FUNKSTILLE. Richard Neubersch
ein »geordnetes« Zusammenleben zu ermöglichen. Ja, auch der Begriff »Unordnung« gehört hierhin, denn er beschreibt das Fehlen von Ordnung.
Dem Menschen wurde ein freier Wille gegeben, und damit sind wir bestens ausgestattet, uns in der physischen Welt zurechtzufinden. Wir entscheiden, was wir uns in diesem Leben wünschen. Wir entscheiden, welchen Beruf wir ausüben, welchen Partner wir wählen, welcher politischen Partei wir angehören usw … Wozu also eine göttliche Ordnung?
Wenn es tatsächlich eine göttliche Ordnung gibt, gibt es dann auch einen göttlichen Willen?
Wenn ja, müssten wir ihn doch wahrnehmen, oder? Würde Gott uns nicht permanent dazwischenfunken und unsere eigenen Pläne stören?
Es mag zwar sehr unchristlich klingen, doch den Willen Gottes gibt es meiner Meinung nach nicht.
Meine These ist: Wir Menschen haben ihn uns in grauer Vorzeit selbst erschaffen, nachdem unser individuelles Selbst, unser Ego, die Führung übernommen hatte. Wir fühlten uns jedes Mal von Gott bestraft, wenn etwas im Leben schiefging. Dieser Glaube ist von Religionsführern als ein perfektes Mittel übernommen worden, um den Menschen gehorsam und gefügig zu halten.
Für mich ist Gott die reine Liebe und das Licht. Vielleicht sind Liebe und Licht sogar ein- und dasselbe. Ganz sicher ist jedoch wohl niemand auf die Idee gekommen, der Liebe oder dem Licht einen Willen zu unterstellen.
Was verstehen wir also unter der göttlichen Ordnung?
Sicher hat jeder hierzu sein eigenes Verständnis. In meiner Weltanschauung besteht die göttliche Ordnung aus all den Dingen, die der Mensch nicht beeinflussen kann, so sehr er sich auch anstrengen würde.
Da sind zunächst die Naturgesetze zu nennen, die in unserer physischen Welt unveränderbar sind. Weiterhin gehören sicher die Mathematik, die Geometrie sowie die Existenz organischen Lebens im Raum-Zeit-Kontinuum dazu.
Auf einer tieferen Ebene sind es die Bewusstseinsimpulse, die Energie und Information in Wechselwirkung bringen und somit Schwingungen (Frequenzen) der unterschiedlichsten Formen entstehen lassen, die in ihrer Gesamtheit von uns Schöpfung genannt wird. Mehr dazu lesen Sie im dritten Teil »Einstein und die unsichtbare Welt«.
Auf einer höheren Ebene sind es meines Erachtens dieselben Bewusstseinsimpulse, die weitaus höhere Schwingungsphänomene bilden können, zu denen ich unter anderem die Entitäten der geistigen Welt zähle, entsprechend der höheren Dimensionen nach Burkhard Heim.1
Ich bin davon überzeugt, dass die einzig wahre göttliche Ordnung, der all die zuvor genannten »Gesetze« und Phänomene zugrunde liegen, die Liebe ist.
Liebe ist die göttliche Ordnung
Stellen Sie sich vor, unsere Realität würde ausschließlich von der Liebe durchdrungen sein. Wir würden zur Welt kommen und von unserer Mutter liebevoll an ihre Brust gelegt, damit wir wachsen können. Sie würde uns immer bei sich tragen, um dieses Band der Liebe nicht zerreißen zu lassen, um sicher zu sein, dass wir uns nicht verlassen fühlen, bis wir unsere eigene Identität entwickeln. Unser Vater würde uns ab und zu liebevoll streicheln, in den Arm nehmen, wie die Mutter mit uns sprechen, und wir fühlten uns in jedem Moment umsorgt und geliebt. Dabei käme der Begriff Sicherheit gar nicht erst auf, denn für uns gäbe es außer Geborgenheit keinen anderen Zustand.
Unsere Eltern würden sich auch lieben und es gäbe keine störenden Streitigkeiten, keine Ablehnung und weder Sorge noch Angstgefühle.
Wenn wir älter würden, kämen wir in die Schule, und auch hier kümmerte man sich liebevoll und einfühlsam darum, uns die Dinge zu erklären, die wir brauchen, um Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen. Niemand würde Wettkämpfe organisieren, um Sieger zu schaffen. Auch gäbe es keine Klassenbesten, weil keine Noten vergeben würden. Lernen würde zu einem natürlichen Prozess werden, dem die Neugier des Kindes zugrunde liegt und deshalb individuell auf jedes einzelne Kind abgestimmt ist.
So würden wir lernen, jeden Menschen zu lieben und sein Anderssein als Ausdruck der göttlichen Vielfalt zu verstehen, so wie auch jede Schneeflocke anders ist. Wir hätten Respekt vor seinem Lebensweg, ganz gleich, ob er der gesellschaftlichen Norm entspricht oder nicht.
Stellen Sie sich vor, alle wirtschaftlichen Unternehmen dieser von Liebe durchdrungenen Gesellschaft hätten einzig zum Ziel, dem Menschen zu dienen und zum Besten des Ganzen beizutragen. Das wäre für die Menschen, die in Liebe erwachsen werden konnten, eine ganz logische Fortsetzung ihrer Weltanschauung.
Na, ich denke, Sie haben die Botschaft erhalten. Sie mögen jetzt vielleicht vermuten, ich sei ein Traumtänzer wie in John Lennons Song »Imagine«: »You may say I’m a dreamer.«
Keine Sorge, ich habe nicht den Anspruch, dass sich die Menschheit in diese Richtung bewegt. Das wäre ein sehr, sehr weiter Weg, denn unsere gesellschaftlichen Ordnungsprinzipien sind momentan auf anderen Werten aufgebaut. Wir kennen sie alle und wir würden sie nicht einfach so von heute auf morgen kippen können.
Eine schöne Vorstellung ist diese Vision der göttlichen Ordnung in jedem Falle und ich lade Sie ein, sich mit ihr anzufreunden. Unsere Gesellschaft kann sich nämlich nur dann ändern, wenn jeder Einzelne diese Werte zunächst in seinem Innern bildet und durch sein Denken und Handeln beispielhaft lebt. Wenn wir in Übereinstimmung mit der göttlichen Ordnung leben, wirken wir auf unsere Mitmenschen durch unser Sein, durch unsere erhöhte Frequenz, und es braucht weder Prediger noch Missionare.
1 Burkhard Heim, deutscher Physiker (1925–2001)
Vom Wirken der Göttlichen Ordnung
Alles ist immer perfekt
Aschram Erkenntnisse
Etwa zehn Jahre lang hatte ich mit meiner Frau und unseren zwei Jungen die kompletten Sommerferien in einem Aschram verbracht. Wir haben diese Zeit sehr genossen. Die Kinder erholten sich mit Gleichaltrigen und lernten eine soziale Welt kennen, die von Achtsamkeit und Wertschätzung geprägt war. Mein ältester Sohn, Delf, meinte einmal: »Weißt du, Papa, hier fühle ich mich sehr wohl. Es ist so völlig anders als zuhause in der Schule. Hier ist keine Spur von Neid, Schadenfreude und Konkurrenzdenken.«
Ich antwortete ihm: »Wie schön, dass du erleben darfst, wieviel angenehmer es sein kann, wenn das Zusammenleben nicht von Konkurrenzdenken und Missgunst vergiftet ist. Sei mit deinen Schulkameraden zuhause einfach genauso wie mit den Jugendlichen hier im Aschram.«
Während ich das schreibe, wird mir erst bewusst, warum er sowohl beim Abschluss an der internationalen Schule in Portugal wie auch später beim Abitur an einem deutschen Internat einen besonderen Preis für hervorragende soziale Kompetenz erhielt.
Eine der Botschaften im Aschram lautete: »Habe Vertrauen. Alles ist in Ordnung!« Ich dachte mir, wenn dies wirklich stimmt, dann könnte ich mich doch darauf verlassen, dass immer alles perfekt ist. Immerhin war das die Aussage eines erleuchteten Meisters.
Ich habe mich viele Jahre mit dieser Botschaft auseinandergesetzt, und immer wieder bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass tatsächlich alles in meinem Leben perfekt war. Natürlich hatte sich mir die Perfektion nicht gleich erschlossen. Oft war sie alles andere als erkennbar und im Gegenteil eher schmerzhaft, deprimierend, niederschmetternd. Sie kennen das sicher auch aus Ihrem eigenen Leben. Doch mit ein wenig Abstand, manchmal erst einige Jahre später, war für mich deutlich erkennbar, wie perfekt die verschiedensten »Dramen« in mein Leben passten. Ich war immer wieder zutiefst berührt, wenn ich den Eindruck gewinnen musste, dass es irgendeine wohlwollende »Kraft« gibt, die im Hintergrund mein Leben lenkt.
Wie sonst könnte es möglich sein, dass sich unangenehme Ereignisse, die ich nicht bewusst ausgelöst hatte, im Gesamtbild als perfekt und notwendig herausstellten?
»Deine Seele hat einen Stopp gesetzt«
Mein Vertrauen in die Worte des Meisters wurde in den Jahren 2007 bis 2009 auf gnadenlose Weise auf die Probe gestellt.
Damals gehörte mir seit beinahe zwanzig Jahren eine Immobilienagentur in Portugal. Mit zwei weiteren