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43. Das Unwetter in Gr. Gerstädt
44. Der bestrafte Sabbathschänder zu Bombeck
47. Der Lehnekenberg bei Dahrendorf
48. Der Lehnekenstein bei Bonese
50. Die kluge Nonne zu Arendsee
55. Der Inspector Krusemark zu Seehausen
57. Der Kaiserbesuch in Osterburg
58. Die Feuersbrunst in Osterburg
60. Der letzte Pfarrer in Krumke
62. Die beiden Frauen zu Aulosen
63. Der Währwolf in Hindenburg
65. Der Münchensee bei Osterholz
66. Gott läßt sich nicht spotten
68. Die Tempelherren-Schlösser
69. Der neue Adel in der Altmark
73. Der wunderbare Ring in der Familie von Alvensleben
1. Das Haus des Kaisers zu Stendal.
Die Stadt Stendal, welche früher die Hauptstadt der Altmark war, ist erbauet von dem Kaiser Heinrich dem Finkler oder Vogelfänger, welcher sie zum Schutze gegen die heidnischen Wenden anlegte. Der Name kommt davon her, daß sie in einem steinigen Thale, Steinthal, liegt. Der genannte Kaiser hat sich in der von ihm erbauten Stadt viel aufgehalten, und zum öfteren darin residirt. Seine Wohnung hat er alsdann gehabt in einem Hause, welches noch jetzt gezeigt wird, obgleich es nun ganz anders gebauet ist. Es steht an der Ecke der Jacobi-Kirche, nach dem sogenannten alten Dorfe hin, dem ältesten Theile der Stadt. Es ist zum ewigen Wahrzeichen, daß der Kaiser Heinrich darin gewohnt, kenntlich daran, daß oben in seiner Giebelwand nach der Jacobi-Kirche hin ein pechschwarzer Mohrenkopf eingemauert ist.
Sammlung zu einer Chronik von Stendal. I. S. 4. u. mündlich.
2. Erbauung des Doms zu Stendal.
Der Dom zu Stendal gehört zu den schönsten alten Kirchen in der Mark Brandenburg, die reich an herrlichen Baudenkmälern der Vergangenheit ist. Er soll gestiftet sein von dem Grafen Heinrich von Gardelegen, oder, wie Andere wollen, dem Grafen Heinrich von Osterburg. Der Stifter, sei es nun Einer von diesen beiden Grafen, welcher es wolle, war von seiner frühen Jugend an ein gar arger Sünder gewesen, weshalb ihn zuletzt der Erzbischof von Magdeburg in den Bann gethan hatte. Ueber solches spottete der Graf aber, und er ging in seinem gottlosen Frevelmuthe so weit, daß er höhnend sagte, er wolle doch einmal sehen, ob es wahr sei, was die Leute sagen, daß selbst die Hunde nichts annehmen von Einem, der im Bann sich befinde. Er ließ also seine Hunde alle zusammenkommen und warf ihnen Brod vor. Allein keiner von den Hunden wollte auch nur ein einziges Stücklein aufnehmen. Da ging der Graf in sich, und er erkannte seine vielen und großen Sünden, und stiftete, um sie zu büßenden Dom zu Stendal. Dieß war im Jahre 1188. Darauf that ihn der Erzbischof aus dem Bann.
Ueber die Altmark. I. S. 185
Sammlung zu einer Chronik von Stendal. I. S. 7.
3. Die Rolandssäulen.
In den Städten und selbst in einzelnen Flecken der Mark Brandenburg trifft man häufig große steinerne Säulen eines geharnischten Mannes an. Sie stehen in der Mitte des Orts, in den Städten auf dem Markte in der Nähe des Rathhauses. Sie heißen Rolandssäulen. Die gemeine Meinung des Volks ist, daß sie den Ritter Roland, den großen Vetter des großen Kaisers Carl, vorstellen, der ein Schirmer und Beschützer der Gerechtigkeit gewesen sei. Die Gelehrten nehmen an, daß das Wort eigentlich Rugelandssäulen, Rüge, Gerichtsstand bedeutend, heißen solle. So viel ist ausgemacht, daß sie das Recht der eigenen Gerichtsbarkeit eines Ortes anzeigen, und zwar, wenn der Roland ein Schwert trägt, das Recht über Leib und Leben, sonst aber nur die niedere Gerichtsbarkeit. In den meisten Orten