Die Herrinnen von nebenan - Folge 2. Emanuel J.
anziehend war es auch, jedenfalls bescherte ihm die Vorstellung, einmal in diesem Käfig liegen zu müssen, ein wohlig-finsteres Gefūhl.
Doch konnte er nicht den ganzen Tag versonnen hier herumstehen und schaltete jetzt endlich mal den Staubsauger ein. – Als alle Zimmer gesaugt, gewischt, von Staub befreit waren, das Bad sowie die Toiletten oben wie unten hygienisch glänzten, wusch er wie von Barbara geheißen unten im Waschbecken des Hauswirtschaftsraums seine Dessous und hängte sie über einen der beiden bereitstehenden Wäscheständer. Größere Sachen konnte man an den Leinen aufhängen, die sich von Wand zu Wand spannten, und in einer Ecke hatten das Bügeleisen plus-Brett ihren Platz gefunden, auch damit würde er bald wohl beschäftigt sein, dachte er seufzend.
Nun aber konnte er sich erst mal an den Computer setzen mit einem frisch gefilterten Kaffee und sich seiner Geschichte widmen. Dass ihm seine Herrin diese Zeiten gönnte, die nur ihm selbst gehörten, war sehr weise von ihr, denn immer nur Sklave zu sein ohne eigene Gedanken, eigene Aufgabe, eigenes Handeln, das hätte ihn überfordert, da zum Vierundzwanzigsieben ganz offenbar geeignet, aber nicht zur völligen Selbstaufgabe …
*
Kurz nach siebzehn Uhr läutete es an der Haustür. Barbara vermutlich, die nicht mehr selbst aufmachte, sondern sich die Tür lieber von ihm öffnen ließ. Ob wirklich sie es war, konnte er nicht sehen durch die beiden halbrunden Riffelglasscheiben, die ein bisschen Licht in den düsteren Flur gelangen ließen, ohne auch nur die Kontur des Draußenstehenden zu zeigen. So geriet das Öffnen jedes Mal aufs Neue zu einer atemberaubenden Affäre. Irgendwann würden ihn verdattert, ungläubig, schockiert die Augen eines nichtsahnenden Fremden anstarren, der dann hoffentlich schnell die Flucht ergriff. Heute glücklicherweise aber nicht, denn es war wirklich Barbara, die draußen stand mit einem erwartungsvollen Lächeln. Es sah so aus, als würde sie sich auf die Begrüßung freuen, so wie er auch.
Als er vor ihr auf dem kühlen Boden lag, damit beschäftigt, ihre weißen Sandaletten mitsamt den silberfarben lackierten Zehen ehrfürchtig zu belecken, wehte ihre Stimme versonnen zu ihm herab. „Bist ein braver Sklave. Und weil du so artig bist, gibt es heute Abend eine Überraschung für dich.“
Er liebte es, von ihr artig oder auch brav genannt zu werden, da sie ihre Dominanz kaum deutlicher hervorheben konnte als mit diesen Attributen, die man nur kleinen Kindern zukommen ließ und in aufgeklärten Kreisen nicht einmal mehr denen, weil man artig nicht für lobenswert, sondern für einen Makel hielt. Was nicht für einen Sklaven galt, den die aufgeklärten Kreise, die auch in puncto BDSM aufgeklärt waren, durchaus sehr gehorsam zu sehen wünschten. So wie Barbara zum Beispiel. Damit sie ihn wirklich artig erlebte, ließ er die Zunge ihre dünnen Absätze umschlängeln und hätte am liebsten auch die Schuhsohlen abgeleckt, was leider nicht möglich war. Dabei tauchte die Frage auf, ob die versprochene Überraschung wohl eher ihrer Freude dienen würde oder seiner, denn das eine musste bei einer Herrin wie der seinen nicht gleichbedeutend mit dem anderen sein …
Nach dem einigermaßen gut gelungenen Essen und nachdem er seinen Sklavenplatz gereinigt hatte mit einem blauen Tuch, ließ sie sich vor dem Fernseher nieder und war gleich darauf bei einer Dokumentation über die unermesslichen Weiten des Weltalls eingeschlafen. Daniel setzte sich draußen auf der Terrasse auf einen Stuhl und schaffte es wenigstens noch, seinen Kaffee leer zu trinken, ehe auch ihm die Augen zufielen …
Als er wieder aufwachte, war es fast schon halb neun. Der Fernseher war ausgeschaltet, Barbara verschwunden, alles still und leer, als wäre er ganz allein im Haus. Nur die brütende Backofenhitze, die war noch immer unverändert. Wenn die Herrin nicht da war, konnte er sie auch nicht um Erlaubnis für irgendetwas bitten, also ging er einfach so zur Toilette, ließ aber die Tür offen stehen und sank vor der Schüssel auf die Knie, wie es sich gehörte. Fast schon erschien ihm das normal und außerdem hatte es auch Vorteile: Man konnte nicht versehentlich danebenhalten und verspritzte nichts, zudem war es ja möglich, dass sich Barbara doch irgendwo im Haus befand und in der nächsten Sekunde hinter ihm stand. Was aber nicht geschah. Gründlich wusch er sich dort unten, zog dann wieder die Strumpfhose hoch und stakste in die Diele auf seinen halbhohen breiten Absätzen.
Oh! Sie stand oben an der Treppe, Barbara, seine Herrin, und hatte anscheinend auf ihn gewartet. Seinen unerlaubten Toilettenbesuch schien sie ihm glücklicherweise nicht nachzutragen, jedenfalls war ihr Lächeln nicht tadelnd, sondern eher geheimnisvoll. „Kommst du mal bitte?“ Irgendetwas stimmte hier nicht. Wenn sie ihren Befehl als Frage verbrämte, gar noch mit einem selten gehörten bitte garniert, dann konnte man ins Grübeln geraten. „Und bring die Gerte mit! Und zieh dich aus! Alles!“
Hatte er es doch gewusst! Auf der Stelle entledigte er sich mitten in der Diele seiner ganzen Kleidung. Splitternackt und die Gerte. Und es war Dienstagabend kurz vor neun. Die Zeit der Klara. Hatte sie diese vielleicht doch mitgenommen, anders als am Samstag von ihr behauptet? Aber eine Herrin schwindelte ihren Sub normalerweise doch nicht an? Höchstens aus irgendwelchen strategischen Gründen, die er nicht verstand. Aber egal. Jedenfalls keimte gelinde Hoffnung auf: Auch wenn Klara wirklich eklig war und das Zusammensein mit ihr zutiefst beschämend, käme sie doch nicht ungelegen zum Abbau der Triebe, der drängenden, die mal wieder ziemlich gierig nach einem Ventil lechzten. Auch die Schuhe musste er ausziehen und auf nackten Sohlen huschte er lautlos zuerst ins Esszimmer, dann die Treppe hoch. Von Barbara war nichts zu sehen, doch stand die Schlafzimmertür halb offen. Vorsichtig trat er ein. – Er hatte richtig vermutet: Auf seiner Matratze lag eine Sexpuppe, aber nicht Klara, sondern eine, die tausendmal schöner war. Das dunkelbraune kurze Haar war nicht aufgemalt, sondern sah ziemlich echt aus und umrahmte den Kopf mit verwegenen Strähnen, als käme es direkt vom Friseur. Das Gesicht war hübsch, der Mund nicht aufgerissen, sondern geschlossen, die vollen Lippen waren rot angemalt, als seien sie geschminkt, die großen dunklen Augen schauten ihn fast wie lebendig an. Hände und Füße waren keine Klumpen, sondern sorgsam modelliert, die Finger- und Fußnägel rot lackiert, die rosa Brustwarzen sahen fast echt aus. Wirklich echt waren der schwarze Strapsgürtel und die hauchzarten Strümpfe, die sie als einzige Kleidung trug, und zwischen ihren Beinen klaffte kein grässliches Loch, sondern gab es etwas Rosiges zu sehen, das tatsächlich einer Muschi ähnelte.
Einladend wies Barbaras Hand darauf. „Das ist deine neue Gespielin. Sie heißt Esmeralda. Gefällt sie dir?“
Lange darüber nachdenken musste er nicht. „Ja, meine Herrin, sie ist ganz hübsch.“ Jetzt erst fiel ihm wieder die Gerte in seinen Händen ein und er überreichte sie mit einem Knicks. „Bitteschön, meine Herrin.“
Huldvoll nahm Barbara sie entgegen. „Ein Mann wird ja kirre, wenn er nichts hat, in das er ab und zu seinen Schwanz reinstecken kann. Also wird Esmeralda wie gewohnt jeden Dienstag für dich da sein.“ Bekümmert wurde ihr Blick. „Nur leider scheint sie dich nicht anzumachen.“ Na ja, eine Gummipuppe war es noch immer, keine Isabel, die er in diesem Moment mal wieder schmerzlich vermisste, und hier splitternackt vor der Herrin zu stehen, war auch nicht dazu angetan, irgendetwas an ihm stolz schwellen zu lassen. Hilflos hob er die Achseln und nachsichtig schüttelte sie den Kopf. „Männer! – Guck, dass du ihn groß bekommst!“
Anders als von Franziska seinerzeit, ganz zu schweigen von Isabel, konnte er von ihr leider keine Hilfe erwarten, doch war diese auch nicht nötig. Ihn anwachsen zu lassen mit sanft melkender Hand fiel nicht schwer, da das da auf der Matratze zwar noch immer eine Gummipuppe war, aber keine reizlose, und splitternackt vor der Herrin zu stehen ja nicht nur beschämend war, sondern auch erregend. Der Gedanke an Franziskas und Isabels Hilfestellung trug auch noch seinen Teil dazu bei. Und überhaupt. Schließlich hatte es seit einer ganzen Woche schon keine Befriedigung mehr für ihn gegeben …
Groß ragte er auf, kaum noch bewegte sich die Hand um ihn und wohlwollend schaute Barbara ihn an. „Na guck, geht doch. – Was willst du jetzt damit anfangen?“
Natürlich wusste Daniel genau, was sie zu hören wünschte, und hatte heute mit dem Aussprechen nicht allzu viele Probleme. „Ich würde sie gerne … ficken, meine Herrin. Wenn Ihr es erlaubt …“
Großzügig wurde es ihm gestattet und vorsichtig sank er auf Esmeralda nieder. Sie war ein ganzes Stück größer als ihre Vorgängerin, reichte ihm bis zum Kinn, sie quietschte nicht wie ein Luftballon