Ayurveda - Handbuch der Energietypen. Jutta Mattausch
die Nase
·Wasser ist verbunden mit dem Geschmackssinn, schließlich braucht die Zunge Feuchtigkeit, um etwas zu schmecken
·Feuer ist Licht! Die Sinnesorgane von Feuer sind die Augen
·Luft ist an sich formlos, doch nehmen wir Luft als zarte Berührung über die Haut wahr
·Äther manifestiert sich in Klang, der über das Gehör aufgenommen wird
Doshas – die drei Grundenergien
Diese fünf Elemente fügen sich zu drei feinstofflichen Grundenergien zusammen, den Doshas. Die Doshas sind drei grundlegende Funktionsprinzipien, die für alle körperlichen und psychischen Vorgänge verantwortlich sind. Sie ermöglichen Aufbau, Stabilität und Zerstörung und halten so den Kreislauf von Werden und Vergehen in Gang. Im Menschen bewirken die Doshas alle körperlichen und geistigen Vorgänge. Durch sie können wir laufen, sprechen und hören; sie sind zuständig für unsere Verdauung, den Stoffwechsel, unser Temperament, unsere Vorlieben und Abneigungen. Jede Körperzelle muss alle drei Prinzipien enthalten, denn nur durch ihr Zusammenspiel kann Leben existieren:
Vata verbindet sich aus den Elementen Luft und Äther. Es steuert die Bewegungsabläufe. Pitta definiert sich aus der Kraft des Feuers und ist verantwortlich für den Stoffwechsel. Kapha entsteht aus den Elementen Erde und Wasser und bestimmt die Struktur einer Person.
Die Doshas geben Auskunft über unsere individuelle Natur, welchen Körperbau wir haben und wie es uns gesundheitlich und emotional geht. Ein Mensch ist gesund, solange sich die drei Doshas im Gleichgewicht befinden und ihre jeweiligen Funktionen erfüllen. Dann fühlen wir uns vital und kräftig, und in unserem Geist können sich Frieden und Liebe entwickeln. Durch den Einfluss negativer Eindrücke wird dieses Gleichgewicht aber schnell gestört. Die Gründe dafür sind vielfältig: falsche Ernährung, zu viel Stress und Lärm, Trauer, mangelnde Bewegung und andere krankmachende Faktoren. Sind die Doshas einmal irritiert, können sie ihre Aufgaben nicht mehr ordentlich erfüllen. Krankheiten, geistige Probleme und negative Gefühle entstehen.
Unsere Gesundheit hängt also vom Gleichgewicht dieser Grundenergien ab. Die drei Doshas sind wie eine dreiarmige Waage miteinander verbunden. Senkt sich durch einen bestimmten Eindruck die eine Waagschale, werden die beiden anderen angehoben. Um wieder einen Ausgleich auf der Waage zu erreichen, wird das übermäßige Dosha durch bestimmte Maßnahmen „erleichtert“, wodurch die beiden anderen automatisch zunehmen. Wir müssen also permanent jonglieren, um sie bestmöglich in Balance zu halten.
Durch unseren ständigen Austausch mit der Außenwelt verändern sich die Grundenergien laufend mit dem Rhythmus der Stunde, des Tages und des Jahres, durch unsere Nahrung, Emotionen und Lebensumstände.
Das Ayurveda kennt viele Wege, wie wir regulierend auf das Verhältnis der Doshas einwirken können. In diesem Buch stellen wir wichtige und wirksame Methoden vor: von der Ernährung über Körperbehandlungen und Massagen bis zu subtiler Energiearbeit durch Meditation und Atemübungen.
Die Eigenschaften der Doshas
Die Qualitäten von Vata, Pitta und Kapha sind unterschiedlich, da sie verschiedene Eigenschaften haben. Das Ayurveda beschreibt zwanzig grundlegende Eigenschaften – jeweils zehn Gegensatzpaare, durch die sich alle Erscheinungen ausdrücken. Je nachdem, mit welcher Eigenschaft wir Kontakt aufnehmen, verinnerlichen wir diese.
schwer – leicht
kalt – heiß
feucht/ölig – trocken
weich – hart
langsam – schnell
glatt – rau (unregelmäßig)
grobstofflich – feinstofflich (subtil)
fest – flüssig
klebrig – klar
stabil – beweglich
Vata ist gekennzeichnet durch die Eigenschaften: trocken, kalt, rau, leicht, beweglich, schnell und subtil. Sein Geschmack ist zusammenziehend, die Energie auszehrend. Ein Lebewesen, das mit Vata in Berührung kommt, verliert automatisch an Substanz.
Pitta ist gekennzeichnet durch die Eigenschaften: heiß, scharf, etwas leicht, etwas ölig und etwas flüssig. Es ist durchdringend, von beißendem Geruch und saurem Geschmack. Pitta liegt mit seinen Eigenschaften zwischen Vata und Kapha.
Kapha ist gekennzeichnet durch die Eigenschaften: ölig, kalt, schwer, feucht, langsam, weich, glatt, stabil und schleimig. Es ist von süßem Geschmack und nahrhafter Qualität. Ein Lebewesen, das mit Kapha in Berührung kommt, baut Substanz auf.
Durch dieses Prinzip lässt sich wunderbar nachvollziehen, wie der menschliche Körper und die Gefühle funktionieren. Wenn wir etwa sehr scharf und heiß gegessen haben, steigt das Pitta-Dosha in uns an und verursacht ein brennendes Gefühl in Mund und Magen, vielleicht bekommen wir sogar Durchfall. Auch ein hitziger Streit kann unser Pitta bis zu einem Wutausbruch hin steigern. Kapha dagegen steigt an, wenn wir etwas Kaltes, schwer Verdauliches gegessen haben. Der Bauch fühlt sich nun schwer an, das Essen wird nicht gut verdaut. Schwer und träge fühlen wir uns auch an einem regnerischen Wintertag – alles Ausdruck eines erhöhten Kapha-Dosha. Die Energie von Vata steigt wiederum an einem windigen Herbsttag. Nach einem langen Spaziergang fühlt man sich vielleicht ausgetrocknet und seltsam unruhig, auch die Glieder können jetzt schmerzen. Ebenso nervös und schlecht „geerdet“ ist man mit großen Hungergefühlen – hier drückt sich ein erhöhtes Vata-Dosha aus.
Die drei reinen Konstitutionstypen
Jeder Mensch kommt mit einem bestimmten Verhältnis der Bioenergien, seiner Prakriti, zur Welt. Wenn man von einer Vata-Konstitution spricht, kommen in dieser Person besonders viele Merkmale der Energie von Vata zum Ausdruck; sie verkörpert in hohem Maße das Prinzip der Bewegung und Leichtigkeit. Entsprechend spricht man von einer Pitta-Konstitution, wenn der Betreffende weitgehend vom Feuer geprägt ist. Eine Kapha-Konstitution weist dagegen viel Struktur und Gelassenheit in ihrem Wesen auf. Die ausführliche Beschreibung dieser Konstitutionen ist der Schwerpunkt und das Anliegen dieses Buches. Die hier beschriebenen Kurzformen wollen lediglich einen ersten Eindruck von der Charakteristik der Doshas geben:
Eigenschaften von Menschen mit Vata-Konstitution
kalt: verursacht kalte Hände und Füße, mag kalte Witterung nicht
leicht: verleiht leichten Körperbau, leichten Schlaf mit Unterbrechungen, ein unbeschwertes Gemüt
trocken: trockene Haut mit Tendenz zu Ekzemen, trockenes schuppiges Haar, trockener Darm mit Neigung zu Verstopfung
beweglich: ist ständig in Bewegung, braucht häufig Veränderung, ständig in Unruhe, instabiler Kreislauf, lockere Gelenke, verrichtet mehrere Dinge gleichzeitig, kann sich gut auf neue Situationen einstellen, instabile Nerven, schwankende Stimmungen
rau: rissige, raue, brüchige Haare, Nägel, Zähne, sprödes Haar
subtil: zarter Körperbau, empfindliches Nervenkostüm
Eigenschaften von Menschen mit Pitta-Konstitution
heiß: gutes Verdauungsfeuer, aktiver Stoffwechsel, relativ hohe Körpertemperatur, Entzündungsneigung, Abneigung gegen Hitze, hitziges Temperament
scharf: scharf ausgeprägte Gesichtszüge, scharfer Geist, scharfe Beobachtung und scharfe Zunge
sauer: