Gesammelte Werke. Джек Лондон

Gesammelte Werke - Джек Лондон


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über die De­cken, die im Schutz ei­nes Schir­mes von Grün und Blät­tern aus­ge­brei­tet la­gen, auf das Feu­er und die schwar­ze ver­beul­te Kaf­fee­kan­ne, auf die ab­ge­nutz­te Axt, die halb in ei­nem Baum­stamm ver­gra­ben war, und zu­letzt auf Sa­xon. Sein Blick fiel auf sie mit ei­nem be­däch­tig for­schen­den Aus­druck. Aber sie half ihm nicht im ge­rings­ten.

      »Ja«, sag­te er schließ­lich, »du brauchst nur Bud Stro­ters zu schrei­ben, dass ich den Al­ten nebst sei­nem ver­fluch­ten An­ge­bot ge­henkt se­hen will! Und da wir ge­ra­de mal da­bei sind, so glau­be ich, ich will ihm das Geld schi­cken, um mei­ne Uhr aus­zu­lö­sen. Du kannst aus­rech­nen, wie viel es mit Zin­sen usw. wird. Der Über­zie­her kann mei­net­we­gen ver­fau­len.«

      Aber die Hit­ze im In­nern des Lan­des war nicht recht ge­sund für sie. Sie ver­lo­ren an Ge­wicht. So­wohl geis­tig wie kör­per­lich ver­lo­ren sie ihre Spann­kraft. Wie Bil­ly sich aus­drück­te – ihre Sei­de be­gann an den Rän­dern aus­zu­fa­sern. So lu­den sie sich denn ihre Bün­del auf den Rücken und lenk­ten ihre Schrit­te west­wärts über die kah­len Ber­ge. Im Ber­ryes­sa­tal be­ka­men sie di­rekt Au­gen- und Kopf­schmer­zen von den flim­mern­den Hit­ze­wo­gen und wan­der­ten des­halb nur in der frü­hen Mor­gen­stun­de und spät am Nach­mit­tag. Sie gin­gen im­mer wei­ter nach Wes­ten, über meh­re­re Ber­ge, bis zu dem schö­nen Nap­pa­tal. Das nächs­te Tal von hier war das So­no­ma­tal, wo Has­tings sei­nen Hof hat­te, und wo sie ihn be­su­chen soll­ten. Und sie wür­den auch sei­ner Auf­for­de­rung ge­folgt sein, hät­te Bil­ly nicht zu­fäl­lig in ei­ner Zei­tung eine No­tiz ge­fun­den, dass der Schrift­stel­ler ver­reist war, um ir­gend­ei­ne Re­vo­lu­ti­on zu stu­die­ren, die ir­gend­wo in Me­xi­ko aus­ge­bro­chen war.

      »Wir kön­nen ihn ja spä­ter be­su­chen«, sag­te Bil­ly, als sie nach Nord­wes­ten durch die Wein­ber­ge und Obst­gär­ten des Nap­pa­tals ab­bo­gen. »Wir sind wie der Mil­lio­när, von dem Bert im­mer sang, nur dass es Zeit ist, wo­von wir so viel ha­ben, dass wir nicht wis­sen, was da­mit tun. Eine Rich­tung kann eben­so gut wie die an­de­re sein – aber Wes­ten ist nun doch am bes­ten.«

      Drei­mal wur­de Bil­ly im Nap­pa­tal Ar­beit an­ge­bo­ten, und drei­mal lehn­te er sie ab. An­de­rer­seits sah Sa­xon mit Freu­den, dass in den klei­nen Ca­ny­ons, die die west­li­che Mau­er des Tals durch­schnit­ten, Rie­sen­tan­nen wuch­sen. In Ca­li­sto­ga, wo die Ei­sen­bahn en­de­te, sa­hen sie die Post mit sechs Pfer­den nach Midd­le­town und dem Lower Lake fah­ren. Sie be­rie­ten, wel­che Rou­te sie wäh­len soll­ten. Der Weg führ­te nach dem See­dis­trikt und nicht an die Küs­te, so­dass Bil­ly und Sa­xon wei­ter ost­wärts durch die Ber­ge nach dem Tal von Healds­burg wan­der­ten, wo der Rus­si­an Ri­ver ent­springt. Sie gin­gen eine Zeit lang durch die rei­chen Hop­fen­fel­der, wo Bil­ly sich je­doch wei­ger­te, mit In­dia­nern und Chi­ne­sen zu­sam­men­zu­ar­bei­ten.

      »Ich könn­te nicht eine Stun­de ne­ben ei­nem von ih­nen ar­bei­ten – ohne ih­nen den Kopf ein­zu­schla­gen«, er­klär­te er. »Au­ßer­dem sieht der Fluss sehr hübsch aus. Komm, wir wol­len hier Halt ma­chen und schwim­men.«

      Und so schlen­der­ten sie denn durch das rei­che, frucht­ba­re Tal nach Nor­den, und in ih­rem Glück ver­ga­ßen sie ganz, dass die Ar­beit eine Not­wen­dig­keit war, wäh­rend das Mond­tal wie ein gol­de­ner, fer­ner Traum lock­te, der ei­nes Ta­ges si­cher in Er­fül­lung ge­hen muss­te. In Clover­da­le hat­te Bil­ly das Glück, Ar­beit zu fin­den. Teils we­gen Krank­heit, teils we­gen ei­ni­ger Un­fäl­le wur­den Kut­scher im Post­stall ge­sucht. Täg­lich brach­te der Zug gan­ze Wa­gen­la­dun­gen von Pas­sa­gie­ren zu den war­men Quel­len, und Bil­ly lenk­te ein Ge­spann von sechs Pfer­den über die Ber­ge, als hät­te er sein gan­zes Le­ben nichts an­de­res ge­tan. Auf der zwei­ten Fahrt saß Sa­xon ne­ben ihm auf dem ho­hen Kutsch­bock. Nach vier­zehn Ta­gen kam der Kut­scher, den er ver­tre­ten hat­te, zu­rück. Bil­ly wur­de fes­te Ar­beit im Stall an­ge­bo­ten, aber er lehn­te ab, nahm sei­nen Lohn und wan­der­te in nörd­li­cher Rich­tung wei­ter.

      Sa­xon hat­te einen jun­gen Fox­ter­ri­er ad­op­tiert und nann­te ihn Pos­s­um, nach dem Hund, von dem Frau Has­tin­ge ih­nen er­zählt hat­te. Er war so jung, dass er bald wun­de Füße be­kam, und sie trug ihn selbst, bis Bil­ly ihn oben auf sein Bün­del band und dar­über murr­te, dass Pos­s­um an sei­nem Na­cken­haar nag­te, bis es ganz zer­fa­sert war.

      Sie ka­men ge­gen Ende der Wein­le­se durch die Wein­ber­ge von Asti und er­reich­ten, bis auf die Haut vom ers­ten Win­ter­re­gen durch­nässt, Ukiah.

      »Weißt du noch, wie der ›Wan­de­rer‹ da­hin­flog«, frag­te Bil­ly. »Nun, eben­so geht es mit die­sem Som­mer – er ist di­rekt weg­ge­flo­gen. Und jetzt müs­sen wir uns einen Platz zum Über­win­tern su­chen. Ukiah scheint eine wirk­lich net­te Stadt zu sein. Wir wol­len se­hen, für heu­te Abend ein Zim­mer zu fin­den, um un­ser Zeug zu trock­nen. Und mor­gen will ich zu dem größ­ten Fuhr­mann ge­hen, und wenn ich Ar­beit krie­ge, mie­ten wir uns hier eine Bude und kön­nen den gan­zen Win­ter über­le­gen, wo wir nächs­tes Jahr hin­wan­dern wol­len.«

      *

      Die­ser Win­ter wur­de weit we­ni­ger in­ter­essant als der in Car­mel ver­brach­te, und hat­te Sa­xon die Ban­de in Car­mel schon im­mer gern ge­habt, so hat­te sie sie jetzt noch lie­ber. In Ukiah mach­ten sie nur ganz ober­fläch­li­che Be­kannt­schaf­ten. Hier ge­hör­ten die Leu­te mehr der ar­bei­ten­den Klas­se an wie die, wel­che sie in Oa­k­land kann­ten, oder es wa­ren rei­che Leu­te und Au­to­mo­bil­be­sit­zer, die nur mit­ein­an­der ver­kehr­ten. Es gab kei­ne de­mo­kra­ti­sche Künst­ler­ko­lo­nie, die ohne Rück­sicht auf Stand und Reich­tum gute Ka­me­ra­den ab­gab.

      Und doch war es ein schö­ner Win­ter, schö­ner als je ei­ner, den sie in Oa­k­land ver­bracht hat­ten. Bil­ly hat­te kei­ne fes­te Ar­beit fin­den kön­nen, so­dass er viel zu Hau­se war, und sie leb­ten glück­lich von der Hand in den Mund in dem win­zi­gen Häu­schen, das sie ge­mie­tet hat­ten. Als Aus­hil­fe bei dem größ­ten Fuhr­mann hat­te Bil­ly so viel freie Zeit, dass er ganz von sel­ber auf den Pfer­de­han­del kam. Das war ris­kant, und er be­fand sich nicht sel­ten in Geld­ver­le­gen­heit, aber des­halb stan­den auf ih­rem Tisch doch im­mer das bes­te Och­sen­fleisch und der bes­te Kaf­fee, und sie spar­ten nicht über­trie­ben an ih­rer Klei­dung.

      »Die ver­fluch­ten Bau­ern. – Ich kann nicht mit ih­nen fer­tig wer­den!« lach­te er, als er ei­nes Ta­ges beim Pfer­de­han­del tüch­tig übers Ohr ge­hau­en war. »Im Som­mer neh­men sie Pen­sio­näre, und im Win­ter ver­die­nen sie di­cke, in­dem sie sich ge­gen­sei­tig mit Pfer­den be­trü­gen. Und ich will dir nur sa­gen, Sa­xon, sie ha­ben mich man­ches hüb­sche Ding ge­lehrt. Ich bin ih­nen tüch­tig nach­ge­kom­men, und sie sol­len nicht lan­ge mehr Tü­ren mit mir ein­ren­nen – dar­auf kannst du Gift neh­men. Und es ist ein neu­es Hand­werk, das ich ge­lernt habe. Ich kann mir jetzt über­all mein Brot mit Pfer­de­han­del ver­die­nen.«

      Bil­ly nahm Sa­xon oft auf ei­nem über­flüs­si­gen Reit­pferd aus dem Stall mit, und sein Pfer­de­han­del ließ ihn viel im Land um­her­schwei­fen. Sie be­glei­te­te ihn auch oft, wenn er mit Pfer­den fuhr, die ihm zum kom­mis­si­ons­wei­sen Ver­kauf über­ge­ben wa­ren. Und bei­de be­gan­nen, un­ab­hän­gig von­ein­an­der, um eine neue Fra­ge be­züg­lich ih­rer Pil­ger­fahrt zu krei­sen. Bil­ly war es, der sie zu­erst aufs Ta­pet brach­te.

      »Ich bin neu­lich


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