Die Herrinnen von nebenan - Folge 2. Emanuel J.

Die Herrinnen von nebenan - Folge 2 - Emanuel J.


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auf der Vorderseite versetzt? Einen Unterschied zu Johannas Schlägen hatte er jedenfalls nicht bemerkt.

      Forschend schaute sie ihn an. „Willst du jetzt wieder artig sein?“

      Er knickste tief.

      „Da bin ich mal gespannt!“ Sie befreite ihn höchstselbst von den Ketten, darauf achtend, sich nicht zu besudeln am Speichelfaden, der von seinen Lippen tropfte. Mahnend hob sie den Zeigefinger: „Geh duschen! Dann ziehst du dich an und kommst wieder runter. Aber nicht rumtrödeln! Hast du gehört?“

      Er beugte die Knie zu einem Knicks und sammelte seine Kleidung vom Boden auf. In der Nähe des Tisches stand Elisabeth und beäugte ihn verstört aus großen Augen wie eine Katastrophentouristin das brennende Haus, dessen Anblick sie schrecklich findet, ohne dass sie aber weggucken kann. In der Küche hörte er das angestrengte Mahlen der Kaffeemühle, ein tröstliches Geräusch, das ihm die Illusion von Normalität schenkte. – Oben angekommen, nahm er sich erst mal den Knebel aus dem Mund und stellte sich dann unter die Dusche, was wirklich nötig war, da es einigen Speichel und Schweiß abzuwaschen gab. Das Anziehen danach war ziemlich unangenehm, da die Strumpfhose und der BH schmerzhaft auf der geschundenen Haut scheuerten, doch gab es Schlimmeres, wie er ganz genau wusste. Köstlich duftete es unten nach frisch gemahlenem Kaffee und die vier hatten wieder am Esstisch Platz genommen, mit dampfenden Bechern vor sich und Keksen in einer dreistöckigen quadratischen Etagere aus geschwungen geformtem weißem Porzellan.

      Daniel war noch ein Stadium hintendran. Von Barbara dazu aufgefordert, wärmte er sein kalt gewordenes Essen in der Mikrowelle auf und mit pochendem Herzen stellte er sodann den Teller wieder auf seinen kleinen runden Tisch.

      So weit war er vorhin schon gewesen. Nun aber musste alles anders werden. Es durfte kein Zögern geben. Mit entschlossenem Griff schob er die Strumpfhose und den String bis zu den Knien hinab, dann sank er neben dem Sklavenplatz nieder und hauchte einen Kuss auf den metallenen Dildo, egal, wie komisch das auch aussehen mochte. Er schmierte ihn mit Ringelblumensalbe ein und ließ sich darauf nieder, wurde tief gepfählt und versuchte die hervorbrechenden Seufzer einzudämmen, so gut es ging. Halbwegs gelang es sogar. Er nahm Messer und Gabel zur Hand und merkte beim ersten Bissen, dass das Essen, obwohl aufgewärmt, sehr gut schmeckte. Außerdem hatte er Hunger, sodass er den Teller völlig leerte, auch wenn es sehr komisch war, oben etwas in sich hineinzuschaufeln, während man unten so derart aufreizend ausgefüllt war.

      Drüben am Tisch wurde derweil die Bitterkeit des Kaffees bemäkelt und beratschlagt, was sich dagegen tun ließ. Elisabeth meinte achselzuckend, dass sie einen Vollautomaten habe, mit dem es solche Probleme nicht gebe, und Johanna verzog gelangweilt das Gesicht, weil ihr Kaffee egal war. Gerald schlug vor, es vielleicht mal mit einer anderen Sorte zu probieren, und Barbara erklärte ihm mit genervt verdrehten Augen, dass sie auf diese glorreiche Idee selbst schon gekommen sei. Ob es gut gemeint war oder als Bestrafung gedacht, dass sie Daniel einen Kaffee brachte wie eine Samariterin, war also wohl Interpretationssache, jedenfalls schmeckte er wirklich unangenehm bitter, woran auch der hineingegebene Zucker nichts änderte. Nach wenigen Schlucken stellte er den Becher wieder weg mit der Sehnsucht, endlich mal wieder einen guten Kaffee zu bekommen. Was allerdings die geringste seiner Sehnsüchte war. Verzückt umspielte sein Hintern den wunderbar aufdringlichen Pfahl, während er sich vorstellte, wie schön es wäre, wenn er jetzt Hand an sich legen dürfte oder wenn Barbara Hand an ihn legte oder Elisabeth ihre Lippen oder Johanna … Nein, hier musste er die Bilder seines inneren Auges zensieren, denn diese waren nicht jugendfrei und hätten außerdem die Dämme in ihm zum Einsturz gebracht mit vermutlich schrecklichen Folgen …

      Seine Gefühle zu lesen, war wahrscheinlich sehr einfach, jedenfalls lächelte ihn Barbara nachsichtig an. „Dieser Sklavenplatz scheint genau das Richtige für dich zu sein. Aber komm hoch jetzt, bevor dir noch einer abgeht.“

      Halb erlöst und halb bedauernd nahm er Abschied vom geliebten Dildo, der mit gar nicht so wenigen Spuren behaftet war, wie er sah, als er gleich darauf neben ihm kniete und ihn sachte küsste.

      Wieder erklang Barbaras Stimme. „Das Tuch hast du dir heute leider nicht verdient. Musst ihn anders sauber machen!“

      Was mit diesem anders gemeint war, konnte er sich denken. Und dass man in einer rechtstaatlichen Gesellschaft nicht zweimal für dasselbe Vergehen bestraft werden durfte, spielte keine Rolle, da dies hier keine rechtstaatliche Gesellschaft war, nein, wirklich nicht, sondern reiner Despotismus. Er schloss die Augen, um die Spuren nicht mehr sehen zu müssen. Und stülpte schicksalsergeben die Lippen um das warme Metall, lutschte es ergeben sauber, vorsichtig zuerst, dann mit zunehmender Hingabe, weil es immer weniger eklig und immer reizvoller wurde. Erst als Barbara sagte, dass es jetzt genug sei, ließ er von ihm ab und hauchte einen letzten abschiednehmenden Kuss darauf. Es schimmerte rein und makellos, wie er bei einem flüchtigen Blick sah. Er stand auf, zog vor aller Augen den String über das halb aufgerichtete Glied und zerrte rasch die Strumpfhose hoch.

      Barbara wandte sich lächelnd an Gerald. „Siehst du, wie folgsam er wieder geworden ist? Ein paar Peitschenhiebe bewirken wahre Wunder.“

      Skeptisch zupfte sich Gerald am Ohr. „Na ja, es waren mehr als ein paar Peitschenhiebe. Du hast ihn ganz schön rangenommen.“ Er stand vom Stuhl auf und sammelte die Kaffeebecher ein, die alle noch mindestens halb voll waren. „Ich kümmere mich mal um die Küche.“

      Echt? Er machte sie selbst wieder sauber? Das erschien Daniel wie ein kleines Wunder. Und noch wundersamer war es, dass er nun freihatte, denn die Damen zogen sich mit ihren Gläsern auf die Terrasse zurück, die inzwischen im Schatten des Hauses lag, und wollten dort ungestört sein.

      Also setzte er sich an seinen Computer in der Haltung der O und begann im Internet nach Gründen für den bitter schmeckenden Kaffee zu suchen. Antworten fand er einige: Wasser zu heiß oder von schlechter Qualität. Bohnen zu schnell geröstet, was typisch sei für den minderwertigen Kaffee aus dem Supermarkt. Probleme des Zubereiters, dessen Seele der Kaffee widerspiegele. Kaffee zu lange in der Kanne gefangen, in der er nach spätestens dreißig Minuten an Geschmack verliere. Wasser beim Aufbrühen zu langsam durchs Pulver gelaufen und dabei zu viele Bitterstoffe mitgenommen … Ob es an seiner Seele lag, und an der Barbaras und an der Geralds auch? Waren sie allesamt so verbittert, dass man es am Kaffee schmeckte?

      Elisabeth kam durchs Zimmer gelaufen mit einem scheuen Lächeln zu ihm herüber, wollte aber nichts von ihm, sondern verschwand in der Diele.

      Oder wurde überall im ganzen Land minderwertiger Kaffee verkauft und trank die ganze Nation die bittere Brühe, ohne sich zu beklagen? Das Wasser vielleicht? Ziemlich kalkhaltig war es ja schon hier in der Stadt. Wie aber sollte er herausfinden, ob die Wassertemperatur beim Aufgießen knapp unter hundert Grad lag, wie es den Anforderungen entsprach? Oder zu langsam durchs Pulver gelaufen? Wie sollte man es zum flotteren Durchfluss antreiben? Mit der Peitsche? – Aber nicht doch! Indem man die Bohnen weniger fein mahlte vielleicht, was aber eine heikle Sache war, da bei grobem Pulver das Wasser einfach durchrauschte, ohne Aromastoffe mitzunehmen, und der Kaffee keinen Geschmack hatte. Ziemlich schwierig, das alles …

      Elisabeth kehrte zur Terrasse zurück und gleich darauf durchquerte Johanna das Zimmer, kurz nur schweifte ihr Blick zu ihm her, ohne dass sie eine Regung zeigte, dann hatte auch sie die Diele erreicht. Er beneidete die beiden. Wie schön es doch sein musste, einfach zur Toilette gehen zu können, ohne erst um Erlaubnis zu fragen. Als sie zurückkam, dachte er einen kleinen Moment lang daran, sich still und heimlich dorthin zurückzuziehen, was sie wohl nicht bemerken würden, da sie ihm ja keine Beachtung schenkten. Dann aber dachte er daran, wie erzürnt seine Herrin sein würde, wenn sie es doch mitbekam, und er ging lieber hinaus, um sich die Genehmigung von ihr einzuholen.

      Artig wartete er auf eine Pause in der Frauenunterhaltung, die sich um das unglaubliche Ausmaß der NSA-Überwachung drehte, dann, als sie ihn alle drei anschauten, sprach er zaudernd die Worte aus, die ihm wohl niemals halbwegs leicht von den Lippen kommen würden. „Darf ich bitte zur Toilette gehen, meine Herrin?“

      Sie erlaubte es ihm huldvoll und fast wäre er beim Umdrehen mit Gerald zusammengerempelt, der mit seiner Küche fertig war, sich mit einem leeren Glas in der Hand zu ihnen gesellte und auf dem letzten freien Stuhl Platz nahm. Von Barbara


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