Ayurveda - Handbuch der Energietypen. Jutta Mattausch

Ayurveda - Handbuch der Energietypen - Jutta Mattausch


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und emotional so verschieden sind, erscheint es doch unlogisch, dass ein Gesundheitstipp, der dem einen hilft, auch bei einem völlig anderen Menschen gleichermaßen wirkt.

      Nach der Lehre des Ayurveda ist ein gesundes Leben die Lebensweise, die der eigenen Natur folgt. Jeder Mensch hat demnach seine angeborene Konstitution, auf der sein ganzes Leben aufbaut. Haben Sie ein feuriges Temperament und fahren schnell aus der Haut? Sprudeln Sie vor Ideen, vergessen darüber aber das Essen und werden bei jeder Kleinigkeit nervös? Oder gehören Sie zu den gemächlichen und eher langsamen Typen, denen ihre Ruhe und ein gutes Essen heilig sind? Hinter allem, in Ihrem Körper und Temperament, in Ihren Vorlieben und Abneigungen steckt Ihre Konstitution. In ihr drücken sich die universalen Kräfte von Luft, Feuer und Erde aus.

      Dieses Buch befasst sich mit der Typenlehre des Ayurveda. Ich habe darin nicht nur die drei klassischen Grundnaturen von Vata, Pitta und Kapha beschrieben, sondern bin ebenso ausführlich auf die Mischtypen wie Vata-Pitta, Vata-Kapha, Pitta-Kapha und den Tridosha-Typ eingegangen. Dies hat den einfachen Grund, dass die meisten Menschen nicht eindeutig einem Konstitutionstyp zuzuordnen sind, sondern aus mehr oder minder stark ausgeprägten Anteilen von Vata, Pitta und Kapha bestehen.

      Unter einem dieser beschriebenen sieben Energietypen werden Sie sich in weiten Bereichen gewiss wieder erkennen. Daher ist es wichtig, Ihre vorherrschenden Energien zu verstehen. Indem Sie Ihr Leben entsprechend dieser individuellen Konstitution führen, können Sie Glück, Gesundheit und Erfüllung finden. Unter „Ihrem“ Kapitel bekommen Sie deshalb eine ganze Reihe praktischer Empfehlungen an die Hand. Sie sind ein Leitfaden, die Ihnen bei den kleinen Problemen des Alltags ebenso wertvoll sein können wie in grundsätzlichen Fragen des Lebenswegs: im Beruf und in der Freizeit, im Kontakt mit der Familie und Freunden. Welche Qualitäten wollen gelebt werden? Welche Lernaufgaben stehen an?

      Bei dieser Lektüre sehen Sie sich womöglich bestätigt in den Verhaltensweisen, denen Sie ohnehin intuitiv folgen. Dass Sie manchmal Appetit auf eine einfache Suppe haben, obwohl die anderen am Tisch drei Gänge verspeisen. Weshalb Sie es im Urlaub eher in die Berge zieht als in den Strandkorb ans Meer. Warum Sie Ihre Wohnung gerne kuschelig und verspielt einrichten, während Ihr Partner auf klassisch schlicht besteht.

      Sie folgen damit unbewusst den Tätigkeiten, die Ihrem Typ entsprechen. Hier kommt nämlich ein zentraler Punkt der ayurvedischen Gesundheitslehre ins Spiel: Hören Sie in sich hinein, folgen Sie Ihrem Gespür und Ihren natürlichen Impulsen. Durch diese spricht Ihre körpereigene Intelligenz, die stets nach Gleichgewicht und Harmonie strebt. Sie benötigen deshalb keine verallgemeinernden Richtlinien. Mit einem Verständnis für Ihren Energietyp bekommen Sie die Schlüssel für Ihre Gesundheit und Wohlergehen und damit die Verantwortung für Ihre Lebensqualität an die Hand.

      Da die indische Gesundheitslehre auf der Grundlage kosmischer Energie-Prinzipien basiert, funktionieren ihre Methoden zu allen Zeiten, in allen Kulturen und in allen Erdteilen. Somit ist Ayurveda weder „exotisches Wellness“ noch „typisch indisch“, als das es oft gehandelt wird, sondern gilt für einen modernen Menschen im Westen ebenso wie für Menschen im alten Indien.

      Dort entwickelte sich das Ayurveda seit seinem Ursprung vor rund 5000 Jahren weiter zu einem komplexen Medizinsystem, das heute alle Bereiche der Therapie, von Pflanzenheilkunde bis zur Chirurgie, umfasst. Für uns Menschen im Westen kann es von großem Nutzen sein, besonders im Bereich der Gesundheits-Vorsorge die ayurvedische Typenlehre weitläufig bekannt zu machen. Als Heilpraktikerin fand ich nach eingehendem Studium verschiedener naturheilkundlicher Gesundheitssysteme neben der Homöopathie keine andere Heilweise, die den Menschen so differenziert beschreibt und heilt wie das Ayurveda.

      Es ist faszinierend, durch die ayurvedische Typenlehre in allen Bereichen des Lebens die zugrunde liegenden Energien zu erkennen. Dadurch können Sie sich anfreunden mit Ihren Qualitäten, aber auch Ihren Schwachstellen, die als Kehrseite derselben Münze Ihre Energien widerspiegeln. Ebenso kann ein Verständnis entstehen für die typischen Qualitäten und die ebenso typischen Schwachstellen anderer Menschen, mit denen Sie zusammenkommen. Dieser Blickwinkel erleichtert den zwischenmenschlichen Umgang erheblich: In dem zornigen Autofahrer mit hochrotem Kopf erkennen Sie das heiße Element des Feuers. Durch notorische Unpünktlichkeit und übermäßige Geschwätzigkeit drückt sich in Ihrer Freundin das schwerelose Element der Luft aus. Alle Menschen handeln einfach entsprechend ihrer Natur. Studieren Sie die sieben Konstitutionen dieses Buches in aller Ruhe. Sie werden darin sich selbst und andere Menschen in ihrer ganzen Vielfalt wieder finden.

      Ein Leben mit den Empfehlungen des Ayurveda soll Spaß machen, Ihr Wohlbefinden erhöhen und den Blick schärfen für die kosmischen Energien, die sich in jedem Moment unseres Lebens widerspiegeln. Beginnen Sie einfach mit dem ersten Schritt.

      Viel Freude auf diesem Weg!

       Jutta Mattausch

       I. Der Mensch und seine Elemente

      Der menschliche Körper ist ein Abbild des Universums. Als Teil des Makrokosmos setzt er sich aus denselben Elementen zusammen und folgt den kosmischen Prinzipien.

      Wie Feuer Landschaften zerstört und den Boden für Neues bereitet, sorgt unser inneres Feuer für Verdauung und Erneuerung. Wie der Wind Wolken und Klänge in alle Richtungen trägt, ermöglicht unser innerer Wind alle Bewegungen des Körpers. Wie Erde die Elemente in eine feste Form bringt, ist unser inneres Erdelement verantwortlich für Körperkraft und emotionale Stabilität.

      Auch die Sonne überträgt den Rhythmus ihrer Wanderung am Himmel auf unseren Rhythmus. Im Gleichklang mit der Natur erwachen wir, wenn die Sonne morgens aufgeht. Wenn sie mittags im Zenit steht, spüren wir ihre Kraft am stärksten. Nach Sonnenuntergang, wenn die Naturkräfte sich entspannen, finden auch wir Ruhe.

      Um zu begreifen, wie der Mensch auf einer tiefen Ebene funktioniert, haben bereits die alten Weisen die Gesetze von Natur und Kosmos zur Rate gezogen.

      Alle Erscheinungen im Kosmos sind aus den fünf Elementen Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde zusammengesetzt. Je nach dem Verhältnis ihrer Mischung erscheinen Dinge daher als fest, flüssig oder luftig, doch sind immer (wenn auch unsichtbar) alle fünf Elemente vorhanden. Selbst ein Stück Holz, das uns sehr hart vorkommt, beinhaltet das Element Äther.

      Die Tatsache, dass in jeder Materie Äther – das Kosmische Bewusstsein – vorkommt, hat einen interessanten spirituellen Aspekt: Sie ist eine uns innewohnende Intelligenz, sodass sich die Gesetze des Universums durch jede einzelne Körperzelle widerspiegeln.

      Wie in der Natur, kommen die fünf Elemente auch im Menschen vor. Je nachdem, wie die Elemente individuell zusammengesetzt sind, bildet sich die Persönlichkeit dieser Person aus. Sowohl die körperliche Veranlagung wie auch die Wesenszüge eines Menschen hängen davon ab, ob eher Erde, Wasser, Feuer, Luft oder Äther seine Veranlagung bestimmen.

      Erde, das festeste Element, verleiht dem Körper Kraft, Ausdauer und Stabilität. Erde steht für Standfestigkeit und den Eindruck von „Erdung“.

      Fließend, weich und dicht, drückt das Element Wasser Geschmeidigkeit aus. Es verleiht dem Menschen fließende Bewegungen und zeigt sich geistig in einem Gefühl von Zufriedenheit, Weichheit und Mitgefühl.

      Feuer repräsentiert Licht und Hitze. Als Kraft der Aktivität und Veränderung ist Feuer verantwortlich für unseren Stoffwechsel, schenkt Intelligenz und Erkenntnis.

      Leicht und klar bewegt sich Luft im Raum. Luft ist schnell und wechselt ständig ihre Richtung. Körperliche Beweglichkeit, den Fluss der Gedanken, Freude und Glück verdanken wir diesem Element.

      Äther verbindet alle Elemente miteinander. Allgegenwärtig, subtil und formlos, gibt er sich zu erkennen, wenn reines Bewusstsein schwingt. So ermöglicht Äther eine geistige Haltung von Klarheit und Offenheit.

      Über die Sinnesorgane treten wir mit unserer Umwelt in Verbindung. Die fünf Sinne sind daher als Tore vorstellbar, über die wir Informationen aufnehmen und verarbeiten. Auf körperlicher Ebene entsteht durch Verarbeitung Materie, auf geistiger Ebene entwickelt sich Erfahrung. Entsprechend


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