Die Pilates Elements Methode. Andrea Frey

Die Pilates Elements Methode - Andrea Frey


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In diesem Kapitel möchte ich Sie mit auf die Reise in die faszinierende Welt der Faszien nehmen. Ihnen dieses wunderbare Gewebe näherbringen, zeigen, wie Sie Ihre Faszien mit PILATES-ELEMENTS-Flows trainieren können und warum ich das HOLZ-Element den Faszien zugeordnet habe. Doch bevor es so weit ist, lernen Sie das HOLZ-Element und vielleicht sich selbst etwas näher kennen.

      Die Jahreszeit

      Der Frühling – das HOLZ-Element – zeichnet sich durch seinen Neubeginn und seine Lebendigkeit aus. Die Zeit des Sammelns und Zurückziehens, wie wir es von den Wintermonaten kennen, ist vorbei. Die Tage werden länger und die Luft wärmer. Erste Frühlingsboten strecken sich der Sonne entgegen. Vögel zwitschern, alle Lebewesen genießen die Wärme und Helligkeit nach den tristen und grauen Wintertagen. Dem chinesischen Kalender nach beginnt der Frühling bereits Mitte Februar und endet Ende April, also schon deutlich früher als in unserem europäischen Kalender.

      Die Lebensphase

      Im HOLZ-Element liegt der Anfang und Beginn des Lebens, die Geburt, gefolgt von der Kindheit.

      Die Meridiane

      Jedem Element wird einer der 12 Hauptmeridiane zugeordnet. Meridiane sind die Energieleitbahnen unseres Körpers, die wie eine Flüsse- und Seenlandschaft diesen durchziehen und mit Blut, Flüssigkeit und Energie versorgen.

      Dem HOLZ-Element wird der Leber-/Gallenblasenmeridian zugeordnet. Zu bestimmten Uhrzeiten fließt besonders viel Energie durch diese Meridiane. Diese Zeit wird Maximalzeit genannt und kann an der sogenannten Organuhr abgelesen werden. Die Maximalzeit der Leber liegt zwischen 01.00 und 03.00 Uhr, die der Gallenblase zwischen 23.00 und 01.00 Uhr. Mehr zu diesem Thema lesen Sie in Kap. 5, welches Ihnen einen Einblick in die TCM gibt.

      Die Energie

      Die Energie des HOLZ-Elements ist aufsteigend, ausdehnend und sich entfaltend. Beobachten wir die Natur, können wir sehen, wie die Pflanzen sich der Sonne entgegenstrecken, ihre Blätter ausdehnen, alles wächst und gedeiht. Auch wir recken, räkeln und strecken uns morgens nach dem Aufwachen – oder sollten es zumindest tun, um frisch in den Tag zu starten.

      Der Konstitutionstyp

      Entspricht mein Konstitutionstyp dem HOLZ-Element, besitze ich einen muskulösen und eher kantigen Körper, eine dunkle Gesichtsfarbe, dichte Augenbrauen und schlanke, sehnige Hände und Füße.

      Die Tageszeit

      Meine Tageszeit ist der frühe Morgen. Zu dieser Zeit fühle ich mich frisch, munter und bin voller Tatendrang. Die Himmelsrichtung ist der Osten, die Richtung des Sonnenaufgangs und der Beginn des neuen Tages.

      Die Emotionen

      Ich bin selbstbewusst, freundlich, kreativ, fantasievoll, engagiert, verständnisvoll und ehrgeizig. Bin ich mit mir nicht im Gleichgewicht, kann ich (bei Leber-Fülle/-Stagnation) auch schnell ungeduldig, aggressiv und eifersüchtig werden. Fühle ich mich leer (Gallenblase-Leere), fühle ich mich frustriert und bin auch vor Depressionen nicht geschützt.

      Die mentalen Fähigkeiten

      Für mein Urteilsvermögen und meine Entscheidungsfähigkeit ist meine Gallenblase zuständig und verhilft mir mit Voraussicht und Klarheit dazu, meine Entscheidungen zu treffen.

      Das Funktionssystem und die Essenz

      Mein Funktionssystem ist das Nervensystem, meine Essenz die Tränen und meine Substanz das venöse Blut.

      Das Gewebe

      Die Leber beherrscht meine Muskeln, Sehnen und Bänder, dadurch verspüre ich einen starken Bewegungsdrang. Im Sport liebe ich die Abwechslung und fühle mich beim Faszien-Pilates und beim Faszientraining sehr wohl. Hier kann ich federn, hüpfen, springen, mich ausdehnen, die Räume erobern und mich auslassen.

      Auch laufe und jogge ich gerne durch die Natur, genieße die frische Luft und das Grün um mich herum. Ich neige zu Sehnen- und Muskelverletzungen und kann durch entsprechendes Faszientraining und regelmäßiges Üben von PILATES-ELEMENTS-Flows meine Verletzungsanfälligkeit und Steifheit reduzieren.

      Das Sinnesorgan und die Hautanhangsgebilde

      Die Leber öffnet sich in den Augen – lässt mich klar sehen, und manifestiert sich in den Nägeln – lässt sie glänzen. Bin ich im Ungleichgewicht, sind meine Augen gerötet, brennen und tränen sie und meine Nägel sind stumpf und brüchig.

      Der Geschmack

      Mein Geschmack ist sauer. Ich bevorzuge grüne Lebensmittel mit leicht säuerlichem bis saurem Geschmack, je nachdem, in welchem energetischen Zustand ich mich gerade befinde.

      Die Farbe

      Meine Farben sind Grün bis Blaugrün. Dies wird sich in meiner Kleidung und Einrichtung widerspiegeln. Bin ich im Ungleichgewicht, spiegelt es sich in meinem Gesicht in einem leicht grünlichen Hautton wider.

      Die Vorlieben und Abneigungen in Alltag und Sport

      Ich liebe den Frühling und mag den Sommer. Im Herbst und Winter kann ich mich schlecht den Witterungsverhältnissen anpassen und neige zu Erkältungen. Auch Wind, Föhn und Zugluft mag ich nicht, da diese bei mir zu muskulären Verspannungen und Kopfschmerzen führen können.

      Haben Sie sich in diesen Beschreibungen das eine oder andere Mal wiedergefunden? In der Regel finden sich in jedem von uns zwei oder drei Elemente wieder. Lesen Sie also neugierig und aufgeschlossen weiter. Vielleicht entdecken und erfahren Sie noch weitere interessante Dinge über sich.

      Ich habe dem HOLZ-Element die Faszien zugeordnet, da hier der Großteil der oben genannten Beschreibungen zutrifft. Mit zunehmendem Alter verkürzt sich beim HOLZ-Typ die Beugemuskulatur der Arme, Beinrückseiten, Hüftbeugemuskulatur sowie der Körpervorderseite. Bewegungsmangel und sitzende Tätigkeiten verstärken die Symptomatik – es tritt eine vermehrte Steifheit auf. Personen, bei denen dieses Element überwiegt, können mit kleinen PILATES-ELEMENTS-Flows ihre Muskeln, Sehnen und Bänder geschmeidig und flexibel halten.

      Im nachfolgenden Kapitel erfahren Sie mehr über das Thema Faszien und wie Sie mit Bewegung und Ernährung Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden bewahren und stärken können.

      1.1Die Welt der Faszien

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      „Die Seele des Menschen mit all ihren Strömen puren Lebenssaftes scheint in den Faszien des Körpers zu fließen. (…) Ich kenne keinen Teil des menschlichen Körpers, der es den Faszien als Forschungsfelder gleichtun kann. Ich glaube, daß sich beim Studium der Faszien mehr reichhaltige und goldene Einsichten auftun werden, als bei irgendeinem anderen Aspekt des Körpers“ (A. T. Still, 1899 in Schleip, R. (2004)).

      Auf den folgenden Seiten möchte ich Sie in die Welt der Faszien entführen und Ihnen die Zusammenhänge im menschlichen Körper erklären. Tauchen Sie mit mir ein in die faszinierende Welt der Faszien, welche mich schon vor Jahren in ihren Bann gezogen haben und mich bis heute faszinieren und bereichern und mir immer wieder neue Impulse für meinen Unterricht und mein Personal Training geben.

      Das Thema Faszien ist nicht neu, doch zurzeit in aller Munde. Als ich nach meiner Fortbildung bei Dr. Robert Schleip im Jahr 2011 meinen Teilnehmern vorsichtig die ersten praktischen Eindrücke der „Fascial


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