Die wichtigsten Werke von Jodocus Temme. Jodocus Temme

Die wichtigsten Werke von Jodocus Temme - Jodocus Temme


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dem Dorfe Großen-Möhringen steht am Stendaler Wege ein altes steinernes Kreuz. Das ist zum Andenken eines Mordes gesetzt, den dort ein Glockengießer an seinem Gesellen verübt hat. Dem Meister nämlich, der ein zorniger und ungeduldiger Mensch war, wollte der Guß einer Glocke nicht gelingen, die er für das Dorf machen sollte. Er lief daher nach Stendal, um noch einige Spezies herbeizuholen; die wollte er in die Masse hineinwerfen, und er glaubte, daß ihm dann der Guß schon glücken werde. Wie nun der Meister fort war, da machte sich sein Geselle an das Werk, der wohl gesehen hatte, woran es eigentlich fehle. Und weil er die Sache ruhig und verständig anfing, so hatte er in Kurzem eine vortreffliche Glocke gegossen, noch ehe der Meister von Stendal wieder heim kam. Wie das aber der Meister bei seiner Rückkehr sah, da faßte ihn der rasende Neid, und er erstach auf der Stelle den Gesellen.

      Ueber die Altmark. I. 168.

       12. Das Marienbild zu Schleuß.

       Inhaltsverzeichnis

      In der Kirche des Dorfes Schleuß, oder wie es die Landleute nennen: Schleutz, im Kreise Stendal, welches ein Filial von Lüderitz ist, befindet sich in der Mitte der Altarstafel ein merkwürdiges Marienbild, das mit einem sonderbaren Gebrauche in Verbindung steht. Die Mutter Gottes hält auf diesem Bilde ein nacktes Kindlein auf dem Arme, dieses hat einen rothen Apfel in der rechten Hand, den es, wie zum Anbeißen nach dem Munde hin hält. Daneben steht ein Heiliger in einem großen, ganz vergoldeten Bischofsmantel, die zwei ersten Finger der rechten Hand wie zum Segensprechen ausgestreckt. In Verbindung mit diesem Bilde steht es, daß der Schmied zu Schleuß jährlich auf den ersten Weihnachtstag drei rothe Aepfel an den Prediger zu Lüderitz liefern muß. Dieses soll von einem zu uralten Zeiten geschehenen Gelübde herrühren, von dem man aber jetzt nichts Näheres mehr weiß.

      Beckmann histor. Beschr. v. Brandenburg. Th. 5. Buch 1. Cap. 6. S. 61.

       13. Die Pferdetrappe bei Darnstedt.

       Inhaltsverzeichnis

      Eine Meile von Stendal, bei dem Ausgange des Dorfs Darnstedt nach Bellingen zu, liegt ein Stein, etwa von der Größe wie ein Sack mit zwei Scheffeln Korn. In demselben ist ein unbeschlagener und tief eingedrückter Pferdefuß zu sehen. Ueber die Entstehung dieses Zeichens hat man mehrere Sagen. Nach einer lebte in Darnstedt eine Krügerfrau, welche die Gewohnheit hatte, erschrecklich zu fluchen. Dieses hatte sie auch eines Tages gethan, schwörend: der Teufel solle sie holen, wenn sie nicht die Wahrheit spreche. Da erschien wirklich der Teufel, packte sie auf und führte sie auf einem Pferde hinweg. Im Davonjagen aus dem Dorf trat das Teufelspferd auf jenen Stein, und davon rührt noch jene Spur her.

      Nach einer anderen Sage sollte vor vielen hundert Jahren bei Darnstedt einmal eine Schlacht gehalten werden. Einer der Generale aber hatte keinen guten Muth dazu, und sprach höhnisch: So gewiß mein Pferd in diesen Stein hineintreten wird, so gewiß werden wir die Schlacht gewinnen. Als er aber darauf über den Stein ritt, trat sein Pferd wirklich jenes Loch hinein. Die Schlacht ward auch des anderen Tages gewonnen.

      Beckmann histor. Beschreibung v. Brandenburg. Th. I. S. 375. 376.

       14. Der Teufel und der Schreiber zu Klein-Schwechten.

       Inhaltsverzeichnis

      Auf dem Rittergute Klein-Schwechten, anderthalb Meilen von Stendal, lebte vor ungefähr zweihundert Jahren ein Schreiber, Namens Heinrich Meier. Der hatte eines Tages eine Gotteslästerung ausgestoßen und war deshalb zur Untersuchung gezogen. Wie nun der Prozeß gegen ihn im Gange war und er eine harte Strafe befürchtete, da erschien ihm eines Tages der Teufel, als Herr ganz schwarz gekleidet. Er erbot sich dem Schreiber, ihn aus aller Verlegenheit zu ziehen und ihn von der Strafe zu befreien, wenn er Gott abschwören und sich ihm ergeben wolle. Der Schreiber aber wollte nichts mit ihm zu thun haben und widerstand allen Lockungen des Satans. Als dieser jedoch gar nicht weichen wollte, und immer von Neuem wieder anfing, da hob er an laut zu beten, worauf der Versucher verschwand. Als den Richtern solche Standhaftigkeit und Frömmigkeit des Schreibers bekannt wurde, da ließen sie ihn für dießmal mit einer geringen Geldstrafe los.

       15. Die rothe Erde bei Dentz.

       Inhaltsverzeichnis

      Vom Jahre 1236 bis zum Jahre 1252, oder wie Etliche meinen 1253, saß auf dem erzbischöflichen Stuhle zu Magdeburg der Erzbischof Hildebrand oder Willebrand, ein Graf von Kiberg, oder, was man nicht gewiß weiß, von Heim. Derselbe war sehr kriegerisch gesinnt, und er führte auch insbesondere gemeinschaftlich mit den Harzgrafen einen schweren Krieg gegen die Altmark, in welchem Osterburg, Calbe, Krumcke, Gladigau und viele andere Oerter verheeret wurden. In diesem Kriege trug es sich zu, daß im Jahre 1240 oder 1244 der Feld-Oberste der Harzgrafen, Busso von Erxleben, in die Altmark plötzlich eingefallen war, und viele Kühe wegnahm, die er eilends fortschleppen wollte. Besonders hatte er viel Vieh weggenommen, das zur Stadt Stendal gehörte. Das erfuhren die Stendaler, die sehr tapfer und muthig waren; sie setzten dem Erxlebener nach, holten ihn an der Dentzer Warte, auf dem halben Wege zwischen Stendal und Gardelegen, ein, lieferten ihm eine große Schlacht, in welcher sie ihn besiegten, und bekamen den Raub wieder. In dieser Schlacht verloren viele Menschen, unter ihnen Busso von Erxleben selbst, das Leben, also daß die Erde davon ganz roth wurde. Dieß ist sie zum Zeichen der Schlacht durch ein sonderbares Wunder geblieben bis auf den heutigen Tag.

      Amersbach Chronik des Erzstifts Magdeburg. S. 55.

      Alte Magdeb. Chronik (nicht paginirt).

      Werner, Magdeb. Chronik.

       16. Der Teufelsstein zu Ostheeren.

       Inhaltsverzeichnis

      Auf dem Schulzenhofe zu Ostheeren, einem Dorfe unweit Tangermünde, liegt dicht neben dem Brunnen ein großer, breiter Stein, der oben so breit ist, daß man, wie die Bauern sagen, eine Menuet darauf tanzen kann. Einer der Vorfahren des Schulzen hat vor langen Jahren den Brunnen graben und ausmauern lassen. Der Teufel hat das, warum? weiß man nicht, nicht leiden wollen, und darum den großen Stein genommen und damit nach dem Brunnen geworfen, um diesen zu verschütten. Er hat ihn aber nicht getroffen, sondern der Stein ist neben dem Brunnen hingefallen, wo er noch jetzt liegt.

       17. Die Wahrzeichen an der Stephanskirche zu Tangermünde.

       Inhaltsverzeichnis

      Bei dem Bau der St. Stephanskirche zu Tangermünde halfen ganz vorzüglich zwei Gewerke, das der Huf- und Waffenschmiede, und das der Schuhmacher. Zum ewigen Andenken hiervon findet man außerhalb an der Südseite der Kirche ein Hufeisen und eine Schuhsohle von Eisen eingemauert. Das Hufeisen zeigt an, daß bis so hoch die Schmiede die Kirche gebauet haben, und die Schuhsohle, daß bis dahin von dem Hufeisen an die Arbeit der Schuhmacher reicht.

      Geschichte der Stadt Tangermünde von Pohlmann u. Stöpel. S. 212.

       18. Die Jungfrau Lorenz.

       Inhaltsverzeichnis

      In der Nicolaikirche zu Tangermünde


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