Ayurveda - Handbuch der Energietypen. Jutta Mattausch

Ayurveda - Handbuch der Energietypen - Jutta Mattausch


Скачать книгу
Befinden. Somit können wir mithilfe von Agni als „Licht des Lebens“ auch höheres Bewusstsein entwickeln.

      Brennt Agni zu stark, zu schwach oder ungleichmäßig, wird die Nahrung nicht ordentlich umgewandelt und die Zellen nur unzureichend versorgt. Zugleich lagern sich die unverdauten Nahrungsteile, Ama, als schlackenartige Substanz im Gewebe ein, wo es die Funktion des entsprechenden Organs beeinträchtigt. Im engen Sinne ist daher Ama die eigentliche Ursache von Erkrankungen. Wenn Sie einen ayurvedischen Arzt konsultieren, wird der sich für Ihren Stuhlgang sowie die Menge und Beschaffenheit von Urin und Schweiß interessieren. Sie liefern ihm wichtige Hinweise auf Ihre Gesundheit.

      Emotionales Ama kann auch Ihre Gefühlswelt überlagern. Übermäßiger Stress, viele Sorgen und Ängste, aber auch Zorn, Eifersucht oder Unzufriedenheit produzieren negative Gefühle, die als molekulare Botenstoffe umgewandelt werden. Diese wirken über den Stoffwechsel als krankmachende Gifte auf uns ein.

       Die Ursachen von Krankheit

      Nach ayurvedischem Verständnis sind Krankheiten ein Signal dafür, dass wir unsere Harmonie verlassen haben. Jedes äußere Symptom ist lediglich der sichtbare Ausdruck eines unsichtbaren Vorgangs. Krankheit ist deshalb immer ein Hinweis, um anzuzeigen, dass auf unseren bisherigen Weg etwas nicht in Ordnung ist. Durch ayurvedische Maßnahmen haben wir Möglichkeiten an die Hand bekommen, um wieder zum Gleichgewicht zurückzufinden.

      Unsere körpereigene Intelligenz ist flexibel genug, um kleinere und kurzfristige Einflüsse selbstständig auszugleichen. An kleinere Temperaturschwankungen etwa passen sich die Doshas an, ohne dass wir Probleme bekommen sollten. Einen Wechsel der Jahreszeiten spüren wir schon eher. Im Frühling etwa erhöht sich naturgemäß Kapha, wodurch Schwere und Feuchtigkeit in den Organismus eindringen. Wir bekommen vielleicht einen Schnupfen oder klagen unter „Frühlingsmüdigkeit“. Sobald es draußen aber warm, heller und trocken wird, also die Pitta-Zeit anbricht, verschwinden auch Erkältung und Lethargie. Soweit reguliert sich unser System vernünftigerweise selbst.

      Problematisch ist es, wenn wir nicht genügend Hitze aufbauen, um die Winterkälte zu regulieren. Dann breitet sich Kapha im Körper aus. Spätestens jetzt müssen wir Kapha reduzierende Maßnahmen ergreifen, etwa mit leichten, warmen, gut gewürzten Speisen, genügend Sport und Aktivitäten. Tun wir das nicht und der Überschuss von Kapha bleibt noch immer bestehen, lagert sich das Element Kapha im Gewebe ein.

      Nun sendet der Körper Signale aus, in Form von kleinen Beschwerden, emotionalen Befindlichkeiten oder einer flüchtigen Erkrankung. Wenngleich diese Signale unauffällig erscheinen, sollten sie ernst genommen werden als „Boten der körperlichen Weisheit“ oder als Warnsignal.

      Somit bricht keine Krankheit aus heiterem Himmel über uns herein. Erkrankungen bahnen sich an, bevor sie Beschwerden verursachen. Obwohl ein Herzinfarkt als akutes Ereignis erscheint, hat er meist eine lange Vorgeschichte.

      Die Gründe, weshalb die Doshas aus dem Gleichgewicht geraten und wir krank werden, sind vielfältig. Bitte lesen sie dazu das Kapitel „Wie äußere Faktoren Ihre Energien beeinflussen können“.

       Die Entwicklungsstufen einer Krankheit

      Das Ayurveda beschreibt sechs Stadien, in denen sich eine Krankheit entwickelt:

      Ansammlung (Akkumulation):

      Die Doshas sammeln sich am Ort ihres Ursprungs an. Vata vermehrt sich im Dickdarm und kann zu Verstopfung und Blähungen führen. Pitta sammelt sich im Dünndarm und verursacht eine leicht erhöhte Körpertemperatur und ein Gefühl von Wärme um die Nabelgegend; vielleicht sind Haut und Augäpfel leicht gelblich verfärbt. Kapha akkumuliert sich im Magen, wo es ein Gefühl von Lethargie und Schwere sowie Appetitmangel hervorruft.

      In diesem Stadium versucht der Körper noch, sich selbst zu regulieren. Vielleicht haben Sie jetzt auf etwas Bestimmtes Appetit, lehnen ein kaltes Getränk ab oder möchten joggen.

       Provokation:

      Das vermehrte Dosha nimmt weiter zu und entwickelt die Neigung, sich in andere Körperteile auszubreiten. Die Symptome werden bereits deutlicher: Der Überschuss an Vata kann verstärkt Bewegungen im Darm verursachen, möglicherweise auch stechende Rückenschmerzen. Pitta produziert mehr Säure, sodass der Mensch Sodbrennen bekommt und sehr großen Durst hat. Falls Kapha überhandnimmt, füllt es nun den gesamten Magenbereich aus und dehnt sich in die oberen Körperbereiche. Der Mensch entwickelt eine Abneigung gegenüber Nahrung, er bekommt womöglich Husten und die Atemwege verschleimen.

       Ausweitung:

      Das Dosha verlässt nun den Ort seines Ursprungs und beginnt, im ganzen Körper zu zirkulieren. Vata macht sich jetzt durch gurgelnde Geräusche im Bauch bemerkbar. Zu hohes Pitta zeigt sich durch ein Gefühl von Brennen, das im ganzen Körper auftreten kann. Bei Kapha ist dem Menschen der Appetit nun ganz vergangen, er fühlt sich müde und schwach und muss sich vielleicht erbrechen.

       Festsetzung:

      Zirkulierte das überschießende Dosha bisher in den Hohlräumen des Magen-Darm-Trakts, setzt es sich nun in einem anderen, bereits geschwächten Organ fest. Dieses Organ wird nun noch mehr gestört, eine manifeste Erkrankung bahnt sich an.

       Manifestation:

      Die Funktion des Organs ist nun so stark beeinträchtigt, dass die Krankheit offensichtlich wird.

       Differenzierung:

      In diesem letzten Stadium hat sich die Krankheit vollständig festgesetzt und die Gewebe deutlich geschädigt. An diesem Punkt hängt es davon ab, ob die Krankheit heilbar ist oder die Organe bereits zerstört sind.

      Um dem Körper möglichst wenige Schwachstellen zu bieten, kommt einer gesunden Lebensweise und geistiger Ausgeglichenheit eine so außerordentliche Bedeutung zu. Mit einem Gespür für Ihren Körper können Sie Veränderungen rechtzeitig erkennen. Beobachten Sie sich deshalb stets aufmerksam, reflektieren Sie Ihre Gefühle und Stimmungen. Relativ leichte Störungen, also die ersten beiden Entwicklungsstufen, können Sie ausgleichen, indem Sie Ihre Ernährung anpassen und Maßnahmen zur Beruhigung des gestörten Doshas ergreifen.

       II. Welcher Typ sind Sie?

       Prakriti – Ihre Konstitution

      Prakriti, Ihre Konstitution, legt umfassend Ihre körperlichen, geistigen und emotionalen Strukturen fest. Sie bestimmt Ihre Vorlieben und Abneigungen, gesundheitliche Probleme und ob Sie eher naturwissenschaftlich oder künstlerisch talentiert sind. Kurzum: Prakriti ist das Fundament, auf dem Ihr gesamtes Leben aufbaut.

      Indem Sie Ihre Prakriti genau erkennen und verstehen, bekommen Sie wertvolle Hilfestellungen, um Ihr Leben exakt auf Ihre speziellen Qualitäten hin abzustimmen. Das Ziel des gesamten ayurvedischen Heilsystems beruht letztlich darauf, diese in Ihnen angelegte Konstitution in einem Gleichgewicht zu bewahren, als Basis für ein gesundes und glückliches Leben. Zur harmonischen Ergänzung bauen Sie durch gezielte Maßnahmen zugleich jene Energien auf, die in Ihrer Veranlagung eher niedrig sind.

      Die Zusammensetzung der Doshas im Menschen entwickelte sich aus Faktoren, die bereits vor der Geburt festgelegt wurden. Dazu gehören die Qualität von Samen und Eizelle der Eltern, die Jahreszeit der Zeugung, der Zustand der Gebärmutter und benachbarter Organe sowie die Ernährung, das Verhalten und die Gefühlslage der Mutter während der Schwangerschaft (daher wird Männern und Frauen mit Babywunsch empfohlen, vor der Zeugung eine reinigende Panchakarma-Kur durchzuführen).

       Vikriti – Ihr


Скачать книгу