Wyatt Earp Staffel 5 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 5 – Western - William Mark D.


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müssen das Feuer löschen!« mahnte Johnson.

      Doch Moris winkte ab. »Wozu? Wir haben nichts zu verbergen.«

      Der Hufschlag kam rasch näher.

      Moris wandte sich zu den dreien um. »Vorwärts, bringt die Gäule ins Gebüsch. Wir selbst werden uns hinter den Bäumen verstecken.«

      Eiligst zogen die Banditen ihre Pferde ins Dunkel. Selbst der bullige Calligan, der sich noch vor kaum einer Minute am liebsten auf den Boß gestürzt hätte, wußte nichts Eiligeres zu tun, als sich und seinen Gaul in das schützende Dunkel zu bringen.

      Der Hufschlag verstummte plötzlich.

      Die Stille der Nacht wurde nur durch das Rauschen der Baumkronen, die sich im leichten Wind wiegten, und das leise Knistern des Feuers unterbrochen.

      Mit gespannten Sinnen verharrten die Desperados hinter den Bäumen.

      Es blieb still.

      Moris krauste die Stirn. Verdammt noch mal! Das ging doch nicht mit rechten Dingen zu. Der Reiter mußte den Feuerschein gesehen haben. Weshalb kam er nicht heran?

      Die Banditen wurden unruhig.

      Moris überlegte: Vielleicht ist es einer der umliegenden Rancher, der aus der Stadt kommt, wo er beim Poker eine Stange Geld gewonnen hat. Das wäre die Lösung; dann könnte man dieses verdammte Land verlassen.

      Angestrengt lauschte der Verbrecher weiter in die Richtung, aus der er den Hufschlag gehört hatte.

      Der Reiter war niemand anders als der hochgewachsene Fremde, der die Banditen in Quiney so hart hatte auflaufen lassen.

      Er hatte den Feuerschein schon von weitem gesehen.

      Langsam glitt er aus dem Sattel und machte den Grauen an einem tiefhängenden Ast fest. Dann schob er die beiden Halfter nach vorn, so daß die Revolver über den Oberschenkeln lagen, und schlich auf das Feuer zu. Ein untrügliches Gefühl warnte ihn, sich direkt dem Feuer zu nähern. Behutsam wie eine jener Raubkatzen, die er oft in den Bergen beobachtet hatte, setzte er Fuß vor Fuß. Hin und wieder blieb er stehen und lauschte, während seine Augen sichernd die Umgebung durchforschten.

      Nur langsam kam er vorwärts.

      Das Warten machte die Banditen unruhig.

      Johnson hatte es nicht mehr an seinem Platz ausgehalten und war zu Moris hinübergeschlichen. Ganz dicht brachte er seinen Mund an dessen Ohr.

      »Jub, der Kerl kommt nicht. Er wird sich in seine Decke gerollt haben und schlafen.«

      »Glaube ich nicht«, gab der Boß ebenso leise zurück.

      »Aber wir können doch nicht die ganze Nacht hier stehenbleiben. Ich jedenfalls habe ein paar Stunden Schlaf dringend nötig. Es kann ja abwechselnd einer von uns wachen.«

      »Wir warten«, kam es schroff von Moris’ Lippen.

      Die Zeit kroch dahin.

      Ein großer Nachtvogel zog mit rauschendem Flügelschlag über die Bäume. Immer wieder hob der eine oder der andere von den Tramps den Kopf und lauschte angestrengt in die schweigende Dunkelheit.

      Nichts.

      Dem dicken Johnson fiel das Stehen schwer. Und als er sah, daß die Flammen des Feuers verlöschten, trat er auf die Lichtung hinaus.

      »Zurück!« zischte Moris.

      Aber der feiste Bursche aus Tennesse schüttelte trotzig den Kopf. »Hab’ die Nase voll, mich zu verkriechen«, gab er bissig zurück und warf ein paar dünne Zweige auf die zuckende Glut, so daß nach kurzer Zeit das Feuer wieder hell aufflammte.

      War es die verlockende Wärme des Feuers, oder hatte das nerventötende Warten den Anstoß gegeben, jedenfalls verließen auch Calligan und McLean das schützende Dunkel und ließen sich in der Nähe der wärmenden Glut nieder.

      »Das kann euch teuer zu stehen kommen«, knirschte Moris.

      »Laß doch den Unfug! Komm, setz dich zu uns. Wir machen uns ja lächerlich!« rief Calligan. Er hatte sich keine Mühe gegeben, die Stimme zu dämpfen.

      »Ich warne euch!« zischelte der Bandenboß hinter dem Baumstamm hervor.

      Aber Calligan winkte ab. Er hatte den Schlag noch nicht vergessen. Eine höhnische Lache kam von seinen Lippen. »Hätte ich nur die Schürze meiner Mutter hier, der Boß könnte sich dahinter verstecken! Hahaha!«

      Die beiden anderen stimmten in die Lache ein.

      Moris antwortete mit einem Fluch.

      Nun ließ sich auch McLean hören. »Jub, komm doch her! Willst du denn vielleicht bis morgen früh Verstecken spielen?«

      »Wenn er nicht will«, belferte Johnson, »von mir aus kann er die ganze Nacht da abwechselnd von einem Bein auf das andere treten.«

      »Das meine ich auch, Jub. Was willst du hier unnütz herumstehen?« tönte da auf einmal eine Stimme hinter dem Bandenführer.

      Wäre ein Blitz neben dem Verbrecher eingeschlagen, er hätte nicht heftiger erschrecken können. Doch dann zuckte seine Rechte zum Colt, und wie ein Wiesel warf er sich herum.

      Zu spät.

      Ein glasharter Schlag traf seine Kinnspitze so genau, daß er über seine hohen Absatzspitzen nach hinten in den Lichtkreis des Feuers stürzte.

      Der Fremde blieb hinter dem Baum stehen.

      Die Banditen waren aufgesprungen, wagten aber nicht, zum Colt zu greifen. Sie wußten, daß sie im Schein des Feuers unfehlbare Ziele boten.

      Lastendes Schweigen lag über dem Lagerplatz. Die Nerven der Tramps waren zum Zerreißen gespannt.

      Moris hatte sich fluchend hochgerappelt. Mit stieren Augen blickte er auf den Mann, der jetzt mit dem Revolver in der linken Faust vor ihm stand.

      Heavens! dachte er, das ist doch der Kerl mit dem Sattel! Dann starrte der Verbrecher auf den schweren Colt in der Hand des Fremden. Er hatte einen sechskantigen überlangen Lauf.

      Moris hatte eine solche Waffe noch nie gesehen.

      »Was wollen Sie von uns?« schnarrte er mit heiserer Stimme.

      »Nur einen Becher Kaffee«, gab der Femde ruhig zurück.

      »Kaffee?« stotterte der Bandenchief verblüfft.

      »Yeah, das Zeug da in der Kanne riecht so verlockend.«

      Moris warf seinen Männern einen bezeichnenden Blick zu, aber auch der Fremde hatte ihn aufgefangen.

      »Gib ihm einen Becher Kaffee«, sagte Moris rauh.

      Während Calligan, der dem Boß die Abfuhr gönnte, einen Becher füllte, bückte sich Moris plötzlich. Aber er mußte zum zweitenmal an diesem Tag erleben, daß der Fremde über ein erheblich größeres Reaktionsvermögen verfügte als er selbst.

      Blitzschnell hatte der Fremde dem Banditen einen Derringer aus dem Stiefelschaft gezogen und schleuderte ihn in weitem Bogen hinter sich.

      Moris starrte ihn aus zornfunkelnden Augen an.

      Stumm brachte Jeff Calligan den Becher mit Kaffee und trat sofort zurück, wobei er scheu auf den vorgehaltenen Revolver schielte.

      »Sie sind verdammt schnell, Mister«, preßte Moris hervor. Lauernd tasteten die Augen des Desperados das Gesicht des Fremden ab. Plötzlich war ein wissender Zug um seinen Mund. Er glaubte auf einmal zu begreifen. Seine Komplicen angrinsend, meinter er: »He, ich habe das Gefühl, er ist einer von uns!«

      Der Fremde trank einen Schluck von dem Kaffee, dann trat er ans Feuer, goß mit einem Schwung den Rest des Getränkes in die Glut und warf Calligan den Becher zu. Dann ließ er seinen Colt wieder ins Halfter gleiten.

      Moris knurrte. »Sie haben meine Frage nicht beantworett, Mister.«

      »Mit Antworten


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