Das Geheimnis des wahren Evangeliums - Band 1. Johanne T. G. Joan
Die Erwägung einer Fälschung des gesamten Neuen Testaments war zu dem gegenwärtigen Zeitpunkt zu bahnbrechend und epochemachend, deshalb gab er sich Mühe, um nicht unter dem Druck der Signifikanz zu brechen, diese Möglichkeit noch als Eventualität zu betrachten. An so eine brisante Erkenntnis muss man sich zunächst gewöhnen, dachte er, es brauchte einfach Zeit. Und überhaupt, vielleicht gab es eine andere logische Erklärung, die er noch nicht in Betracht gezogen hatte.
Trotzdem war er sich darüber im Klaren, in was für ein Fahrwasser er sich begeben würde. Wenn die Sache das ist, wonach es zunächst aussieht, würde er seine Forschung streng geheim halten müssen. Er müsste sogar zum Heuchler gegenüber seinen Kollegen werden. War die Sache ihm nicht eine Nummer zu groß? David gegen Goliath. Die Neugierde und der Wunsch, die Angelegenheit zu klären erweckten jedoch bald in ihm den mutigen Carlucci.
„Wenn die Menschheit 2000 Jahre lang in die Irre geführt worden ist, war es denn nicht seine Pflicht, vor Gott und vor den Menschen, in den Kampf zu gehen?“
Je mehr er sich in die Thematik vertiefte, desto mehr fühlte Carlucci, dass er dieses Geheimnis mit einem Menschen, den er vertraute, teilen musste. Der Vatikan war nicht der geeignete Ort, um die objektive Unterstützung zu finden, die er sich erhoffte, er würde es nicht einmal versuchen. Er musste eine Person finden, die außerhalb der Kirche stand; irgendwer, der keinen Bezug zu dem christlichen Glauben hat und da kam nur einer in Frage – sein alter Freund Gilberto.
Soll ich jetzt schon mit Gilberto über meine Entdeckung sprechen? Oder soll ich noch warten?, überlegte er hin und her.
Er müsste sich seiner Sache sicher sein und gründlich darüber nachdenken. Denn, hat er einmal Gilberto eingeweiht, dann würde es kein Zurück mehr geben.
11. Kapitel
Gilberto war sich ziemlich sicher: Menschen, die gesund geboren sind, konnten auch gesund und natürlich sterben. In den vielen Jahren, in denen er seine Praxis führte, wurde er immer wieder darin bestätigt, dass der Schlüssel zur Gesundheit in der gesunden Beschaffenheit des Blutes lag. Ja sogar der Zustand der Psyche, des Glücks und der Zufriedenheit hing von der Blutbeschaffenheit ab. Er behauptete sogar, dass nicht fließendes, krankes Blut das Endglied der Warum-Kette für Missstände aller Art schlechthin sei; dass es weniger Verbrechen gäbe, wenn der Mensch mit sich selbst in Frieden wäre.
Dickes Blut, das nicht richtig fließen kann, stagniert und führt zu Mangelerscheinungen – Entzündungen im Gewebe, Schmerzen, Hitze usw. sind die Folge. Wird die Unterversorgung nicht behoben, stellt sich eine Chronizität ein, dann kann es zu einer Entartung des betroffenen Gewebes führen, die Vorstufe zur Präkanzerose. Aus dieser Angst vor dem Krebs heraus, nehmen manche gesunde, ja sogar junge Menschen, dem Krebs, dem Gehirn- und Herzinfarkt vorbeugend täglich ein blutverdünnendes Medikament ein, und glauben sich damit einen Gefallen zu tun. Das Blut wird zwar dünner, doch es erkrankt und der Mensch, dem nichts fehlte, bekommt Nieren-, Leber- und Magen-Darm-Probleme, die sich wiederum zu schweren Krankheiten und letztendlich sogar ironischerweise zum Krebs entwickeln können.
Deswegen wurde der Arzt nicht müde seinen Patienten zu zeigen, wie wichtig fließendes lebendiges Blut für ihre Gesundheit war, wobei die Betonung auf „lebendig“ lag. Ein Blut, das fließt, weil der Organismus es fließend macht, konnte nur durch den Verzehr von lebendiger Nahrung bewerkstelligt werden. Immer wieder konnte er seinen Patienten beweisen, dass schlechte Blutwerte wie ein erhöhter Cholesterinspiegel, erhöhter Blutzucker, zu hoher Blutdruck sich mit Fasten unter Anleitung eines erfahrenen Arztes und durch den Verzehr von roher Nahrung normalisieren ließen. Die Menschheit war so alt und das Prinzip der Gesundheit hatte sich immer noch nicht herumgesprochen, weil da eine Gegenkraft diese Weisheit im Keim erstickte. Regelmäßig kamen fettleibige Patienten in seine Praxis, die hoffnungslos klagten:
„Ich esse ein Stückchen Schokolade, eine Scheibe Wurst und ein kleines Stück Kuchen, die zusammen keine 200 Gramm wiegen und nehme gleich 2 Kilo zu. Wie ist das nur möglich?“, waren ihre verzweifelten Worte.
„Trinken Sie Kaffee?“, fragte daraufhin der Arzt.
„Ja“.
„Was tun Sie, wenn Ihnen der Kaffee zu stark ist?“
„Ich verdünne ihn mit Wasser“, antworteten die Patienten verdutzt, ohne den Zusammenhang zu erkennen.
„Sehen Sie, ebenso macht es Ihr Körper auch. Wenn eine Nahrung zu viele schädliche Stoffe enthält, weil sie denaturiert ist, weil sie geräuchert oder derart verarbeitet ist, dass sie keine Nährstoffe beinhaltet, dann sieht der Körper die Nahrung als mehr oder weniger giftige Substanz an, die er ins Gewebe abstellen muss, weil er momentan mit anderen Aufgaben beschäftigt ist oder weil er durch das fortgeschrittene Alter nicht mehr die Kraft aufbringt, diese Nahrung wie früher, als er jünger war, zu verdauen. Gott sei Dank trinkt der Mensch, denn die Flüssigkeit behält der Körper zurück, um die abgelagerten Gifte, die zu stark sind, um die Organe zu passieren, mit Flüssigkeit zu verdünnen und um dieses ‚Gift‘ später, wenn der Mensch seinem Körper die Ruhe zu Regeneration gönnt – durch Fasten beispielsweise – nach und nach auszuscheiden. Das Gewicht, das sie innerhalb einer Nacht zunehmen ist nicht Fett, sondern ‚Wasser‘. Der Körper lässt sich nicht beirren, glauben Sie mir, jede einzelne Sünde müssen Sie, insbesondere im Alter, wenn der Stoffwechsel im Vergleich zu den jungen Jahren reduziert ist, auf diese Weise begleichen.“
„Und warum nehme ich immer nur da ab, wo ich nicht abnehmen will?“, war bezüglich des Abnehmens die häufigste Frage.
„Runde Brüste und ein schön geformter Po, schlanker Hals und flacher Bauch lassen eine Frau schön aussehen. Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass, wie auch immer, der Körper eines Menschen durch sein Aussehen seinen Mitmenschen mit harmonischen Proportionen eine Botschaft sowohl über seine physische als auch über seine psychische Gesundheit vermittelt. Denn wenn der Mensch sich aus lebendiger Nahrung ernährt, dann sammelt er kein Wasser im Gesicht und am Hals und an anderen Stellen an, die ihn unschön erscheinen lassen. Er hat eine gute Ausstrahlung und weckt bei seinen Mitmenschen Vertrauen. Es sieht wie ein Urinstinkt aus, denn unbewusst scheinen die Menschen zu wissen, dass ein Mensch, der eine gute Ausstrahlung hat, nach dem Motto: ‚In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist‘, keine ‚Bedrohung‘ darstellt. Falsches Abnehmen oder Hungern mit anderer Nahrung als Obst, führt nicht nur dazu, dass der Organismus Wasser ansammelt, sondern dass er an den Reserven und an der Muskulatur zehrt wie an der Brust, den Wangen, dem Po usw. Die Waage zeigt weniger Kilo an, doch das aufgedunsene Aussehen, der dicke Hals, der dicke Bauch bleiben, weil der Organismus durch das falsche Abnehmen nicht entgiften kann und nicht in der Lage ist, die Flüssigkeit aus dem Gewebe und das Fett auszuscheiden. In diesem Fall befindet sich der Organismus in einem latenten Vergiftungszustand, der zu noch größeren Schäden wie Rheuma, Migräne, Fettleber, Allergien usw., die der Abnehmende nicht mehr ohne weiteres loswird, führt. Besonders im Alter sagt das Gesicht eines Menschen über die Qualität der Nahrung, die er zu sich nimmt aus, und der Leib mehr über die Quantität.
Bei älteren Menschen kann man beobachten, dass, obwohl sie im Körper schlank sind, das Gesicht viel zu dick oder aufgedunsen ist und nicht zu dem schlanken Körper passt, wobei die Fettleibigkeit bei älteren Menschen manchmal andere Ursachen als ‚zu viel Essen‘ haben kann.
Wenn die Flüssigkeit im Gesicht nicht durch richtiges Essverhalten oder durch Fastentage ausgeschwemmt werden kann, dann bleibt die angesammelte Lymphe im Gewebe und bekommt eine gallertartige Konsistenz, Zellen sterben ab und es bilden sich Falten. Durch die falsche Ernährungspolitik hat sich die Ansicht gefestigt, dass Falten eine Begleiterscheinung des Alters seien. Bis zu einem gewissen Grad mag es wohl stimmen, doch über die richtige Lebensweise dürfte eine Frau, auch wenn sie betagt ist, ohne allerlei kosmetische Behandlungen, sehr wenige Falten aufweisen.
Bei einer Medikamenteneinnahme ist es das gleiche Prinzip wie bei der schlechten Ernährung. Die Medikamente enthalten Stoffe, die der Körper als Gift betrachtet und obwohl sie so gut wie keine Kalorien haben, sammelt der Körper Flüssigkeit an, um das Gift, auf dieselbe Weise, wie bereits erwähnt, zu verdünnen, nur das hier kleinere Mengen ausreichen, um viel Wasser anzusetzen.“