Schwerwettersegeln. Peter Bruce

Schwerwettersegeln - Peter Bruce


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sind sie bei Grundberührungen sehr verwundbar. image 92 Wing RAAF Edinburgh

       Sydney–Hobart Race 1993

      Sturm und schwerer Seegang stellten die Seetüchtigkeit der Regattayachten im Sydney–Hobart Race 1993 ein weiteres Mal auf die Probe. Nachdem die Yachten Sydney verlassen hatten und kurze Zeit mit Rückenwind gesegelt waren, gerieten die meisten Yachten für dreieinhalb Tage in stürmische Winde oder Sturm. Gegen den nach Süd setzenden Strom von zwei Knoten stand Wind in Sturmstärke aus Süd und verursachte eine steile See mit Brechern. Die Rumpfverbände lösten sich, Yachten sanken, verloren ihren Mast und ihren Kiel. Der Skipper einer Yacht verbrachte fünfeinhalb Stunden im Wasser, bevor er gerettet wurde. Die SWUZZLEBUBBLE VIII, eine Davidson 40 aus Neuseeland, wurde von einem Brecher um 360° gedreht. Dabei brach der Mast und beschädigte den Rumpf, sodass Wasser eindrang. Die bewundernswerte, tapfere Crew schnitt den gebrochenen Mast ab, brachte die Genua 3 als Seeanker aus, setzte den Motor in Gang und erreichte unter ständigem Lenzen den Hafen ohne Hilfe von außen. Eine andere Yacht, eine Farr 40, hatte bei 46 Knoten Wind eine Geschwindigkeit von 7,2 Knoten, als sie von einer Welle fiel. Im nächsten Moment kam auf Steuerbordseite der Hauptspant, an dem die Püttings befestigt waren, durchs Deck und verschwand mit Mast und Rigg über die Seite. Bei all diesen Vorfällen gab es keine Verletzten. Sieger in einer kleineren Bootsklasse und dritte insgesamt wurde die 20 Jahre alte MARARA, eine S&S 34 und nah verwandt mit der HALF PINT.

      Von den Gewinnern und Verlierern kamen einige nützliche Hinweise. Gewinner hoben den entschlossenen Einsatz der Crew, die stabile Bauweise der Boote und die Notwendigkeit von drei Reffs im Großsegel hervor. Reine Trysegel hätten sich zudem als sinnvoll erwiesen. Die Kommentare derjenigen, die nicht so erfolgreich waren, beinhalteten, die normale, moderne Regattayacht eigne sich eher für Inshore-Regatten »rund um die Bojen«. Die IMS-Handicap-Formel leistete leichten flachen Schiffen Vorschub, die schwierig auf Kurs zu halten seien und fürchterlich in der See schlagen würden. Die Kiele seien nicht ausreichend befestigt, die Riggs zu leicht gewesen, und die Cockpits gäben unter schwierigen Verhältnissen nicht ausreichend Schutz. Einige bemängelten, es sei unmöglich gewesen, die Geschwindigkeit zu reduzieren.

       Sydney–Hobart Race 1998

      Die Bedingungen beim Sydney–Hobart Race 1998 waren nochmals erheblich schwieriger als 1993, und es waren keine Menschenleben zu beklagen. Nach dem Start hatte sich plötzlich ein Tief in der Bass-Straße gebildet. Es brachte über einen Zeitraum von zehn Stunden Wind von mehr als 70 Knoten aus westlicher Richtung. An der Südspitze der Halbinsel Wilsons Promontory im Norden der Bass-Straße blies der Wind mit durchschnittlich 79 Knoten. In Böen wurden 92 Knoten gemessen – ein phänomenaler Wert für die Sommerzeit und erheblich mehr als vorausgesagt. Der nach Süden setzende Strom an der Küste hatte stark zugenommen. In Höhe der Bass-Straße breitete er sich aus, sodass sein Einfluss eher gering war. Lediglich die Yachten, die dicht unter der australischen Küste liefen, konnten in seinen Einfluss geraten sein. Sechs Segler starben, etwa 55 von insgesamt 1135 Teilnehmern mussten aus Seenot gerettet werden. Sechs Yachten kenterten durch, sieben gingen verloren, von denen einige aufgrund von baulichen Fehlern sanken. Eine davon war der 1942 gebaute 16 Meter lange Holzkutter WINSTON CHURCHILL. Als er in den Trog des Tiefs geriet, schlug er vermutlich, als das Schanzkleid von der Wucht eines Brechers eingedrückt wurde, auf Backbordseite leck. Hilfe gab es nicht, drei Crewmitglieder fielen aus den Rettungsinseln.

      Zwei weitere starben an Bord der BUSINESS POST NAIAD, einer 1984 gebauten Farr 40. Sie kenterte zweimal. Beim ersten Mal lief die Yacht mit vier Knoten vor Topp und Takel, als ein gewaltiger Brecher über sie hinwegrollte. Der Mast brach, und es gab größere strukturelle Schäden. Sicherheitsleinen hielten die Crew an Deck. Nachdem der Mast gesichert war, lief die Yacht unter Motor Kurs Gabo Island, um dort Schutz zu finden. Einige Stunden später drehte sie ein zweiter riesiger Brecher vollständig um. Sie blieb etwa vier oder fünf Minuten so liegen. Als die Yacht auf dem Kopf lag, erlitt der Eigner und Skipper einen Herzanfall. Ein Crewmitglied an Deck wurde ertränkt, weil es nicht in der Lage war, seine Sicherheitsleine zu lösen. Das erinnert an die Kenterung der TAKA beim Japan–Guam Race 1991. Wie sich herausstellte, hatte die BUSINESS POST NAIAD eine geringere Stabilität als die anderen Yachten bei dieser Regatta. Das erkennt man auch daran, dass sie längere Zeit auf dem Rücken liegen blieb. Sie erreichte nicht einmal das minimale aufrichtende Moment von 110°.

      Ein weiteres Crewmitglied verlor sein Leben, als es von Bord der SWORD OF ORION, einer 1993 gebauten Reichel/Pugh 43, fiel. Als sie das Rennen bereits aufgegeben hatte und Kurs Sydney ablief, kenterte sie vollends durch. Dabei wurde die Stütze, an der der Baum festgelascht war, abgeknickt. Der herumschlagende Baum zertrümmerte das Ruder, zerriss die Sicherheitsleine des Rudergängers und schleuderte ihn über Bord. Der Mast ging verloren, der Motor hatte sich aus seinem Fundament gerissen, das Steuerrad verbogen – Rettung aus eigener Kraft war folglich nicht möglich. Zudem waren alle Ringspanten gebrochen, die Deck-Rumpf-Verbindung hatte sich zwischen Cockpit und Heck gelöst. Die Crew kappte den Mast und brachte den Anker mit einer Trosse über den Bug aus, um ihn in den Wind zu halten. Nach 12 Stunden wurde die restliche Crew mit einem Hubschrauber abgeborgen.

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       Das Satellitenfoto von dem Sturm, aufgenommen am 27. Dezember 1998 um 16.15 Uhr.

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      Die havarierte STAND ASIDE, eine VC Offshore, mit einem zum Teil abgerissenen Kajütaufbau. image PPL

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      Bei der Vendée Globe 2008/09 kenterte Jean le Cam’s VM MATERIAUX 200 Meilen westlich von Kap Hoorn. image PPL

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      Die 1995 gebaute 10,70 Meter lange AFR MIDNIGHT RAMBLER macht im Höhepunkt des Sturms Fahrt voraus. Sie war Siegerin über alles in der IMS-Klasse. image Richard Bennett/PPL

      Weitere Yachten, die durchkenterten und entmastet wurden, waren die STAND ASIDE, eine 1990 gebaute Young 12-Meter-VC-Offshore, die B52, eine 1995 gebaute Bashford Howison 41, die drei bis vier Minuten in Rückenlage verharrte, und die MIDNIGHT SPECIAL, eine 1995 gebaute Tartan 40, die zweimal durchkenterte und gerade so lange über Wasser blieb, bis die Crew von einem Helikopter abgeborgen wurde. Eine riesige Welle drehte die LOKI, eine Swan 44, auf den Kopf und drückte die Kajütfenster ein. Die robust gebaute SOLO GLOBE CHALLENGER (ehemals RANGATIRA), eine 1984 gebaute Cole 43, rollte bis 135° auf die Seite. Dabei verlor sie ihren Mast, und ein Decksluk wurde eingedrückt. Durch das Loch stürzte viel Wasser nach innen und legte die gesamte Elektrik lahm. Der größte Teil der Crew war verletzt und musste abgeborgen werden; einer mit einem gebrochenen Bein. Es blieben gerade drei Crewmitglieder an Bord, um das Schiff heimzubringen.

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      Giovanni Soldinis entmastete Open 60 FILA, nachdem sie 380 Meilen von Land’s End entfernt während eines Weltrekordversuchs gekentert ist. image PPL

      Als die 19,50 Meter lange TEAM JAGUAR ihren Mast verloren hatte, wurde sie von einem Brecher getroffen, der das Boot nahezu senkrecht stellte und dann bis zum Niedergang in die See drückte. Alle Decksbalken bekamen Risse.

      Man kann immer etwas von denen lernen, die die Regatta erfolgreich


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