FUNKSTILLE. Richard Neubersch
gut – bis Anfang September 2007. Plötzlich hatte sich etwas verändert. Es war so, als hätte man uns den Hahn zugedreht. Keine einzige Vermittlung kam mehr zustande. Jeder einzelne Fall war dabei anders und es ergab sich kein klares Bild oder Muster. Es war auch nicht die Finanzkrise. Es war ein nicht erklärbares Phänomen.
Nach zwei erfolglosen Monaten war mir klar, dass ich zu einem Therapeuten musste. Wenn es »draußen« nicht läuft, hat es mit meinem Innern zu tun. Davon war ich nun überzeugt.
Ich hatte das Glück, von einer schweizerischen Therapeutin und Schamanin1 zu hören, die auch in der Algarve eine Praxis hatte.
Gleich zu Beginn der ersten Sitzung und nach einer kurzen Problembeschreibung war ihre Antwort: »Richard, deine Seele hat einen Stopp gesetzt. Sie will was anderes. Du kannst sofort deine Koffer packen und gehen, denn hier passiert nichts mehr, was immer du auch versuchst.«
Ihre deutlichen Worte schockierten mich. Und jetzt?
War da ein winziger Funken heimlicher Freude? Ja, ich hatte ihn bemerkt, doch gab ich ihm keine Chance, sich auszubreiten und zu einem lodernden Feuer zu werden. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt.
Ich hatte weitere Treffen mit ihr. Ich erinnere mich noch gut, dass sie in einer Sitzung gemeinsam mit einer mir sehr vertrauten Freundin, die ebenfalls Therapeutin war, eine Seelenrückführung unternahm. Ein Ritual, in dem ich in Trance an den Ort und den Moment geführt wurde, wo ich meine Seelenverbindung verloren hatte. Heute bin ich den beiden unendlich dankbar, denn während ich dies schreibe, wird mir erst bewusst, dass die schwierige Zeit, durch die ich noch gehen sollte, ohne die Rückanbindung meiner Seele nie so verlaufen wäre. Damals war mir das nicht klar, auch wenn ich mich wunderte, dass sich in der schlimmsten Phase des finanziellen Zusammenbruchs eine Unerschütterlichkeit in mir ausbreitete, die mich vertrauen ließ, dass alles perfekt ist.
Meine Lage war für mich umso dramatischer, als ich kurz vor der Eröffnung eines neuen Projektes, der »Property Lounge« stand, einem exklusiven Club im Herzen eines der beliebtesten Golfresorts Portugals. Ich hatte heftig in den Kauf zweier Ladenlokale, Umbaumaßnahmen und Einrichtung investiert und gerade zum Zeitpunkt der schockierenden Botschaft insgesamt 17 Mitarbeiter beschäftigt.
Wie sollte ich all das von heute auf morgen verlassen? Ich versuchte vergeblich, Käufer für das Projekt zu finden, nahm weitere Hypotheken auf zwei Villen auf, die mir gehörten, weil ich keine Möglichkeit des Ausstiegs sah und mich für meine Mitarbeiter verantwortlich fühlte.
Um es kurz zu machen: Ich hielt bis etwa August 2008 aus. Die Konten waren leer und keine Einnahmen zu erwarten. Die Property Lounge war in ihrem ersten Jahr nur eine finanzielle Belastung, und bald musste auch sie die Türen schließen, weil ich meine Mitarbeiter nicht mehr bezahlen konnte.
Im Nachhinein fällt es mir schwer, mich in die Gefühlswelt zu versetzen, die damals in mir vorherrschte. Ich weiß jedoch, dass ich mich fühlte wie ein Versager. Täglich kamen Anrufe von Lieferanten, weil ihre Rechnungen unbezahlt blieben. Ich habe sie alle beantwortet, denn ich wusste, dass für mich wichtig war, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern mit offenen Augen dranzubleiben.
Hatte mein Vater doch Recht behalten? In einer unserer vielen Auseinandersetzungen meinte er: »Pass du mal lieber auf, dass du nicht irgendwann in der Gosse landest!« Das war seine Antwort auf meine überhebliche Bemerkung: »Mit 30 Jahren will ich nicht mehr auf meiner Hände Arbeit angewiesen sein.«. Das hatte ihn zutiefst getroffen. Mein Vater war Maurer.
Sollte er also Recht behalten? Ist das der Anfang eines Lebens in der Gosse? Ich hatte mir vorgestellt, dass die drei Banken, bei denen ich mich damals enorm verschuldete, mich mein Leben lang verfolgen würden. Auch bei den Gedanken an die Forderungen des Finanzamtes und den Zorn der frustrierten Gläubiger ging mein Selbstbewusstsein in die Knie.
Meine Frau war bereits in der Schweiz, wo Freunde ihr halfen, eine Aufenthaltsgenehmigung und eine Wohnung zu finden.
Ich wagte mich aus Scham nicht mehr aus dem Haus, und als auch die Anrufe hoffnungsgetriebener Gläubiger irgendwann nachließen, lebte ich für mehrere Monate in absoluter Einsamkeit.
Noch lebte ich in meiner Villa in Strandnähe. Ich wusste aber, dass die Bank mich zeitnah auffordern würde, das Haus zu räumen. Als eines Nachts während eines Unwetters auch noch die Terrasse auf der gesamten Kantenlänge wegbrach und einen kleinen Abhang hinunterrutschte, war mir klar, dass meine Zeit in Portugal zu Ende war.
Die Geschenke des Scheiterns
In jener Zeit, es handelte sich um etwa vier Monate bis Ende Februar 2009, erlebte ich die stärkste innere Entwicklung meines Lebens. Ohne Gesprächspartner, ohne Ablenkung gab es nur mich, die Natur, mein Hobby, die Fotografie, und Bücher des New Thought Movements. So waren meine »Gefährten« in dieser Zeit Werke von Thomas Troward2, Wallace Wattles3, Charles F. Haanel4 und Florence S. Shinn5.
Die wesentlichste Erfahrung in dieser gesamten Zeit war für mich das Spüren meines innersten Kerns. Ich nenne es so, weil es das war, was übrigblieb, nachdem alle meine Rollen von mir abfielen. Ich hatte nichts mehr, an dem ich mich hätte festhalten können. Auch meine dritte Ehe war inzwischen auf einem absoluten Tiefpunkt. Ich fühlte mich von allen Menschen verlassen, und meine Gefühle schwankten zwischen intensivem Selbstmitleid und einer unleugbaren, wenn auch schwachen Todessehnsucht. Sie waren gewürzt mit einer massiven Angst vor dem, was mich verfolgen würde und vor dem, was vor mir liegt.
Doch darunter, ja anders kann ich es nicht beschreiben, unter all diesen Gefühlen spürte ich eine Art Freiheit. Ich erkannte, dass diese Wahrnehmung aus meinem wahren Kern kam, aus dem Teil von mir, den ich mit all meinen Plänen, Sorgen und Ängsten, mit all meinen Überzeugungen unterdrückt hatte. Nie hatte ich vorher hierhin gespürt. Ich war immer viel zu abgelenkt von den Ereignissen um mich herum, hatte mich von der Außenwelt in ihren Bann ziehen lassen und den Fokus auf das, was ich wirklich bin, verloren. Jetzt war alles Äußere von mir abgefallen. Es herrschte Funkstille.
So habe ich in jedem Moment mit innerer Achtsamkeit peinlich genau darauf geachtet, welche Kräfte in mir gerade wirksam sind. Naja, in jedem Moment ist sicher übertrieben, denn oft genug hatte ich den inneren Fokus verloren. Doch mit der Zeit gelang es mir immer besser. Ein Trick aus dem Aschram hat es mir erleichtert: Immer, wenn mir auffiel, dass ich den Fokus verloren hatte, ärgerte ich mich nicht, sondern lobte mich dafür, dass es mir auffiel, und so konnte ich wieder freudvoll hinschauen.
Das Ergebnis war und ist, dass es mir leichtfällt, die Impulse meines innersten Kerns wahrzunehmen und das Wollen meines Egos auszubremsen oder zumindest mit den innersten Impulsen abzugleichen.
Ich fasse also zusammen:
Mein Verstand, also hauptsächlich das, was ich als Ego bezeichne, war die meiste Zeit meines Lebens mit äußeren Ereignissen, angelerntem Wissen und übernommenen Rollen identifiziert. Das fiel mir vorher nicht weiter auf, weil die meisten Menschen in meinem Lebensumfeld genauso »funktionierten«.
Der Teil in mir, der meine wahre Essenz ist und besonders in Zeiten äußerer Krisen unerschütterlich intakt bleibt, geriet dadurch mehr und mehr in den Hintergrund und, wenn überhaupt, tauchte er als die eine oder andere Intuition in meinem Leben auf. Und selbst dann zweifelte ich solche innersten Impulse an.
Heute, nachdem ich nun etwa zehn Jahre mit meiner neuen Weltsicht, oder besser: Selbstsicht, gelebt und Erfahrungen gesammelt habe, kann ich für mich behaupten, dass mein Leben zu einem einzigen Fest geworden ist.
Die »Kraft« der göttlichen Ordnung spüren
Viele von Ihnen wissen möglicherweise, wie es für mich in den letzten zehn Jahren weiterging. Heute gibt es Swiss Harmony, ein Name, mit dem viele Menschen positive Erfahrungen verknüpfen, denn die Produkte von Swiss Harmony schützen nicht nur vor den meisten Umweltbelastungen wie Elektrosmog, sondern sie harmonisieren Mensch und Tier und noch vieles mehr.
Wie es dazu kam?
Habe ich mir einen Plan gemacht? Nein!
Hatte ich eine Marktlücke entdeckt? Nein!
Habe ich mir im Sinne des Master Key Systems eine neue Zukunft