Wyatt Earp Staffel 5 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 5 – Western - William Mark D.


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      »Was soll das heißen?« stieß der Lager-Boß gallig hervor.

      Wyatt mußte jetzt nachstoßen. Obgleich seine Lage höllisch war. Vielleicht kam dieser Augenblick nicht wieder, in dem er diesen Mann zum Reden bringen konnte.

      »Nun – Jim Austin ist tot, der kleine Perkins ist ermordet worden. Claude Nelson hat eine Kugel erwischt…«

      »Also doch, Nelson!« fauchte Bunch. »Dann hab’ ich den Richtigen ja getroffen.«

      »Ich frage mich nur, weshalb du das Kind, den kleinen Perkins, in den Rücken geschossen hast. Wo du doch die Männer bei dir hattest.«

      »Perkins kenne ich nicht…«

      »Jim Austin hast du aus nächster Nähe niedergeknallt.«

      Der Bandit sog die Luft geräuschvoll ein. »Ach, der Seifensieder ist ein Idiot. Er hätte den Graubart…« Bunch unterbrach sich und fuhr sich über den schmerzenden Schädel. Hatte er eingesehen, daß es nicht richtig war, sich von dem Gefangenen so in Rage bringen zu lassen und alles auszuplaudern?

      Wyatt bemerkte es. Er mußte jetzt weiter am Mann bleiben. »Yeah, Bunch, das ist deine Liste. Und sie ist nicht gerade klein. Jeder Richter in den Staaten würde nur eine Antwort darauf haben.«

      Mit einem heiseren Schrei stürzte sich Bunch plötzlich auf den Gefangenen.

      Wyatt zog blitzschnell die Beine an und stieß seine Stiefelspitzen dem Banditen in den Leib.

      Bunch Valotta wurde vom Boden abgehoben und prallte krachend gegen die Windbalken.

      Mit einem erstickten Schrei sackte er in sich zusammen und krümmte sich vor Schmerz am Boden, und dann tastete er mit zitternder Hand nach seinem Messer.

      »Aus! Es ist aus! Ich mache ihn hier fertig! Jetzt sofort!« Er richtete sich mit schmerzverzerrtem Gesicht hoch und kam taumelnd mit gezücktem Bowiemesser zurück.

      »Halt.«

      Es war der Bursche, der den Ruf ausgestoßen hatte.

      In seiner Rechten hielt er einen Revolver.

      Valotta stand schwankend auf dem Fleck und stierte ihn an. »Löscht diesen Grünen aus, Boys«, kreischte er.

      Der Revolverhahn fuhr knackend zurück.

      Einer der Männer, der etwas seitlich von dem Jungen gestanden hatte, griff ebenfalls unbemerkt zum Revolver.

      Unbemerkt? Einer hatte es gesehen, der Marshal.

      Unter Aufbietung aller Kräfte schnellte er sich vom Boden hoch und warf sich ihm entgegen.

      Der Colt polterte vor ihm hin.

      Mit den gefesselten Händen packte Wyatt ihn, riß den Hahn zurück und hielt die Waffe den anstürmenden Männern entgegen.

      »Komm, Junge, schneide mir die Schnüre auf. Ich halte die Boys solange beieinander.«

      Der Bursche bückte sich sofort, riß sein Messer aus der Scheide und säbelte an den Fußstricken des Missouriers herum.

      »Drauf, ihr Hunde!« brüllte Bunch. »Was kann ein gefesselter Mann und ein grüner Bursche schon gegen neun…«

      »Nur mit der Ruhe«, sagte Wyatt zu dem Jungen. »Wer sich von der Bande bewegt, hat für diese Welt ausgesorgt.«

      Waren es die eiskalten Augen des Mannes am Boden, die die Banditen tatsächlich auf den Fleck bannten, die eine ganze Horde halbwilder Kerle nicht wagen ließen, nach den Revolvern zu greifen?

      Wie gelähmt standen sie da, vorn­übergebeugt, sprungbereit.

      »Er wagt doch nicht, die Bleispitze abzudrücken«, brüllte Bunch. »Er ist doch ein Marshal und kann keinen Mann niederschießen!«

      »Irrtum, Bunch! In Notwehr kann und werde ich das sehr wohl tun! Milt Rice hat mich auch dazu gezwungen. Ebenso dein guter Freund Ed Fallgreve.«

      »Hell and devils!« zeterte Bunch. »Ich schere mich einen Dreck um dein Gewäsch.«

      Eben setzte er zum Sprung an, als Wyatt die Füße freibekam und sofort hochfederte.

      Bunch blieb wie angenagelt stehen.

      Noch aber waren die Hände des Missouriers gebunden.

      Bunch schrie den Jungen an: »Du kommst nicht lebend hier raus, Boy! Nimm das Eisen runter! Sonst jage ich dir die volle Trommel zwischen die Rippen!«

      »Bluff!« warf der Marshal rauh dazwischen. »An die Handfesseln, Junge! Wenn der Dicke sich rührt, ist er der erste, der stirbt.«

      Der Bursche sah den Marshal an. Was war es nur, das die Männer so lähmte? War es seine metallische, schneidend harte Stimme? Als er jetzt in Wyatts Augen sah, wußte er, was die Männer aufhielt.

      Mit nervösen Schnitten arbeitete er an den Handfesseln.

      Er sah plötzlich das Blut an Wyatts rechter Hand und glaubte, sein Messer hätte den Mann verletzt. Nervös hielt er inne.

      »Weiter!« zischte Wyatt ihn an.

      »Drauf jetzt!« röhrte Bunch.

      Da bellte der Revolver auf.

      Zwei Männer waren mit dem Lager-Chief zusammen vorwärtsgestürmt.

      Und alle wurden sie wie von einer Gigantenfaust zurückgestoßen und stürzten zu Boden.

      Gellende Schmerzensschreie erfüllten den Raum.

      Wyatt hatte auf ihre Revolverhände gezielt.

      Aber noch hatte das Inferno in dem Vorwerk kein Ende.

      Knochen-Kid hatte sich gerade wieder von seiner Betäubung, in die ihn der wohlgezielte Uppercut des Burschen geschickt hatte, erholt.

      Torkelnd kam er hoch, glaubte, ungesehen seinen Revolver ziehen zu können, und fauchend sprang ihn der Schuß an.

      Wieder ein schriller Schrei.

      Wyatt wagte nicht, den Revolver fallen zu lassen und sich das Messer von dem Burschen geben zu lassen, um sich selbst loszuschneiden.

      Vor seinen Schüssen und seiner Härte hatten die Tramps jetzt Respekt.

      Ob sie den auch vor dem Jungen hatten, wenn nur er mit dem Revolver vor ihnen stand? Sicher nicht.

      Endlich fielen die Hanfstricke von Wyatts Gelenken.

      Der Marshal schüttelte den linken Arm aus, warf dann den Colt mit einer Bewegung, die den Banditen den Atem raubte, in die andere Hand und schüttelte die Rechte aus.

      Bunch schrie vom Boden her: »Schießt doch! Links taugt er nichts!«

      »Irrtum – Mister – links ist er besser!« donnerte Wyatt ihm entgegen, ohne die Crew aus den Augen zu lassen.

      Da war draußen ein heller Doppelpfiff zu hören.

      »Kirby!« stieß Bunch heiser hervor.

      Jetzt wußte der Marshal, daß er keine Sekunde zu verlieren hatte.

      »Laßt die Eisen fallen, Boys! Sonst sieht dieses schöne Haus in der nächsten Minute eine ganze Menge toter Banditen!«

      Krachend fielen die Revolver auf die Dielen.

      »Sammle die Dinger ein, Boy«, forderte Wyatt den Burschen auf.

      Der rannte los und schob sich die Revolver in den Gurt und vorn unter das über der Brust offenstehende Hemd.

      »Raus jetzt!« rief der Marshal seinem neuen Partner zu.

      Sie liefen rückwärts zur Tür.

      Dicht neben Wyatts Kopf blieb mit surrendem Pfeilgeräusch ein Messer im Türbalken stecken.

      Ein kleiner gelbgesichtiger Kreolentyp hatte es geworfen.

      »Ganz gut, Chinamann«, sagte Wyatt sarkastisch,


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