Time of Lust | Band 3 | Devote Begierde | Roman. Megan Parker
in mir verströmte. Ich beobachtete meine Atemluft, die in weißen Wolken aus meinem Mund floss, genau wie die aus seinem. Es hatte etwas ganz Intimes, wie sich unsere Atemzüge außerhalb unserer Körper vereinten, zu einem unzertrennlichen Nebel, der mir die Sicht auf seine strenge Miene verschleierte. In meinen Gedanken war er ein Magier, der einen Feuerball in meinem Unterleib bewegte und mich damit zum Leben erweckte. Estelle meinte jedoch ziemlich bald, er solle aufhören, sie wolle das nicht. Und dann nahm er mich endlich auf seine Arme und trug mich zurück zum Haus.«
Santiago atmete bewusst tief durch und fuhr sich durch die Haare.
»Ich bin noch nicht fertig«, betonte Lilienné quirlig, offenbar hatte sie Angst, seine Aufmerksamkeit zu verlieren.
Er schluckte schwer. »Okay ... erzähl weiter.«
»Keathans grober Anzug rieb unangenehm auf meiner Haut, die eiskalt, durchgefroren und übersät mit roten Flecken war. Zuhause setzte er mich ab und noch immer schüttelte es mich unkontrolliert, ich zitterte und hechelte wie ein kleiner Hund, der zu viel gespielt hatte. Sie hatten schon vorweg die Badewanne eingelassen. Estelle versicherte mir, das Wasser wäre nur lauwarm, aber für mich fühlte es sich heiß an ... unerträglich heiß. Keathan zog sich aus, bis auf seine Shorts, und zwang mich mit sich in die Wanne. Er brauchte Kraft und seinen ganzen Körper, um mich festzuhalten und unter Wasser zu drücken. Meine Haut brannte wie Feuer. Ich kreischte bis ich heiser war. Estelle musste sogar aus dem Bad flüchten, weil sie es nicht mit ansehen konnte! Irgendwann hing ich nur noch keuchend auf Keathan ... die Schmerzen waren vorbei ... und ich hatte zwei Tage keine Stimme.«
Santiago drückte ihr stolz einen Kuss auf den Mund. »Du bleibst bei mir.«
»Wirklich?«
»Ja. An deiner Erzählung war nur eines falsch ... nicht Keathan ... ICH bin dein Magier! Und ich bin für den Feuerball in deinem Unterleib zuständig. Ich werde dich verbrennen, Baby ... tief in dir drin ... so, wie du es dir wünschst.«
Lilienné saß sprachlos und versteinert da, fasziniert von seinen Augen, betäubt von seinen Worten.
Er küsste ihren offenstehenden Mund und ich spürte seine harte Erektion unter meiner Wange kraftvoll zucken. »Die gleiche Geschichte erzählst du mir heute Abend noch mal!«, befahl er ihr.
»Ja«, hauchte sie ... und nach ein paar Sekunden realisierte sie erst, dass sie hierbleiben durfte. Voller Begeisterung griff sie mit ihren Armen ins Leere, weil sie ihm verständlicherweise um den Hals fallen wollte, dann rutschte sie in ihrer Not neben mir auf die Knie und küsste seine Hand, die sie zum Glück mit ihren Lippen freihändig erreichen konnte.
Santiago belächelte ihre Geste und fügte etwas leiser hinzu: »Besser gesagt ... morgen Abend. Heute Abend bin ich nicht hier.«
Lilienné überhörte das in ihrer Euphorie und fragte ganz aufgeregt: »Darf ich Estelle anrufen?«
Santiago war kurz perplex ... aber dann machte er für sie eine Ausnahme. »Damian ... gib ihr ein Handy!«
Mit zittrigen Fingern tippte sie aufgeregt in die Tasten und Santiago holte mich wieder neben sich auf die Couch.
»Keathan! Hi! Kann ich Estelle sprechen? Bitte!« Sie war richtig außer Atem. »Hi! ... Ja! ... Ja! ...«
Santiago nahm ihr das Telefon aus der Hand. »Estelle? ... Hi ...« Er lächelte geschmeichelt erhob sich von der Couch, um etwas entfernt von uns ungestört telefonieren zu können. »Ja, sie ist bezaubernd ... Du hast nie von ihr erzählt ... «
Als er zurückkam, wandte er sich an Damian: »Bring sie in mein Zimmer! Gib ihr ein Nachthemd und sag ihr, was sie nicht anfassen soll. Ich möchte, dass niemand zu ihr geht oder mit ihr spricht!«
»Was machen wir mit den anderen Mädchen?«, fragte Damian.
»Wie viele sind übrig?«
»Etwas über zwanzig.«
»Die können wir doch mitnehmen, oder?«
»Sicher«, meinte Damian.
Santiago setzte sich wieder neben Lilienné und legte eine Hand auf ihre Beine. »Wir sehen uns dann morgen!«
»Wieso morgen? Heute ist doch die Party!«, entgegnete sie.
»Ja, aber nicht für dich. Ich möchte, dass du hierbleibst.«
Sie sah ihn an, als hätte er sie für immer verstoßen. »Wieso?«
Er lächelte. »Du hast drei Jahre auf mich gewartet, dann wirst du einen Tag auch noch aushalten.«
»Aber warum willst du mich nicht auf deiner Party dabeihaben?«
Langsam fasste er ihr strenger in die Haare und tat ihr damit sichtlich weh. »Du musst schon mir überlassen, was ich mit dir mache. Es ist eine Ehre, in meinem Zimmer auf mich warten zu dürfen! Aber wenn du unbedingt willst, als Alternative hätten wir noch den Keller ...«
Hastig schüttelte sie ihren Kopf und er ließ sie sofort wieder los. Dann streichelte er zärtlich über ihre Wange. »Baby, ich verspreche dir, ich kümmere mich morgen um dich! Du bist mein schönstes Geburtstagsgeschenk! Zwar weiß ich nicht genau, was mich heute noch alles erwartet, aber das wird es kaum übertreffen.«
Dicke Tränen kullerten über ihre Wangen und er küsste sie liebevoll weg. Zum ersten Mal musste sie sich seinem Willen beugen. Und charmanter hätte er ihr das vermutlich gar nicht vermitteln können. Sie schwieg, weinte nur. Santiago nickte Damian zu und sie ging traurig mit ihm nach oben.
Fancy Pain
Die folgenden Stunden verbrachte Santiago mit Amistad und Cheyenne auf der Dachterrasse. Sie wollten ungestört sein ... genossen vermutlich eine Entspannungsmassage und die allgemeine Ruhe vor dem Sturm. Alice folgte mir auf mein Zimmer, wo Natalie und Jana schon ungeduldig darauf warteten zu erfahren, was passiert war.
Erst kurz vor sechzehn Uhr platzte Santiago überraschend herein. Er nahm Jana zur Seite und umarmte sie liebevoll, dann besprach er sich flüsternd mit ihr und sie begann zu weinen. Man konnte sehen, dass es ihm leidtat. Aber schließlich trennte er sich wieder von ihr und zeigte im Vorbeigehen auf Alice und mich.
»Was ist mit Natalie?«, fragte Damian, der eben zur Tür hereingekommen war.
»Sie bleibt hier!«
Natalie schossen augenblicklich Tränen in die Augen und sie sank auf ihre Knie ... Aber sie bettelte nicht, denn wir alle wussten, dass er das hasste.
»Nimm sie mit!«, forderte ihn Damian auf. »Vielleicht ergibt sich heute für sie noch eine Chance, dir ihre Liebe zu beweisen.«
»Weißt du mehr als ich?«, fragte Santiago.
Damian lächelte. »Was heute Abend betrifft, auf jeden Fall. Aber ich meinte nichts Bestimmtes, nagle mich nicht fest, es ist nur eine Ahnung. Du kannst sie nicht ständig einsperren, sie hat für ihren Fehler gebüßt. Jetzt sollte sie dir beweisen, wie sehr sie dich liebt. Gib ihr eine Chance!«
»Von mir aus. Dann kommt sie auch mit. Gehen wir! Cheyenne wartet schon am Steg.«
Auf dem Weg hinunter zum Speedboot erblickte ich zum ersten Mal die Yacht, die für Santiagos großen Tag gechartert worden war. Wie ein richtiges Kreuzfahrtschiff lag sie etwas weiter draußen vor Anker und trug die Aufschrift Cuba Libre. Ich zählte vier lange Decks, auf denen sich bereits zahlreiche Personen tummelten, zwei fremde Boote hatten Gäste abgeliefert und entfernten sich wieder, ein weiteres legte an. Die zwanzig Mädchen von heute Vormittag waren unter der Aufsicht von Amistad bereits hinübergebracht worden, erzählte uns Damian. Wir wären die Letzten. Danach würden wir in See stechen, Richtung Miami, und für den Abend würden noch weitere Gäste erwartet.
Santiago war unbeschreiblich attraktiv in seinem schwarzen Anzug und ich bedauerte mal wieder, nicht mit ihm allein ein Rendezvous haben zu können, ihn stattdessen diesmal sogar mit fremden Mädchen teilen zu müssen. Er selbst war sich zweifellos bewusst, wie umwerfend er aussah, er zelebrierte seinen Auftritt auf der Cuba Libre wie