Das Geheimnis des wahren Evangeliums - Band 1. Johanne T. G. Joan
durch die ungewohnte Arbeit. Und er lebte von trockenem Brot und hatte nichts außer seinen Tränen, mit denen er es befeuchten konnte. Und nach drei Tagen litt er so stark unter Hitze und Ermüdung, dass er seinem Herrn sagte: ‚Ich kann nicht mehr arbeiten, denn alle meine Glieder schmerzen. Wie lange wollt ihr mich foltern?‘ ‚Bis zu dem Tag, an dem durch die Arbeit deiner Hände deine Schulden abgetragen sind, und wenn sieben Jahre vorüber sind, wirst du frei sein. ‘ Und der verzweifelte Sohn antwortete weinend:‚Aber ich kann nicht einmal sieben Tage ertragen. Hab’ Mitleid mit mir, denn alle meine Glieder brennen und schmerzen.‘ Und der boshafte Geldgeber schrie ihn an:‚Treibe deine Arbeit voran; wenn du sieben Jahre lang deine Tage und Nächte in Liederlichkeit verbringen konntest, musst du nun sieben Jahre arbeiten. Ich werde dir nicht vergeben, bis du all deine Schulden bis zur letzten Drachme zurückgezahlt hast.‘ Und der Sohn lief mit quälenden Schmerzen verzweifelt in die Felder zurück, um weiterzuarbeiten.
Schon konnte er vor Müdigkeit und Schmerzen kaum noch auf seinen Füßen stehen, als der siebte Tag gekommen war, der Sabbat, an dem niemand auf den Feldern arbeitet. Da sammelte der Sohn seine letzten Kräfte und taumelte zum Haus seines Vaters. Und er warf sich zu seinen Vaters Füssen und sagte: ‚Vater, glaube mir nur ein letztes Mal und vergebe mir all meine Beleidigungen gegen dich. Ich schwöre dir, dass ich nie wieder so liederlich leben will, und dass ich dein gehorsamer Sohn in allen Dingen sein werde. Befreie mich aus den Händen meiner Unterdrücker. Vater, schau mich an und meine kranken Glieder und verhärte nicht dein Herz.‘ Da kamen Tränen in die Augen des Vaters, und er nahm seinen Sohn in die Arme und sagte:
‚Lasst uns ein Fest feiern, denn heute wurde mir eine große Freude gegeben, weil ich meinen geliebten Sohn, der verloren war, wiedergefunden habe.‘ Und er kleidete ihn in seine auserlesensten Gewänder, und den ganzen Tag lang feierten sie. Und am nächsten Tag gab er seinem Sohn eine Tasche mit Silber, um die Schulden an seinem Geldgeber zu zahlen. Und als der Sohn zurückkam, sagte er: ‚Mein Sohn, du siehst, es ist leicht, durch liederliches Leben für sieben Jahre Schulden zu machen, aber ihre Bezahlung mit sieben Jahre langer, harter Arbeit ist schwierig.‘ ‚Vater, es ist tatsächlich hart, sie zu bezahlen, auch nur sieben Tage lang.‘ Und sein Vater ermahnte ihn und sagte:‚Dieses eine Mal wurde dir erlaubt, deine Schulden in sieben Tagen anstatt in sieben Jahren zurückzuzahlen, der Rest ist dir vergeben. Aber sieh dich vor, dass du zukünftig keine neuen Schulden mehr machst. Denn wahrlich, ich sage dir, niemand außer deinem Vater vergibt dir deine Schulden, weil du sein Sohn bist. Denn bei jedem anderen hättest du sieben Jahre lang schwer arbeiten müssen, wie es unsere Gesetze fordern.‘
‚Mein Vater, ich will in Zukunft dein liebender und gehorsamer Sohn sein, und will keine Schulden mehr machen, denn nun weiß ich, dass ihre Bezahlung hart ist.‘
Und er ging auf die Felder seines Vaters und überwachte jeden Tag die Arbeiter seines Vaters bei ihrer Arbeit. Und er zwang seine Arbeiter nie zu harter Arbeit, denn er erinnerte sich an seine eigene schwere Arbeit. Und die Jahre gingen vorüber, und der Besitz seines Vaters nahm immer mehr unter seinen Händen zu, denn der Segen seines Vaters war auf seiner Arbeit. Und langsam gab er zehn Mal soviel zurück, wie er in den sieben Jahren verschwendet hatte. Und als der Vater sah, dass sein Sohn seine Diener gut behandelte und seinen Besitz mit Sorgfalt führte, sagte er zu ihm: ‚Mein Sohn, ich sehe, dass mein Besitz in guten Händen ist. Ich gebe dir all mein Vieh, mein Haus, meine Ländereien und meine Schätze. Lass dies alles deine Erbschaft sein und setze ihr Wachstum fort, damit ich mich an dir erfreuen kann.‘ Und als der Sohn seine Erbschaft von seinem Vater erhalten hatte, erließ er allen Schuldnern, die nicht zahlen konnten, ihre Schulden, denn er hatte nicht vergessen, dass seine Schulden ihm auch erlassen worden waren, als er nicht zahlen konnte. Und Gott segnete ihn mit einem langen Leben, mit vielen Kindern und vielen Reichtümer, weil er freundlich zu allen sein Dienern war und sein Vieh gut behandelte.“
Dann wandte sich Jesus an das kranke Volk und sagte: „Ich spreche in Gleichnissen zu euch, damit ihr Gottes Wort besser verstehen könnt. Die sieben Jahre des Essens und Trinken und des liederlichen Lebens, sind die Sünden der Vergangenheit. Der boshafte Kreditgeber ist Satan. Die Schulden, sind die Krankheiten. Die harte Arbeit sind die Schmerzen. Der verlorene Sohn sind wir. Die Zahlung der Schulden ist die Austreibung des Teufels und Krankheiten und die Heilung des Körpers. Die Tasche voll Silber, die er vom Vater erhält, ist die befreiende Macht der Engel. Der Vater ist Gott. Des Vaters Besitztümer sind Erde und Himmel; die Diener des Vaters sind die Engel. Das Feld des Vaters ist die Welt, die sich in das Königreich des Himmels verwandelt, wenn die Menschensöhne darauf zusammen mit den Engeln des Himmelsvaters arbeiten. Denn ich sage euch, es ist besser, dass der Sohn dem Vater gehorcht und über die Diener auf dem Felde wacht, als Schuldner des boshaften Kreditgebers zu werden und dich als Sklave zu schinden und zu plagen, um seine Schulden zurückzuzahlen. Gleichfalls ist es besser, wenn die Menschensöhne auch den Gesetzen ihres Himmelsvaters gehorchen und zusammen mit seinen Engeln an seinem Königreich arbeiten, als dass sie Schuldner des Satans werden, des Herrn des Todes, aller Sünden und aller Krankheiten, und dass sie Schmerzen leiden und schwitzen müssen, bis sie all ihre Sünden abgetragen haben. Wahrlich, ich sage euch, groß und vielfältig sind eure Sünden. Viele Jahre habt ihr den Verlockungen des Satans nachgegeben. Ihr ward gefräßig, versoffen und habt gehurt, und eure alten Schulden vervielfältigten sich. Und nun müsst ihr sie zurückbezahlen, und die Zahlung ist schwierig und hart. Seid darum nicht schon nach dem dritten Tage ungeduldig, wie der verlorene Sohn, sondern geduldig bis zum siebten Tag, der von Gott geheiligt ist und tretet dann mit einem demütigen und gehorsamen Herz vor das Antlitz eures Himmelsvaters, dass er euch all eure alten Schulden vergibt. Wahrlich, ich sage euch, euer Vater liebt euch ohne Ende, denn er erlaubt euch, in sieben Tagen eure Schulden von sieben Jahren zurückzubezahlen. Jenen, die für sieben Jahre Sünden und Krankheiten schulden, aber ehrlich bezahlen und bis zum siebten Tag durchhalten, wird unser Himmelsvater die Schulden aller sieben Jahre vergeben. “12
Gleichnis vom verlorenen Sohn aus dem Lukas-Evangelium
Er sprach aber: Ein Mensch hatte zwei Söhne; und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Vater, gib mir den Teil des Vermögens, der mir zufällt! Und er teilte ihnen die Habe. Und nach nicht vielen Tagen brachte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste weg in ein fernes Land, und dort vergeudete er sein Vermögen, indem er verschwenderisch lebte. Als er aber alles verzehrt hatte, kam eine gewaltige Hungersnot über jenes Land, und er selbst fing an, Mangel zu leiden. Und er ging hin und hängte sich an einen der Bürger jenes Landes, der schickte ihn auf seine Äcker, Schweine zu hüten. Und er begehrte seinen Bauch zu füllen mit den Schoten vom Johannisbaum, die die Schweine fraßen; und niemand gab ihm.
Als er aber in sich ging, sprach er: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Überfluss an Brot, ich aber komme hier um vor Hunger.
Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und will zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen! Mach mich wie einen deiner Tagelöhner! Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater. Als er aber noch fern war, sah ihn sein Vater und wurde innerlich bewegt und lief hin und fiel ihm um seinen Hals und küsste ihn. Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen.
Der Vater aber sprach zu seinen Sklaven: Bringt schnell das beste Gewand heraus und zieht es ihm an und tut einen Ring an seine Hand und Sandalen an seine Füße; und bringt das gemästete Kalb her und schlachtet es, und lasst uns essen und fröhlich sein!
Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden, war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein. Sein älterer Sohn aber war auf dem Feld; und als er kam und sich dem Haus näherte, hörte er Musik und Reigen.
Und er rief einen der Sklaven herbei und erkundigte sich, was das sei. Der aber sprach zu ihm: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wiedererhalten hat. Er aber wurde zornig und wollte nicht hinein gehen. Sein Vater aber ging hinaus und redete ihm zu. Er aber antwortete und sprach zu dem Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir, und niemals habe ich ein Gebot von dir übertreten; und mir hast du niemals ein Böckchen gegeben, dass ich mit meinen Freunden fröhlich gewesen wäre; Da aber dieser dein