Time of Lust | Band 3 | Devote Begierde | Roman. Megan Parker

Time of Lust | Band 3 | Devote Begierde | Roman - Megan Parker


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und die Röte, die er damit auslöste. »Du bist Jungfrau?«, fragte er.

      »Ja.«

      Andächtig streichelte er mit seinem Daumen über ihren Schmollmund. »Und wie viele haben dich schon geküsst?«

      »Keiner.« Vorsichtig schüttelte sie ihren Kopf, um seine Hand nicht zu irritieren.

      »Warum nicht?«, raunte er.

      »Für dich«, hauchte sie.

      Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, als hätte sie ihn mit ihren Worten verletzt. Daraufhin beugte er sich langsam nach vorn, verschwand mit seinem Gesicht in ihren blonden Haaren und küsste sie zärtlich auf ihre jungfräulichen Lippen. Angespannt ballte sie ihre Hände zu Fäusten, offenbar, damit sie sich selbst leichter davon abhalten konnte, ihn zu berühren.

      Ich hätte sterben können ... vor Eifersucht. Und ich hätte sie töten wollen ... für ihre sechzehn Jahre. Er nahm sich so viel Zeit, sie zu küssen, dass ich wegsehen musste. Ich überlegte, ob er jetzt gleich über sie herfallen, sie hier auf dieser Couch zu seinem Eigentum machen würde, oder ob er den Anstand hatte, sie dafür auf seine Arme zu nehmen und nach oben zu tragen.

      Als er sich von ihr löste, kullerten zwei Tränen aus ihren blauen Augen. »Heißt das, ich darf bleiben?«, flüsterte sie verunsichert.

      Santiago lehnte sich wieder zurück und fasste sich an die Stirn. Danach hielt er die Hand vor seine Augen und seufzte schwer. Natürlich wollte er, dass sie blieb ... mir brauchte er nichts vorzumachen.

      »Was meinst du?« ... fragte er auf einmal mich!

      »Ich?« Was sollte ich dazu sagen? Von mir aus konnte sie sofort wieder nach Hause fahren. Obwohl sie unbestritten süß war, nett und herzig, aber eben auch bildhübsch, unschuldig und endlos sexy – eine gewaltige Konkurrenz! Wie gern wäre ich an ihrer Stelle gewesen ...

      »Ja. Du!«, riss er mich aus den Gedanken.

      Plötzlich ahnte ich, was er plante. Er wollte aus meinem Mund hören, wie weit er damit das Messer in mein Herz treiben könnte, wie sehr es mich verletzen würde. Er wollte Lilienné benutzen, um uns zu quälen. »Ich verstehe sie ...«, musste ich schweren Herzens zugeben. »Ich wäre auch schon mit sechzehn so weit gewesen ... und ich beneide sie, wenn du ihr das erlaubst. Ich werde sie jeden Tag beneiden, den sie hier ist.« Ein dicker Kloß würgte mich im Hals. »Ich wäre auch gern sechzehn ... für dich«, schluchzte ich.

      Santiago nickte verständnisvoll und lächelte geschmeichelt.

      »Die Frage ist vielleicht eher, wie sie mit Schmerzen umgehen kann!«, meinte Alice kühl. »Estelle kann ihr viel erzählen, aber wenn man das nicht am eigenen Körper erlebt hat ...«

      »Estelle hat mich getestet!«, protestierte Lilienné trotzig.

      Santiago zog erstaunt eine Augenbraue hoch und grinste. »Tatsächlich?«

      »Also, eigentlich war es Keathan ... Estelle musste nur lange überlegen, wie sie es anstellen sollte, denn sie wollte nicht, dass Keathan mich berührt und ich sollte mich dabei auch nicht in ihn verlieben. Aber da war keine Gefahr ... Keathan gefällt mir nicht!«

      »Und wie hat Keathan dich getestet?«

      Objektiv betrachtet war Lilienné wirklich süß. Sie gestikulierte beim Reden noch aufgeregter als Santiago, fast so, als wären wir alle taubstumm, nur wirkte es bei ihr viel graziler und lieblicher. Man konnte einfach nicht die Augen von ihr lassen.

      »Warst du mal in Davos Skifahren?«, fragte sie mit treuherzigem Blick.

      »Nein«, gestand Santiago. »Ich war noch nie in der Schweiz.«

      »Okay. Ist nicht so schlimm«, beruhigte sie ihn großmütig.

      Santiago lächelte und wollte etwas sagen, doch als er Luft holte, sprach sie schon weiter ...

      »Also, stell dir vor ... Davos, wo Keathan wohnt, vor gut einem Monat. Es war kalt, eiskalt, bestimmt minus zehn Grad. Wir hatten so viel Schnee, dass manche Leute ihre Dächer abschaufeln mussten, weil die Last für die Häuser zu schwer war. Keathan hat ein wirklich uriges Blockhaus, direkt an der Skipiste. Bei ihm reichte der Schnee auf der Bergseite bis über die Fenster! Aber drinnen hatten wir es schön warm, einen offenen Kamin ... und richtig gemütlich.«

      »Klingt romantisch«, befand Santiago.

      »Ja. War es auch!«, stimmte sie ihm zu. »Nur am Tag meiner Prüfung nicht. Ich wusste nicht, wann es passieren würde. Estelle meinte, das wäre Teil der Prüfung. Und so holten sie mich mitten in der Nacht aus dem Bett. Sie und Keathan hatten ihre ultra-modernen Thermo-Skianzüge und dicke Fellstiefel an, ich hingegen nur ein Nachthemd. Estelle entfachte das Licht in unserer Laterne, Keathan nahm mich an die Hand und wir gingen nach draußen. Ich durfte nicht sprechen. Vielleicht hundert Meter neben dem Haus begann der Wald, aber so weit kamen wir gar nicht. Ich war barfuß ... wir gingen durch den Tiefschnee ... und schon nach ein paar Schritten begannen meine Füße einzufrieren. Dann wollte Keathan, dass ich mein Nachthemd auszog, was mir in diesem Moment sogar egal war ... mir taten bloß die Füße weh. Also gab ich Estelle mein Nachthemd und lief nackt neben ihm weiter ... bis ich nicht mehr gehen konnte. Ich setzte mich in den Schnee und hielt heulend meine Füße fest. Du kannst dir nicht vorstellen, wie weh so etwas tut! Irgendwann kann man gar nicht mehr unterscheiden, ob es Hitze oder Kälte ist, was man da spürt. Der Schmerz frisst sich durch die Knochen in deinen ganzen Körper. Lange hielt ich es auch auf meinem Popo nicht aus und ich wollte mich gerade hinknien, als Keathan meinte, ich solle mich hinlegen!«

      »Mhhh ...« Santiago schnurrte wie ein genusssüchtiger Kater.

      »Eigentlich wollte ich es nicht, denn ich wollte ja meine Prüfung bestehen, aber ich flehte ihn an, das nicht von mir zu verlangen.«

      Während Lilienné weitersprach, zog mich Santiago zwischen seine Beine ... Ich kniete nieder, legte meinen Kopf in seinen Schoß und im selben Moment wusste ich, warum er mich dort haben wollte. Zufrieden breitete er meine Haare aus, überall dort, wo er sie brauchte, um seine offensichtliche Begeisterung für Lilienné zu verbergen.

      »Keathan hätte auch fast Mitleid bekommen«, fuhr sie fort, »aber Estelle bestand darauf, weiterzumachen. Ich zitterte am ganzen Körper und meine Zähne klapperten wie ein antikes Morsegerät, während ich mich vorsichtig mit dem Rücken in den tiefen Schnee legte. Und dann bekam ich fast keine Luft mehr, weil ich solche Schüttelkrämpfe hatte. Angestrengt hechelte ich ... und sie standen nur da und sahen mir zu! Meine Haut brannte. Ich drehte mich auf den Bauch ... dann wieder auf den Rücken ... immer hin und her ... bis der Schnee unter mir platt gedrückt war ... bestimmt nur ein paar Minuten, aber es kam mir ewig lange vor. Irgendwann hob mich Kea­than vom Boden und nahm mich auf seine Arme. Ich dachte, ich hätte es überstanden, aber er legte mich ein paar Meter entfernt wieder in den tiefen, lockeren Schnee, wo ich sofort einsank und die nasse Kälte mich erneut umarmte. Ich wollte schreien, aber ich hatte keine Luft dazu ... und im selben Moment stieg Keathan mit seinem Schneestiefel auf meine Brust. Zuerst war ich erschrocken, aber dann klammerte ich mich mit allem, was ich hatte, an sein Bein. Er lachte und verbot mir das ... er wollte, dass ich ruhig liegen blieb ... flach ausgestreckt ... im Schnee. Er sagte, das wäre die Prüfung, ich müsse mich überwinden. Und er hatte recht ... das war das Schwerste von allem. Ich hatte so Angst, dass er mit zu viel Gewicht auf mich draufsteigen könnte ... ich schaffte es kaum, ihn loszulassen. Und als ich schließlich meine Arme und Beine in den Schnee gestreckt hatte, meinte er, er würde bestimmen, wie lange mein Körper hier liegen müsse und ich solle nicht darüber nachdenken, sondern mich nur auf meinen Atem konzentrieren. Zuerst dachte ich, ich würde ersticken ... vor Kälte ... und unter seinem Gewicht ... aber dann beruhigte ich mich ... atmete ... und fühlte eine seltsame Erregung darin, ihm ausgeliefert zu sein. Dann stieg er von mir herunter und ich bewegte mich nicht. Er blieb neben mir, zog seine Thermofäustlinge aus und legte mir eine warme Hand auf den Unterbauch, die andere an meinen Hals. Ein unbeschreibliches Gefühl durchströmte meinen Körper. Ich war so dankbar für seine Wärme. Und, obwohl ich fror und zitterte und meine Knochen schmerzten, konnte ich auf einmal tiefer atmen. Seine Hände schenkten mir Linderung und fühlten sich


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