Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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Einmal heute nachmittag, als ich drüben mit Gilbert Braddock stand, und jetzt wieder.«

      »Ich weiß nicht, was Sie da reden…«

      »Dann werde ich Ihrem Gedächtnis etwas nachhelfen müssen. Sie haben heute sogar drei Schüsse abgegeben. Der erste kostete einem Menschen das Leben.«

      Cornwalls Gesicht blieb beherrscht.

      »Es tut mir leid, Mister…«

      »Stapp ist mein Name.«

      »Es tut mir leid, Sie irren sich. Ich habe heute einen einzigen Schuß abgegeben. Und zwar jetzt eben auf Sie, weil ich Sie für einen Eindringling hielt – und noch halte!«

      Er richtete sich auf und ließ seinen stechenden Blick über die hochgewachsene Gestalt des Missouriers gleiten.

      »Wer sind Sie überhaupt? Und wie kommen Sie dazu, wie ein Bandit in mein Haus einzudringen?«

      Es juckte Wyatt in den Fingern, aber er beherrschte sich. »Vorwärts, Cornwall, machen wir keinen Song daraus! Gehen Sie voran!«

      Aber der Mann rührte sich nicht von der Stelle.

      Da nahm der Marshal wortlos seinen Revolver in die Hand.

      Das genügte anscheinend. Cornwall setzte sich in Richtung Stra-ßentür in Bewegung.

      Wyatt folgte ihm.

      Plötzlich knackte ein Gewehrhahn hinter ihm im Flur.

      Wyatt blieb stehen.

      Die Stimme eines etwa vierzehn- oder fünfzehnjährigen Jungen drang an sein Ohr.

      »Lassen Sie den Colt fallen!«

      Wyatt warf sich gedankenschnell zur Seite.

      Da brüllte der zweite Schuß in dieser Stunde im Cornwallhaus auf.

      Der Mann vorn in der Tür bekam einen Stoß und stolperte vorwärts.

      »Narr, du!« herrschte Wyatt den Jungen an und riß ihm das Gewehr aus der Hand. »Du hast deinen eigenen Vater getroffen.«

      Sofort war er draußen.

      Jube Cornwall lehnte neben der Tür und preßte seine Linke auf den rechten Oberarm.

      »Vorwärts, zum Sheriff!«

      »Ich bin verwundet!«

      »Ich weiß. Ich war auch verwundet, als Sie und Ihr sauberer Partner mich draußen im Llano überfielen. Ich bin trotzdem hergekommen.«

      Jubal Cornwall stakste vor dem Missourier her auf die Straße. Er warf einen kurzen Blick auf das Haus Gilbert Braddocks.

      Aber da blieb alles still.

      »Vorwärts! Von Braddock haben Sie nichts zu erwarten, Cornwall. Ihn konnten Sie zwar vorhin aus der Patsche reißen mit dem hinterhältigen Schuß auf mich, aber er wird keinen Finger für Sie rühren!«

      Sie gingen der Mainstreet entgegen.

      Cornwall blieb kurz vor dem Sheriffs Office stehen.

      »Wollen Sie es sich nicht noch überlegen, Mister?«

      »Da gibt’s nichts zu überlegen!« erklärte Wyatt. »Vorwärts.«

      Sheriff Burns kam an die Tür. Seine Augen waren vor Entsetzen geweitet. Das Windlicht zitterte in seiner erhobenen Rechten.

      »Sie…?«

      »Yeah, ich, Sheriff.«

      Ernest Burns schluckte schwer, er vermochte einfach nicht zu fassen, daß der Mann, den er für tot hielt, hier vor ihm stand.

      »Machen Sie den Mund zu, Sheriff. Ich bringe Ihnen hier einen der beiden, die im Llano den Mann erschossen haben. Sperren Sie ihn ein.«

      Burns warf fragende Blicke auf Cornwall.

      »Worauf warten Sie noch, Sheriff?« forschte Wyatt scharf.

      Endlich hatte Ernest Burns sich gefaßt. Er warf sich in die Brust und polterte: »Thunderstorm, Mann, was soll das denn werden?«

      Burns verzog das Gesicht.

      »Cornwall? Jube Cornwall? Das ist nicht Ihr Ernst, Cornwall ist presbyterianischer Prediger – und der Mayor von Whiteface.«

      Das erstere hätte den Marshal nicht allzusehr verwundert, denn er hatte auch unter den sogenannten Predigern schon Leute kennengelernt, die alles andere als ehrbar waren.

      Aber daß Cornwall der Mayor, der Bürgermeister von Whiteface war, das schockierte ihn denn doch.

      »Der Mayor ist er? Well, tut mir leid. Er ist trotzdem ein Mörder! Nehmen Sie ihn fest, Sheriff!«

      Burns knurrte: »Wie komme ich dazu? Wer sind Sie überhaupt? Er ist unser Mayor! Wo kämen wir da

      hin, wenn jeder x-beliebige Fremde hier ehrbare Bürger der Stadt mit solch schweren Beschuldigungen beschmutzen würde. Nichts da, Mister, verschwinden Sie, Whiteface ist kein Pflaster für Sie.«

      Wyatt sah den Sheriff in seiner Haustür stehen, sah seine wuchtige Gestalt, und gegen die schwache Kerosinlampe im Hintergrund sah er auch, daß der Hüter des Gesetzes nach seinem Colt griff.

      Aber Burns war nicht der Mann, einen Wyatt Earp so zu überfahren.

      Blitzschnell flog der große Bunt-line-Colt in die Linke des Marshals.

      »Mister Burns, ich habe Sie aufgefordert, diesen Mann ins Jail zu stecken, weil er im Llano einen Menschen getötet – ermordet hat.«

      Burns schluckte. »Was – fällt Ihnen ein!« stotterte er. »Sie wagen es, einen Sheriff mit dem Revolver zu bedrohen? Sie, ein hergelaufener Landstrei…«

      »Schweigen Sie, Burns, sonst bereuen Sie es. Vorwärts, schließen Sie eine Zelle auf!«

      Diesem Druck vermochte sich der »Gesetzesmann« denn doch nicht zu widersetzen. Er stakste voran und riegelte eine der drei Zellen auf.

      Jubal Cornwall, der Mayor von Whiteface, wurde eingesperrt.

      Burns sah Wyatt von der Seite an.

      »Das bringt Ihnen Ärger, Mann, das prophezeie ich Ihnen. Wie wollen Sie beweisen, daß der Mayor wirklich an der Tat beteiligt war?«

      Wyatts Kopf flog herum. Tief senkte sich sein Blick in die Augen des Sheriffs.

      »An der Tat? Also, die Tat glauben Sie mir – nur nicht die Mittäterschaft Cornwalls? Interessant, Sheriff, wirklich interessant. Ich werde es mir merken. So long!«

      Er verließ das Office.

      Obgleich die Wunde an der Schläfe scheußlich schmerzte und er sich auf die Kante einer Pferdetränke setzen mußte, nahm er sich vor, die Sache gleich weiter durchzuboxen.

      Da war noch der andere, der Sohn des Blinden!

      Wyatt erhob sich. Aber seine Beine gaben einfach nach. Er mußte sich wieder niederlassen, bückte sich über die Tränke und warf ein paar Hände Wasser in sein Gesicht.

      In den Straßen Whitefaces lastete noch die Hitze des Tages. Die Häuserwände, die die Sonnenglut tagsüber aufgespeichert hatten, warfen sie jetzt zurück.

      Der Missourier benetzte den Nacken und rieb sich das auch nicht allzu kalte Wasser durch die Haare.

      Etwas gestärkt erhob er sich und ging durch die Gasse auf Braddocks Haus zu.

      Leider war er gezwungen, auch hier einen Umweg zu wählen. Er schwang sich über die Fenz des Hofes und kam an die Haustür.

      Sie war verschlossen.

      Da bemerkte er ein winziges Geräusch an einem der Fenster. Irgend jemand schob einen Gewehrlauf ins Freie. Das sollte also ein neuer Anschlag werden. Well, der Marshal war ungebeten in das Anwesen Gilbert Braddocks eingedrungen. Der Mann konnte sich immer damit herausreden, daß er sich gegen einen Eindringling gewehrt habe.

      Der


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