Time of Lust | Band 3 | Devote Begierde | Roman. Megan Parker

Time of Lust | Band 3 | Devote Begierde | Roman - Megan Parker


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kitschigen Zahnpasta-Werbung, sehr gewinnend, aber trotzdem auch unschuldig und ehrlich.

      Als ich meine Augen endlich von ihr losreißen konnte, blickte ich in das Gesicht eines Mannes, der geblendet und sprachlos hinter einer kontrolliert ernsten Fassade seine Pläne neu zu überdenken schien. Santiago war hingerissen von ihr und rammte mir damit ein Messer ins Herz. Nie hätte ich gedacht, dass auch nur eines dieser Mädchen hier heute zur Konkurrenz für mich werden könnte ... wenn man bedachte, was ich bereit war, für ihn zu geben!

      Nachdem Santiago offenbar keine Worte fand, streckte er ihr einladend seine Hand entgegen. Er bedachte sie weiter mit einer völlig überzogen strengen Miene, von der ihr jugendlicher Leichtsinn jedoch unbeeindruckt blieb. Sie stieg unsicheren Schrittes an den knienden Mädchen vorbei, lächelte die süßesten Grübchen in ihre Wangen und reichte ihm ihre überkreuzten Handgelenke, als wäre das die normalste Art der Begrüßung auf der ganzen Welt. Santiago hielt sie fest und war wortlos bezaubert von ihrer bedingungslosen Unterwerfung.

      Plötzlich wurde Damian auf sie aufmerksam und näherte sich uns. Erleichtert atmete ich auf, denn ich hoffte, er würde vernünftigerweise dieses Mädchen aus ihrer verhängnisvollen Lage befreien. Aber dann blieb er tatenlos neben uns stehen.

      »Wie ist dein Name?«, fragte Santiago schließlich sein bereitwilliges Opfer.

      »Lilienné«, hauchte sie scheu mit einem feuchten Glitzern in den Augen.

      »Du bist keine achtzehn!«, zweifelte er sofort, obwohl Amistad beim Frühstück das Gegenteil versichert hatte.

      Vor Schreck lief sie rot an.

      »Wie alt?«, bohrte er nach.

      »Sie ist sechzehn«, erklärte Damian und kam näher.

      Sofort ließ Santiago ihre Hände los und fauchte Damian verärgert an: »Was soll das? Wollt ihr mich ärgern? Schaff sie mir aus den Augen!«

      »Nein!«, protestierte sie in ihrer Angst nun etwas lauter. Ihre Stimme war hell und lieblich.

      »Warte«, beruhigte ihn Damian und fasste ihm dabei an die Schulter. »Hör sie dir an. Sie ist eine Ausnahme. Die einzige Ausnahme hier. Alle anderen sind achtzehn, ich schwör’s dir! Aber hör sie dir an ... sie hat gute Referenzen.«

      »Referenzen?« Er lachte verächtlich. »Habe ich jetzt jemanden, der meine Frauen vorweg testet? ... Und? ... Wie ist sie im Bett? Haben wir ein Zeugnis?«

      »Ich meinte Beziehungen!«, korrigierte sich Damian. »Die Kleine hat erstklassige Beziehungen.«

      Skeptisch wandte sich Santiago wieder dem Mädchen zu. »Und zwar?«

      »Ich ... ich warte schon seit drei Jahren darauf, hierherzukommen«, erklärte sie hastig und übersprudelnd, »nicht nur für einen Abend, ich würde gern bleiben. Estelle ist meine Schwester, ich war die letzten Monate bei ihr in der Schweiz, ich weiß, wie sie lebt, mit Keathan, und ich weiß, wie hier auf Ivory alles abläuft ... und ich wünsche es mir von ganzem Herzen.«

      »Estelles kleine Schwester?« Er lächelte verzückt und musterte erneut ihren Körper. »Du bist kleiner als sie ... und deine Haare sind viel heller ... aber du siehst ihr tatsächlich etwas ähnlich.« Nach einer anfänglichen Euphorie trübte sich jedoch seine Stimmung wieder. »Das ändert aber nichts daran, dass du zu jung bist!«

      »Nein, ich bin nicht zu jung! Wirklich nicht! Wieso soll ich zu jung sein? Ich hab Freundinnen, die haben schon seit zwei Jahren Sex!«, empörte sie sich.

      Santiago war kurz erschrocken über ihre Direktheit. »Okay – drücken wir es anders aus – es liegt nicht an deinem Alter, es liegt an meinem Alter! Ich mache mich mit dir strafbar.«

      »Nein ... Estelle ist mein Alibi ... ich wohne offiziell bei ihr ... und sie erlaubt es. Ich quäle sie seit drei Jahren! Ehrlich! Sie hat es mir für meinen sechzehnten Geburtstag versprochen!«

      »Und wann war der?«

      »Vor einer Woche.«

      Santiago fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. »Ich muss mich hinsetzen.«

      »Ja, vielleicht setzen wir uns auf die Couch und besprechen das in Ruhe ...«, schlug Damian vor. »Die anderen Mädchen sollen inzwischen an der Bar etwas trinken.«

      »Dich brauche ich vielleicht noch!« Santiago hielt mich am Arm fest. »Und auch Alice ... Ihr setzt euch zu mir!«

      Wir nahmen auf einem Kuschelsofa Platz. Lilienné kniete sich direkt neben ihn, sodass sie ihn ansehen konnte. Er verlangte nach alkoholfreien Cocktails für uns alle und zündete sich eine Zigarette an. Dann blies er Rauch in die Luft und lehnte sich entspannt zurück. »Also, was weißt du über mich?«, fragte er Lilienné.

      »Alles!« Sie strahlte ihn an wie das Christkind.

      »Alles?« Santiago schmunzelte. »Du machst mir Angst!«

      Sie holte ihre zierlichen Hände unter ihrer Haarpracht hervor und begann, an einzelnen Fingern abzuzählen: »Ich weiß von den High Heels, vom Keller, von den anderen Mädchen ... Männern ... dass ich mit meinen Händen aufpassen muss ... und ich möchte das Brandmal!«

      »Da hast du ja große Pläne!«, lobte Santiago sie zynisch.

      Keck blickte sie in seine Augen. »Wir können sofort damit anfangen!«

      Santiago gab sich nachdenklich ... »Und von mir willst du nichts?«

      »Doch!« ... Beschämt lächelte sie ihn an.

      »Wer sagt dir, dass du mir überhaupt gefällst?«

      »Sie haben mich ausgewählt! Vorhin, als die anderen Mädchen gehen mussten, sollte ich hierbleiben!«

      Santiago nickte und streichelte über ihre Wange. »Du brauchst mich nicht mit ›Sie‹ anzusprechen.«

      Lilienné lächelte und wurde schon wieder rot im Gesicht.

      Plötzlich kam Santiago ein Gedanke, der ihn sichtlich irritierte. »Estelle hat keine Eltern mehr. Hab ich das richtig in Erinnerung?«

      »Ja. Unsere Eltern hatten einen Autounfall. Estelle war damals schon mit ... dir ... zusammen. Und du hast sie für eine Woche nach Hause gehen lassen, um alles zu regeln. Sie hat mich in der Schweiz in ein Internat gesteckt ... und sie hat mir ein Foto von dir gezeigt ... und von der Insel erzählt. Sie wirkte glücklich. Ich hab sie so beneidet! Aber sie meinte, sie würde mich nie hierher bringen, nicht mal, wenn ich alt genug dafür wäre, weil du sehr ... unberechenbar wärst. Trotzdem wollte ich mit, und ich hab sie nicht in Ruhe gelassen und sie angebettelt. Daraufhin hat sie mir erzählt, dass du sie geschlagen hättest. Ich wusste nicht, ob ich ihr das glauben sollte, vielleicht hatte sie es ja nur gesagt, um meinem Drängen ein Ende zu setzen. Jedenfalls, als sie weg war, hab ich begonnen, mich danach zu sehnen ... nach dir ... egal, was du mit mir getan hättest.«

      »Drei Jahre lang?«

      »Ja. Estelle hat mir immer wieder E-Mails geschrieben. Und ich hab dich manchmal im Fernsehen gesehen. Bei so Promi-Veranstaltungen. Viermal mit Estelle. Aber auch mit anderen Mädchen. Sie waren alle hübsch. Und sie wirkten glücklich.«

      »Aber du weißt mittlerweile, dass das stimmt, was Estelle über mich erzählt hat!«

      »Ja. Estelle hat mich vor zwei Monaten zu sich geholt. Sie ist jetzt offiziell mein Vormund. Ich hab gesehen, wie sie mit Keathan lebt ... das ist ähnlich! Und sie liebt ihn.«

      »Trotzdem«, entgegnete Santiago, »warum sollte Estelle ihre Einstellung mir gegenüber geändert haben? Ich kann nicht glauben, dass sie dich jetzt plötzlich zu mir schickt!«

      »Doch, das stimmt«, mischte sich Damian ins Gespräch, »ich habe mit ihr lange und ausführlich telefoniert! Außerdem habe ich Lilienné schon vor vier Wochen kennengelernt, als sie in Miami war. Dir wird schwindelig, wenn du das alles hörst, was sie mir erzählt hat. Sie will es wirklich und ich halte sie nicht für zu jung ... obwohl ich einer der Letzten wäre, der so etwas befürwortet. Nur gegen ein Brandmal würde ich


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