Time of Lust | Band 3 | Devote Begierde | Roman. Megan Parker

Time of Lust | Band 3 | Devote Begierde | Roman - Megan Parker


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fragte Santiago provokant.

      Mr Mayor lachte. »Oh nein, ich nicht, aber meine Stammkunden sind begeistert. Man sagt, das Gift wäre sehr anregend und durchblutungsfördernd ... Diese Qualle ist ganz neu auf dem Markt und ich habe bereits Vorbestellungen für die nächsten Monate!«

      »Also ich weiß nicht, ob ich mich für ›anregend‹ und ›durchblutungsfördernd‹ begeistern kann«, überlegte San­tiago skeptisch.

      »Verstehen Sie mich nicht falsch, Mr Santiago, Sie werden es ohne ›fremde Hilfe‹ vermutlich nicht schaffen, sich in dieses Becken zu legen. Das Nesselgift ist ausgesprochen schmerzhaft, an gewissen Stellen ist es nahezu unerträglich! Die Augen sollten unbedingt geschützt werden. Und wer hier nach ein paar Minuten wieder herauskommt, dessen Haut ist höchstwahrscheinlich krebsrot und die Wirkung des Giftes hält in abgeschwächter Form noch Stunden an. Bei empfindlicher Haut sehen Sie bis zu zwei Tage lang eine Rötung. Im Gegensatz zur Feuerqualle hinterlässt sie jedoch garantiert keine Narben. Wie gesagt, dieses Tier ist einmalig und Weltklasse!«

      Santiago nickte nun überzeugt und drehte sich langsam zu mir um. »Zieh dich aus!«

      Ich lachte. »Nein, auf gar keinen Fall!« Das war ja wohl nicht sein Ernst.

      »Du ziehst dich auf der Stelle aus!«, fauchte er und ich erschrak vor seiner aufgebrachten Miene.

      »Nein, bitte nicht!«, flehte ich.

      Daraufhin bohrte sich nur noch wortlos sein strenger Blick in meine Augen.

      Ängstlich betrachtete ich den rosa Schleim. Die vier Quallen hatten sich vollständig ausgebreitet und es war überhaupt kein klares Wasser mehr zu sehen. Ich wollte mich da nicht reinlegen und meine Haut verbrennen lassen. Das würde mir den ganzen Abend verderben. Mir wurde übel, denn ich wusste, wenn Santiago sich einmal für etwas entschieden hatte, dann ließ er sich nicht mehr davon abbringen und jedes Flehen bestärkte ihn sogar noch in seiner Absicht. Trotzdem wollte ich es dieses Mal riskieren, mit meinem schmerzlichsten Blick und meiner unterwürfigsten Stimme. »Warum ich? Da draußen sind zwanzig Mädchen, die dir alle etwas beweisen wollen. Warum nimmst du nicht eine von denen? Ich will nicht den Rest des Abends entstellt herumlaufen. Bitte! Ich möchte auch hübsch sein an deinem Geburtstag. Du weißt, dass es mir nicht um die Schmerzen geht, ich mache alles für dich, aber warum gerade das? Und warum gerade jetzt? Bitte!«

      Santiago schnaubte erzürnt und wandte sich an Amistad.

      Eigentlich dachte ich, mein Schicksal wäre damit besiegelt. Amistad würde mich auch ohne Schutzbrille da hineinstoßen. Ich überlegte ernsthaft, ob ich mich wehren sollte. Doch anders als erwartet hatte Amistad tatsächlich einen Einwand zu meinen Gunsten: »Wir haben diesen Teil eigentlich erst für den späteren Abend vorgesehen, wenn Publikum dabei ist.«

      Santiago sah mich unschlüssig an.

      »Bitte!«, flüsterte ich.

      Daraufhin nickte er verärgert und ging weiter.

      Ich konnte es nicht fassen. Erleichtert atmete ich auf und hätte Amistad auf der Stelle die Füße küssen wollen. Er hatte mich aus der Todeszelle gerettet. Aber sein Blick sagte mir, dass er das jetzt nicht wollte.

      Wir gingen nach draußen in den Vorraum, wo Mr Mayor noch einige organisatorische Dinge erklärte. Ich lehnte mich etwas abseits mit dem Rücken gegen eine Holzkiste und überließ es diesmal lieber Natalie und Alice, in Santiagos Nähe zu bleiben.

      Die Japanische Killerqualle ... Genau genommen wollte ich auch später keine Bekanntschaft mit ihr machen, schließlich musste ich an morgen denken und krebsrot würde ich mit der sechzehnjährigen Lilienné noch viel weniger mithalten können ...

      Mr Mayor erklärte, dass es vorgesehen war, die Gesellschaft zu späterer Stunde unter der Hand in zwei Klassen zu teilen ... in jene, die an der großen Show im Ballsaal teilnehmen und nach dem mitternächtlichen Feuerwerk verabschiedet werden sollten ... und jene, die von Damian oder Santiago persönlich zu der parallel stattfindenden VIP-Veranstaltung in den Räumlichkeiten hier unten geladen werden sollten. Plötzlich erschreckte mich etwas von hinten. Ich kreischte und sprang von der Kiste weg. »Sie hat geknurrt ... die Kiste ... sie hat geknurrt!«, keuchte ich panisch und wartete vergebens darauf, dass jemand mir zur Hilfe eilte. Alle sahen mich nur an.

      »Ja«, bestätigte Mr Mayor, »das kann ich Ihnen aber noch nicht verraten. Der Kleine ist als krönender Abschluss der Privatveranstaltung geplant und darf daher vermutlich erst in den frühen Morgenstunden an die frische Luft.«

      Santiago blickte fragend in die Runde. Alle Männer zuckten vorgeblich ahnungslos mit ihren Schultern.

      Der Kleine? Wer war das nun wieder? Vielleicht sollte ich mich doch besser mit der Qualle anfreunden? In der Holzkiste waren einige kreisrunde Löcher eingefräst, aber keine Aufschrift, kein Hinweis auf den Inhalt. Dem Knurren nach musste es ein sehr großer Hund sein, vielleicht eine Dogge? Eine fette Dogge mit Bronchitis! Hoffentlich war es überhaupt ein Hund. Ich musste kurz nachdenken ... aber ... einen Löwen hatte ich noch nie knurren gehört ...

      Wir kehrten zurück in den schwimmenden Empire-Club. Mittlerweile hatte Damian alle gecasteten Mädchen nach unten gelotst und sie sollten sich nun auf der Tanzfläche bewegen. Amistad und Cheyenne begaben sich in die samtrote Kuschelzone. Santiago setzte sich mit uns Mädchen an die Bar, bestellte Champagner und musterte beiläufig die fremden Grazien. Im Scheinwerferlicht glitzerten die mit Perlen bestickten weißen Bikinis besonders auffällig. Sie zierten sehr schmeichelhaft die nackten schlanken Körper, die sich nun bewusst aufreizend bewegten, um ihm zu gefallen! Ich hoffte inständig, dass Estelle nur eine Schwester hatte und all die anderen gebrandmarkten Mädchen, die jemals bei ihm gelebt hatten, Einzelkinder waren!

      Es dauerte nicht lange, bis er eine der kleinen Schönheiten ausgewählt hatte. Damian musste sie für ihn an die Bar holen. Santiago gab ihr ein Glas Champagner in die Hand. Sie strahlte, als hätte sie soeben den Hauptpreis gewonnen, wobei ihre Augen genauso beeindruckend funkelten wie ihre makellosen Zähne. Sie hatte hellbraune lange Haare mit künstlichen Wellen und einem perfekt geglätteten Pony, der ihre Stirn verdeckte. Das Besondere in ihrem Gesicht waren jedoch ihre hellen türkisgrünen Augen. Sie erschienen fast zu groß und gleichzeitig verwässert, so befremdend, als wäre sie nicht von diesem Planeten. Sofort war klar, warum er sich für sie entschieden hatte. Für Santiago gab es vermutlich nichts Anziehenderes, als ein Mädchen mit »permanenten« Tränen in den Augen! Eine Besonderheit, die ihm einiges an Mühe ersparte und ihn permanent in eine gewisse Sicherheit hüllte. Wenn man ihr in die Augen sah, hatte man das Gefühl, in die Südsee einzutauchen.

      Auch Santiago war diesem Naturschauspiel hilflos ausgeliefert. Er hing an ihren beiden Unterwasser-Atollen fest und kam nach wenigen Worten des flüchtigen Kennenlernens sehr direkt zu seiner wichtigsten Frage: »Bist du Jungfrau?«

      Daraufhin schüttelte sie etwas verlegen ihre hübschen Haare und schenkte ihm einen entschuldigenden Blick.

      Man konnte direkt mit ansehen, wie sich alles in ihm verkrampfte. Aber gleichzeitig schmerzte ihn offenbar der Verlust dieser einzigartigen Schönheit so sehr, dass er sich beim nächsten Blick in ihre Augen zu etwas ganz Seltenem durchrang – er fragte weiter: »Und wie viele Lover hattest du schon?«

      »Noch keinen«, gestand sie und amüsierte sich dabei selbst ein wenig über ihre Antwort.

      Er lächelte verunsichert.

      »Es war kein ›Lover‹ ...«, erklärte sie. »Es war ein Unfall.«

      Santiago schien überrascht und erfreut zugleich. »Welche Art von Unfall?«

      »Ich möchte nicht darüber sprechen«, entgegnete sie.

      Normalerweise gab er sich mit einer solchen Antwort nicht zufrieden. Niemals. Aber irgendetwas in ihm ließ ihn zögern. In seinem Ausdruck sah ich einen Hauch von Mitgefühl, dann nickte er verständnisvoll und küsste sie. Sie tranken ... Er streichelte ihre nackte Taille ... und es dauerte nicht lange, bis er ihr ein eindeutiges Angebot machte ... »Ich will zwischen deine Beine, Baby. Erlaubst du das?«

      Sie schüttelte den Kopf


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