte Hanc, »er ist ein ganz verdammter Schießer.«

      »Und Cliff Yune war ein harmloser Bursche.«

      »Ebenso harmlos wie ihr beiden«, versetzte der Georgier.

      »Sheriff«, zeterte Fred. »Sehen Sie nicht, daß der Mann uns bedroht? Wir verlangen von Ihnen, daß Sie uns beschützen.«

      Wieder schnitt die klirrende Lache des Spielers über die Straße.

      »Sie werden bald ausgelacht haben, Holliday. Sie zusammen mit Ihrem sauberen Wyatt Earp. Ihr seid nicht die Leute, Bill Gun Horrey fertigzumachen.«

      Der Georgier stieß einen leisen Pfiff durch die Zähne. Daher wehte also der Wind.

      John Harris war aus seinem Haus getreten. »Doc, was ist passiert?« rief er.

      Ohne sich umzuwenden, erklärte der Gambler: »Ich war auf dem Weg zu Ihnen, da schickte mir dieser Gentleman da aus dem Vorbaudunkel eine Kugel entgegen.«

      »Das stimmt nicht«, brüllte Hanc Demper. »Er hat den Mann erschossen. Er ist ein Mörder.«

      »Mit Ihnen habe ich nichts zu reden, Demper! Männer, die ich aus einem Woodcutter Camp stoßen mußte, weil sie Diebe sind, haben kein Recht, hier große Worte zu spucken.«

      »John Harris deckt einen Mörder!« schrie Fred Calligan.

      »Was suchst du hier in der Stadt, Calligan«, rief der Holzhändler ihm zu. »Bist du nicht bei Horrey untergekommen, als Austin dich im Frühjahr aus Camp Yampa hinauswerfen mußte.«

      »Yeah, wir gehören zu Bill Gun Horrey«, rief Calligan pathetisch.

      »Darauf seid ihr auch noch stolz!« entrüstete sich Harris.

      »Jedenfalls decken wir keinen Mörder.«

      Da klickte der Revolver in der rechten Hand Doc Hollidays. »Hör zu, Brother, wenn du den häßlichen Ausdruck noch einmal gebrauchst, könnte es schnell passieren, daß ich ihn wahrmache.«

      »Das ist Mordandrohung«, rief Demper. »Wir verlangen von Ihnen…«

      Inzwischen waren noch andere Männer hinzugekommen.

      Calligan hatte den Mayor erkannt. Rasch wandte er sich an ihn. »Wollen Sie es dulden, Mister Miller, daß dieser hergelaufene Revolverschwinger Mord und Totschlag in die Stadt bringt? Yampa war eine friedliche Stadt. Aber seit er und Wyatt Earp hier sind, ist hier die Hölle los. Sie werden sich wundern, wie schnell sich das herumspricht. Yampa ist ein Banditennest! In Yampa haben Revolvermänner das große Wort.«

      Verstört blickte der alte Bürgermeister drein. Er wußte offensichtlich nicht, was er darauf antworten sollte.

      Hanc Demper kam seinem Genossen zur Hilfe. »Genauso ist es, Mayor. Die ganze Stadt läßt sich bluffen von den beiden großen Namen dieser Männer. Lassen Sie diesen Kerl da festnehmen, Yampa hat Ruhe vor ihnen.«

      »Das könnte dir so passen, Tramp«, kam die messerscharfe Stimme des Georgiers dazwischen. »Vielleicht erinnert sich der Mayor daran, daß hier geschossen wurde, ehe ich in der Stadt war, und daß der Vormann Jim Austin hier an dieser Stelle tot mit einer Revolverkugel in der Brust am Boden lag.«

      »Bluff!« trompetete Demper. »Und wenn Sie nicht mit den beiden abrechnen, Sheriff, Bill Gun Horrey wird es sicher tun. Darauf können Sie sich verlassen. Und ich weiß nicht, ob Sie sich dann noch anschließend in der Stadt sehen lassen können.«

      »Das ist ja eine Unverschämtheit«, entrüstete sich Harris.

      »Ihre Suppe wird auch noch gekocht, Alter!« belferte Calligan. »Jeder, der nicht für Horrey ist, ist gegen ihn. Die Bürger von Yampa werden nicht dulden…«

      Eine Bewegung Hollidays unterbrach das heisere Geschrei des Mannes.

      Der Spieler ließ seine beiden Revolver mit blitzschnellen Handsaltos ins Halfter fliegen. Und ging auf Calligan zu.

      Auf der Mainstreet herrschte plötzlich Totenstille.

      Ein Ring aus Eis schien sich um den Spieler gebildet zu haben.

      Calligan und Demper wichen zurück.

      »Sheriff«, entfuhr es heiser Calligans Kehle.

      »Ja, Sheriff. Weshalb schreist du nach ihm, Calligan?« sagte der Spieler düster. »Da steht er und macht genauso ein albernes Gesicht wie du.«

      Das Windlicht in der Hand Ike Howells warf tanzende Schatten auf die Gesichter der Männer.

      In diesem Augenblick klang vom nördlichen Ende der Mainstreet her Hufschlag auf, der rasch näher kam.

      Die Männer wichen zur Seite.

      Zwei Männer tauchten im Lichtkreis auf.

      Wyatt Earp und Billy Cramer.

      Verstört sahen die Männer die beiden Reiter an.

      Das Auftauchen des geflüchteten Holzfällers verwirrte sie noch mehr als der Anblick des Marshals.

      Demper nutzte den Augenblick, streckte den Arm aus und wies auf den jungen Holzfäller. »Cramer! Der Mörder Bill Cramer. Auf seinen Kopf stehen fünfhundert Dollar. He, wer will sie sich verdienen, die fünfhundert Dollar?«

      Calligan wandte sich an den Sheriff und stieß diesen an, daß das Windlicht schaukelte. »Howell! Nehmen Sie den Burschen sofort fest! Hanc Demper hat ihn erkannt. Ihm gehört das Kopfgeld. Vorwärts, Sheriff! Sie haben doch nicht etwa Angst, weil der andere Halunke dabei ist?«

      Der Missourier glitt sofort vom Pferd und ging mit harten, sporenklirrenden Schritten auf Calligan zu.

      Seine Stimme klang ganz sanft, als er fragte: »Hast du Halunke gesagt?«

      »Yeah! Und ich…«

      Ein krachender Faustschlag riß ihn von den Beinen.

      Da zeterte Demper: »Hell and devils. Gibt es gegen diese Strolche


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