Gesammelte Werke. Джек Лондон

Gesammelte Werke - Джек Лондон


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und Platz für al­les mög­li­che – ja, es ist ein gan­zes Haus auf Rä­dern. Wenn wir ihn be­kämen und ein paar Mäh­ren dazu, dann könn­ten wir wie die Kö­ni­ge rei­sen und auf das Wet­ter pfei­fen.«

      »Ach Bil­ly, da­von habe ich den gan­zen Win­ter ge­träumt. Das wäre herr­lich! Und – nun ja, manch­mal, wenn wir auf der Wan­de­rung sind, weiß ich nicht recht, ob du nicht ver­gisst, was für ein net­tes Frau­chen du hast. Aber wenn wir einen sol­chen Wa­gen hät­ten, dann könn­te ich doch al­les mög­li­che Hüb­sche mit­neh­men.«

      In Bil­lys Au­gen trat ein war­mer Schim­mer, der sich wie eine Wol­ken­de­cke über das tie­fe Blau zog, und sie wa­ren bren­nend wie eine Lieb­ko­sung, als er ru­hig ant­wor­te­te:

      »Da­ran habe ich auch schon ge­dacht.«

      »Und du könn­test dei­ne Büch­se und eine Schrot­flin­te und An­gel­ru­ten und al­les mög­li­che mit­neh­men«, fuhr sie schnell fort. »Und eine rich­ti­ge Axt statt des klei­nen Din­ges, über das du im­mer klagst. Und Pos­s­um kann sich im­mer aus­ru­hen. Und – aber wenn du ihn nun nicht kau­fen kannst? Wie viel ver­lan­gen sie?«

      »Hun­dert­und­fünf­zig blan­ke Dol­lar«, ant­wor­te­te er, »aber das ist für den Wa­gen gar nichts. Da­für ist er di­rekt ge­schenkt. Ich sage dir, er hat we­nigs­tens vier­hun­dert ge­kos­tet, und ich kann schon se­hen, ob solch ein Wa­gen gut ge­ar­bei­tet ist – ja, im Dun­keln so­gar. Ich könn­te jetzt das Ge­schäft mit Cas­wells sechs Pfer­den ma­chen – ja, du merkst doch, dass ich ge­ra­de heu­te mit dem Pfer­deauf­käu­fer zu­sam­men­ge­kom­men bin. Wenn er sie kauft, wo, glaubst du, schickt er sie dann hin? An den Al­ten in Oa­k­land. Du sollst ihm einen Brief schrei­ben. Ich kann schon hin und wie­der Pfer­de bil­lig krie­gen, und wenn der Alte dar­auf ein­geht, ver­die­ne ich die üb­li­che Händ­ler­pro­vi­si­on. Aber er muss mir na­tür­lich eine gan­ze Men­ge Geld an­ver­trau­en, und das wird er nicht tun, wenn er an all die Streik­bre­cher denkt, die ich ver­prü­gelt habe.«

      »Wenn er dir die Auf­sicht über sei­nen Stall ge­ben will, wird er wohl auch kei­ne Angst ha­ben, dir Geld an­zu­ver­trau­en«, sag­te Sa­xon.

      Bil­ly zuck­te die Ach­seln, als ver­bö­te sei­ne Be­schei­den­heit ihm, ihr zu glau­ben.

      »Nun ja, wenn ich, wie ge­sagt, Cas­wells sechs Pfer­de ver­kau­fen kann, dann kön­nen wir alle Rech­nun­gen für die­sen Mo­nat hin­aus­schie­ben und den Wa­gen kau­fen.«

      »Aber Pfer­de?« frag­te Sa­xon be­sorgt.

      »Die kom­men – hin­ter­her – und wenn ich für zwei oder drei Mo­na­te fes­te Ar­beit über­neh­men soll. Das ein­zi­ge dum­me ist, dass es ziem­lich spät im Som­mer wird, ehe wir wei­ter­rei­sen kön­nen. Aber komm jetzt mit zur Stadt – dann zei­ge ich dir den Wa­gen und die Wa­gen­aus­rüs­tung.«

      Sa­xon sah den Wa­gen und war so be­geis­tert, dass sie in Er­war­tung und Span­nung eine schlaflo­se Nacht ver­brach­te. Dann wur­den Cas­wells sechs Pfer­de ver­kauft, die Rech­nun­gen einen Mo­nat hin­aus­ge­scho­ben, und der Wa­gen ge­hör­te ih­nen. An ei­nem Re­gen­mor­gen, zwei Wo­chen spä­ter, be­gab Bil­ly sich für den gan­zen Tag aufs Land, um sich nach Pfer­den um­zu­se­hen, aber er hat­te sich kaum ver­ab­schie­det, als er auch schon wie­der­kam.

      »Komm!« rief er Sa­xon von der Stra­ße aus zu. »Zieh dich an und komm. Ich möch­te dir gern et­was zei­gen.«

      Er fuhr mit ihr zu ei­nem Stall am an­de­ren Ende der Stadt und zeig­te ihr einen großen ein­ge­heg­ten, über­dach­ten Raum hin­ter dem Hau­se. Hier führ­te er sie zu zwei star­ken, flam­men­den, kas­ta­ni­en­brau­nen Pfer­den mit weiß­gel­ben Mäh­nen und Schwei­fen.

      »Ach, wie schön die sind! Wie schön die sind!« rief Sa­xon und drück­te ihre Wan­ge an das sam­met­wei­che Maul des einen, wäh­rend das an­de­re sie schel­misch mit dem Kopf an­s­tieß, um auch sein Teil zu be­kom­men.

      »Ja, nicht wahr?« sag­te Bil­ly be­geis­tert und ließ sie vor ih­rem be­wun­dern­den Blick tra­ben. »Drei­zehn­hun­dert­und­fünf­zig je­des – aber sie wir­ken gar nicht so schwer, so fein sind sie ge­baut. Ich woll­te es gar nicht glau­ben, ehe ich sie auf der Wage hat­te. Zwei­tau­send­sie­ben­hun­dert­und­sie­ben Pfund alle bei­de. Ich habe sie vor zwei Ta­gen auf dem Lan­de pro­biert. Gute Pfer­de, feh­ler­los, sie zie­hen gut und sind Au­tos und al­les an­de­re ge­wohnt. Ich möcht’ wet­ten, dass sie bes­ser zie­hen als ir­gend­ein Ge­spann, das ich je ge­se­hen habe. – Sag, wie, meinst du, wür­den sie sich vor un­serm Wa­gen aus­neh­men?«

      Sa­xon sah es im Geis­te und schüt­tel­te lang­sam be­dau­ernd den Kopf, als ihr auf­ging, wie un­mög­lich das war.

      »Sie sind für drei­hun­dert bar zu ha­ben«, fuhr Bil­ly fort, »und es ist ein ver­flucht gu­ter Kauf. Der Be­sit­zer braucht das Geld so not­wen­dig, dass er ganz ver­ses­sen dar­auf ist. Er ist ge­zwun­gen, sie zu ver­kau­fen – und das so­fort, und Sa­xon, bei Gott, man könn­te auf ei­ner Auk­ti­on in der Stadt fünf­hun­dert da­für krie­gen. Sie sind bei­de Stu­ten, Schwes­tern, fünf und sechs Jah­re alt, Ab­kom­men ei­nes re­gis­trier­ten Bel­giers und ei­ner schwe­ren Ras­se­stu­te, die ich gut ken­ne. Sie sind für drei­hun­dert zu ha­ben, und ich habe sie drei Tage an der Hand.«

      Jetzt wur­de Sa­x­ons Be­dau­ern von ehr­li­chem Zorn ab­ge­löst.

      »Aber warum zeigst du sie mir denn? Wir ha­ben doch kei­ne drei­hun­dert, und das weißt du gut. Al­les, was ich im Hau­se habe, sind sechs Dol­lar, und du hast nicht ein­mal so viel.«

      »Du meinst viel­leicht, dass ich dich nur des­halb her­ge­bracht habe«, ant­wor­te­te er ge­heim­nis­voll. »Aber so ist es doch nicht.«

      Er hielt inne, fuhr sich mit der Zun­ge über die Lip­pen und trat ver­le­gen von ei­nem Fuß auf den an­de­ren.

      »Hör jetzt zu, bis ich dir al­les er­zählt habe – ehe du et­was sagst. Ver­stan­den?«

      Sie nick­te.

      »Und du öff­nest nicht den Mund?«

      Dies­mal schüt­tel­te sie nur ge­hor­sam den Kopf.

      »Es hängt näm­lich so zu­sam­men«, be­gann er zö­gernd. »Da ist ein jun­ger Bur­sche, der von San Fran­zis­ko her­ge­kom­men ist – sie nen­nen ihn den ›jun­gen San­dow‹ – und den ›Stolz von Te­le­graf Hill‹. Er ist ein glän­zen­der Schwer­ge­wichts­bo­xer, und er soll­te Sonn­abend mit Mon­ta­na Red kämp­fen, aber da hat Mon­ta­na Red sich ges­tern beim Trai­ning den Arm ge­bro­chen. Die Leu­te, die den Kampf ar­ran­gie­ren, ha­ben nichts da­von ge­sagt, und sie schla­gen jetzt fol­gen­des vor: Es sind vie­le Bil­lets ver­kauft, und das Haus wird Sonn­abend aus­ver­kauft sein. Um die Leu­te nicht an­zu­füh­ren, wol­len sie mich im letz­ten Au­gen­blick Mon­ta­nas Platz ein­neh­men las­sen. Ich bin hier ganz un­be­kannt. Nicht ein­mal der jun­ge San­dow kennt mich. Er ist erst nach mei­ner Zeit auf­ge­taucht. Ich wer­de als Bau­ern­bo­xer auf­tre­ten und kann mich ja den Pfer­de­ro­berts nen­nen.

      Nun war­te einen Au­gen­blick! Der Ge­win­ner be­kommt drei­hun­dert rich­ti­ge Men­schen­dol­lar. Ja, war­te nur, jetzt kommt es. Es ist die rei­ne Lei­chen­fled­de­rei. San­dow ist ein mu­ti­ger Kerl – ei­ner von de­nen, die aus­lan­gen und gut fest­hal­ten. Ich habe sei­ne Kar­rie­re in den Zei­tun­gen ver­folgt. Aber er ist nicht ge­ris­sen. Ich bin lang­sam, das stimmt schon, aber ich bin ge­ris­sen, und ich ken­ne San­dow und weiß,


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