Gesammelte Werke. Джек Лондон

Gesammelte Werke - Джек Лондон


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Kie­fern- und Ei­chen­wäl­der, ein ge­mau­er­tes Treib­haus, ge­mau­er­te Scheu­nen, Gär­ten – ach, ich könn­te Ih­nen vie­le Stun­den da­von er­zäh­len. Als Frau Bell starb, ver­streu­te sich die Fa­mi­lie und be­gann den Hof zu ver­pach­ten. Jetzt ist er eine voll­kom­me­ne Rui­ne. Die Bäu­me sind ge­fällt und als Brenn­holz ver­kauft. Nur ein klei­nes Stück von dem Wein­berg ist nicht auf­ge­ge­ben, ge­ra­de so viel, wie der jet­zi­ge ita­lie­ni­sche Päch­ter braucht, um sei­nen ei­ge­nen Wein zu zie­hen, und im üb­ri­gen be­trei­ben sie eine elen­de, arm­se­li­ge Meie­rei auf dem Rest des Bo­dens. Ich ritt vo­ri­ges Jahr hin­durch und hät­te wei­nen mö­gen. Der schö­ne Obst­gar­ten ist ein wah­rer Schre­cken. Die Erde ist zur voll­kom­me­nen Wüs­te ge­wor­den. Nur weil sie nicht da­für sorg­ten, die Dach­rin­nen rein zu hal­ten, si­cker­te der Re­gen hin­durch, und es kam Schwamm in das Holz­werk, und die große stei­ner­ne Scheu­ne ist ganz ein­ge­stürzt. Und eben­so ein Teil des Treib­hau­ses – der an­de­re Teil wird als Kuh­stall be­nutzt. Und das Haus – es ist gar nicht zu be­schrei­ben.«

      »Es wird schon der rei­ne Be­ruf«, fuhr Has­tings fort. »Ich mei­ne, dies von ei­nem Ort nach dem an­de­ren zie­hen. Die Leu­te pach­ten einen Hof und pres­sen in we­ni­gen Jah­ren Salz und Kraft her­aus, und dann zie­hen sie wei­ter. Sie ma­chen es nicht wie die Aus­län­der – Chi­ne­sen, Ja­pa­ner und alle an­de­ren. In der Re­gel ist es eine fau­le, her­um­lun­gern­de wei­ße Pro­le­ta­ri­er­klas­se, die nichts tut, als den Bo­den aus­zu­pres­sen und dann wie­der wei­ter zu zie­hen. Den­ken Sie an die Por­tu­gie­sen und Ita­lie­ner hier im Lan­de. Die ma­chen es ganz an­ders. Sie kom­men ins Land ohne einen Gro­schen in der Ta­sche und ar­bei­ten für ihre Lands­leu­te, bis sie die Spra­che und et­was von den Sit­ten des Lan­des ken­nen­ge­lernt ha­ben. Dann blei­ben sie seß­haft. Was sie ha­ben wol­len, ist Bo­den, der ih­nen ge­hört, den sie lie­ben, pfle­gen und be­hü­ten kön­nen. Aber wo be­kom­men sie den her? Es sich vom Lohn zu­sam­men zu spa­ren, ist eine lang­wei­li­ge Metho­de. Es kann viel schnel­ler ge­hen. Sie pach­ten Bo­den. Im Lau­fe von drei Jah­ren kön­nen sie aus dem Bo­den ei­nes an­de­ren Man­nes ge­nug her­aus­pres­sen für Le­bens­zeit. Es ist ein Sa­kri­leg, eine wah­re Ver­ge­wal­ti­gung, aber was tut das? So macht man es eben in den Ve­rei­nig­ten Staa­ten.«

      Er wand­te sich plötz­lich zu Bil­ly.

      »Schau­en Sie, Ro­berts. Sie und Ihre Frau se­hen sich nach ih­rem ei­ge­nen Fle­cken Erde um. Es ist ih­nen sehr dar­um zu tun. Be­fol­gen Sie mei­nen Rat. Es ist ein har­ter, un­barm­her­zi­ger Rat. Pach­ten Sie ir­gend­ei­nen Hof, wo die Al­ten ge­stor­ben sind und die Söh­ne und Töch­ter zu fein sind, um auf dem Lan­de zu woh­nen. Dann pres­sen Sie ihn aus. Pres­sen Sie den letz­ten Dol­lar aus dem Bo­den her­aus, und im Lau­fe von drei Jah­ren ha­ben Sie ge­nug, um sich ih­ren ei­ge­nen Hof zu kau­fen. Und dann be­gin­nen Sie mit ei­nem fri­schen und hü­ten Sie Ihren Bo­den. Näh­ren Sie ihn. Je­der Dol­lar, den Sie hin­ein­ste­cken, wird dop­pelt wie­der her­aus­kom­men. Und sor­gen Sie da­für, dass Sie kein al­tes Ge­rüm­pel ir­gend­wel­cher Art auf dem Hofe ha­ben. Sei es ein Pferd, eine Kuh, ein Schwein, ein Huhn oder ein Wein­stock, sor­gen Sie da­für, dass al­les von rei­ner Ras­se ist.«

      »Aber das ist doch ein Ver­bre­chen«, rief Sa­xon. »Das ist ein bö­ser und schlech­ter Rat.«

      »Wir le­ben in ei­ner bö­sen und schlech­ten Zeit«, ant­wor­te­te Has­tings mit bar­schem Lä­cheln. »Die­ses Aus­pres­sen des Bo­dens in großem Stil ist au­gen­blick­lich das Na­tio­nal­ver­bre­chen der Ve­rei­nig­ten Staa­ten. Ich wür­de Ihrem Mann auch nie einen sol­chen Rat ge­ben, wäre ich nicht völ­lig über­zeugt, dass das Land, das er aus­presst, doch von ir­gend­ei­nem Por­tu­gie­sen oder Ita­lie­ner aus­ge­presst wer­den wür­de, wenn er es nicht täte. So­bald sie ein biss­chen zur Ruhe ge­kom­men sind, schi­cken sie nach ih­ren Schwes­tern und Cou­si­nen und Tan­ten. Wenn Sie durs­tig wä­ren und ein Wa­ren­haus in Flam­men stän­de, wo herr­li­cher Rhein­wein zum Teu­fel gin­ge, wür­den Sie dann Ihre Hand zu­rück­hal­ten, wenn Sie sie nur aus­zu­stre­cken brauch­ten, um Ihren Durst zu lö­schen? Nun ja, das na­tio­na­le Wa­ren­haus steht an vie­len Stel­len in Flam­men, und vie­le gute Din­ge ge­hen ver­lo­ren. Neh­men Sie, was Sie brau­chen. Tun Sie es nicht, so tun die Ein­wan­de­rer es.«

      »Ach, Sie ken­nen ihn nicht«, be­eil­te Frau Has­tings sich zu er­klä­ren. »Er ver­bringt sei­ne gan­ze Zeit auf dem Hofe da­mit, den Bo­den zu be­hü­ten. Wir ha­ben al­lein rund tau­send Mor­gen Wald, und wenn er auch im­mer ro­det und wie ein Arzt ope­riert, so darf doch kein ein­zi­ger Baum ohne be­son­de­re Er­laub­nis ge­fällt wer­den. Er hat hun­dert­tau­send Bäu­me ge­pflanzt, und er drai­niert Wie­sen und ex­pe­ri­men­tiert da­mit, legt Grä­ben an und der­glei­chen mehr. Und je­den Au­gen­blick kauft er einen aus­ge­press­ten Bau­ern­hof, der an un­sern grenzt, und be­ginnt den Bo­den wie­der zu pfle­gen.«

      »Aber des­halb weiß ich auch, was ich sage«, fiel Has­tings ihr ins Wort. »Und mei­nen Rat neh­me ich nicht zu­rück. Ich lie­be den Bo­den, aber des­halb wür­de ich doch, wie die Ver­hält­nis­se lie­gen, heu­te noch, wenn ich ein ar­mer Mann wäre, fünf­hun­dert Mor­gen aus­pres­sen, um mir selbst fünf­und­zwan­zig kau­fen zu kön­nen. Wenn ihr nach dem So­no­ma­tal kommt, will ich euch al­les zei­gen, die Vor­der- wie die Rück­sei­te der Me­dail­le. Ich will euch zei­gen, was auf­ge­baut und was nie­der­ge­ris­sen wer­den kann. Und wenn ihr dann einen Bau­ern­hof fin­det, der un­ter al­len Um­stän­den dazu ver­ur­teilt ist, aus­ge­presst zu wer­den, ja dann greift zu und tut es selbst.«

      »Ja, und da­bei be­las­te­te er sei­nen Be­sitz bis zu den Schorn­stei­nen, um zu ver­hin­dern, dass fünf­hun­dert Mor­gen in die Hän­de ei­nes Köh­lers ka­men.«

      Vor ih­nen, am lin­ken Ufer des Sa­kra­men­tos, wo die Mon­te­zu­ma­ber­ge in die Nie­de­run­gen über­gin­gen, kam jetzt Rio Vis­ta zum Vor­schein. Der »Wan­de­rer« glitt über das ru­hi­ge Was­ser, an Dampf­schiff­kais, Lan­dungs­brücken und Spei­chern vor­bei. Die zwei Ja­pa­ner wa­ren vorn. Auf einen Be­fehl Has­tings flog der Klü­ver her­un­ter, und er dreh­te den »Wan­de­rer« mit ver­rin­ger­ter Schnel­lig­keit in den Wind, bis er rief: »An­ker nie­der!« Der An­ker fiel, und die Jacht lag so nahe an der Küs­te, dass die Zwei­ge der Wei­den ganz über die Jol­le fie­len.

      »Wei­ter auf­wärts am Fluss ver­täu­en wir am Ufer selbst«, sag­te Frau Has­tings, »und wenn wir mor­gens auf­wa­chen, gu­cken gan­ze Zwei­ge zu uns in die Ka­jü­te her­ein.«

      »Au!« klag­te Sa­xon und zeig­te auf eine Schwel­lung an ih­rem Hand­ge­lenk. »Se­hen Sie, ein Mos­ki­to!«

      »Es ist reich­lich früh für Mos­ki­tos«, sag­te Has­tings, »aber spä­ter sind sie schreck­lich.«

      »Im Mond­tal gibt es kei­ne Mos­ki­tos«, sag­te Sa­xon.

      »Nein, dort gibt es kei­ne«, sag­te Frau Has­tings, und ihr Mann be­gann zu be­dau­ern, dass die Ka­jü­te so klein war, und dass er ih­nen nicht an­bie­ten konn­te, an Bord zu schla­fen.

      Ein Auto kam auf dem Deich an­ge­fah­ren, und die jun­gen Leu­te, die dar­in sa­ßen, rie­fen Sa­xon, Bil­ly und Has­tings, die in der Jol­le an Land ru­der­ten, zu: »Ach, die­se Kin­der!« Has­tings rief ih­nen »Ach, die­se Kin­der!« nach, und Sa­xon, die sich über den jun­gen­haf­ten Aus­druck in sei­nem son­nen­ver­brann­ten Ge­sicht freu­te, muss­te an die jun­gen­haf­te Art Mark Halls und sei­ner gan­zen Ge­sell­schaft in Car­mel


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